Ein paar offene Fragen zur Feuchtigkeit.

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Jochen Faber

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Mein Projekt: Die Renovierung eines Fachwerkhauses in (größtenteils) Eigenleistung mit Freude und zwei linken Händen. Rhön, 97779 Geroda-Platz, Marktstr. 95.


Hallo zusammen,

ich hab nun die Pflastersteine aus dem Keller entfernt und hab vor dem ausbetonieren noch gesehen, dass sich bei Regen aus dem Boden Wasser nach oben drückt. Bei normalen Regen wurde die Stelle nur etwas matschig, bei längerandauernden Regen (über mehrere Tage) hat sich sogar eine kleine Lache (genug für eine Tasse) gebildet.

Deshalb hab ich mich mir jetzt einmal die Beiträge über Feuchtigkeit genauer angesehen. Dabei sind mir folgenden Fragen gekommen die ich noch nicht aus den Beiträgen rauslesen konnte. Für eine Hilfestellung wäre ich dankbar.

Das Fundament und die Kellerwände sind aus Bruchsteinen. Diese halten wohl der Kapillarfeuchtigkeit stand und gehen nicht kaputt?

Steigt Kapillarfeuchte immer aus dem Boden auf oder gibt es auch so trockene Untergründe wo gar nichts kommt?

Zur Straßenseite hin sind die Bruchsteinwände bis zu 2,00m hoch, keine Putz innen und außen, innen gut belüftet und unbewohnt. Reicht dies um sicherzustellen, dass keine Kapillarfeuchte bis zum Fachwerk vordringt? Oder fliest das Wasser nur schneller nach wenn genug Nachschub aus dem Boden da ist?

Wenn man eine Sperre mit der Injektionsmethode ziemlich unten durchführen würde und die Mauer wäre nicht 100%-tig dicht, würde dies bei der Austrocknung (in Verbindung mit der Frage zuvor) der Mauer helfen? Oder fliest da auch nur das Wasser schneller durch die undichten Stellen?

Wäre eine Horizontalsperre am oben auf der Bruchsteinmauer möglich? Ich werde sowieso alle Böden erneuern und käme da gut ran. z. B. mit Bitumen oder etwas flüssigem.

Was ist hygroskopische Feuchte? (kapillare und kondensfeuchte sind mir klar)

Kann ich als Selbermacher auch Messen wie feucht die Steine sind?



Vielen Dank im voraus der sich wieder einmal die Mühe macht sich mit mir Laien herumzuschlagen.

Viele Grüsse

Jochen Faber
 
Versuch ein paar Antworten zu geben ...

Probieren wir es mal in Stichpunktform:
zu 1.) Das hängt von der Qualität der verwendeten Mörtels ab. Generell kann man aber sagen, dass dauernde Nässe keinem Mauerwerk besonders gut tut.
zu 2.) Wenn das Grundwasser sehr tief steht und das Haus bspw. auf sandigem Boden steht, bleibt alles trocken. Alternativ werden Häsuer in Nässegebieten in eine "weisse Wanne" gebaut, einfach gesagt das Haus steht in einem Betonbecken und ist somit vor Nässe geschützt.
zu 3.) Solange Nässe da ist, wird sie hochsteigen. Ob bewohnt oder unbewohnt ist egal, ob beheizt oder nicht ist hier eher die Frage bzw. ob die Wand oft in der Sonne oder nur im Schatten liegt.
zu 4.) Ich persönlich halte von diesem Injektionskram nichts, da das eigentliche Problem nicht beseitigt wird. Eine sauber Lösung kann meiner Meinung nach nur sein, die Nässe vom Haus fernzuhalten. Die Injektionsmethode hilft übrigens nur bei Feuchtigkeit einigermaßen, nicht bei Nässe.
Andere mögen es anders sehen, insbesondere die Firmen, die damit Ihr Geld verdienen wollen.
zu 5.) Eine Horizontalsperre geht ja nur unter den Böden, das Mauerwerk steht ja schon. In der Folge würde sich die Nässen unter dem abgedichteten Boden stauen und noch mehr die Wände hochziehen.
zu 6.) ???
zu 7.) Eine genaue Messung als Laie: sicherlich nein.
Wichtiger wäre hier mal zu klären, auf welchem Untergrund das Haus steht(Lehm, Sand, Kies), ob Hanglage oder nicht, wie der Grundwasserstand ist, ob das Regenwasser vom Dach direkt am Haus versickert, ob eine Wasserader unter dem Haus verläuft.
Letztlich hilft nur eine Lösung: die Nässe vor dem Haus stoppen. Alles Andere ist nur Wirkung beseitigen, aber nicht die Ursache.
 
ich schliesse mich meinem vorredner an, beseitigung der wasserquelle ist wirkungsvoller als nachträgliche und vielleicht unvollständige abdichtung

woher kommt das wasser hanglage, staunässe, hoher grundwasserstand?

gruss aus münster
 
Bei der hygroskopische Feuchtigkeitsaufnahme handelt es sich um die eine Wasseraufnahme aus der Umgebungsluft. Der Baustoff nimmt dabei um so mehr Feuchtigkeit auf, je höher die Luftfeuchte ist. Eine salzhaltige Mauer kann demzufolge mehr Wasser aus der Umgebungsluft aufnehmen, als es der sogenannten Ausgleichsfeucht eines salzfreien Baustoffes entspricht, da die Salze die Fechtigkeit in Ihr Salzgitter einlagern.
 
Danke erstmal . . .

für die hilfreichen Antworten.

Das Haus befindet sich an einer Hanglage und ich fürchte, daß das Wasser daher kommt. Ich hab auch schon überlegt, ob ich eine Drainage lege, aber in anderen Beiträgen hier ist darauf hingewiesen worden, daß bei sehr lehmigen Untergrund dieser sich dann etwas setzten könnte wenn die ganze Feuchtigkeit abgeführt wird. Eine Vertikalsperre erscheint mir schwierig, da das Haus ziemlich eingebaut ist (Scheune, Nachbarhaus, Werkstat). Somit ist die Horizontalsperre für mich im Moment der Favorit.

Wie könnte man in so einem Fall vorgehen. Wäre es möglich zwischen Oberkannte Bruchsteinmauer und Anfang Fachwerk ein Blech einzuschlagen? Dann wär zwar die Bruchsteinmauer weiter feucht, aber ist das schlimm. Immerhin hat die das schon fast 100 Jahre ausgehalten und macht einen unversehrten Eindruck. Müßt ich sonst noch was beachten? Wie z. B. Kellerdecke abdichten oder so?

Bin für jede Hilfe und Anregung dankbar.

Ach ja, wenn sich hier einer findet, der sich mit dem bekämpfen der Feuchtigkeit gut auskennt und nahe der fränkischen Rhön ansässig ist, bin ich für eine (selbstverständlich kostenpflichtige) Vorortberatung offen.

Viele Grüsse

Jochen Faber
 
Für den Themenkomplex biete ich

die unten angeführten Links. Mit einer Horizontalsperre werden sie demnach nichts erreichen können. Entscheidend für den keller wäre, die Feuchte überhaupt abzuhalten, im Boden anzusteigen.

Wie wäre es mit einem Pumpensumpf, wenn Sie außen nicht ranwollen - vorausgesetzt, die Feuchte kommt von außen angeflossen und staut sich auf nicht ausreichend durchlässigen Bodenschichten, bis es bei ihnen hochkommt.

Von aus dem Keller aufsteigender Feuchte brauchen sie nicht ausgehen, und was Sie zur reichlichen Hausbefeuchtung tun konnten, haben Sie leider schon erledigt - Ihre Betonplatte. Das bleibt jahrzenhnte eine Super-Luftbefeuchtungsquelle mit ausreichendem Befeuchtungspotential. Es gäbe doch so einfache Alternativen!

Die Links:


Aufsteigende Feuchte gibt es nicht



Die alternative Wahrheit zum Sanierputz
 
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