"Mumifiziertes" Holzfenster anstreichen - womit Risse wegmachen?

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fenster-risse-holz-i29215_2021729134922.jpgHallo!

Wir haben ein Häuschen gekauft, ein Teil davon ist ca. 400 Jahre altes Fachwerk. Ich lese hier seit einigen Monaten mit, weil das Wissen und die Erfahrung, was man hier findet ist wirklich einzigartig – vielen Dank für das Teilen!

Wir möchten dieses Jahr noch die Fenster (könnten ca.40 J alt sein) und Fensterrahmen streichen und ich bin auf der Suche nach den passenden Mittel. Ich weiß, dass es hier schon öfters gefragt wurde, aber so richtig passendes habe ich nicht finden können.

Wie man auf dem Foto sieht, ist das Holz ausgedörrt und hat viele kleine Risse (sieht aus wie Maserung), überwiegend in der unteren Hälfte, wo die Sonne richtig hinknallt. Es war anfangs vielleicht eine Dickschichtlasur – es blättert nichts ab, an manchen Stellen hat sich die Farbe pulverisiert, sichtbares Holz ist durchgefärbt – mit Sicherheit weiß ich es nicht, da alles so mumifiziert ist. Sonstiger Zustand ist eigentlich noch recht gut, daher wollen wir die Fenster behalten. Die Fenster kriegen generell viel Sonne ab und sind aktuell in Dunkelbraun gehalten. Die Innenseite sollte möglichst weiß gestrichen werden.

Kann ich die Risse irgendwie schrumpfen lassen, so dass ich nachher eine glattere Oberfläche habe? Es ist nicht der Optik, was so wichtig ist, sondern vielmehr habe ich Angst, dass im Winter Wasser in den Rillen frieren und so das Holz noch mehr kaputtmachen kann – z.B. wenn die Fenster wieder nur lasiert werden. Will ich sie lackieren, soll ich dann alles wegschleifen, bis das Holz glatt ist? Diese Lösung fände ich auch nicht so toll. Erstens sind die Fenster nicht gleichmäßig rissig (unten mehr, oben weniger), zweitens wären dann sicher 1-2 mm vom Holzstärke weg. Gibt es irgendeine Farbe / Mittel, was Holz wieder etwas aufquellen lässt?
(Leinöl habe ich schon getestet, war leider nichts. Die Holzreparaturmasse von Molto kriege ich auch nicht richtig in die feine Risse rein, scheint zu „grobkörnig“ zu sein.)
Hatte jemand schon das gleiche Problem und konnte es lösen? Mir wäre auch damit schon geholfen, wenn einer sagen würde „nimm die Farbe / Lasur XY von der Firma Z, die füllt jedes Loch, wo sie drübergeht.“

Leinölfarbe möchten wir nicht nehmen. Ich habe drei kleine Fenster testweise damit gestrichen, aber die Wochenlange Trockenzeit macht sie für uns ungeeignet, außerdem scheint die Beschichtung recht kratzempfindlich zu sein.

Bevor jetzt kommt „Geh doch ins Fachgeschäft!“, muss ich sagen, da komme ich gerade her und ich bin nur frustriert. (Die Mitarbeiterin die ich ansprach hatte keine Lust, ihre ca. 18 Jährige Kollegin, die mich dann beraten musste hatte keine Ahnung. Und dafür habe ich ein doppelverglastes, großes Fenster ausgehängt und vom OG ins Auto verladen und hingeschleppt – als Muster, damit man mich wirklich richtig beraten kann.) Und ich kenne leider kein zweites Geschäft in unserer Gegend.

Danke & Ich freue mich auf eure Anregungen!
 
Standölfarbe

Ich kann die Stanölfarbe von Kreidezeit empfehlen. Welche Leinölfarbe hattest du denn genau? Trocknungszeit ist bei mir ca. 2 Tage je Anstrich gewesen. Habe 2 Anstriche gemacht, Verarbeitung super toll...
 
Standölfarbe

Danke Methusalem,

ich bin schon dabei mich schlau zu machen bzgl. Standölfarbe. Allerdings trocknet sie auch ewig, pro Schicht mindestens 48 Stunden und vier Schichten sollten es sein. Ich weiß aktuell noch nicht, wie wir das lösen können, da die Fenster ausgehängt werden müssten und die Wohnung bewohnt ist. Es sind Dreh-Kipp Fenster, morgens aus- und abends wieder einhängen wäre schon sehr aufwendig.
Wie hast Du es gelöst? Wenn man Backpapier zwischen Fenster und Rahmen klemmen würde, dann würden die beiden womöglich nicht verkleben, aber auch nicht trocknen, weil kein Sauerstoffzufuhr da ist?
Wie machen es die Maler, wenn sie Fenster in einer bewohnten Wohnung mit Ölfarbe o.ä. anstreichen?

Und ich muss noch rausfinden, was auf den Fenstern aktuell noch klebt: Öl / Acryl / Alkyd?
(Wegen Schleifen und Grundieren.)

Ich hatte die Leinölfarbe von Allbäck. Sie ließ sich super verarbeiten, deckt wahnsinnig gut, Beratung war auch klasse. Die Farbe habe ich für 3 kleine Fenster genommen (1 x Eiche, 2 x Nadelholz), trocknete überall sehr langsam. Ich habe sie im Zimmer in die Sonne gestellt (draußen ging nicht, da Dreck rumflog), einen Fensterrahmen innen sogar mit Rotlicht bestrahlt, überall sehr dünn aufgetragen - die zweite Farbschicht klebte nach 5 Tage immer noch an den Finger (Daher 1-2 Woche Abstand zwischen den Anstrichen) und Blockfest war sie nach mehrere Wochen nicht. Davor habe ich alles zweimal mit purem Leinöl grundiert, und die erste Farbschicht wurde sogar richtig ins Holz "eingesaugt" - vielleicht war einfach zu viel Öl im Holz.
Heute - nach 3,5 Monaten - habe ich wieder den Fingernageltest gemacht, Farbe abkratzen konnte ich nicht mehr. Die Farbe finde ich immer noch klasse, nur für meine Zwecke irgendwie nicht passend, oder ich habe was falsch gemacht - keine Ahnung. Ich werde sie jetzt auf Dachfensterrahmen schmieren, als Experiment. Die Dachfenster stehen den ganzen Tag in voller Sonne, ich will mal sehen, wie sich die Farbe da verhält. (Kein Wohnraum, kann trocknen solange sie will.)

Ich freue mich auf weitere Anregungen - bis auf die Quetschtube. Es muss wirklich toll sein, wenn man für solche Beiträge Zeit hat.
 
Ein guter Grund...

...für eine Neubeschichtung ist nun 'mal ein sauber geschliffenes Holz. Auf verreckten Altanstrichen versagt auch Leinölfarbe...die auf gut vorbereitetem Grund auch besser trocknet. Wenn sie denn mehrfach dünn statt einfach (zu) dick aufgetragen wird.

Grüße

Thomas
 
Paar kurze Gedanken

Moin,
-Altanstrich hol ich dank Thomas' Tipp mit einem richtig guten Schaber runter, das geht ohne Witz 50x schneller
-habe mal gelesen, dass bei Renovierungsanstrich nicht mehr grundiert werden muss
-ich mache lediglich 2 Anstriche, trotzdem ist es super Aufwendig, habe erst 3 von 14 Fenstern geschafft, allerdings hat jedes Fenster 4 Flügel, 2 kleine Oberlichter und 2 große Flügel
-als Wetterschutz klemm ich eine OSB Platte in die offene Fensteröffnung
 
Jo,

Hartmetallschaber (Breit und Dreieck) sind gute Ersthelfer. Dennoch sollte gut nachgeschliffen werden. Zum einen markieren sich Unregelmäßigkeiten der Oberfläche viel stärker unter Öllasuren, als unter dem alles zukleisternden Lack. Besonders wichtig aber: Viele verreckte Altlacke sind schon auf Dispersionsbasis und wurden auch mit Dispersion grundiert. Erwischt man diese Grundierung nicht mit (und das ist mit dem Schaber die Regel), kann es bei nachfolgender Ölbeschichtung zu Fleckenbildung führen, vorallem aber wird die Möglichkeit des Öles, das Holz zu imprägnieren (und das ist nun mal die besondere Schutzwirkung von Öl) stat reduziert UND die Trockenzeit verlängert.

Fenstersanierung ist aufwändig, aber sinnvoll. Und, großer Vorteil, es ist keine ganze Fassade, die man auf einmal schaffen muss.

Grüße

Thomas
 
Welche Schaber?

Danke für die Antworten. Könnt Ihr mir bitte auch einen bestimmten Schaber empfehlen?
Ich habe zwar schon einen 08/15 Teil mit Austauschklingen (Dreieck / rund usw), beim angelösten Lack ist er ganz gut, aber trocken kriege ich damit nichts runter. Wenn Eure Schaber auch trocken funktionieren, dann möchte ich natürlich auch so einen haben.
 
Marke

Ich hab 2 Bahco Farbschaber aus der ebucht, 50 und 60 mm Klinge kein vergleich zu den Billigteilen. Nutze aber hauptsächlich den mit 50mm Klinge
 
Thema: "Mumifiziertes" Holzfenster anstreichen - womit Risse wegmachen?

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