Morscher Deckenbalken Fachwerkhaus Bj.1750

Diskutiere Morscher Deckenbalken Fachwerkhaus Bj.1750 im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Guten Abend an die Community. Bin seit zwei Jahren stolzer Besitzer eines FWH aus dem Jahre 1750 und kämpfe mich seit Erwerb durch die...
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Lieutenant Dan

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deckenbalken-restaurierung-fachwerkhaus-i29577_20211117173813.jpgGuten Abend an die Community. Bin seit zwei Jahren stolzer Besitzer eines FWH aus dem Jahre 1750 und kämpfe mich seit Erwerb durch die Restaurierung. Nach den Arbeiten am Außengelände über den Sommer möchte ich diesen Winter die beiden Kinderzimmer auf Vordermann bringen. Im Zuge der Aktion habe ich alle Deckenbalken einer "Stichprobe" mit einem feinen Messer unterzogen und leider zwei Balken gefunden, die morsche Schadstellen aufweisen. Sind mir offensichtlich beim damaligen Erwerb nicht aufgefallen. :/
Einen der Balken habe ich als Bild beigefügt...hier ist etwa 1/3 des Balkens in Länge und Breite völlig weich, so dass man mit dem Messer ohne Probleme durchstechen kann. Wie ist hier nun weiter vorzugehen?
Da das Holzmehl knochentrocken ist, würde ich auf einen Altbefall eines Schädlings spekulieren!? Oder kann man irgendwie als Laie feststellen, ob noch Schädlinge im Holz sind? Gibt es eine Möglichkeit den Schaden selbst zu beheben oder hilft hier nur der Zimmermann mit Ausbeilen und Ersatzholz!?

Dies ist mein erster Beitrag...ich hoffe ich habe den Sachverhalt halbwegs verständlich dargestellt und würde mich riesig über eine sachdienliche Antwort freuen.

Beste Grüße
Dan

p.s.: ich komme aus dem schönen Saarland, welches leider - zumindest laut Google - keinen Fachmann für Fachwerkhäuser sein eigen nennt. Falls also jmd aus dem Umfeld von Saarland/Rheinland-Pfalz einen kompetenten Ansprechpartner für die Restaurierung alter FWH kennt, möge er mir diesen sehr gerne nennen.
 
Also ehrlich gesagt

würde ich mir große Sorgen machen, wenn man ein Messer problemlos durchstoßen kann. Evtl wäre das ein Fall für den Rechtsanwalt und Rückabwicklung des Kaufs wg verschwiegener grober Mängel?

Warum sollte ausgerechnet dieser eine Balken auf den Sie da jetzt Zugriff haben, der einzige derart
geschädigte Balken sein?

Wenn das gesamte Haus derart betroffen ist, dann wäre es AKUT einstürzgefärdet! Unbedingt vom Fachmann überprüfen lassen. Das geht aber nur, wenn man das Fachwerk großflächig freilegt.
 
Das mit der Rückabwicklung

Ist nicht so einfach..
Lag der Balken frei , ist es ein sichtbarer Mängel und der neue Eigentümer hätte es ja selber sehen /drauf achten können.
War er verdeckt kann der alte Eigentümer auch sagen er wusste es nicht..
Unser Haus ist auch von 1779 da war der Kaufvertrag auch so,geschrieben das mit Mängeln dieser Art zu rechnen ist , Oft werden bei diesen BJ die Häuser auch verschenkt und man zahlt nur für das Grundstück ( war so bei meinen Bruder so)
Also Rückabwicklung ist wirklich sehr schwer...
Wir haben zum Glück nur einen morschen Balken gefunden wir hatten einen Zimmermann mit FW Erfahrung hier.. Die Vorarbeiten durften wir erledigen , er hat uns auch erklärt wie wir das machen müssen.. und er hat dann nur den Balken eingesetzt,war dann garnicht so teuer ...
 
deckenbalken-balken-balkens-i16580_20211121122211.jpgDeckenbalken ca. 16. Jh.

Ich hatte bei mir auch so ein Schätzchen. Der Balken war mit einer Zwischenwand stabilisiert, war aber schon wegen der sich senkenden Decke teilweise freigelegt und wurde mir beim Verkauf auch schon als Problem gezeigt.

Im Verlauf der Bauaufnahme zeigte sich, das es kein Deckenbalken war, sondern der ehmalige obere Balken einer Fachwerkwand, die auch noch im oberen Stockwerk vorhanden war und auch als Unterkonstruktion des Daches notwendig war. Herausnehmen war keine Option, leider auch nicht die Wiederherstellung der Wand.

Aber auch hier wurde der Balken abgestützt und er konnte noch um ca. 5 cm. angehoben werden. Die statische Funktion übernehmen jezt links und rechts U-Stahl und Winkeleisen auf beiden Seiten des Balkens und ein zusätzlicher Pfosten. Das ist aber eine Aufgabe für einen Statiker und die Bausführung erfolgte durch einen Zimmereibetrieb der mit einer Schlosserei zusammen arbeitete. Dabei wurde ein Teil des Balkens ausgesägt und ersetzt um einen sauberen Verbund mit der Eisenkonstruktion zu bekommen.
 
Hol dir hilfe

Moin Dan,
Das geht nur mit großflächigen Decken- und Bodenöffnungen. Hab das alles auch hinter mir. Es ist gefährlich und nicht selbst zu machen. Da ist auch nicht mit zu spaßen. Bei mir waren es 6 Deckenbalken und mehrere Auflager, hat sich aber gelohnt.
Und Eisen hat im 1750 Haus auch nichts verloren, sorry. Ist nicht zeitgerecht, und bauphysikalisch verkehrt.

Gruß Daniel
 
Re: Eisen hat im 1750 Haus auch nichts verloren

"Und Eisen hat im 1750 Haus auch nichts verloren, sorry. Ist nicht zeitgerecht, und bauphysikalisch verkehrt."
Ja, da gebe ich dir Recht. Aber es ist leider heutzutage so dass vor allem Statiker, zu deren Ehrerhaltung besser gesagt, deren Vorschriften, Probleme damit haben, wenn eine Konstruktion etwas schief und krumm ist und deswegen viel größer dimensionierte Holzunterzüge eingebaut werden müssen. Was wiederum mangels Deckenhöhe oder weils der Optik wegen die Bauherrschaft nicht will, dazu führt dass irgendwelche Stahlträger, bestenfalls kerzengerade Brettschichtbalken verbaut werden........
 
Statiker und Zimmervermieter aus mainz

Hatte nen Statiker aus Mainz, den musste ich auch erst klarsprechen, und er hat es ohne Eisen hinbekommen. Ich habe aus meiner Decke mehrere Eisenbahnschienen und t-Träger rausgeholt, und durch Holz ersetzt.
Leimbinder ist auch nicht wirklich zeitgemäß.

Gruß Daniel
 
Und Eisen hat im 1750 Haus auch nichts verloren, sorry. Ist nicht zeitgerecht, und bauphysikalisch verkehrt.

Tatsächlich?

Maueranker sind z.B. historisch üblich und sogar zuweilen optisch die Giebelseiten bestimmend. Auch 1750.

Oberzüge mussten zwingend mit Gewindebolzen oder Klammern fixiert werden.

Die historische Zimmerei kennt viele weitere Anwendungen für Verbindungen aus Eisen.

Historisches Bauen hat nichts mit indoktriniertem Halbwissen zu tun! Selbst ein schlichter Nagel wäre nach diesem Verdikt tabu.

Grüße

Thomas
 
Eisen...

Und Eisen hat im 1750 Haus auch nichts verloren, sorry. Ist nicht zeitgerecht, und bauphysikalisch verkehrt.

Echt?
Eisen wurde seit fast 2000 Jahren in Gebäuden verbaut.
Nur mal zu Nachdenken..

Alles hat seinen Zweck und Nutzen, man muss ihn nur richtig und sorgfältig einzusetzen wissen.
Nicht alles was alt ist, ist gut und nicht alles was neu ist, ist pauschal schlecht.
 
Ausserdem:

Wenn mit moderneren Technologien (zum Beispiel dem abgebildeten Träger) historische Bausubstanz gesichert werden kann, dann ist das wert, bedacht zu werden. Eine generelle Ablehnung (weil's früher mal anders war), ist fehl am Platz.

Wenn ich zum Beispiel ein von Anobien geschwächtes Möbelteil mit Kunstharz festige, erhalte ich es. Oft wäre die Alternative nur die Erneuerung.

Knapp fixierte Dogmen führen (nicht nur in der Altbaurestaurierung) allermeist in die Irre.

Grüße

Thomas
 
Naja,

...es macht ja wohl einen Unterschied ob man über schnöde U- oder H-Schienen als Ersatz für hölzerne Unterzüge (evtl. auch noch im Innenraum) redet, oder über geschmiedete Maueranker, Nägel, Schrauben oder nicht anders zu ersetzende Gewindebolzen, Klammern, usw..
Ich lehne keine modernen Technologien und Baustoffe (im weitesten Sinne) grundsätzlich ab!
Jede(r) hat im speziellen Fall seine Berechtigung. Aber für mich macht es schon einen Unterschied, ob man einen Schaden "in schön" behebt, oder in 0815.
Womit ich mich aber nicht auf das Foto beziehe. Da ging es wohl um eine zusätzliche Verstärkung des Balkens weil die darunter stehende Wand weg kam.
 
Thema: Morscher Deckenbalken Fachwerkhaus Bj.1750

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