Wie Maueraufbau analysieren? (Rotziegel)

Diskutiere Wie Maueraufbau analysieren? (Rotziegel) im Forum Statik, Aufbau & Konstruktion im Bereich - Bei besagtem Objekt, Bj. um 1900, welches lt. Verkäufer aus "massiven Mauern" besteht, die gemessen ca. 53cm dick sind (außen Sichtmauerwerk...
D

De Meinweg

Beiträge
1.241
Bei besagtem Objekt, Bj. um 1900, welches lt. Verkäufer aus "massiven Mauern" besteht, die gemessen ca. 53cm dick sind (außen Sichtmauerwerk, innen Kalkputz, würde ich gerne wissen, ob damals wirklich massiv gemauert wurde, oder ob es generell einen Luftspalt zwischen innerer und äußerer Wand gibt. Dazu hatte ich gestern bei einer Familienfeier Streitgespräche mit einem Bauunternehmer und einem Architekten aus der Verwandtschaft. Beide meinten, dass es vollmassive Mauern gar nicht gäbe, weil diese sofort durchnässen würden, und dass man diesen Spalt auch peinlich sauber halten müsse, weil dort sofort Wärmebrücken entstehen. wenn z.B. ein Mörtelrest hineinfällt.
Natürlich gibt es diese Bauweise mit Luftspalt, der ja heutzutage auch gerne mit Perlite o.ä. gefüllt wird, aber ist das die Regel?

Falls es also doch massive Mauern gibt, wovon ich ausgehe, wie ist dann üblicherweise der Aufbau bei ca. 50cm Wandstärke? Ich gehe davon aus, dass nur Klinker im Reichsformat verwendet werden, kann aber z.Z. noch keine eigenen Proben machen, weil das Haus derzeit noch bewohnt ist.

Vielleicht ergibt sich ja eine Expertenantwort aus dem Wissen um regionale Bauhistorie. Es handelt sich um einen Gebäudekomplex im Umfeld einer Bahnanlage (preußischer Grenzbahnhof). Vielleicht gab es damals schon Verordnungen über Baustandards für solche Dienstgebäude.

Vielen Dank für Hinweise oder Tipps zur weiteren Eigenrecherche!

Christian
 
einschaliges Ziegelmauerwerk

Massives=einschaliges Ziegelmauerwerk ist im Rheinland m.W. nach die Regel. Zweischaliges MW mit stehender Luftschicht ist eher eine norddeutsche Variante.

Bei einschaligem Ziegelmauerwerk muss aus Gründen der Schlagregensicherheit jede Mauerschicht mindestens zwei Steinreihen aufweisen, zwischen denen eine durchgehende, schichtweise versetzte und hohlraumfrei vermörtelte grösser/gleich 2 cm dicke Längsfuge verläuft (z.B. 37,5 cm statt 36,5 cm dickes Mauerwerk in Kreuz- oder Blockverband).

Einschaliges Ziegelmauerwek kann, je nach verwendetem Ziegelformat, einseitig verputzt, also durchaus die gemessenen 53 cm an Gesamtstärke aufweisen: 2 x 25cm (altes Reichsformat)+ 2 cm Längsfuge + 1-2cm Innenputz = 53-54cm.

In Deutschland wurde 1872 per Gesetz das so genannte „Reichsformat“ für Ziegel (heute „altes Reichsformat“) eingeführt: 25 cm × 12 cm × 6,5 cm. Für staatliche Bauten war die Anwendung dieses Formats verbindlich.
 
Thema: Wie Maueraufbau analysieren? (Rotziegel)

Ähnliche Themen

C
Antworten
2
Aufrufe
732
Dipl. Ing. (FH) Michael Nothhelfer
D
T
Antworten
10
Aufrufe
564
TechMo91
T
Zurück
Oben