Außenwand vor Regen-Feuchte schützen?

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DirkvO

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Hallo Fachwerk-Gemeinde,
Zum Thema Schutz vor Regen-Eindrang ins Mauerwerk 2 Fragen:
A) Bevor das OG an den Giebeln gedämmt wird, haben wir nun erstmal lose Placken Farbe und Putz entfernt. Der frisch ausgebesserte Putz soll sich ja aber nicht vom ersten Regen wie ein Schwamm vollsaugen. - Womit streicht man das sinnvollerweise, Kalkfarbe? - Die bisherige Farbe war mal wasserdicht.

B) Wie schütze ich das im UG (wieder) freigelegte Sicht-Mauerwerk - gibt es eine Art atmungsaktive, wasserabweisende Beschichtung, mit der wir der Wand nach Neuverfugung was gutes tun können?

Gruß
Dirk
 
Außenwand, Schutz vor regen

Hallo,

den Putz kann man mit einer kalk-Kaseinfarbe streichen.
Soll es dauerhaft sichtbar sein, hätte man schon den Putz selber wasserabweisend einstellen sollen. Ist das nicht der fall, kann mit einer Reinsilikatfarbe gestrichen werden.

Das Mauerwerk braucht keine Imprägnierung. Diese kann im Gegenteil dazu führen, daß das MW frostempfindlich wird.

Grüße
 
Kalk-Kasein für Putz, Nix für Mauerwerk?

Danke Herr Beckmann für die Info.

Was das Sicht-Mauerwerk angeht, noch ein Nachtrag:
Es handelt sich um Feldbrandsteine, tw. Bruch, hat ca. 50 Jahre unter Putz geschlummert, kein Fundament, tw. war es früher mal Stallung.
Beim Freilegen müssen wir sehr vorsichtig sein, weil der Mörtel nix mehr hält und einige Steine fast auseinanderfallen. Ich hab den Eindruck, als wenn die Steine nur darauf warten, sich mit Regenwasser vollsaugen zu können... - mit den entsprechenden drohenden Frostschäden.
Hilft es evtl., den Sockel (untere 50cm ab Boden) hinsichtlich Nitrat-Ausblühung wieder zu verputzen? - Mit "Opferputz" und kalken?

Danke und Gruß
DirkvO
 
Witterungsschutz

Hallo Dirk,
Sichtmauerwerk heißt so, weil es dafür von der Materialwahl und der Ausführung geeignet ist.
Das von Dir beschriebene Mauerwerk ist KEIN Sichtmauerwerk.
Es muß zwingend mit einem Putz geschützt werden, sonst wird die Wand geschädigt.

Viele Grüße
 
Mauerwerk mit oder ohne Putz

Danke Georg für den Hinweis zum Witterungsschutz.
Das Haus ist aus der 1. Hälfte des 19. Jhdts.
Wir gehe davon aus, dass es irgendwann in den Nachkriegsjahren, evtl. um 1950 verputzt wurde.
Ergo wird es mind. 100 Jahre Wind und Wetter ausgesetzt gewesen sein.
Wir möchten gern den möglichst ursprünglichen Zustand wieder herstellen. Der Türaussschnitt, der nun eine Klöntür bekommt, sieht auch schon ganz nett aus.
Klar, heute sind die Anforderungen etwas anders, aber es muss doch möglich sein, das Mauerwerk (mit tragbarem Aufwand) wieder hübsch zu kriegen.
Wenn es keine Möglichkeit gibt, einen transparenten, diffusionsoffenen Schutzanstrich aufzutragen (Goretex-Membran willich nich...), wäre ich auch notfalls bereit, eine deckende Farbe zu verwenden. Wäre dann so eine Kalk-Kaseinfarfbe eine Option? - Kann man die ggf. beliebig abtönen?

Danke für weitere konstruktive Tipps
+ gRuß
DirkvO
 
Witterungsschutz

Noch mal:
Dieses Mauerwerk wurde bereits bei der Errichtung verputzt!
Das der Putz nach 100 Jahren erneuert wurde, war sicher mehr als notwendig. Die breiten Fugen von Bruchsteinmauerwerk und die weichen, nicht frostsicheren Mörtel, oft nur Lehm mit einem Hauch Kalk, erodieren unter Schlagregen und Frost.

Viele Grüße
 
Ich definiere Sichtmauerwerk als Mauerwerk was man unverputzt sieht.
Ich bezweifele auch das viele Natursteinbauten früher zum Wetterschutz verputzt waren.
Der Wetterschutz ist durch ein ordentliches ausfugen und eventueller Hydrophobierung auch gewährleistet.
 
Sichtmauerwerk

Das man heute immer noch der Mode des vorletzten Jahrhunderts nachhängt, alte Mauern zu skelettieren um ihnen einen Ruinenanblick zu verpassen mag Geschmackssache sein.
Wenn man so ein Sichtmauerwerk neu nachempfindet, also mit frosticherem Mörtel und frostsichere Steinen, funktioniert das auch.
Was, wenn weder Steine noch Mörtel genügend frostsicher sind?
Genau aus dem Grund wurden Sie auch verputzt.
Dazu kam noch ein ästhetischer Grund: Das wilde "Klamottenmauerwerk" mit seinen zusammengesuchten Steinen, regellosem Verband und zu breiten Fugen versuchte man zu verstecken.
Die Geschmäcker ändern sich.

Viele Grüße
 
Welcher Mörtel ist denn Frostsicher?
Wenn der Wetterschutz nicht funktioniert wird sowohl das Fugenmaterial als auch der Putz über lang oder Kurz von der Wand bröseln. Das betrifft auch Steine, welcher Back- oder Sandstein ist Frostsicher, und aus welchem Material sind denn Stadtmauern aus dem Mittelalter, oder der ein oder andere Dom? Aus Hartbrandklinker nicht.
 
Natursteinbauten wurden nahezu immer verputzt solange Sie nicht aus von Steinmetzen bearbeiteten Maßsteinen bestanden, wie an Domen etc. ausgeführt.

Vor allem trifft das für Wände aus Findlingen im Mischmauerwerk mit großem Fugenanteil zu, deren Fugen sich durch unterschiedliche Ausdehnungen der Findlinge, bei Hitze und Kälte, Feuchte, Frost und Abregnen schneller lösten als mit dem Wetterschutz "Putz" versehen. Hydrophobiert wurde früher wohl weniger.

Putz war nicht nur Wetterschutz und ästhetisches Empfinden sondern - da auch damals nicht billig -Ausdruck der Prosperität eines Gemeinwesens, das öffentliche Gebäude und Mauern verputzen ließ.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Zurück zur Ausgangsfrage...

Liebe Gemeinde, ab sofort gehöre ich dazu.
Ich fühle mich bei den Antworten teilweise etwas missverstanden und hatte nicht die Absicht, ausufernde Diskussionen anzuregen.
Also:
Unser Hoischen hat sicher nie irgend einen Grad von Prosperität vermittelt (wie gesagt: Putz scheint Nachkriegsarbeit zu sein), aber es ist auch nicht ausschließlich aus Bruch und Klamotten emporgekommen. Im Mauer-Verbund ist durchaus ein gewisser Regelwille erkennbar.
Eine Außenwand (der Straße abgewandt) war noch nie verputzt, Stichproben an den anderen Wänden lassen vermuten, dass die unter dem (teilweise rissigen u. blasenbildenden) Putz ähnlich aussehen.
Das Ziel:
Erdgeschoss-Mauerwerk freilegen, arg bröselige Steine ersetzen, frostsicher verfugen, hydrophobisieren und glücklich sein. (Das Obergeschoss wird vorsatzgedämmt und verschalt, dort wollen wir das Mauerwerk von innen sehen.)
Die Frage:
Womit das (dann den Namen auch verdienende) Sichtmauerwerk verfugen und womit hydrophobisieren?

Um Ihnen / euch einen Eindruck von der Situation zu vermitteln, hier eine Ecke, an der Putzwand und 'Unputzwand' zu sehen sind. Die unverputze Wand ist nur zum kleinen Teil so geschwärzt, ansonsten Feldbrandstein mit vielen Löchern in den Fugen.
 
Da hab ich doch mal wieder was gelernt, musste erst mal nachsehen was Prosperität ist.
Was den Mauerverband auf dem Foto (innen) betrifft sehe ich nur, dass es keinen gibt.
Ich bin ja nun auch Verfechter von „Sichtmauerwerk“ aber das würde ich mir nicht antun.
Mal über einen Pinsel-, oder Streichputz nachgedacht?
Was die Außenwand betrifft, da wird der Sanierungsaufwand in keinem Verhältnis zu Verputzen stehen.
Weder ökonomisch noch qualitativ.
 
Hydrophobie- Furcht vor Wasser

In wie fern früher am Bau Hydrophobiert wurde weiß ich nicht, ich würde es aber nicht ausschließen, in der Pflanzen- und Tierwelt geht ohne dem nichts.
 
Außenputz

Jetzt wird mir einiges klar, ich habe statt "Feldbrand" "Feldsteine" gelesen.
Mein Fehler.

Viele Grüße
 
Außenwand vor regen schützen

Hallo,

der im Bild gezeigte "wilde Verband mit Fugenglattstrich" deutet auf eine 24er Mauer hin.
Die verwendeten Steine, Feldbrandsteine sind in der Regel frostsicher, sie haben Vormauerziegelqualität.
Schlagregensicher ist eine 24 er mauer aber nicht und den Dämmwert können Sie Winters auch nicht gebrauchen.

Also erst einmal eine leichte innendämmung einsetzen, wenn die die Ziegelsichtigkeit beibehalten werden soll, damit die oberflächentemperaturen stimmen. Gegen eine eventuelle Schlagregenbelastung kann man verputzen.

Grüße aus Duisburg
 
hydrophobiert wurde früher ausschließlich mit Fetten, Wachsen und Ölen. Die geschah an Fußböden, Schiffsrümpfen und Kleidung. Über Steine ist mir nichts bekannt. Mit geliehenen Wiki-Bildern wäre ich übrigens vorsichtiger, Herr Struve.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Mauerwerk-Details

24er Mauer stimmt.

Erdgeschoss:
Die bewohnten (+ winters sparsam beheizten) Räume im EG sind alle von innen mit Hohlraum vorgemauert, insofern ist der Dämmwert nicht optimal, aber m.E. okay.
Leichte Innendämmung in Technikraum + Waschküche werden wir machen (nur frostwacht-beheizt).
-> 6cm Mineralwolle + Gipskarton?

Obergeschoss:
Das Obergeschoss wird wohnlich beheizt werden und soll daher 12cm Außendämmung und Holz-Verschalung bis auf Zwischendecken-Level bekommen.
Die obere Hälfte des Giebels (Innen-Foto) ist bereits so, wie es werden soll. Auf der unteren Hälfte ist noch loser Kalkputz drauf und wird ebenfalls verfugt/vermörtelt.
Die Pfetten wurden übrigens mit Holzkeilen lose eingesetzt und offene Stellen anschließend mit Zement-Mörtel ausgefüllt.

Außenmauer-Sanierung:
Wenn wir den losen / blasigen Putz jetzt entfernen, muss eh neu verfugt werden und an einigen Stellen wird tüchtig Fugen-Mörtel zwischen den Steinen verschwinden - das lehrt die bisherige Erfahrung...
Sollte das mit dem Sichtmauerwerk nicht funktionieren, ist Pinsel- oder Streichputz eine weitere Option.
Zunächst sollen die EG-Außenwände so wieder hergerichtet werden, wie die gartenseitige, putzfreie Wand.
'Ökonomische Vertretbarkeit' steht jetzt mal nicht zur Diskussion, Wir haben 'Geduld und Spucke', Mörtel kostet wenig und an den Wochenenden hamwa sonst eh nix zu tun... ;o)
-> Welchen Fugenmörtel verwende ich am besten - welche Spezifikationen hat frostfester, regenfester Mörtel?
-> Womit kann der freigelegte Feldbrand-Stein 'imprägniert' werden?

Hat jemand Tipps, die meine ursprüngliche Idee stützen?

Danke und Gruß
Dirk
 
So viel Gutes

Warum nicht auf die Erfahrung unserer Vorfahren vertrauen.
Die Altforderen hatten uns einiges voraus. Sie haben beobachtet und dann eine Lösung gesucht und auch gefunden. Denn die Bauwerke die wir heute vorfinden sind ein Beweis, das Ihre Ideen funktionieren.
Die Lage des Hauses, Bewitterung, Sonne, Beschaffenheit umliegender Gebäude usw. haben wichtigen Einfluss auf die Bauweisen.
Desshalb ist es immer sehr wichtig die Gegebenheiten vor Ort zu beachten und darauß etwas zu machen.
Eine Diagnose aus der Ferne ist auf jeden Fall nicht optimal. Eine Frage nach der Ursache der Feuchte, oder des Salzbefalls und der Schäden sind unverzichtbar für einen sinnvollen Lösungsansatz und sicher auch mit Kompromissen verbunden, die langfristig aber zu guten Ergebnissen werden. Marcus Vitruvius Pollio hat seine Erfahrungen vor ca 2000 Jahren aufgeschrieben "Zehn Bücher über Architektur" aufgeschrieben. Nicht nur für den Alt-Bau-Bauherren sehr zu empfehlen
 
Thema: Außenwand vor Regen-Feuchte schützen?
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