Anfängerfrage zur Sanierung einer Bruchsteinmauer

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niels

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Seit kurzem bewohne ich ein 104 Jahre altes Haus, das auf einem Hanggrundstück steht. Zur untenliegenden Strasse wird das Gelände von einer ca. 3m hohen Bruchsteinmauer abgestützt. Leider ist durch mangelnde Pflege der letzten Jahre so einiges an Efeu hineingewachsen. Das Efeu habe ich erstmal radikal entfernt. Viele Fugen haben Mörtel verloren (mit und ohne Einwirkung von Efeu). Teilweise sind die Fugen wohl schon früher mal neu verfugt worden, das dazu verwendete Material ist aber offenbar ungeeignet gewesen und an vielen Stellen brüchig. Die Mauer war offenbar nie besonders tief mit Mörtel verfugt. Vielleicht 3-4cm (schätze ich) geht die Mörtelschicht in die Tiefe der Mauer. Wo der Mörtel fehlt, kommt dahinter Sand rausgerieselt. Scheinbar wurden beim Bau die Bruchsteine mit Sandzwischenlage aufeinander gesetzt und nur von aussen eine feste Fugenmasse aufgebracht. Ich kenn mich mit der Bautechnik nicht wirklich aus und kann daher nicht einschätzen, was die richtige Vorgehensweise bei der Sicherung der Mauer ist.

Ich habe mal ein paar Bilder hochgeladen, damit man den gegenwärtigen Zustand erkennen kann.
 
Stützmauer

Hallo Niels,
als Stützmauern wurden und werden neben Schwergewichts- und Winkelmauern aus Beton Wände aus Steinen eingesetzt. Diese Mauern sind entweder klassisch mit in Mörtel gesetzten Steinen oder als Trockenmauern, also ohne Mörtel, aufgeführt.
Bei Ihnen ist das die erste Variante.
Im Gegensatz zu Trockenmauern müssen solche Wände entwässert werden. Wasser läuft zwischen Wand und Erdreich und kann sich am Hangfuß aufstauen. Das Ergebnis sind Frostschäden, die Mauer beginnt von hinten aufzufrieren.
Der Mörtel, bei Ihnen wahrscheinlich ein hydraulischer Kalkmörtel, wird dabei zerstört. Der Bewuchs tut sein Übriges; die Kalkmatrix im Mörtel wird von den Pflanzen abgebaut.
Dazu kommt der Erdruck, der die Wand verschiebt.
Was kann man tun:
Ich kann zur Standsicherheit anhand der paar Fotos nichts sagen, aber falls die nicht mehr vorhanden ist hilft nur Abbauen und neu aufmauern.
Andere Sicherungsmaßnahmen wie Vernadelungen, Alluvialanker, Spiralanker, Verpressungen usw. sind zweifelhaft in der Wirkung und teuer.
Mit einer neuen Verfugung, dem Einbau bzw. der Sanierung der Entwässerung und einer Geländeprofilierung, die Oberflächenwasser von der Wand fernhält, können Sie die Wand noch eine Weile erhalten falls die Standsicherheit das hergibt.
Damit können Sie den Neuaufbau noch eine Weile hinauszögern, vermeiden sicher nicht.

Viele Grüße
 
Fugarbeiten

So sollten Sie vorgehen.

Altfugen und Eveureste restlos entfernen. Anschließend Steinflanken ordentlich reinigen.
Geöffnete und gereinigte Fuge mit 4% Essigsaurer Tonerdelösung satt einsprühen (erhöt die Haftung)
Im Anschluss Fuge im 1 Arbeitsgang mit 4 mm Luftkalkmörtel auffüllen.Oberfläche nach dem einbringen der ersten Schicht aufrauhen.Ausreichen feucht halten bis zum abbinden.Standzeit 1 Tag.
Im Anschluss Fuge Steinbündig schließen.Auch hier wieder ausreichend feucht halten bis zum Abinden.
In der Anlage ein Bild die Mauer sah ähnlich aus wie ihre .
http://fachwerkhaus.historisches-fa...dex.cfm/ly/1/0/image/a/showPicture/18835$.cfm


LG.P.Schneider
 
Fugenfüllung?

Vielen Dank für die Antworten! Allerdings hab ich immer noch viele Fragen:

Wie (weit/tief) reinige ich die Fugen? Wenn ich den Mörtel entferne kommt Sand - viel Sand aus den Fugen. Wenn ich den entferne, so tief kriege ich doch niemals die Fugen wieder aufgefüllt? Womöglich fallen mir sogar die kleineren Bruchsteine raus? Ausserdem war das im Ursprungszustand doch auch nicht so tief mit einer festen Fugenmasse gefüllt? *grübel* ?????

Zur Standsicherheit habe ich im Moment keine Sorgen. Die Mauer ist absolut gerade und nur an einer Stelle nahe der Mauerkrone ist ein Stein durch Wurzeln ca. 5cm herausgerückt worden. Der lässt sich sicher wieder fixieren, ohne gleich die ganze Mauer einzureissen.

Zur Geländeprofilierung: Hinter der Mauer steigt, beginnend mit dem Niveau der Mauerkrone, das Gelände leicht an. Auf der Mauerkrone sitzt ein Metallzaun, damit man nicht herunterfällt. Die komplette Mauerhöhe stützt also Erdreich ab. Laut Aussage des Vorbesitzers ist die Mauer am Fuß mindestens 2m dick. Ich schätze mal, die heute noch erkennbare Reparaturstelle neben dem Entwässerungsrohr (Abwasser) hat ihm diesen Einblick verschafft.

Am Fuß der Mauer liegt ein asphaltierter Weg. Über die gesamte Höhe und Länge der Mauer kann ich keine Entwässerung erkennen. In den Weinbergen hier in der Gegend haben die Bruchsteinmauern immer Tonrohre o.ä. zur Entwässerung. Hier ist so etwas scheinbar nie vorhanden gewesen. Könnte es sein, dass die Mauer wegen ihrer Dicke und der Sandfugen im Inneren die Bodenfeuchte nach unten ableiten sollte? Was haben sich die Handwerker damals wohl gedacht?

Ach ja - die Bruchsteine sollen Grauwacke sein. Hat mir jemand gesagt, der es eigentlich wissen sollte.
 
Thema: Anfängerfrage zur Sanierung einer Bruchsteinmauer

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