Holzbalkendecke

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Tim Taylor

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Hallo Experten,
wir haben ein Haus aus den 50zigern gekauft. Zwischen DG und EG ist eine Holzbalkendecke. Als Schalldämmung (Raumschall) ist eine Füllung aus 70 mm Kies eingebracht. Die Balkenhöhe ist 180 mm. Wir möchten jetzt den Kies durch ein möglichst effizientes System in Bezug auf die Raumschalldämmung ersetzen. Die Meinungen welches Dämmmaterial "gut" ist geht ja weit auseinander. Hanf-Lehm, Liapor-Zement,Liaporschüttung,Lehmziegel u.s.w... Hier meine Frage: gibt es irgendwo eine Vergleichstabelle in der die Raumschalldämwerte dieser Baustoffe gelistet sind? Wie sind diese zur Kiesfüllung einzustufen. Bringt es noch etwas unter dem Fehlboden bis zur Deckenschalung (ich meine den Hohlraum zwischen Fehlboden und Deckenputz) z.B. eine Holzfaserplatte einzubauen?
Grüße Gerald
 
Schalldämmung

Kies, besser Kies-Sandgemische dämmen Luftschall sehr gut.
70 mm ist allerdings etwas wenig Masse.
Was noch fehlt, ist die Dämmung gegen Körperschall durch die Entkopplung der Nutzschicht von der Decke (schwimmender Aufbau).

Viele Grüße
 
Schalldämmung

Sehr geehrter Herr Böttcher,
danke für die Antwort. Wie ist Blähton bzw. Blähtonzement im Vergleich zu Kies/Sand einzustufen? Im Grunde möchte ich die Last der Schüttung verringern und trotzdem die Raumschalldämmung verbessern. In einigen Links wird erwähnt, dass die Raumschalldämmung nicht nur von der Masse, sondern auch von Schallbrechnung abhängt. (unterschiedliche Geschwindigkeit in Feststoff und Luft).
Die Einsparung der Last soll dann in einen schwimmend verlegten Trockenestrich "investiert" werden (Trittschalldämmung). Irgendwo muß es doch gemessene Dämfungs-Werte zur Raumschalldämmung geben.

Grüße Gerald
 
I186_200411113387.jpgIhr Eigenes Haus!

Gibt es denn da über oder unter Ihnen fremde Wohnungsnutzer, dass Sie so einen extremen Aufwand betreiben?
Im eigenen Objekt kann man einige "Gewindedrehungen" der Ausführungsdenkweisen sicherlich zurückdrehen und die Kirche im Dorf lassen.
Seien Sie doch froh, wenn oben die Kinder sind und sie dies auch etwas hören.

Bei Holzbalkendecken werden Sie immer etwas hören, weil diese ja in der Konstruktion eingebunden sind und somit Vibrationen dieser, sich über die Wände leicht weiter übertragen werden.
Wichtig ist z.B. ein Blindboden einzuziehen, dann einen vollflächigen Rieselschutz einzubauen, da hineien z.B. Lehmsteine einzusschichten (4 oder statisch bedingt auch 7cm möglich) und diese dann mit einem Quarzsand auskehren.
Enormes Ergebnis, weil die Steine sich regelrecht verpressen und so eine fast einheitliche Scheibe bilden!
Die Unterseite der entstehenden Ebene (Lattenbereich, wo Blindboden aufliegt!) vor dem Unterdeckeschließen mit Hanfmatte ausfüllen und dann mit einer Beblankung schließen.
Oberseitig kann dann mit einer Holzweichfaserplatte und zusätzlicher Aufbauhöhe aus selbigen Material ein gut integrierbarer Holzboden mit raumlangen Dielen verlegt werden.

Grüße ins Bauvorhaben
Udo Mühle
 
Der Möglichkeiten gibt es viele

Rieselschutz,
Lehm-Hobelspan-Dämmung
Höhenausgleich der Balken
Schalung oder Gleichwertig
Holzweichfaser
Fertigboden

Grüsse Thomas
 
Mit sehr viel Interesse lese ich ihre Systemlösung...

Da der Aufbau meiner Holzbalkendecke so ähnlich vollzogen werden soll wie der vom "Tim Taylor"möchte ich meine Aufbauvariante hier präsentieren und ggf. zur Diskussion stellen.
Die Deckenbalken(vom EG zum 1.OG) meines Fachwerkhauses sind 22cm stark.Für den Schallschutz möchte ich zunächst einen Blindboden einziehen und diesen erst mit Rieselschutz und dann mit ca. 10cm Kalksplitt(für Masse und Schallschutz) bis zur Oberkannte des Holzbalkens füllen.Falls die Balken nicht auf gleicher Höhe liegen(wovon ich irgendwie schon ausgehe)möchte ich eine waage Ausgleichsebene mit einer Perlite Schüttung herstellen.Auf diese soll dann ganzflächig eine 5cm Holzweichfaserplatte(ggf.Doser mit hoher Rohdichte) für den Trittschall aufgelegt und mit Parkett belegt werden.
Ist dieser Aufbau vertretbar oder ist die Variante durch seine mangelnde Befestigung eher ungeeignet?Muss zwischen die Perlite Schüttung und der Holzweichfaserplatte unbedingt eine feste Auflagefläche(Rauspund,Schallung)?Wenn ja,warum?
 
Ist nicht's groß einzuwenden

Der Aufbau geht so im großen und ganzen in Ordnung.
Doch die Perliteschüttung würde ich weglassen und den Ausgleich auf den Balken mechanisch vorher herrichten.
Nachher dann mit mind. 7,5 cm Holzweichfaserplatten arbeiten, und keinen Parkettboden schwimmend verlegen, sondern eher eine raumlage Diele und diese in der Holzweichfaserebene mechanisch befestigen (Traglattung 5 cm).

Grüße Udo
 
zunächst

ist wirklich einmal zu überlegen welchen aufwand man für eine decke in einem einfamilienhaus betreiben muss, da muss ich mich dem beitrag von udo voll anschließen!
Wenn aber schon eine holzbalkendecke schalltechnisch aufgerüstet werden soll, wäre zunächst auch interessant wie das achsmaß der deckenbalken ist, wie stark sie sind und wie groß die spannweite ist, was ist unter den 7 cm Kies!
Ohne diese angaben kann ich nur einen sehr allgemeinen vorschlag unterbreiten. Zum ausgleich der decke wird seitlich an den deckenbalken mit kvh-holz eine anbohlung vorgenommen(wenn nötig),weiter von unten nach oben: seitlich an die deckenbalken latten anschrauben (mit scherkraft aufnehmenden schrauben), darauf ein fehlboden zwischen die balken, das ganze mit rieselschutzflies oder papier (z.b.pro- clima) abdecken, ca. 10 cm trockene lehmdeckenschüttung (z.b. claytec) einbringen (es ist auf die trockenheit zu achten, desshalb verwende ich keinen schotter oder kies), der verbleibende hohlraum wird mit zelluose hohlraumfüllend ausgesfüllt. Das ganze deckt man am besten mit osb platten ab und verschraubt sie statisch. Auf diesen blindboden kann dann mit den verschiedensten aufbauvarianten weiter gearbeitet werden. Im badbereich kann eine holzweichfaserplatte 5mm, darauf eine fermacellplatte und fleisen kommen oder im wohnbereich ein lagerholzverbundsystem (schwimmende lagerhölzer) und dielung oder trittschalldämung mind. 5 mm und dielung mit bügelsystem. Von vorteil ist hierbei, dass dann alle böden eine höhe haben können!
Gruß micha
 
Die Last spazieren führen

Da schließe ich mich Udos Vorschlag an. Bei einer Ausführung wie von oggi vorgeschlagen - und generell - muss man bei Lösungen, bei denen die Last des Bodenaufbaus nicht mehr wie vom Erbauer vorgesehen direkt in die Deckenbalken geführt wird, sondern über den Fehlboden und dessen Auflager spazierengeführt wird, besonders sorgfältig vorgehen. Der Fehlboden und dessen Auflager übernehmen dann tragende Funktionen.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Schalldämmung

Vielen Dank für die zahlreichen Meinungen. Hier noch einige Ergänzungen:
1. Es handelt sich um ein Zweifamilienhaus. Die Zweite Wohneinheit ist die DG Wohnung mit Holzbalkendecke. Diese soll vermietet werden. Also wäre ein guter Schallschutz schon wünschenswert und jetzt ist die Möglichkeit da, weil die alten Dielenbretter zerstört sind und erneuert werden müssen.
Die Maße der Balken sind 18/14 cm. Länge 8 m.Balkenabstand 75 cm
Ein Statiker überprüft alle Belastungen des Hauses.
2. unter der Kiesfüllung ist ein Luftspalt bis zum Putzträger der Decke (20 mm Bretter).
3. wenn ich jetzt die verwendeten Füllungsmethoden gegenüberstelle gibt es doch zwei Methoden und natürlich Mischformen.
A: Möglichst kompakte Füllung (Lehm/Quarzsand, Kies usw.)
B: ehr leichtere Füllung mit Luftporenanteil (Liapor/Zement, Liapor, Lehm/Hobelspan, Hanf/Lehm usw.)
C: Mischung aus beiden Formen. Füllung Lehm/Quarzsand + Hanfmatten unter Fehlboden o.ä.)
Jetzt müste es doch Messwerte über die Dämpfungswerte des Raumschalls geben, die aussagen welche Methode zu den besten Ergebnissen führt oder wie groß die Unterschiede sind. Diese Daten suche ich damit entschieden werden kann.
Grüße Gerald
 
Habe Sieschon etwas gefunden für Ihren Aufbau, ich habe das gleiche Problem.

MfG
Dr Mertens
 
Sämtliche Prüfinstitute aktivieren.

Da Sie sicherlich als Chemiker an der Basis sitzen, wäre es doch für Sie ein leichtes, sämtliche Prüfinstitute in Deutschland ganz einfach mittels Rundmail zu informieren und auf Eingang der entsprechend besten Daten warten.

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Gewährleistungstechnische Grüße
Udo
 
Balkendecke Aufbau

Sehr geehrter Herr Mertens und Herr Mühle,

folgendes hat sich jetzt noch ergeben:
die alten Deckenbretter mit Putzträger sind nicht mehr besonders brauchbar, so dass wir die Decke bis auf das Balkengerüst rückbauen wollen. Auch wollen wir die Deckenbalken ca. 5 cm im Untergeschoß sichtbar machen. (Das ist schalltechnisch aber ehr ein Nachteil.) Häufig wird eine gedämpte Unterkonstruktion unter die Balkenlage vorgeschlagen. Das wollen wir aber auch nicht wegen der Raumhöhe.
Wir planen jetzt folgenden Aufbau (von unter nach oben):
1: zwischen die Balken Fermacellplatten auf Konternlatten als Abschluß bzw. Decke im Untergeschoß
2: Ligatonfüllung (Blähton)auf Rieselschutz und Holzfaserplatte (Steht noch nicht ganz fest)
3: OSB-Platte auf Trittschalldämmung (auf 2 mm Kork oder Gummi) als Balkenauflage
4: Trittschalldämmung Wahrscheinlich aus Gummi (Damtec)8mm
5: Trockenestrich von Best (20 mm)
Hierzu noch folgende Anmerkungen:
- da der Trockenestrich 50/kg m2 bringt brauchen wir noch einen Unterzug.
- Bei der Deckenfüllung verzichten wir auf Zement/Blähton ist einfach zu aufwendig und verträgt die Decke nicht vom Gewicht.
- Das Material von Damtec verspricht eine Trittschalldämmung von 21 dB. Leider richt das Material nach Gummi. Die Frage, ob der Geruch verfliegt ist noch nicht beantwortet.
Mit diesem Aufbau sollte sich eine guter Schallschutz ergeben. Ist aber auch sehr aufwendig. Aber wir meinen, dass sich einige Bereiche bei der Sanierung später nicht mehr korrigieren lassen u.a. solch ein Bodenaufbau. So rechtfertigt sich der Aufwand. Wichtig ist uns gute Entkopplung. Das mögliche Gewicht "investieren" wir in den Trockenestrich.
Realisieren werden wir das wohl erst im Herbst/Winter. Zuvor müssen noch andere Arbeiten am Gebäude erledigt werden.
Sehr geehrter Herr Mühle,
leider ist der Zugang unabhänigen Vergleichsdaten sehr schwierig oder für "Selbstmacher" sind die Methoden nicht geeignet.
Grüße Gerald
 
Gummi?

Statt dieser Variante können Sie auch Kokosstreifen oder -matten einsetzen.

Bei Ihrer Balkendeckenkonstruktion haben Sie vergessen:
Die Fermacellplatten müssen an einer separaten Holzlattenkonstruktion zwischen den Balken befestigt werden.
Also folgende Herangehensweise empfohlen.
Von unten nach oben betrachtet.
- Endbeplankung auf einer Lattung/Schalung
- diese ist an seitlich zwischen den Balken befestigten Latten montiert (immer geschraubt oder mit Spezialklammern geschossen!)
- darauf liegt dann der Blindboden
- darüber vollflächig Rieselschutz (Geovlies ausreichend!)
- dann Füllung
- dann Trittschallentkopplung ohne Kontakt zur Balkenlage!
- Endbelag "X"

Statt der Fermacellplatten können Sie auch Lehmtrockenbauplatten verwenden.
Stärke 14 mm.
Lehmfeinputz darüber und vollflächig ein Armierungsgewebe 6x6 mm einbetten und nachher nochmals dünn darüber ziehen und abschwammen.


Viel Glück und gutes Schaffen,
Udo Mühle
 
Thema: Holzbalkendecke
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