Löcher im Sparren

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Eva2

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Kann mir jemand Sagen was das für Löcher im Sparren sein können.

ca 1,5cm im Durchmesser, Abstand zwischen den Löchern 25-30cm

In manchen Löchern stecken noch Eichenstifte mit Spitze.

Eingedeckt waren Bieberschwanzziegel von 1840 damit haben die Löcher nichts zutun.

Wäre super wenn jemand etwas weiß... :)
 
1840??

Damals gab´s noch keine elektrischen Bohrmaschinen, Fräsen oder Hobel. Da mussten Löcher, Holznägel usw, noch mit der Hand gemacht werden, und sowas konnte man nur mit Übung hinkriegen. Da hat Meister Holzbock einen Balken auf den Hof gepackt, und die "Stifte" durften dann Löcher bohren und Holznägel schnitzen. Und dann wurde der Balken auf der nächsten Baustelle als Sparren verwendet. Und ein anderer Balken ist vielleicht als Schwelle geendet, dann natürlich mit den Löchern nach unten ;-)). Vielleicht auch ein Grund, warum ich schon ein paar völlig unsinnige Zapfenlöcher in Fachwerken gesehen hab.
MfG
dasMaurer
 
Löcher im Sparren

In den Löcher haben wahrscheinlich früher Holznägel gesessen, die die Dachlatten gehalten haben. Daher auch der gleichmäßige Abstand.

Kenne es aus unserer Region wo die Holznägel in den Sparren waren und die Latten dann oberhalb aufgelegt waren.

Vielleicht hatte das Dach früher einmal ein Reet oder Strohdach????

MfG
Heinz-Josef
 
Ich glaube nicht dass die ganz ohne Grund da drinnen sind.

Die sind wirklich in jedem Sparren im vorderen (älteren) Hausteil, immer im gleichen Abstand.

und eben da es so verdammt mühselig ist Eichenbalken zu bearbeiten glaube ich nicht dass der Meister hier mal einfach so die Löcher hat bohren lassen.

die sind alle senkrecht.

Im Haus haben wir viele Balken die schon vorher irgendwo verbaut waren, und 1750 in unserem Haus praktisch wieder verwertet wurden. dort sind unsinnige Zapfanlöcher und alles was dazugehört zu finden.

Aber diese Löcher in den Sparren, scheinen beabsichtigt zu sein...

Wir dachten auch schon, dass vielleicht mal ein Reetdach oder so drauf war, ist aber in unserer Region ehr untypisch... Ich habe hier noch kein Reet gesehen... Und für Latten sind die Löcher, bzw Eichenzapfen etwas groß denke ich.

ansonsten habe ich einfach keinen Plan was das soll ;-)

Ein altes Haus ist eine Wundertüte mit vielen Geschichten und vielen Überraschungen... das sagt unserer Zimmermann täglich...

was kann das nur gewesen sein??
 
Also in

allen Sparren des älteren Hausteils. Dann wird das wohl tatsächlich mit der ursprünglichen Dachdeckung zu tun haben. Bei dem späteren Anbau wurde dann das alte Dach ersetzt und einheitlich mit dem Anbau "modern" eingedeckt und die Löcher waren dann überflüssig. Wäre interessant, zu erfahren, welche Deckung seinerzeit regionaltypisch war und einen solchen Unterbau hatte.
MfG
dasMaurer
 
Und

nächstes mal bitte gleich die info´s rausrücken und mich hier nich so ins messer laufen lassen ;-)).
MfG
dasMaurer
 
nur was???

denke ich auch. Aber ich kann mir nicht vorstellen wie diese dicken Holznägel Latten und Dachziegel halten sollten.

Daher war es vielleicht wirklich ein Reet oder Schilfdach. Aber in Franken ist das glaube ich ehr ungewöhnlich.

Die neue Deckung kam auf alle Fälle nach 1841 drauf, da in einem der Ziegel das Herstellungsdatum stand sogar die Uhrzeit und der Name :) Wahnsinn was so ein Dach verraten kann.

Aber das mit den Löchern... ??? 1750 wurden doch schon überall Dachziegel gedeckt und nach 100 Jahren sind die noch nicht kaputt.. wenn man bedenkt dass die Bieberschwänze von 1841 in so einem guten Zustand sind...
 
Sorry, ich wollte nur erstmal fragen ob überhaupt jemand etwas zu dem Thema sagen kann, nicht dass ich mir hier die Finger wund-tippe und keiner reagiert...

aber viel mehr Infos habe ich nicht... :-( Ich weiß bis jetzt nicht viel über das Häuschen und das Dach...
 
Nun,

die Holznägel gingen mit Sicherheit nicht durch die Latten, sondern haben unter den Latten gesessen und diese am abrutschen gehindert, waren also eigentlich Holzstifte und keine Nägel im üblichen Sinn. Vielleicht war da ein Dach aus Steinplatten ( Schiefer z.B.) drauf, dann wär eine Sicherung gegen abheben allein durch das Gewicht gegeben.
MfG
dasMaurer
 
klingt logisch...

stehen die Nägel bzw Stifte dann heraus? oder sind die nur so dick wie die Latten.

Steinplatten kann ich mir bei der Sparrenstärke nur schwer vorstellen... wären die Bieberschwänze doppelt gedeckt hätte es schon nicht ausgereicht.

aber dass die Latten auf den Stiften Liegen das würde passen...

Mensch, ich würde sooo gerne mal mein Häuschen vor 100 und vor 250 Jahren sehen.... :-(
 
Dafür

gibt´s doch den "Flux-Kompensator", einfach mit der Kirchturmspitze verkabeln und auf den nächsten Blitzeinschlag warten ;-)).
MfG
dasMaurer
 
Franken

so nebenbei:
In Franken gab es wohl keine Reetdächer aber sehr wohl mittelalterliche Strohdächer, die ähnlich aufgebaut waren.

Infos dazu und wiederaufgebaute Strohdächer gibt es u.a. im Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim zu sehen.

Schöne Grüsse,
Thomas
 
Es gab auch Bretter- oder Schindeldächer (grob gespaltene Brettschindeln). Der Holznagel wird durch Schindel und Latte getrieben, auch die (gespaltenen) Latten lassen sich so auf dem Sparren befestigen. Die Nägel werden durch die nächste Lage verdeckt. Problematisch ist der First, weil sich dort nicht verdeckt befestigen lässt.
Auf alten Stichen und Bildern sieht man oft solche Eindeckungen dargestellt.
30 cm Abstand passen auch für ein Ziegeldach.

@Ulrich: So blöd oder schwer von Begriff dürfte auch damals kein Stift gewesen sein, dass man ihn mit den damaligen Werkzeugen nur zu Übungszwecken soviele Löcher in Eiche hätte bohren lassen. Mach mal ...
Und Holznägel schnitzt man nicht, die spaltet man (Hobeleisen mit Zulage von Holznageldicke an ein Kantholz spannen, Klotz von Nagellänge drauflegen und mit Holzhammer draufklopfen, Nägel in der Klemmbank mit Ziehmesser anspitzen).
"Unsinnige" Löcher kommen wie schon gesagt von daher, dass man soviel Bauholz wie möglich wiederverwendet hat. Wer jedes Stück von Hand aus Rundholz behauen muss, kommt bald von selbst drauf.
 
Holzstifte

Ich bin zufällig gestern bei einer Hausbesichtigung in der Magdeburger Börde auf das selbe Phänomen gestoßen. Mich interessiert auch was es damit auf sich hat.
Dort sind die Stifte nicht auf, sondern zwischen den Sparren plaziert.

Viele Grüße
 
Floß-Holz

Hallo,
Ich hatte vor Jahren mal eine Baustelle in Witzenhausen, direkt an der Werra.
In dem Gebäude waren 17 m lange Rähme im Dach verbaut.
Diese hatten auch Löcher im Abstand von ca 2m.
Es handelte sich um "geflößtes" Holz , wahrscheinlich aus dem Thüringer Wald.
Durch die Löcher wurde das Floß mit Haselnuss- Ruten "gebunden"
viele Grüße
 
Floß-Holz??

Bei Floß-Holz müssten die Löcher aber durch den Sparren durchgehen, oder verstehe ich das falsch? Und für was wären dann die Eichenstifte...

ich gehe auch nicht davon aus dass dass der Meister seine Lehrlinge zur Übung Löcher hat bohren lassen.
Wir haben gestern und vorgestern aus den alten Balken Bögen gesägt.das möchte ich nicht ohne moderne Säge machen müssen...

Wenn es für ein Schilfdach gedacht war, dann muss das doch ehr gewesen sein. 1750 wurde doch schon mit Ziegel gedeckt, oder bin ich da falsch informiert?

Im Freilichtmuseum Bad Windsheim waren wir auch schon ein paarmal, aber ich dachte dass die Schilf- oder Reet-gedeckten Häuser auch älter sind.

Wenn mein Haus nur reden könnte...
 
Moin Eva,

meine Liebste hat mir letztens erzählt, dass sie hier in Tübingen das Holz eines Altstadthauses untersucht haben und Einschlagjahr und -region im Schwarzwald bestimmen konnten.

Holz kann also sprechen, aber der Dolmetscher is' mit Sicherheit nicht ganz billig......;-)

Die nächste TU müsste dir da weiterhelfen können und vielleicht bewahrst du erstmal eine paar Balken-Reste auf, bzw. vielleicht nimmt dort jemand dein Haus als Beispiel für eine entsprechende Diplomarbeit oder sowas.

Frohes forschen, Boris
 
Altersdatierung

Was Boris Webler meint ist die Altersdatierung aufgrund der Jahrringfolge, nennt sich Dendrochronologie.
In Franken bieten das u.a. die Uni Bamberg und die Fa. Dendroscan an. Dazu werden Bohrkerne gezogen und deren Jahrringbreiten mit Vergleichskurven überlagert. Falls noch eine Waldkante vorhanden ist, läßt sich so zuverlässig datieren.

Schöne Grüsse,
Thomas
 
geht wohl nicht...

Das bestimmen des Alters vom Haus ist wohl nicht so einfach, da midestens die Hälfte der Balken vorher schon anderweitig verbaut war, und das Haus bestimmt 100 mal umgebaut wurde... wir finden täglich mehr über die Geschichte heraus... aber das Holz dürfte aus vielen verschiedenen Jahrzehnten sein. woher weiß ich dann welches beim Aufstellen des Hauses erst dazukam und welches nicht aus anderen abgerissenen Häusern stand... Ansonsten würde das mit den Jahresringen bestimmt funktionierien:)

Wegen den Löchern glaube ich inzwischen dass das Häuschen mal mit Stroh oder Schilf gedeckt war. Das hat es hier scheinbar wirklich öfterst gegeben.
Für Steinplatten sind die Sparren zu schwach. Holz könnte evtl sein. Aber die Ziegel kamen erst um 1840 aufs Dach.

Die Balken werden zu 90% eingebaut bleiben, und nur ergänzt und ausgebessert werden. Wir möchten den vorderen Teil des Hauses möglichst original wiederherstellen. Und dazu gehört der alte Eichenholzdachstuhl:)
 
Dendro liefert natürlich das Jahr, wo der Baum gefällt worden ist. Denn dann hört die Jahrringbildung auf ...
Man sucht also den jüngsten Balken der Konstruktion heraus, der sicher nicht von einer Baureparatur oder von einem Um- oder Anbau stammt.
Je nach Gegend waren Stroh- ud Schindeleindeckungen noch lange üblich, weil Ziegel für die ärmeren Leute zu teuer waren. Zuerst wurden Ziegeldächer in den Städten durchgesetzt, aus Brandschutzgründen.
 
Thema: Löcher im Sparren
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