Ja, natürlich hat man im Mittelalter Leinöl für Rüstungen und Waffen benutzt. Dies aber mehr zur Färbung und nicht nur aufgestrichen sondern auch erhitzt. Einen gewissen Korrosionsschutz erreichte man damit auch, weil sich hierdurch ein „Überzug“ bildet, welcher durch das Erhitzen auch Kohlenstoff beinhaltet. Das kann man natürlich auch mit einem alten Schloss machen.
Waffenöle, wie Ballistol, verharzen nicht, aber sie müssen regelmäßig erneuert werden. Das ist richtig.
Leinöl müsste auch ab und zu erneuert werden. Da sich dies aber nicht gleichmäßig verliert, entstehen nach mehrfachen Erneuerungen klebrige und dicke Schichten in Zwickeln. Zudem bleibt Leinöl quellbar, was dann in diesen Bereichen unschön aussieht. Somit müsste man vor jeder Neubehandlung die alten Leinölreste erst wieder entfernen.
Aber jeder wie er möchte. Ich habe den Eindruck, dass Leinöl immer wieder als Allheilmittel angepriesen wird. Leinölanstriche, -imprägnierungen etc. funktionieren aber nicht nur durch Leinöl. Da sind für jeden Anwendungsfall unterschiedliche Zusatzstoffe erforderlich.
Wenn also beispielsweise eine Rüstung mit Leinöl bestrichen wurde, entstand dieser „Zusatzstoff“ durch das Erhitzen. Ob das im Mittelalter schon bekannt war, weiß ich auch nicht.
Gruß
Jens