Leinölfirnis giftig?

Diskutiere Leinölfirnis giftig? im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo Fachwerker, ich möchte unseren alten Holzdielenboden mit Leinöl einlassen. Leinöl trocknet angeblich sehr schlecht, besser wäre wohl...
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Petra Mehl

Guest
Hallo Fachwerker,

ich möchte unseren alten Holzdielenboden mit Leinöl einlassen.
Leinöl trocknet angeblich sehr schlecht, besser wäre wohl Leinölfirnis - jetzt hab ich gehört, Leinölfirnis sei höchst schädlich (Blei, Kobald....!!!) Wer weiss näheres?
Vielen Dank schon mal.

Grüße
Petra
 
reiner leinölfirnis ist nicht giftig

jedoch können trocknungsmittel beigefügt sein die dann die o.g. stoffe enthalten

am besten hersteller fragen

gruss aus münster
 
Hallo Petra,
wie Jörg schon schrieb, er ist nicht giftig. Leinöl ist ein reines Naturprodukt. Als gute Hausfrau weist Du es auch zur Speisenzubereitung zu schätzen.
Leinöl-Firnis als Basismittel ist auch nur natürlich verharztes Öl. Wenn Sikkativ als bleihaltiger Trocknungsbeschleuniger drin ist, müßte das so gekennzeichnet sein.
Früher verwendete Ölfarben - wahrscheinlich bezieht sich Deine Info darauf - enthalten oftmals Pigmente auf Schwermetallbasis. Ohne Metalle und deren Verbindungen gäbe es keine Farben. In Öl gebunden sind sie auch nicht mehr so giftig wie in Pulverform. Keine Panik.!
Von den natürlichen Ölen trocknet Leinöl noch mit am besten.
Zum Fußbodenanstrich wäre ein Leinöl-Halböl-Anstrich sinnvoller, 1:1 oder 1:2 verdünnt mit Terpentin zur Verbesserung der Eindringtiefe. Es gibt jedoch auch spezielle Fußbodenöle.
Restauratorengrüße sendet
Dietmar
 
Oder

reines Leinöl das auf ca. 50- 60°C erhitzt wird und sich so sehr gut verstreichen lässt und rasch abtrocknet. Wichtig ist bei allen Leinölanstrichen die Überstände nach kurzer Trocknungszeit mit einem fusselfreien Tuch abzunehmen. Viele Grüße Gerd Meurer
 
... eine Ergänzung zu [forum 27979].

Meinen Eintrag vom 14.4. möchte ich etwas präzisieren, weil man deutlich Unterschiede zwischen einem "Gemälde" und einer "Fassade" machen muß.
Natürlich ist Leinöl langsam-trocknend für einen Holzanstrich. Aber es trocknet immer noch deutlich schneller als z.B. Mohnöl, Nußöle usw. Doch diese setzt man nicht zum Balkenanstrich ein...
Es gibt (wohl) eine Richtlinie, daß Anstriche am Bau innerhalb von einem Tag trocken sein sollen. Dies schafft Leinöl und -Firnis auch nicht. Deshalb gibt man Trocknungsbeschleuniger zu. Früher waren das (giftige) Bleiverbindungen - Sikkative. (Diese kann man heute auch noch nutzen. Es wird auch in der Malerei so angewandt.)
Die heutigen Trocknungsbeschleuniger sind weniger bedenklich.
Die Trocknung der natürlichen Öle sind im Grunde immer Oxydationsvorgänge: An den freien Radikalen doggen sich Sauerstoffatome an. Dadurch werden Öle und Firnis physikalisch gesehen zwar "fest". Rein Chemisch gesehen aber wird Ölfarbe eigentlich nie ganz trocken, weil immer noch offene Doppelbindungen bleiben. Doch das ist beim Holzanstrich nebensächlich.
 
Nebensächlich beim Holzanstrich?

Hallo Herr Fröhlich,
die Oxidation des Leinöles findet nicht vollständig statt. Dafür quillt dann später das Leinöl mit Wasser auf. Es ist ein guter Untergrund für z. B. Schimmelpilzbefall oder auch für Holz zerstörende Pilze. Wird das Leinöl entsprechend "vergiftet", unterscheidet es sich nur noch negativ von chem. Holzschutzmittel, wegen der Quellbarkeit und dem Klebeeffekt.
Was glauben Sie, warum dann in der Folgezeit Alkydharzfarben entwickelt wurden? Und warum muss der vollständige Pflegeaufwand für die Leinölanstriche wieder eingeführt werden? Ich würde nie im Innenraum auf mechanisch belasteten Holzflächen mit einem Leinöl arbeiten.
Liebe Grüße
Joachim Wießner
 
Re Herr Wießner,

ich habe meine ganzen Innenflächen mit Produkten auf Leinölfirnis behandelt, auch mech. belasteteste wie Fußböden und Arbeitsflächen. Auch Anstriche im Außenbereich streichen wir mit Standölfarben auf Leinölbasis. Diese Produkte verarbeiten wir seit 10 Jahren. Einen Schimmelpilzbefall oder eine faulen konnte ich bisher nie feststellen. Ihre Aussage des die Akrylharzfarben entwickelt wurde wegen den Nachteilen von Leinölfarben halte ich für kompletten Blödsinn. Ich habe bisher einige Akrylharzfarben gesehen die nach nur 2 Jahren wieder abblätterten. Sie glauben doch nicht das die Naturfarbenherstellen Leinölanstrich anbieten, wenn diese Schimmel oder Pilze erzeugen. Warum sind denn Dispersionsanstriche und andere Farben entwickelt wurden, nur weil die Kalkfarbe Schäden verursacht? Warum bauen die Leute mit Beton und Zementputzen? Sind diese Materialien besser als Holz und Lehm?
 
Thema: Leinölfirnis giftig?

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