Lehm?
Hallo Jasmin,
um festzustellen was für eine Bodenart Sie haben, können Sie ein paar alte Regeln anwenden, die Schachtmeister bei Bodenuntersuchungen im Feld zur Beschreibung der Bodenarten nutzen (diese Regeln stehen übrigens in der DIN 4022).
Vorab erst mal zur Klärung, was Lehm eigentlich ist:
In der Geotechnik unterscheidet man zwischen Fest- und Lockergesteinen, den Böden.
Böden werden in zwei Kategorien eingeteilt:
- bindige und
- nichtbindige Böden.
Nichtbindige Böden sind:
Feinsand (0,06 bis 0,2 mm),
Mittelsand (0,2 bis 0,6 mm),
Grobsand (0,6 bis 2,0 mm)
Feinkies (2,0 bis 6,3 mm),
Mittelkies( 6,3 bis 20 mm)
Grobkies (20 bis 63 mm)
Dann kommen noch Steine und Blöcke.
Nichtindig heißt, diese Böden haben keine Trockenfestigkeit. Im trockenen Zustand sind sie rieselfähig wie Gries, Graupen oder Erbsen. Selbst im feuchten Zustand fallen Sie auseinander, wenn man sie in die Hand nimmt.
Bei den bindigen Böden ist das anders.
Sie sind so klein, das man sie in Wasser wie eine Emulsion aufschlämmen kann, deshalb auch der Name Schlämmkorn.
Man unterscheidet :
Grobschluff(0,02 bis 0,06 mm),
Mittelschluff (0,02 bis 0,006mm)
Feinschluff (0,006 bis 0,002 mm)
Ton unter 0,002 mm.
Diese Teilchen schwimmen praktisch im Wasser, je feiner, je länger.
Was ist nun Lehm:
Lehm ist ein gemischtkörniger, bindiger Boden.
In ihm finden sich in der Regel alle Korngrößen wieder, zumindest Sand,- Schluff- und Tonkörnungen.
Wie kann man bestimmen, ob es Lehm ist?
1. Über den Trockenfestigkeitsversuch
Sandige, schluffige, kiesig/sandige Tone (das ist Lehm) haben eine hohe Trockenfestigkeit.
Ein getrockneter Klumpen Boden kann nicht mehr durch Fingerdruck allein zerbrochen werden.
Bei tonigen Kiesen, Sanden oder Schluffen können die trockenen Klumpen mit Kraftaufwand per Fingerdruck zerbröselt werden.
Damit haben Sie festgestellt, ob Sie einen bindigen Boden haben.
Jetzt müssen Sie noch unterscheiden, ob der bindige Bestandteil schluffig oder tonig ist.
Warum ist das wichtig: Schluff und Ton verhalten sich bei Wasseraufnahme völlig unterschiedlich, können aber mit bloßem Auge nicht auseinander gehalten werden.
2. Über den Knetversuch
Man nimmt eine weiche, aber nicht klebrige nussgroße Probe in die Hand und rollt sie zwischen den Handflächen zu einem Würstchen. Dieses Würstchen wird wieder zu einer Kugel gerollt und dann wieder zu einem Würstchen. Bei einem hohen Tongehalt lässt sich der Klumpen immer noch kneten, ohne zu zerbröseln. Liegt Schluff als Hauptbestandteil vor, zerbröselt der Klumpen bzw. das Röllchen sehr schnell.
Damit wissen Sie ob die Bodenprobe schwach, mittel oder ausgeprägt plastisch ist bzw. welchen Tongehalt sie hat.
Es gibt noch weitere Versuche wie den Schüttel- Schneid- oder Reibeversuch zum Unterscheiden zwischen Ton und Schluff, die lasse ich hier mal aus Zeitgründen weg.
Lehme mit hohem Tonanteil werden als fett bezeichnet. Sie werden zwar sehr hart, neigen aber zum Schrumpfen und zur Rissbildung.
Lehme mit hohem Schluffanteil neigen weniger zum Schrumpfen, werden aber nicht fest genug und lassen sich schlechter verarbeiten.
Ein guter Baulehm sollte deshalb je nach Verwendungszweck eine aufeinander abgestimmte Körnung aller Bodenarten haben.
Zum Schluß noch einen ganz einfachen Test:
Rollen Sie aus einer erdfeuchten Probe eine faustgroße Kugel und lassen Sie die aus ca. 1 m Höhe auf eine Betonfläche fallen. Wird sie nur etwas platt, ist es fetter Lehm, gibt es dabei einige kleine Risse- mittelfetter Lehm, zerbricht sie in Stücke- magerer Lehm.
Viele Grüße