Hallo allerseits,

Diskutiere Hallo allerseits, im Forum Sanierung allgemein im Bereich - an unserem Häuschen habe ich das Fachwerk vom Zementputz befreit. Die Gefache sind mit Lehm (Weidengeflecht) gefüllt, darauf zwei Lagen je etwa...
K

Karsten Hildebrandt

Guest
an unserem Häuschen habe ich das Fachwerk vom Zementputz befreit. Die Gefache sind mit Lehm (Weidengeflecht) gefüllt, darauf zwei Lagen je etwa ein Millimeter starker Kalkputz, leider recht stark beschädigt. Diesen möchte ich genau so wieder herstellen. Ich habe versuchsweise Kalk auf Lehm in entsprechender Stärke aufgetragen, jedoch scheint mir das Ergebnis keineswegs gleichwertig ...
Würde mich sehr freuen, wenn Ihr ein paar brauchbare Tips zu Verarbeitung und Materialwahl geben könntet.
Vielen Dank schonmal!
 
Materialwahl

Hallo Karsten Hildebrandt,

gleich als erstes möchte ich Ihnen eine Frage stellen.
Haben Sie eine eigene Mischung, mit dem vor Ort vorkommenden Zuschlagstoffen ausprobiert?
mit freundlichen Grüßen
Mladen Klepac
 
Gewissermaßen ja, Baumarkt vor Ort ...
Verwendet habe ich einen Rest Kalkhydrat, ohne irgendwelche Zusätze, auch keinen Sand, der ist original auch nicht darin, denke ich. Die orig. Schichten sind dünn und recht hart, wenn man mit der Hand darüber fährt, reiben sie sich kaum ab. Leider lösen sie sich vom Untergrund. Lese hin und wieder davon, den Kalk unbedingt eine Zeit lang feucht zu halten, die Sinterschicht abzubürsten und dergleichen. Wie feucht? Wie lang? Womit und wann abbürsten? Habe bislang keinen gefunden, der so etwas weis, leider.
 
Kalk auf Lehm

Hallo Karsten Hildebrandt,
Wollten Sie einfach Felder Ausbessern und Kalken?
mit freundlichen Grüßen
Mladen
 
Sowohl als auch. Auf der einen Seite des Hauses ist der Putz noch original, wie gesagt leider zum Teil sehr beschädigt. Obendrein sind noch die Rester einer ursprünglich um das ganze Haus laufenden Verzierung zu sehen - Schiffskehle nennt man die, glaube ich - die aber auf recht rabiate Weise entfernt wurde. Da ich vorerst zumindest diese nicht ersetzen will, sollen die betreffenden Gefache ausgebessert und geputzt werden, wie die wenigen intakten eben auch.
An anderer Stelle wurde der Lehm durch Ziegelsteine ersetzt, was sich nachteilig auf das Holz auswirkte. Einige Balken sind durch Feuchtigkeit stark beschädigt. Dort soll wieder Lehm hinein, obendrauf neuer Kalkputz, am besten so wie der alte (der übrigens glatt ist, nicht wie der auf Ihrem Foto).
Getestet habe ich nicht an der Wand, sondern auf einem Holzbrett und einem Rest Lehmgefach - was eben übrig war. Der Kalk war zum Teil recht fest und lies sich kaum abwischen, zum größeren Teil aber beinahe pulverig, jedenfalls nicht sehr druckfest. Haben Sie vielleicht eine Erklärung?
 
Kalk auf Lehm

Sie haben also kein Sand zum Kalkhydrat beigemischt?,verstehe ich das richtig?
Die Lehmfelder sollten mit einer Messingbürste gereinigt,aufgerauht werden.Ein Tag vor den Verputzarbeiten vornässen und vor dem aufbringen des Kalkputzes.Den frischen Kalkputz vor Witterung schützen und mit einer Rebspritze berieseln ca.1 - 2 Wochen (nach dem Anstrich und während den Verputzarbeiten) je nach Temperatur,Jahreszeit,Regen oder Sonne 3 bis mehrmals täglich.Sind mehrere Putzlagen erforderlich so muss die Sinterhaut abgebürstet werden(Messingbürste),wassertest.
Soll der Putz angeglättet werden,nicht zu lange "quälen".
Ein viermaliger Kalkanstrich erfolgt 1:5 , 1:4 , 1:3 , 1:3 (empfehlenswert ist holzgebrannter Sumpfkalk).
-
Das Ziegelsteine das Fachwerk schädigen,kann ich mir nicht vorstellen,eher der Mauermörtel oder der Putz darauf.
Ist der Putz pulverig,so ist dieser "verbrannt".
-
Noch kurz zum Foto,ein Kalkanstrich desinfiziert und schützt.
Mit freundlichen Grüßen
Mladen Klepac
 
Die Ziegelsteine an sich haben das Holz natürlich nicht geschädigt. Gemeint war die Tatsache, daß der Lehm überhaupt ausgetauscht wurde. Zwischen Mörtel und Holz ist auf der Oberseite des selben das Wasser gelaufen, der Kalkmörtel konnte das Wasser nicht alles aufnehmen. An der Unterseite des Holzes trat keine Schädigung ein.
Bei meinem Versuch habe ich kein Sand zugemischt, original scheint auch keiner enthalten zu sein.
Was heißt "verbrannt"? Trocknete der Kalk zu schnell? Muß die Sinterhaut generell abgebürstet werden, oder nur für den Fall, daß eine weitere Schicht aufgebracht werden soll?
Was bedeutet "1:5, 1:4 ... " ? Viele Fragen, ich weis, aber ich will nicht erst das Haus verputzt haben, um dann festzustellen, daß irgendetwas nicht stimmte ...
Vielen Dank schonmal!
 
Ja wir leben in der Wegwerf-Gesellschaft - statt auszubessern oder ergänzen,was oft möglich ist,tauscht man aus;so geht immer mehr verloren und vergessen.Sie sagten:Kalkputz konnte das Wasser nicht alles aufnehmen
Sind den die Ziegel mit Kalkmörtel gemauert und mit Kalk verputzt?Jetzt wäre es gut zu Wissen welcher Kalk genommen wurde ;Farbe?,könnten Sie die Sieblinie beschreiben?War ein grosser Schwundriss zum Holz?
Wie "alt" ist denn Ihr Hauschen?Handelt es sich nur um einen Kalkanstrich,den Sie beschreiben so ist es wohl nicht oft gestrichen worden.
-Ja Kalk "verbrennt" wenn er austrocknet.
-1:5 , 1:4 ... = 1 Teil Sumpfkalk 5 Teile Wasser ...
Gerne
Grüße
 
Hallo Herr Klepac,
das Baujahr unseres Hauses ist leider nicht bekannt, ich denke aber, daß es mindestens 200 Jahre alt ist, manche sehr alte Reparaturen deuten darauf hin. Manch einer meint, das es deutlich älter sein muß. Zumindest unser Hof ist schon sehr alt, kürzlich entdeckte ich unter dem Pflaster des Hofes noch alte Fundamente. Sehr interessant, leider fehlt mir gegenwärtig die Zeit, dem genauer auf den Grund zu gehen.
Das Ausmauern der Gefache liegt vermutlich etwa 100 Jahre zurück, aber es ist ganz sicher Kalkmörtel verwendet worden - Körnung oder Sieblinie, keine Ahnung ...
Fest steht, daß die Ziegel sehr hart gebrannt sind, damit mußte der Kalk praktisch das Entfeuchten in vollem Umfang selbst leisten. Hinzu kommt, das die Giebelwand nach hinten geneigt und mit ca. 11 Metern wie ich meine recht hoch ist. Wasser, das an der Wand hinunterlief, drang bevorzugt an der Oberseite der Riegel ein, so daß eben da die Balken mehr oder weniger stark beschädigt waren bzw. noch sind. In wie weit Schwundrisse ihren Beitrag geleistet haben, kann ich nicht sagen, denke aber, daß der resultierende Schaden eher gering ist.
Die Gefache mit dem Kalkputz darauf sind schon einmal repariert worden, stammen also nicht aus der Bauzeit des Hauses. Ich glaube das am Einsatz eines andersartigem Lehmputz erkennen zu können. Aber auch das muß schon lange her sein.
Mittlerweile glaube ich, die rechte Technik gefunden zu haben: Am nächsten komme ich, wenn ich den Kalkputz dünn mit der Glättscheibe aufziehe und - nachdem er etwas angetrocknet ist - mit Filzbrett und Wasser die Oberfläche ausreibe. Sie sieht dann praktisch genauso aus und wird auch nach kurzer Zeit recht fest. Was sagen Sie dazu?
Viele Grüße!
 
Hallo Herr Hildebrandt,
Sie geben sich mühe und vertrauen Ihrem Können und trauen sich was zu... find`ich echt ------- Klasse!,
anfangs dachte ich Sie wollten hier auf irgend eine Art testen----was wiess ich ...
jetzt ruhe ich und melde mich morgen
Grüße
Mladen Klepac
 
Sehr geehrter Herr Hildebrandt,
Werde mich in Zukunft hüten , zu sagen "melde mich morgen wieder"
-
Wir arbeiten Hand in Hand , das heisst , warten nicht zu lange mit dem Abreiben.Es kommt drauf an wie !Fett! der Kalkputz ist.Schmiert er arg so ist es noch zu früh , sandet er , so ist`s zu spät.Ist der Kalkputz ausreichend "Fett" kann man die gewünschte Struktur mit genügend Wasseraufnahme ausreiben , hat aber seine Grenzen , also aufpassen.
Der Erste Anstrich kann am gleichen Tag erfolgen , wenn die Struktur nicht verändert wird , die darauffolgenden immer einen Tag später , und berieseln nicht vergessen.
Grüße
Mladen Klepac
 
Hallo Herr Klepac,
kein Beinbruch - hatte selbst auch keine Gelegenheit, ins Internet zu schauen. Ich taste mich so langsam voran, klappt schon ganz gut, würde ich meinen, allerdings das rechte Maß zu finden ist manchmal nicht so einfach. Übung macht den Meister ...
Vielen Dank für Ihre Tips und auch für Ihr Lob - hört man selten.
Beste Grüße!
 
Hallo Herr Hildebrandt,
wünsche Ihnen gutes Gelingen:)!
-..ist doch super wenn Sie die Arbeit selber bewältigen ,
schade dass sich sonst niemand gemeldet hat , denn vier Augen sehen mehr...
alles Gute , oder vielleicht bis bald , vielleicht melden Sie sich wenn`s fertig ist.
Ja da wäre noch was ; beobachten Sie Ihr Häuschen , Früherkennung ist immer gut
mit besten Grüßen
 
... aber immerhin

300 mal gelesen! Werde es nicht aus den Augen lassen! Wenn es etwas zu sehen gibt, dann werde ich mal ein paar Bilder einstellen.
Bis dahin!
 
Thema: Hallo allerseits,

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