möglichst geringer Bodenaufbau auf Balkendecke

Diskutiere möglichst geringer Bodenaufbau auf Balkendecke im Forum Fachwerkkonstruktion im Bereich - Hallo, wir möchten eine alte Scheune zum Wohnhaus umbauen. Dabei sollte unser Bodenaufbau so gering wie möglich sein, da wir sonst Probleme mit...
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Steffen Schultz

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Hallo,

wir möchten eine alte Scheune zum Wohnhaus umbauen. Dabei sollte unser Bodenaufbau so gering wie möglich sein, da wir sonst Probleme mit der Höhe der Fenster bekommen (Fenster lassen sich wegen dem Fachwerk nicht noch höher einbauen). Da unter unserer Wohnung nur unsere Werkstatt ist, benötigen wir keine Trittschalldämmung. Unsere Idee war jetzt den Zwischenraum zwischen den Balken zu dämmen. Auf den Balken wollten wir Latten aufbringen um damit Unebenheiten auszugleichen und darauf OSB-Platten (o.ä.) schrauben. So wie ich unseren Architekten verstanden habe soll darauf noch Asphalt aufgebracht werden. Darauf wollen wir dann Laminat verlegen. Ob zwischen den OSB-Platten und dem Asphalt noch eine Trennschicht vorgesehen ist weiß ich nicht.

Meine Frage ist, ob dieser Asphalt nötig ist. Reicht es nicht aus, wenn wir auf die OSB-Platten unser Laminat (eventl. Laminat mit integrierter Trittschalldämmung) direkt verlegen?
 
Mir schaudert es,

wenn ich über diesen Fußbodenaufbau lese. Laminat, OSB, Asphalt.
Habt Ihr auch schon einen Kostenvoranschlag für Zebrastreifen, Mittellinie und Randstreifen in weiß?
Kleiner Spaß am Rande - ich möchte ersthaft auf diese Frage eingehen.

Zunächst frage ich mich, ob Euer Architekt wirklich Erfahrung mit dem Ausbau historischer Substanz hat, danach, ob Ihr den Charakter dieser Fachwerkscheune auch in der neuen Nutzung als Wohnhaus bewahren oder gründlich ändern wollt. Da Ihr im Fachwerkforum zugange seit, vermute ich ersteres.

Interessieren würde mich folgendes:
-welche Aufbauhöhe soll insgesamt bei dem angedachten Aufbau herauskommen?
-welchen Quadratmeterpreis zahlt Ihr dafür?

Ich behaupte jetzt, daß eine geringere Aufbauhöhe und vielleicht auch ein geringerer Preis mit einem konventionellen Dielenboden erreicht wird.

Warum halte ich nichts von
Laminat: es ist weder pflegeleicht (nebelfeucht wischen, sonst blüht es von den Kanten her auf) noch dauerhaft (jeder Boden bekommt Kratzer, wird matt oder fleckig - Laminat ist aber weder partiell noch überhaupt reparabel). Laminat ist laut, fußkalt und statisch aufladbar, d.h. es zieht den Staub regelrecht an. Wie bei allen Platten (auch OSB) besteht die Möglichkeit gesundheitsgefährdender Ausgasungen (riecht mal im Baumarkt an diesen Platten - wollt Ihr sowas wirklich in Euerer Wohnung?) Es atmet überhaupt nicht, ist somit eine Dampfbremse. Letztendlich, nach durchschnittlich 10-15 Jahren, landet es auf der Deponie als Sondermüll.
Asphalt im Obergeschoss:
was soll das Zeug dort? Ich habe mal für meinen ebenerdigen Keller darüber nachgedacht, wo ich meine Werkstatt habe und wo die gegen Feuchtigkeit isolierende Wirkung des Asphalts interessant gewesen wäre. Ohne die Gefahr eventueller Ausdünstungen geprüft zu haben (weiß darüber jemand genaueres?) habe ich es aus Kostengründen verworfen. Zu den ca. 35€ netto/m² wäre noch eine sehr teuere Wärmedämmung aus Foamglas (Schaumglas) gekommen, da man das dampfend heiße (ca. 200 Grad) Zeugs begreiflicherweise nicht auf Styrodur gießen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, das daß auf OSB funktionieren soll. Es war mal Holz und arbeitet auch noch ein wenig.
OSB:
wie bei allen leimgebundenen Platten besteht die Gefahr der Emission von Formaldehyd und flüchtigen organischen Verbindungen (VOC). Darüber hinaus sind diese Klebstoffe vielleicht nur begrenzt beständig - bei Dielen kein Thema. Dielenböden leben 100 Jahre und länger.

Das Ausgleichen mit Latten auf der Balkenlage kann ziemlich aufwendig werden. Sie sollten vollflächig auf dem Balken aufliegen, sonst bringt Ihr Bewegung in den Aufbau, ggf. knarrt es dann. Wenn es viele Unebenheiten / Gefälle auf der Balkenoberfläche gibt, wäre als Variante denkbar, seitlich an die Balken jeweils ein balkenlanges Kantholz (ca. 40 x 100mm) anzuschrauben. Das justieren dieser Hölzer geht relativ einfach, fangt an dem Balken an, der am höchsten hängt (meist am Rand). Diese Hölzer kosten zwar auch Geld, Ihr gewinnt aber Zeit, eine ebene Oberfläche und stärkt (als willkommener Nebeneffekt) die Balkenlage statisch. Auf diese Kanthölzer könnt Ihr nun problemlos einen Dielenboden (28mm bei Balkenabständen bis ca 1m)verlegen (verdeckt geschraubt in die Feder). Sollte eine Trittschalldämmung eingebaut werden, legt Korkstreifen auf die Kanthölzer und verschraubt die Dielen nur mittels eines Kantholzes ca. 60 x 40mm, das im Balkenzwischenraum unter den Dielen liegt (frei hängt). Bei mir funktioniert das hervorragend.

Jetzt ist Söhnchen (2,5 Jahre alt) erwacht und fordert sein Recht.

Bei Fragen:mail

Grüße und gutes Gelingen

Thomas W. Böhme


(im Forum stehen viele gute Gründe, warum Öl statt Lack die bessere Oberfläche ist)
 
Wenn Sie keine Trittschalldämmung brauchen, brauchts auch keinen Asphalt

ein möglicher Fussbodenaufbau wäre:
1.zum Höhenausgleich Bretter,Keile etc. zum Höhenausgleich
2. 5mm dünne Hanf-Trittschallstreifen auf die Holzbalken
3. auf den Holzbalken Holzdielenboden fixieren.
4. Zwischen den Balken Blindboden mit Wärmedämmung (hier muß die Dämmstoffwahl nach Brandschutzvorschrift ausgewählt werden)
5. Decken von unten wg. Brandschutz (falls die Werkstatt laut Baugenehmigung sowas braucht) mit 2 lagigen Gipskartonplatten.
 
Danke für die Antworten

Hallo,

vielen Dank für eure Antworten. Bei dem Asphalt war ich auch skeptisch, daher meine Frage hier im Forum. Holzdielenboden haben wir uns auch schon überlegt.

Manche raten von Holzdielenboden ab, da sich mit der Zeit Spalten zwischen den Brettern bildet. In einem Fachgeschäft für Parkett wurde uns zu 2-Schicht-Parkett geraten (Das Holz des Parketts ist auf einer Unterschicht aufgebracht und lässt sich ähnlich verlegen wie Laminat). Die Preise für diesen Parkett liegen jedoch auch bei 50-80 Euro. Wir wollen in unserer Wohnung ca. 100qm verlegen (der Rest sind Fliesen). Wir müssen auch etwas auf unseren Geldbeutel achten, daher der Gedanke an Laminat. Wir werden die ganze Geschichte noch einmal mit dem Architekten diskutieren und noch einmal genau nachrechnen. Zu Laminat vs. Holzdielenboden gibt es hier im Forum jedoch auch genügend Beiträge da werde ich mich noch einmal genau schlau machen.

Gruß
Steffen
 
Noch ein Hinweis

Hallo,

ein Dielenboden wird mit 8-9% Holzfeuchte geliefert und eingebaut. Da kann es keine nennenswerten Fugen geben, da sich Holz im Wohnbereich auf eine ähnliche Holzfeuchte einstellt.

Bedenkt bitte, daß eine 28er Diele bei Balkenabständen bis ca. 1m voll tragfähig ist. Die erwähnten 2-Schichtdielen sind bestimmt wesentlich dünner und brauchen eine Unterkonstruktion (Rauhspund oder 25er OSB).

Grüße

Thomas W. Böhme
 
Statik

Ich gebe Thomas W. Böhme in fast allen Punkten recht. Aber es ist darüber hinaus noch folgendes zu beachten:
Direkt auf der Balkenlage wird vermutlich eine Schalung als aussteifende Scheibe erforderlich sein. Hier genügt kein Dielenboden in die Feder verschraubt, sondern bestimmte Formen der Befestigung, der Brettstöße, Brettbreiten und Dicken müssen eingehalten werden.
Ein kleiner Nachsatz zum Formadehyd. Die heute auf dem Markt befindlichen formaldehydfreien Platten sind mit PU-Leimen also isocyanathaltigen Leimen verklebt. Über die Wirkungen von isocyanathaltigen Leimen kann heute noch keine endgültige Aussage getroffen werden. Es handelt sich aber um eine sehr gefährliche Chemikalie, für die es aber, weil noch nicht erforscht für Wohnräume keine Grenzwerte gibt.
 
Die austeifende Scheibe

war bei meinen Projekten nach Statikerkonsultationen bisher nur selten erforderlich. Da ein Architekt am Bau zugange ist, sollte er das prüfen, damit wärest Du dann auf der sicheren Seite.

Falls eine Aussteifung doch erforderlich ist, kann sicherlich der Dielenboden so geplant werden, daß er diese Funktion übernimmt (ggf. von oben je 2x schrauben und Schraublöcher mit 10mm-Querholzscheiben schließen, bestimmte Mindestbreiten der Dielung. Bislang ging es bei mir immer ohne Plattenzeugs. Wenn doch eine separate Schalung erforderlich ist, wäre der Griff zum Rauhspund sicher der bessere.

Gutes Gelingen

Thomas W. Böhme
 
Statiker kommt morgen

Morgen früh kommt ein Bekannter vorbei der für uns die Statik berechnen wird. Da er auch gelernter Zimmermann ist, wird er mir die Fragen wegen der Statik des Bodens sicherlich beantworten können. Ich nehme den Punkt auf alle Fälle mal mit.
Allen die mir bisher geantwortet haben ein herzliches Dankeschön. Es ist klasse, wie in diesem Forum geholfen wird.
 
Thema: möglichst geringer Bodenaufbau auf Balkendecke
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