Küchenfußboden

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fachwerk-I17138_2015723161626.jpgIn unserem Fachwerkhaus steht die Planung des Küchenfußbodens an. Bisher: Eichendielen. Allerdings mit Ausgleichsmasse dick übergossen und an einer Stelle über viele, viele Jahre durchgerottet. Mein Plan war, den Boden frei liegen zu lassen, falls es geht. Geht nicht (fand ich unter mehreren Lagen PVC & Co heraus).
Teile austauschen und Zement ab? Wird kaum realistisch funktionieren.
Überlegungen... Dielen raus, später mal von all dem Zeug befreien und dann für andere Projekte im Haus nutzen?
Dann was? Holzfußboden? Wäre wohl sehr unproblematisch im Einbau. Was macht man für Küchenböden am besten? Gut nass wischbar? Ölen? Wachsen?

Der Denkmalschutz hatte (mündlich vor Ort jedenfalls) kein Problem mit der Option "fliesen", aber nach allem, was ich hier und anderswo lese, ist das auf einer Holzbalkendecke nur mit stärkerem Aufbau möglich.

Noch ein paar Fakten: Die Küche ist im EG. Darunter Keller. Balken vermutlich große Spannbreite. Schätzung knapp 150 cm. (auf 4,30 m Länge 2 Querbalken zwischen den Wänden) Die Decke ist von unten zwischen den Balken glatt verputzt (Ursprungszustand). An einer Stelle geöffnet worden: darunter Eichenweller mit Stroh-Lehm, die in gutem Zustand zu sein scheinen.
Vor der Küche ist die große Diele mit Natursteinboden. Einen Höhenunterschied möchte ich vermeiden.
Sollte ich die Dielen ausbauen, werde ich meiner aktuellen Schätzung nach ca. gute 2 cm gewinnen, aber reichen die für mehr als für Holz?
Die Küche hat 14 qm. Weitere Räume im EG: Wohnzimmer: Eichendielen, Eßzimmer: heller Weichholzdielenboden, ca. 80er Jahre, wird nur aufgearbeitet.

Hat jemand eine gute Idee? Erfahrungen? Warnungen?
Bei unseren Tapetenfragen wurde uns hier toll geholfen und der Lehmputz freute sich.
 
Man könnte die Eichendielen mit einem Betonschleifer und universal (bzw. eine die auch für Klebereste geeignet ist) Diamanttopfscheibe bis auf das Holz abschleifen. Z.B. damit https://www.festool.de/Produkte/Pages/Produktdetailansicht.aspx?pid=768997

Anschließend die defekten Stellen austauschen und alles mit einem Tellerschleifer oder Walzenschleifer abschleifen.

Wie dick sind die Dielen?

Die Dielen heile hochzunehmen könnte schwierig werden weil damals gewiss blanke Eisennägel verwendet wurden, die schwer herauszubekommen sind. Auch müßte wahrscheinlich die Paneele ab.

Gruß
Detlef
 
fachwerk-I17138_2015723231655.jpgDanke sehr

Danke sehr für die Einschätzung. Ob wir die Masse abbekommen, müssen wir mal sehen, wenn wir das Werkzeug ausprobieren. Danke für den Tipp.
Ich messe morgen mal, ob man die geflickte Stelle unter dem Schrank überhaupt sehen würde. Vielleicht ist passgenaues Angleichen nicht mal so wichtig.
Ich denke, die Dielen könnten an den Panelen vorbei passen. Aber: ja, die Nägel wären unmöglich zu beherrschen.
Haben Sie Erfahrung mit den Kosten für so eine Schleifaktion? Ich würde denken, dass man einige Schleifpads/Scheiben brauchen wird.
Das Detailbild zeigt übrigens die Stelle, an der über Jahre die Spülmaschine der früheren Eigentümer durchgenässt hat. Da bin ich schon besorgt, was sich in der Zwischendecke ergibt. Aber es muss aufgedeckt werden. Keine Frage.
 
Hallo,
das defekte Stück tauschen sie aus, indem entweder mitten in der Diele ein Stück passgenau eingesetzt wird (lohnt nur bei sehr kleinen Beschädigungen) oder sie trennen jewels mittig über den nächst gelegenen Traghölzern(Decken/Fußbodenbalken) und setze ein Teilstück Diele ein.
Andere kleine Schäden kann man auch leicht durch Einleimen von Querholzplättchen beseitigen.

Ich schätze mal das Schleifen mit Diamanttopfscheibe und anschließend Tellerschleifer dauert einen guten Tag + Zuschlag für unvorhergesehenes. Das DSG werden sie kaum in der Vermietung bekommen. Ich arbeite mit eigenen Maschinen. Die Diamanttopfscheiben halten bei mir schon 3 Jahre und wurden viel genutzt.
Mit meiner Schleifmaschine (elu MT1 dm200mm) brauchen sie ca. 8-10 Schleifscheiben (Korn 16 bis 120) und gute Kniepolster :).
DSG-AG ab 240€ neu
Dia-Topf ab ca. 50€ neu (echte Markenware nehmen!!!)
ELU MT 1 im deutschen Museum leihen :) oder aus den Kleinanzeigenseiten mit etwas Glück ab 50€, Scheiben gibt es nur noch als Maßanfertigung, z.b.bei eberflex.de (Top-Qualität).
Beide Maschinen sollten an einen Industriestaubsauger angeschlossen werden.

Achtung, je nach dem was da an Belägen verklebt war kann dieser Asbesthalttig sein!

Alte oder neue Lehmwickel kann ich ihnen anbieten.
Paneele sollte abgenommen werden:
1. zum aufarbeiten,
2. zum leichteren Schleifen,
3. um Neuinstallation dahinter zu verstecken
4. um nach möglichen Schäden zu sehen,
5. um die außenwand evt. gleich etwas zu dämmen mit HWF oder hanf.
Gruß
Detlef
 
Sehr informativ

Danke! Dann fahre ich gleich mal zum deutschen Museum :)
Ich freue mich über so viel fachkundigen Rat! Die Panele abzunehmen scheue ich mich. Aber wenn es Not tut... Was sein muss, muss sein.
Dann werden wir das WE mal mit Fehlerstellensuche im Boden verbringen um einzuschätzen, was ausgetauscht werden muss. Als erstes messe ich mal die Balken ein und male sie oben mit Kreide wieder auf. Dann kann ich besser messen.
Beim Entfernen des schlimmsten kurzen Brettes mit der schwarzen Stelle hat sich darunter wunderbar glatter Lehm ohne irgendwelche Verfärbungen gezeigt. Lehm ist schon ein toller Baustoff!
Verklebt war übrigens als unterste Lage ein Boden mit Kokos-Gewebe drunter. Darum sieht es so pelzig aus. Hinweise auf Kokosgewebe in Verbindung mit Asbest habe ich noch nicht gefunden. Aber Vorsicht ist immer gut und staubige Arbeiten immer besser mit Atemschutz.
 
Dielen aufarbeiten?

ob sich der Aufwand lohnt wenn ohnehin am Unterboden gearbeitet werden muß?
Mit grobem Schleifpapier (12 oder 16 er Körnung) bekommt man fast jeden Boden eben und glatt.
Zementäre Spachtelmasse kann evt vorsichtig mit einem kleinen Hammer losgeklopft und dann weggespachtelt werden, wenn es in kleine Stücke zerbrochen ist.
Nägel können uU durchgeschlagen werden, falls die Dielen beim Heraushebeln noch mehr beschädigt werden sollten.

Andreas Teich
 
Kokosgewebe läßt auf Linoleum der 1. Hälft des 20Jhd. schließen, eher unproblematisch. Kritisch ist die Beseitung von geklebten PVC-Kunstbodenbelag, so zwischen 50er und Anfang 80er Jahre,
Die typisch schwarzen teer- oder bitumenhaltigen Klebstoffe waren meist stark PAK belastet. PVC-Platten und Cushion-Vinyl enthielten oftmals Asbest, s. a. https://de.wikipedia.org/wiki/Vinyl-Asbest-Platten.

Kleinschäden (Spachtelstellen, Nagellöcher, Druckstellen etc.) am Boden sehen sie erst nach dem Abschleifen.

Wenn der Wassereintritt lange bestand, kann es sein, das die nächstgelegenen Deckenbalken evt. beschädigt wurden. Einfach mal kritisch nach Pilzspuren ansehen.

Wie dick ist die Eichendiele?

Gruß
Selle
 
Fußboden

Kokosgewebe läßt NICHT auf die erste Hälfte des 20.Jhr. schließen.
Trägermaterial für Linoleum und Triolin war in dem Zeitraum, das waren praktisch nur die zwanziger und dreißiger Jahre, Jutegewebe.
 
Ich werde versuchen

... auf alle Fragen zu antworten.

Die Dielen haben noch an vielen anderen Stellen Lücken, wo etwas dazwischen ausgebrochen ist. Da sind teils 3 cm breite Spalten in der oberen Schicht. Die untere Nut schließt das dann wieder weitgehend
Die Dielen sind 3,4 cm dick.
Darunter ist Lehmboden, super in Schuß und absolut fest auf den Eichenwellern.
Nähere Untersuchung der Dielen hat viele Schadstellen gezeigt. Im Grunde ist die ganze Hälfte richtung Fenster davon betroffen. Daher wäre ein Erhalten der Dielen mit vielen Flickstellen verbunden.
Ich denke mittlerweile, wir sollten die Dielen herausnehmen und durch einen neuen Eichenboden austauschen.

Die Fasern hier sind Kokos. Ich würde dem Decor nach auf die 70-er bis 80er Jahre für die unterste Schicht Boden tippen. Darauf lag dann einfaches PVC, schwimmend. Alle anderen Böden im Haus waren nicht verklebt. Teils lag Stragola als unterste Schicht. Aber immer unverklebt.

Wir müssen ohnehin einen Bodenleger / Anbieter wegen dieses und anderer Böden fragen. Da lasse ich nochmal den Fachmann schauen, ob der alte Boden ein Problem darstellt. Danke für die Warnungen.
 
Boden erneuern

Dann wird es sicher auf eine Erneuerung des Bodens hinauslaufen.
Im Zuge dessen könntet ihr eine Dämmung des Bodens vornehmen- ggf etwas Lehm ausheben,
planieren, wenn der Boden nicht aufgelockert wurde, bzw wieder festgestampft wurde könnte
eine Feuchtigkeitssperre (EPDM oder sonstige Folie) verlegt werden-am Rand bis Oberkante Dielenboden hochziehen-
Kanthölzer aus KVH verlegen und mit Gummigranulatstücken nivellieren,
dazwischen dämmen und wieder neue
Eichendielen verschrauben und ölen.

Andreas Teich
 
Danke für die technischen Tipps

Danke sehr! Wir vermuten, dass der Lehm insgesamt noch fest ist, weil er es sogar an der kaputten Stelle noch ist.
Wie tief muss man denn ausheben bzw. wieviel "Auftrag" ergibt sich bei so einer Dämmung? Kann ich den dann ggfs. einfach durch ein WENIG dünnere Bodenbretter oder durch einen leichten Höhenunterschied dämmen, ohne den Lehm anzutasten?
Die Fußbodenebene der Küche ist fast vollständig in der Waage. Ausgleichen müsste man da in der Höhe wohl nichts. Muss ich dann für die Isolierung trotzdem Lattung planen?
 
Bodenaufbau über Keller

man müßte dazu die genauen Dimensionen kennen.

Die Dielen werden ja auf Lagerhölzer genagelt sein.

Dämmung würde ich ca 10-12 cm einbringen.
Bei den Balken besonders die Balkenköpfe untersuchen, ob diese nicht geschädigt sind.

Wenn oberseitige Dämmung zu aufwendig ist könnte diese ggf auch unterseitig angebracht werden

Andreas Teich
 
Thema: Küchenfußboden

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