Warum soll eine feuchte Mauer überhaupt „trocken“ gelegt werden?
Wie manche wissen, ich bin kein Freund von Arbeiten mit Fragezeichen.
Bei "Trockenlegungen" gibt es einiges zu beachten!
Warum überhaupt?
Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, unter anderem:
1. Dass keine Salzausblühungen an den Oberflächen entstehen und somit keine Zerstörungen von Farbe und Verputz erfolgen
2. Auch, um eine optische Verschönerung des gesamten Gebäudes zu erreichen
3. Verhinderung von Schimmelpilzwachstum, dadurch Vermeidung von Allergien und Gesundheitsschäden
4. Moose, Algen und Flechten zu verhindern und dadurch Zerstörungen der Oberflächen vermeiden
5. Vermeidung von Fäulnisschäden im Innenbereich der Balkenauflager und der Fußbodenkonstruktionen
6. Der wohl wichtigste Grund ist jedoch die Verbesserung der Wärmedämmung, weil dadurch - nicht unerheblich - Energie eingespart werden kann
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Um dies zu verdeutlichen folgende Tabelle:
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Schon durch eine geringe Wasseraufnahme wird die Wärmedämmung bei Ziegel erheblich reduziert!
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Ängste sind jedoch oft ein schlechter Lehrmeister
Die Angst ein Gebäude durch falsche Trockenlegungsmaßnahmen zu beschädigen treibt sonderbare Blüten aus. Manche greifen dann doch lieber zu sogenannten „schonenden“ Verfahren. Wie anders ist es zu erklären, dass heute noch all die Anbieter der „Zauberkästchen“ mit Aussagen wie: ohne Schmutz; ohne Erschütterung; oft ohne Strom usw. in all ihrer Vielfalt ihr Auskommen haben.
In Österreich sind diese Verfahren sogar in der Ö-Norm aufgeführt. Dabei steht schon lange fest, dass diese Verfahren für die Trockenlegung an alten salzverseuchten Gebäuden nicht funktionieren können.
Siehe hierzu auch meine Schriften insbesondere: Mauertrockenlegung, mittels Elektroosmose oder andere elektrophysikalische Methoden. Nummer 6 bei
www.isarbautenschutz.de
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Meistens erfolgt eine Bewertung der verschieden Verfahren von selbsternannten Fachleuten oder auch von „sogenannten“ Bautenschützern.
„Es ist klar, nur das von ihm angewendete Verfahren ist das Beste“.
Ich kenne genügend Ausschreibungen bei denen steht: es dürfen nur Werkzeuge verwendet werden mit denen „schonend“ gebohrt wird. Als ob nicht klar wäre, dass ein Loch im Mauerstein üblicherweise beim bohren nur durch „Zertrümmerung“ hergestellt werden kann.
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Welcher Feuchtegehalt schädigt Baustoffe wie Ziegel; Naturstein; Mörtel oder gar Beton?
Es wäre sinnvoll vorab darüber zu diskutieren: was ist denn überhaupt trocken?
Oder ab wann wird ein Baustoff durch Feuchte geschädigt, sind 4 oder 9 oder 18% Feuchte gefährlich?
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Die Bedenken, dass eine Wand feucht bleibt und Schaden nimmt, wenn sie nur von innen „isoliert“ oder abgedichtet wird, sind unbegründet!
Denn:
• im Erdreich sind Baustoffe in der Regel nicht frostgefährdet
• sie wird durch Salze nicht geschädigt - diese bleiben in Lösung
• die können nicht faulen
• die Mauern dichten sich zum Teil selbst ab, wenn die Kapillaren mit Wasser gefüllt sind
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Es gibt auch kein Gesetz, dass wenn eine Wand schon einige Jahre feucht ist, dass sich die Feuchte - wenn innen eine Abdichtung aufgebracht wird, anschließend einen anderen Weg suchen könnte.
Die Fundamente unter den Häusern stehen auch im „Dreck“ und bleiben immer feucht.
Ob sich somit der arbeits- und kostenaufwändige Einsatz, außen aufgraben, lohnt, ist äußerst fragwürdig. Zumal man ja auch nicht unter dem Gebäude bzw. Fundament abdichten kann.
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Ferner ist auch zu überlegen, dass weitere Probleme beim aufgraben auftreten können!
Wie können zum Beispiel:
• Sparten (Gas, Wasser, Strom, Telefon, Fernheizung und dergleichen) verlegt werden?
• Anschlüsse im Bereich der Kommunewände hergestellt werden?
• Eingangspodeste, Treppen; Begrenzungsmauern aber auch Anbauten und Garagen abgedichtet und Verbindungen zu deren Abdichtungen ergänzt werden?
• Wie kann man vermeiden, dass beim wieder Verfüllen der Baugrube oder beim Verdichten mit der Rüttelplatten die Wand sich nicht vom Fundament trennt bzw. verschoben wird? Die kleinste Bewegung und schon ist die Fuge wieder undicht!