Natursteinkeller als Büro nutzen - wie verputzen?

Diskutiere Natursteinkeller als Büro nutzen - wie verputzen? im Forum Keller & Fundament im Bereich - Hallo Forum, nachdem ich zwei Abende hier im Forum nach Antworten auf meine Fragen geforscht habe, leider aber keine für mich eindeutige Antwort...
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M. Kriegsch

Guest
Hallo Forum,

nachdem ich zwei Abende hier im Forum nach Antworten auf meine Fragen geforscht habe, leider aber keine für mich eindeutige Antwort gefunden habe, stelle ich mein Anliegen nun doch mal direkt ins Forum.

Mein Elternhaus wurde in den 40er-Jahren erbaut und über die Jahre hinweg schon mehrmals umgebaut.

Da ich aus Platzgründen mein Büro nun in den Keller verlegen muss, frage ich mich wie ich den Innenraum am besten verputzen sollte? Der Keller befindet sich in einer Ecke und die Wände weisen zur Nord- bzw Ostseite. Er ist ca. 1,50m im Erdreich und die Deckenhöhe beträgt ca. 2m. Er wurde bereits als Partykeller genutzt. Seinerzeit wurden die Wände mittels eines Holzständerwerks von der Wand abgesetzt und mit Styropor kaschiertem Rigips beplankt. Zwischen Wand und Holzständerwerk wurde noch eine Plastikfolie eingezogen. Dies Maßnahmen wurden vor ca. 20 Jahren durchgeführt und bisher hatte sich nur in der äußeren, unteren Ecke etwas Feuchtigkeit auf dem Rigips durchgeschlagen. Zum Schluss roch der Keller ein wenig "muffig", wohl auch da der Keller schon ein paar Jahre wieder nur als Abstellkeller genutzt wurde.

Da außen im Sockelbereich die Farbe und der Putz langsam am Abplatzen sind und mich der muffige Geruch schon für mein neues Büro stören würde, habe ich mich entschlossen, den Rigips-Vorbau zu entfernen. Soweit ich es beurteilen kann, ist die dahinterliegende Mauer nur nass durch die Feuchte des Erdreichs. Schlussendlich habe ich die betreffende Kelleraussenwand bereits durch eine Firma abdichten lassen. Durch eine Firma eigentlich auch nur, da an den Außenwänden direkt der Gehweg anliegt und die Stadt natürlich div. Auflagen bez. der Wiederherstellung des Gehwegs aufruft.

Wie soll ich nun am Besten und Kostengünstigsten im Innenbereich vorgehen? Die Natursteinmauer ist dermaßen schlecht gemauert, da sind richtige "Felsvorsprünge" drin :-( Außerdem wurde die Wand vor Urzeiten schon mal mit Farbe beschmiert, welche mal einfach ab platzen und an anderen Stellen recht widerspenstig ist.

Mein erster Gedanke war, die Wände mit einem Sanierputz zu begradigen, dann einen Rauputz aufzutragen und diesen dann mit einer Silikatfarbe zu streichen. Nach einigem Lesen hier im Forum bin ich mir dieser Vorgehensweise nicht (mehr) so sicher! Vorallem auch, weil mich der Sanierputz ein Heidengeld kosten würde, bis ich die Unebenheiten ausgeglichen hätte.

Schon mal recht herzlichen Dank für ein paar erhellende Antworten,

M. Kriegsch
 
....warum muss eine Wand immer gerade sein?

..wir haben vor zwei Jahren einen alten Stall zu einem Gastraum umfunktioniert. Die Wände sind ca. 1,20 dick, Naturstein, nass und krumm. Vorher wurde dieser Raum ca. 200 jahre nicht beheizt. Seitdem wir heizen hält sich die Feuchtigkeit in Grenzen. So sind wir vorgegangen:
1. lockeren alten Putz abschlagen
2. neuen (reinen) Kalkputz (ohne Zementzusätze) aufbringen (dabei der Wand folgen und Unebenheiten nur ganz leicht ausgleichen)
3. Kalkfarbe streichen (kann man selbst zusammenrühren, kalk, Wasser, Quark, Leinöl, Eiweis - kostet dadurch fast nichts, gibt es aber auch zu kaufen ;-))
Grundsätzlich für gute Lüftung sorgen!!!!
Ideal wäre auch eine Wandtemperierung, war uns aber noch zu teuer. Im Augenblick heizen wir mit einem kleinen Bullerjan-Ofen.
Den Kalkfarbanstrich haben wir jetzt nach einem Jahr erneuert und sind zufrieden.
...ich bin aber nur einer Laie und kein Fachmann der sich mit DIN-Normen auskennt
Viele Grüße aus dem Erzgebirge
Toralf
 
Wie

schon angedeutet ist für die Behaglichkeit auch das Heizkonzept wichtig ist. Das eine Temperierung (ohne leichte Innendämmung)zu teuer ist, vor allem wegen der hohen Betriebskosten scheint nachvollziehbar. Eine Alternative kann eine Wandheizung auf leichter Innendämmung im diffusionsoffenen Aufbau sein.

Grüße
 
Ein reiner Kalkputz,

und darauf eine Kalktünche oder Kalkfarbe, oder auch eine Reinsilikatfarbe ohne Dispersionsanteile.

Es gibt Kalkdispersions- und Silikatdispersionsfarben. Diese sind hier ungeeignet, da nach mehreren Anstrichen nahezu dicht.

Wenn keine Fußboden- oder Wandheizung möglich ist, könnte man hier vielleicht über Heizleisten nachdenken. Auch wenn ich von deren angeblich hohen Strahlungswärmeanteil nicht überzeugt bin; hier würden sie zur Erwärmung der kritischen Stellen wohl passen.

Vor Allem aber regelmäßig lüften. Eine geregelte Abluft (mit Wärmetauscher) wäre gut.

Grüße

Thomas
 
Luftfeuchte kontrollieren,
und gegebenenfalls einen kleinen Luftentfeuchter betreiben.
Halte das bei so einem kleinen Raum für wirtschaftlicher als eine WRG-Anlage.
Eine Wandtemperierung ala Großeschmidt würde ich hier für angemessen halten, aber nicht als Heizkonzept.
Falls es eine Zentralheizung gibt, kann das doch nicht so teuer sein?
Für den Sommer hab ich keine Idee, kommt halt auf den Wärmebedarf des Raumes an.

Viele Grüße,
Philipp Kawalek
 
Nackig machen.

Noch ´ne Variante wäre:
Putz und alles runter, Mauerwerk sandstrahlen und neu verfugen. Wenn es einigermaßen brauchbar gemauert ist, kann es ganz urig aussehen und absolut diffusionsoffen ist es auch. Zusammen mit den benannten Fußleistenheizungen wäre es eine Option über die ich in solchen Fällen nachdenken würde.
Grüße
Martin Malangeri
 
Kalkwärmedämmputz

wie schon mehrfach genannt ist wohl ein reiner Kalk ohne Dispersion sehr zweckmäßig.Eine gewisse Wärmedämmung gleichzeitig mit realisiert ist sinnvoll.Das geht mit Putzstärken bis 8 cm in einem Arbeitsgang mit einem
Kalk-Perlit-Gemisch was es fertig gibt.Ich verweise auf www.klimasan-perlit.de
 
Vielen Dank

für die bisherigen Antworten.

Der Tip von Herrn Breuer hört sich vielversprechend an. Mit welchen Kosten ist zu rechnen?

Leider kann (möchte) ich die Wände nicht "natur" belassen: Sie sind nicht wirklich schön gemauert :-( und da es ein Büro werden soll, benötige ich schon halbwegs gerade Wände.

Bez. der Temperierung möchte ich noch erwähnen, dass bereits ein Heizkörper in dem Kellerraum installiert ist. Evtl. überlege ich mir noch einen kleinen Holzofen zu installieren. Bietet sich an, da sich ein Schornstein direkt in diesem Keller befindet und ein Stockwerk darüber schon mit einem Kaminoffen geheizt wird - muss ich noch mit meinem Schornsteinfeger besprechen.

Noch eine Frage zum Verfahren: Macht es Sinn, die Wände vor dem Verputzen zu grundieren, wenn ja mit was am Besten?

mfg,
M. Kriegsch
 
Dann könnten ...

Sie ja leicht den Heizkörper rauswerfen und statt dessen die Heizleisten montieren. Das sind flache Teile, direkt über dem Fußboden an der Wand. Mehr darüber im Forum.

Die Idee mit dem Ofen ist gut, auch der Belüftung wegen.

Grüße

Thomas
 
Gerade bei einem feuchten Keller gibt doch immer einige Gesetze die beachtet werden müssen!

Dies ist nicht nur die Arbeitsstättenverordnung, sonder auch die Physik.
Sollten Arbeitnehmer beschäftigt werden - muss Schimmel vermieden werden.
Sollte man sich wohlfühlen braucht man bestimmte Bedingungen im Raum. Das ist die "richtige" Wärme und Feuchte.
Wenn nun die Oberfläche zu kalt wird oder/und die Feuchte im Raum zu hoch entsteht zwangsläufig Tauwasser.
.
Und ich behaupte, je offener (dampfdurchlässiger) die Wand ist um so mehr wird die Feuchte zunehmen.
Dann brauchen wir nur noch abzuwarten bis in einigen Jahren alles fault.
 
Kalkwärmedämmputz

habe ich in meinem Büro gerade fertiggestellt und mit einer dünnen Schicht Sumpfkalkfeinputz versehen. Ergebnis sofort zu spüren und sieht sehr gut aus.Kosten belaufen sich ca. auf 10,- €/m².Die Schichtstärke beträgt in etwa 10-2 cm.
Die farbliche Gestaltung ist noch offen.Wahrscheinlich nehme ich pigmentiertes Sumpfkalksinterwasser zum Centpreis pro m².
Genauere Informationen kannst Du bei uns per Telefon unter 036425-50008 erfragen.
Gruß Andreas
 
Keller als Büro

Ich sitz gerade in meinem Bonker, zwar nicht Naturstein, aber MZ 150, 2 Stein dick, keine neue Abdichtung, Decke preußische Kappe, Fubo Betonschicht auf Kies, textiler Belag drauf. Heizung: normaler Heizkörper, abgedreht.Die Wände (auch sehr krumm) habe ich mit einem Pinselputz aus ordinärem Weißkalk und einem Anstrich aus selbstgemachtem Kalkkasein versehen.
Ich halte mal mein IR- Thermoteter in die Gegend:
Decke 22,3°C
Fubo 19,3°C
Außenwand 19,2°C.
Ich fühle mich ganz wohl hier, mit den krummen Wänden kann ich leben.
Zum Fall:
Bis 8 cm Kalkputz in einem Ritt ist mit der Hand nicht zu schaffen, nur mit der Maschine. Die Trocknungszeit beträgt Monate. Dünner ist besser, wenn nicht, dann in mehreren Lagen mit dzwischenliegenden Trocknungsphasen.
Man muß, wenn die Wasserzufuhr von außen gestoppt ist, dann das Mauerwerk trockenheizen und -lüften, ehe man rein kann.
Diffusionsdichter Wandbelag über innenliegender Wärmedämmung geht auch. Das spart Heizkosten, sieht gerade aus, bringt dann aber das richtige "bonkerfeeling".
Nichts für mich.
Viele Grüße
Georg
 
Kalkwärmedämmputz

besteht aus reinem Kalk und Perlitgestein.Perlitgestein ist sehr porig und enthält demzufolge viel Lufteinschlüsse.Deswegen ist eine Trocknung von 8 cm in einer Lage aufgetragenen Putz innerhalb ca. 1 Woche erledigt.Im Prinzip kann am nächsten Tag der Kalkfeinputz aufgetragen werden.Solche Worte wie Georg gebraucht" geht nicht" und trocknet in Monaten sollte man nur anwenden wenn man es besser weiß und das nicht nur theoretisch.Von wegen erst Gehirn einschalten.Lieber wissen und Hand anlegen.
Schönes Wochenende
Andreas
 
Natursteinkeller als Büro nutzen

Hallo,
es ist halt immer zu hinterfragen, welche Nutzung hatten die Räumlichkeiten ursprünglich???

Dies wird allzuoft vergessen.

Mit freundlichen Grüssen
Veronika Klepac
 
natursteinkeller als Büro...

Hallo Andreas,
da Du ja mit Putz sehr gut Bescheid weißt, habe ich noch einige Fragen an Dich, auch im Interesse der Leser, die das vielleicht gerne so praktizieren wollen:

Du sagst, der Putz ist nach 1 Woche trocken, ist er denn dann auch ausgehärtet? Ich hoffe, du vergisst nicht, das dies keine Außenfassade ist, sondern ein Kellerraum und es geht um Feuchte!

Wie verhält sich eigentlich 80 mm Leichtputz, wenn er in 1 Lage auf naturgemäß schlecht saugendes Natursteinmauerwerk aufgebracht wird statt auf gut saugfähigem Ziegelmauerwerk wie üblich?
Bleibt der so einfach haften, wenn ich mindestens 5 oder 6 mal mit der Kelle hintereinander auftrage (oder kann ich diese Dicke nur mit einem Putzgerät schaffen)?

Wie glätte ich 80 mm frischaufgetragenen Putz, wenn daneben nur 10 mm aufgebracht sind? (das Mauerwerk ist uneben!)
Wenn du mir das alles schlüssig beantworten kannst, habe ich wieder was dazugelernt.
Übrigens, das Leicht- bzw. Dämmputze pro 10 mm Putzdicke Wartezeit bis zum Auftragen der nächsten Putzlage als Mindeststandzeit brauchen, hat sich auch bis zu mir herumgesprochen.Auch das andere, was so in der DIN 18550 steht.

In diesem Sinne auch ein schönes Wochenende

Georg
 
Und wie lange geht dies alles gut?

Warum gibt es so viele "Erfolge" mit welchen Putz auch immer?
Wer macht sich die Mühe und schaut nach was nach 10 Jahren ist?
Manchmal dauert es nur wenige Jahre und alles ist "Schrott".
Nach meinen Erfahrungen hält kein Putz im Keller auf einer durch feuchte- und salzgeschädigten Wand - was uns die Hersteller und Vertreiber/Verkäufer auch immer versprechen.
Und wenn auch der Verputz auf der Wand hält, was macht die Feuchte im Keller?
 
Liebe Leute,

bitte keine "Glaubenskriege" führen! Jeder hat schon gute und schlechte Erfahrungen gemacht und eine Baustelle ist nicht wie die andere. Versuchen wir bitte alle sachlich zu bleiben.

Zurück zum Thema: Über die Schichtstärke habe ich mir auch schon Gedanken gemacht, wie das wohl wird. Da ich kein Profi bin (kann mich noch an die letzte Aktion erinnern - bis ich den richtigen "Schmiss" drauf hatte... ;-) ), wollte ich es mal mit Kunststoff-Putzgewebe probieren. Dachte erst an Streckmetall aber das scheidet aus, wegen dem möglichen Rosten.

Im Übrigen habe ich mich von dem Gedanken verabschiedet, noch Ende dieses Frühjahr ins Büro einziehen zu können. Dies sollte auch die Diskussion entspannen, wie schnell es trocknet ;-)


Viele Grüße,
M. Kriegsch
 
Hierbei geht es doch nicht um Glaubenskriege wenn ich Ihnen meine Erfahrungen mitteile

Da ich sicher zu den ersten Verarbeitern von Spezialputzen bei Feuchteschäden gehöre versuche ich meine Erfahrungen weiter zu geben. Dabei geht es nicht nur um Sie Herr Kriegsch sondern, da dies ein öffentliches gut besuchtes Forum ist, um alle die hier mitlesen und ähnliche Probleme haben.
Da ich dazu schon sehr viel geschrieben habe,auch bei den Schriften meiner Homepage, biete ich Ihnen die Möglichkeit diese Erfahrungen zu nutzen. Insbesondere die Schriften Nr. 12 und 14.
 
Rahmenbedingungen definieren!

Mal ganz banal formuliert:

Trocknen tut es, wenn man in einem gegebenen Zeitraum
(deutlich) mehr Feuchtigkeit abführt,
als in das Mauerwerk und das Raumvolumen gelangt.

Wenn zu große Mengen von Außen in die Wand gelangen,
ist sicher das Szenario von Herrn Bromm zutreffend.

Liegt die Feuchtequelle innerhalb des Kelleraumes,
so kann man mit Raumluftentfeuchtern, Temperierung
und diffusionsoffener Innendämmung (mineralisch)
in wirtschaftlicher Weise brauchbare Bedingungen schaffen.
Dabei sollte man die energetische Effizienz beachten.
Trockenheizen kostet wesentlich mehr Energie als
reines Weglüften, daß aber wieder Probleme schaffen kann.
Ein elektrisch betriebener Raumluftentfeuchter benötigt zwar teuren Strom,
steht aber in Primärenegieverbrauch definitiv besser da,
und er entzieht das Wasser dem Raum.
Verbunden mit einer leichten Temperierung,
die kondensationsfreie und angenehme Oberflächentemperaturen bedingt,
sollten sich dauerhafte Nutzungsbedingungen schaffen lassen.

Letztendlich muß der Nutzer/Bauherr entscheiden (lassen),
welche Bedingungen beim individuellen Objekt vorliegen,
und welche Verbesserungsmaßnahmen machbar sind.

Viele Grüße,
Philipp Kawalek
 
Kalkwärmedämmputz

könnte man auch als Sanierputz verwenden. Die riesigen Lufteinschlüsse lassen dies zu.Wenn jetzt unterschiedliche Putzstärken von 1 cm bis 8 cm auf einer Wand erforderlich sind,
werden diese entsprechend so aufgetragen.An meiner Bruchsteinwand war der Zustand genauso.Der Putz ist stark übertrieben wie Watte.Deshalb ist er sehr schnell nach kurzer Zeit in der Oberfläche so hart, das Glätteschicht aus Sumpfkalkfeinputz aufgetragen,gefilzt oder geglättet werden kann.Da der Putz extrem Feuchtigkeit aufnimmt, trocknet die Fertigschicht auch innerhalb eines Tages und die Farbgebung könnte unmittelbar erfolgen.
Ich kenne mich übrigends nicht mit Putzen herkömmlicher Art aus, sondern nur mit reinen Naturprodukten.
Alles andere kommt für mich nicht in Frage.
Schönes Wochenende
Andreas
 
Thema: Natursteinkeller als Büro nutzen - wie verputzen?

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