Kauf eines Fachwerhauses aus dem 17. Jahrhundert

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Peter Juelich

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Hallo Fachwerkfreunde,
ich möchte mich kurz vorstellen. Mein Name ist Peter, ich bin 63 Jahre alt und habe Interresse gefunden an einem Fachwerkhaus in der schönen Wetterau (Nidda). Da das Gebäude von aussen recht ansprechend aussieht und wahrscheinlich vor nicht allzulanger Zeit renoviert (oder saniert?) wurde, sieht es ganz passabel aus. Leider kann man innen sehen, dass in den letzten(10-20-30??) Jahren viel gepfuscht wurde: z.B.: Decken und Wände verkleidet mit Rigips und teilweise mit Styropor unter den Tapeten und an den Decken (sieht so nach 60iger Jahre aus). Alle Innenbalken sind verkleidet. Als einigermassen vernünftigem Heimwerker ( hab schon mal ein Holzhaus selbstgebaut) bin ich natürlich erschrocken, da wir das Haus gerne wieder in einen ordentlichen Zustand zurückversetzen möchten. Leider sind auch die Verkaufsverhandlungen noch nicht so weit gediehen, dass wir Löcher in die Wände machen dürfen und sehen was sich dahinter verbirgt. Das Haus wurde die letzten 4 Jahre nicht mehr bewohnt, aber trotzdem oder gerade deswegen haben wir nirgenwo Schimmel gefunden. 1-2 Dachsparren sind nicht mehr in Ordnung, aber das ist nicht das Problem, da das Dach sowieso neu eindedeckt werden muss.
Ja, jetzt wäre meine Bitte ob mir jemand von Euch mit Rat und Tat zur Seite stehen könnte, bevor wir den Fehlkauf des Lebens machen. Für Antworten bedanke ich mich schon jetzt.
Gruss Peter
 
Man kann nur wiederholen, was hier auf dieses Problem immer wieder kommt: Wenn das Haus bezüglich Lage, innerer Aufteilung, Bauart, Garten, Preis usw. passt, gehen Sie ein zweites Mal mit einem Fachmann für Altbausanierungen hin. Dieser Fachmensch soll Ihnen mögliche Probleme vor Ort erklären. Er kann Ihnen auch den Unterschied zwischen Mängeln und alter Bausubstanz an sich erklären (z.B. ist das Fehlen von Fundamenten je nach Baujahr und Baugrund kein Mangel, da damals nicht üblich). Wenn der Verkäufer das nicht dulden will, soll er an jemand anderen verkaufen, ebenso wenn er im Kaufvertrag Freiheit von Altlasten (lecker Öltank im Garten, Asbest, Hausschwamm, giftige Holzschutzmittel unter den GK-Platten usw.) nicht zusichern will. Dann müssen Sie unbedingt auf der Gemeinde die Zonenpläne und Regionalplanungen einsehen, ebenso objektbezogen Auflagen und Dienstbarkeiten.
Und dann ist es eben letztlich Ihre Entscheidung. Ganz ohne Risiko geht es nicht.
Seien Sie misstrauisch, wenn Sie die Neuerungen ab den Sechzigern rückbauen wollen. Seit der Zeit gibt es so teuflische Klebmörtel, Fliesenkleber, Ausgleichsmassen, Silikondichtmassen, Bauschäume usw., die man z.B. von Holz nicht mehr vernünftig wegbekommt.
 
Hallo Peter,

herzlich willkommen!
Es ist schwierig, auch bei Deiner recht guten Beschreibung konkrete Ratschläge zu geben. Sehr sinnvoll ist auf jeden Fall mit jemanden zusammen das Haus zu begutachten, der kompetent ist ein solches Gebüde korrekt im Bezug auf Zustand und evtl. Mängel einzuschätzen. Dies mag Geld kosten, spart aber auf jeden Fall mehr Ärger als es eben jenes Geld kostet. Sicherlich wäre es von Vorteil bei vormaligen Besitzern oder Bewohnern (falls ausfindig zu machen) Erkundigungen einzuholen (wenn möglich) ob und was denn da "saniert" wurde und wie es sich dort lebte (z.B ob es feucht war, auffällig kalt, bekannte Mängel, etc. Auch wie sich die Leute dort gefühlt haben....das ist das, was Dich evtl. auch erwartet). Finde so viel über das Haus heraus wie es nur geht. Hilfreich ist immer alle Aussagen, positive wie negative, während des Verkaufsgespräches aufzunotieren und schriftlich im notariellen Kaufvertrag aufführen zu lassen.
Ein weiterer, wirklich von Herzen kommender Rat : Unterschätze nie die Kosten. Solange Du nicht genau weißt wie die Substanz ist ist jegliche Abschätzung reines Rätselraten!!! Manch entusiastische Vorhaben ist schon wegen Fehlkalkulation mittendrin beendet worden oder konnte nicht im notwendigen Rahmen fertiggestellt werden weil die Kosten falsch eingeschätzt wurden und keine Reserven vorhanden waren.
Laß Dich jedoch bitte nicht durch meine Worte entmutigen. Ich möchte lediglich zur Vorsicht anhalten, nicht aber Deinen Plan in Frage stellen. Gut vorbereitet und mit klarem Blichk auf Kosten und Risiken und in Begleitung von guten Fachleuten und Handwerkern (und die findet man gerade hier zu hauf) ist eine sanierung, die einem alten Haus seine Identität erhält oder zurückgibt eine wundervolle Sache. In diesem Sinne "Viel Glück und gutes Gelingen". Ich hoffe noch viel von Dir und Deinem Vorhaben hier zu lesen.

Liebe Grüsse

Udo
 
Es gibt auch unsanierte Fachwerkhäuser und Handwerksmeister

Lieber Peter

Ich kann ihre Fragen sehr gut verstehen. Ich habe schon mal ein Haus von einem "Super-Heimwerker" erworben. Es war einige Mühe, den ganzen Baumarktpfusch wieder rauszukriegen. Es geht dann meist, aber der Verkäufer denkt, dass durch solche Schein-Renovierungen der Hauspreis höher ist, während im Gegenteil für den vernünftigen Besitzer ja zusätzliche Kosten entstehen. Ausserdem war ich damals noch jung und tatendurstig. Heute würde ich mir das wohl nicht mehr zumuten.

Kürzlich habe ich ein sehr altes Haus von einer sehr alten Omi erworben - und da war NICHTS im 60er-Jahre-Plastikstil gemacht. Alles war noch gute echte solide Handwerksarbeit, meist über 100 Jahre alt.

Und ehrlich: das hat sehr viel Freude bereitet.

Natürlich war an dem Haus sehr viel zu machen, aber es kostete nur die Hälfte (weil noch nicht renoviert), und von dem gesparten Geld habe ich die ortsansässigen Meister beauftragt. Insgesamt war es sogar billiger.

Meine Empfehlung also:

Machen Sie dem Verkäufer klar, dass durch unfachmännische "Renovierungen" der Preis des Gebäudes gesunken ist. Und beauftragen Sie vom gesparten Geld echte Fachleute, Handwerksmeister (!).

Vielleicht gelingt es Ihnen aber auch, ein ähnliches, aber noch nicht Heimwerker-renoviertes Gebäude zu finden.

Letzteres ist meine Empfehlung, weil es einfach mehr Freude bereitet.

Gruss
stt
 
Kauf eines Fachwerhauses aus dem 17. Jahrhundert

Ja, hallo und vielen Dank für die nette und vor allen Dingen wahnsinnig schnelle Zuschrift.
So einiges habe ich mir ja schon gedacht, aber die Tipps sind schon Klasse.
Ich werde weiter forschen und selbstverständlich weiter berichten was so alles passiert ist und wenn es zu einem Kauf kommt auch mal vorher-nachher-Bilder einstellen. Vorerst vielen Dank für die Hinweise. Ich würde mich freuen wenn noch ein Spezialist aus meiner Gegend sich melden würde für eine Hausbegehung. Mal sehen.
Bis bald und LG
Peter
 
Faschmann in der Nähe

hallo, bei Euch in der Nähe gibt es einen Lehmbauer , Klaus Holzberg.
Kannst mich ja mal direkt anmailen, dann geb ich die Adresse weiter.
Er kann bestimmt eine Vor-Ort -Beratung machen, und er verkauft auch Lehmbaustoffe und Farben
Gruß,
Ursula
 
Thema: Kauf eines Fachwerhauses aus dem 17. Jahrhundert

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