Kalkstreichputz von Haga auf Gipskarton

Diskutiere Kalkstreichputz von Haga auf Gipskarton im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Guten Morgen Wir planen momentan einen Anbau, der in Holzständerbauweise realisiert werden soll und informieren uns gerade über den Innenputz...
S

Sebastian

Guest
Guten Morgen

Wir planen momentan einen Anbau, der in Holzständerbauweise realisiert werden soll und informieren uns gerade über den Innenputz. Uns wurde gesagt, dass innen wohl Gipskartonplatten verwendet werden.

Wir möchten:
- Schadstofffrei
- Robust / Hart
- Langlebig

Wir kennen einen Maler der uns helfen wird (hat auch schon oft Innenwände verputzt). Ich habe etwas recherchiert und hätte am liebsten den Haga Kalkstreichputz, da mir die Eigenschaften von Kalkputz sehr gefallen: atmunsaktiv, schadstofffrei, feuchtigkeitsregulierend, schimmelresistent, robust.

Nun lese ich aber oft, dass ein Kalkstreichputz auf Gipskartonplatten unsinnig wäre. Wieso habe ich aber noch nicht so richtig rauslesen können. Auf dieser Seite z.B. wird sogar erwähnt, dass Kalkstreichputz auf Gipskarton geht und was man dabei beachten muss:
https://www.bauladen-kirchheim.de/haga/kalkfarbe-streichputz.htm

Was meint ihr dazu? Ist Kalkstreichputz die richtige Variante? Muss ich dann den Untergrund wirklich verspachteln (sehr aufwendig vermutlich) oder ist was anderes besser? Gibt es vielleicht sogar eine bessere Alternative zu Gipskarton bei der Ständerbauweise?

Danke für eure Antworten & Hilfe
Basti
 
da scheiden sich die Geister

Hallo, tja was will man bei einem Ständerwerk anderes machen. Also bei robust fällt mir eher Fermacell als GK. Ich hatte des öfteren eine Disput mit Herrn Böttcher zu dem Thema Gips-Karton. Da ich Gips nicht für optimal halte. Ich muß heute mal eine Lanze messen von wegen Feuchtigkeitsaufnahme. Ich hatte vor einigen Monaten Reparaturen an Dachschrägen ausführen müssen. Da habe ich mal gemessen und mußte feststellen der GK hatte trotz selten geheizt keine Feuchtigkeit aufgenommen. Aber ich wage zu bezweifeln, das ein Streichputz in der Schichtdicke feuchtigkeitsregulierend wirken kann. Ich halte das Preis für unverschämt oder ist da eventuell Gold mit begemischt? Ich denke dieser https://www.kalk-laden.de/SK15 tut es auch und der Händler verdient auch an diesem noch etwas.
Mit freundlichem Gruß
Michael Schmidt
 
Die Eigenschaften...

... die Du aufzählst und Dich zu der Wahl bewogen haben sind:
"atmungsaktiv, schadstofffrei, feuchtigkeitsregulierend, schimmelresistent, robust."
Der Streichputz wird in minimaler Schichtdicke auf die GiKa Platte aufgebracht, die GiKa bildet sozusagen den Grundputz als Trockenputz.
Atmungsaktiv --> wohin soll der dünne Kalkputz atmen? Durch die GiKa Platte? Fällt denke ich weg.
Feuchtigkeitsregulierend --> wie viel Feuchtigkeit ein Material aufnehmen kann, hängt neben dem Material selbst von der vorhandenen Menge des Materials ab --> fällt bei Einsatz als Streichputz denke ich weg.
Robust--> hierfür wird die GiKa Platte wohl maßgeblich sein, und nicht der Streichputz, ebenfalls wegen der Schichtdicke.
3 von 5 Argumenten fallen damit m.E. weg.
Aber funktionieren würde es bestimmt.
Spachteln & schleifen musst du sicher, der Streichputz kann kleine Fehlstellen füllen, Unebenheiten aber kaum ausgleichen und die Plattenstöße soll man nachher ja nicht mehr sehen.

Grüße
 
Technisch ja, Sinnvoll vielleicht?

Wir haben in unserem Fachwerkhaus einige Decken mit Lehm und Kalkhaftputz Fein von Kreidezeit neu ausgebessert.

Daneben andere intakte Stellen mit Kalkstreichputz, ebenfalls von Kreidezeit, überstrichen und die Reste mal testweise auf NEU angebrachte (also nicht jahrelang verschmutzte o.Ä.) GK-Platten gestrichen.

Die Erfahrung war, dass man die Platten sehr sauber verspachteln und glätten muss, denn der Kalkstreichputz (ich denke da sind alle Hersteller ähnlich) gleicht nur sehr feine Unterschiede in der Oberfläche aus. Es ist eher zu verstehen wie eine Farbe mit gewisser Körnung.

Ein befreundeter Häuslebauer hat die gleiche Erfahrung gemacht und schlussendlich "richtigen" Putz in einer Schichtdicke aufgezogen, die den Untergrund eben erscheinen lässt.

Wenn man mit eimem Fassadenpinsel im Kreuzschlag arbeitet, sieht man schon die schönen "Spuren" als Gestaltungsmittel, ich habe die Platten 1 mal gestrichen, gewartet bis trocken, anschließend nocheinmal gestrichen. Das Ergebnis war nach Trocknung schön deckend weiß.

Dabei habe ich übrigens einfach mal auf die Vorbehandlung mit Grundierung (Sonst an den Lehmdecken Kaseingrundierung von Kreidezeit) verzichtet, es hat augenscheinlich trotzdem funktioniert.

Möglich ist es also, meiner Meinung nach dann eben als Deckschicht auf zuvor verputzten Oberflächen. Ob die Kombi mit GK nun sinnvoll ist oder nicht, kann ich aus Laiensicht nicht abschließend beantworten.
 
Alternative?

Hallo zusammen

Erstmal Danke für die Antworten. Klingt eigentlich plausibel und nun verstehe ich, wieso bei einem Gipskarton ein Kalkstreichputz nur bedingt sinnvoll ist.

Gibt es denn generell Alternativen?

Der Anbau soll auf eine Garage erfolgen, daher dachten wir Holzständerbauweise sei für die Statik am besten. Man könnte aber auch Porenbeton theoretisch verwenden. Ist die Holzständerbauweise nicht mehr zeitgemäß?

Und gibt es evtl. noch bessere Alternativen zu Gipskartonplatten?
 
Einfachstens denken

Spricht etwas gegen den Standard-Rotband/Goldband -Putz mit Vliesgewebe drunter tapeziert wie in 99 % aller Neubauten heutzutage? (unter Berücksichtigung von Dämmung, Außenputz etc. pp. natürlich)
 
@alexander

Den Aufbau kenne ich ja noch gar nicht! Klingt allerdings schwachsinnig...
 
Gegen..

..die Ausführung in Holzständerbauweise spricht nichts, auch nicht gegen die GiKa Platten und nichts gegen den Kalkstreichputz.
Dass der allerdings in dieser Kombination einen wesentlichen Unterschied zu 0-8-15 Streichputz bringt ist fraglich.
Wir haben im OG die Trennwände auch in Trockenbau mit Standard Knauf Profilen und GiKa Beplankung gemacht. Gespachtelt, geschliffen und mit Kreidezeit Streich- und Rollputz gestrichen.
Die GiKa Platten kann man auch mit Malerflies tapezieren und dann nach belieben streichen, ganz wie man will.
Es ging denke ich mehr darum die Wirksamkeit einer minimalen Kalkputzschicht in frage zu stellen.
Welcher Wandaufbau für Euer vorhaben der richtige ist, hängt von vielen anderen Faktoren ab, die Euer Planer/Architeckt/Zimermann berücksichtigen sollte!

Grüße
 
So

"Den Aufbau kenne ich ja noch gar nicht! Klingt allerdings schwachsinnig... "

-> "Die GiKa Platten kann man auch mit Malerflies tapezieren und dann nach belieben streichen, ganz wie man will."

... naja soetwas eben, ihr wisst schon was ich meine ;)
 
Ein weiterer Faktor zum Bedenken?

Mein genannter Bekannter (Grundrenovierung Fachwerkhaus zu FeWo) hatte übrigens noch das Problem, dass nach Spachteln usw. und anschließender Beschichtung der GK-Platten immer wieder Risse an den Stößen aufgetreten sind - ob das ausschliesslich von der Verarbeitung/Armierung der Platten abhängt oder auch vom technischen Bedingungen der Sumpfkalkfarbe gefüllt herrührt?

Die sicherste Variante wäre hier bestimmt das vollflächige Malervlies als Armierung und Grundlage.
 
Bei..

..Rigips und Knauff gibt es online Arbeitsblätter in denen typische Aufbauten beschrieben sind.
Wie viele Schrauben benötigt werden, wie ein Plattenstoß aussehen sollte, welches Glasfaserband wie und wo eingespachtelt wird, wo und warum Randstreifen gesetzt werden, Abstände der Unterkonstruktion usw usf

Wenn man das beachtet bleiben Risse aus.
Da muss man sich reinlesen, wenn man es selbst machen will.
Dass die Risse mit der Farbe/dem Rollputz zu tun haben, würde ich ausschließen.

Grüße
 
Das sog. "Werbegedöns"

entfaltet wirklich eine heftige Wirkung. Mit einem halben Prozent des gesamtem Wandaufbaus aus irgendwas mit Kalk, lediglich ein paar Millimetern, macht die Industrie den Käufern Glauben, man hätte plötzlich aus einem Anbau aus profanen Allerweltsmaterialien eine okologisch wertvolles, nachhaltiges Heim geschaffen.
 
Werbegedöns

Jetzt stimme ich, nach Jahren gemeinsamer Forumsmitgliedschaft, dem Methusalem einmal zu!
 
Was würdet...

Hehe alles klar ich verstehe. Dann benötige ich den Kalkstreichputz wirklich nicht. Wäre natürlich was anderes, wenn wir doch Porenbeton nehmen. Da sind wir uns noch unsicher.

Methusalem und Thomas, was würdet ihr denn für Putz/Streichputz nehmen?
 
neubau-altbau-spalierdecke-i18199_20184278599.jpgNeubau - Altbau

Im Neubau (2002) nehme ich die ganze Palette von Knauf und Setta in Anspruch.
Im Altbau (1928) vertraue voll auf die traditionellen Tipps von Mario und vielen anderen Foristen.
Sprich: dort mische ich alles selber, von Kalkkaseinfarbe über Kalkputz bis Fugenmörtel, alles nach der Reinen Lehre. Ich hab nichts gegen einen Hauch Gips in der eigenen Kalkputzmischung zum Verputzen einer alten Spalierdecke (es funktioniert allerdings auch ohne), aber ich würde never ever meine Spalierdecke mit GK Platten abhängen.
Keine Ahnung ob dir das weiterhilft.
 
Wir haben gerade unseren gesamten Neubau mit Haga-Kalkfeinputz, Kalkfarbe bzw Kalkstreichputz (alles Haga) ausgestattet. Gebe die Erfahrung gerne weiter, vielleicht hilft es jemandem. Das Ergebnis ist super geworden und es fühlt sich toll an, schönen Kalk an der Wand zu haben. Wir haben die Verarbeitungshinweise eingehalten undbei Fragen auch mit dem Haga Support telefoniert.

Wandaufbau:
außen 16cm klassische Dämmung (also leider keine nach außen atmende Wand)
24er Hochlochziegel
klassischer Gipsputz (also wenig diffussionsoffen, würde nächstes Mal Kalkputz nehmen)

Schichten:
klassischer Tiefengrund (war evt unnötig)
Kalk-Universalspachtel, alle Wände mit der Rakel flächig verpachtelt, danach geschliffen /Q3/4 (auf grünen Rigipsplatten im Bad vorher noch Mineralputzgrundierung)
Mineralputzgrundierung (Rolle)
Kalkstreichputz (Rolle)

In einem Zimmer:
Tiefengrund
Kalk Universalspachtel, geschliffen
Mineralputzgrundierung
2 Mal Kalkfeinputz, glatt gefilzt
Mineralputzgrundierung
Kalkstreichputz

Da die Betondecke sehr glatt war, haben wir dort vor dem Kalkspachtel auch Mineralputzgrundierung aufgetragen. Hält perfekt.

Ale Ecken mit Fugenband Kurt von Knauff.

Das Ergebnus ist wie gesagt super geworden. Trotz der geringen Schcihtstärke spürt man es beim Raumklima. Wichtig ist aber handwerkliches Geschick. Jede Schicht muss gleichmäßigund ordentlich aufgetragen werden, weil es sich sonst auf die nächste Schicht durchschlägt. Das Material gleicht da nur wenig aus und die Verarbeitung ist schwieriger als das klassische Streichen. Die Zimmer die wir als Laien selbst gemacht haben sind auch gut, aber nicht so perfekt wie die der "Profis".

Im HAR haben wir nur Mineralputzgrundierung und dann Kalkfarbe drauf. Das sieht nicht gut aus. We im Keller halt.

In einem Zimmer haben wir nur Tiefengrund, Kalkspachtel geschliffen auf Q3/4 und dann Kalkfarbe. Das ist gut, akuell werden aber die Finger noch etwas staubig weiß, nur ganz wenig. Vielleicht gibt sich das noch. Der Kalkfeinputz als Deckschicht macht das nicht.

Alles in allem waren wir mit 3-6 Mann 12 Arbeitstage à 8 Stunden beschäftigt für den ganzen Neubau.

Fazit: Nicht ganz billig, recht aufwändig, gut dass Profis dabei waren, aber das Ergebnis ist super und es fühlt sich trotz geringer Schichstärke toll an, Kalk an der Wand zu haben.

Freue mich wenn ich dem ein oder anderen helfen konnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach ja, noch passend zum Threadthema. An den Dachschrägen haben wir Gipskartonplatten, im Bad die grünen. Da die grünenextra beschichtet sind, kommt vor dem Kalkspachtel erst Mineralputzgrundierung. Nach dem Kalkspachtel dann wieder Mineralputzgrundierung und danach Kalkstreichputz. Hält perfekt und sieht gut aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Thema: Kalkstreichputz von Haga auf Gipskarton

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