Kalkputz

Diskutiere Kalkputz im Forum Farben & Stuck im Bereich - Liebe Experten, ich träume neben Holzfenstern in meinem Haus von einem echten klassischen Kalkputz wie man ihn seit Jahrhunderten anwendet innen...
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Managerin01

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Liebe Experten,

ich träume neben Holzfenstern in meinem Haus von einem echten klassischen Kalkputz wie man ihn seit Jahrhunderten anwendet innen und aussen und dann mit Kalk streichen
Löschkalk, Sand, Wasser. 3 Lagenputz ohne Kantenschutzleisten, sondern mit geworfenen Putzleisten und eher rundlichen Ecken, typisch für Altbauten.
Keine Fertigputze oder ähnliches. Wer kann das noch, außer Restauratoren?

Kann man so etwas heute noch machen??? Erfahrungen?
Insbesondere muss ich in der Aussenfassade ein Abschirmgewebe einarbeiten, wegen der Strahlung von einem Digitalfunkmasten vor meiner Türe.

Die Steine sind T0,12 49 cm dick, innen Steine 1,2er Rohdichte. Mauerwerk gemörtelt mit selbst gemachten Mörtel.

Was meint ihr dazu?
 
Kalkputz

Welche Vorteile erhoffen Sie sich vom selbstgemachten Sumpfkalkputz?
Kennen Sie die Nachteile die damit auf Sie zukommen?
 
Kalkputz

Ich kann so etwas noch..Jedoch verarbeite ich generell nur Luftkalkmörtel von Solubel da ich mit diesem Produkt seit Jahren nur gute Erfahrungen gemacht habe.Als Anstrich empfehle ich Kaseinfarbe in 3 Arbeitsgängen.


Lg.Peter Schneider
 
"Kennen Sie die Nachteile die damit auf Sie zukommen?"

Ich freue mich immer wieder, dass Hr Böttcher noch lebt, so wie er nur negatives ablässt jeden Tag.
Der muss mit meinem Denkmalschützer verwandt sein.

Ich baue so und ich habe hier schon gut und gerne eine Tonne Baukalk verarbeitet. Teilweise mit WU Zuschlag, teilweise mit Spülmittel, teilweise mit Milch und Quark.
Als Mörtel, als Wandputz, als Farbe.

Wenn man weiss, was man will und warum man mit Kalk bauen will, dann gibt es keine Nachteile.

Ich würde mich nicht von diesen Miesepetern beeindrucken lassen. Vor ein, zwei Jahren hat mich Böttcher auch noch mit seinem Negativgeschwätz beeindruckt.
Dann habe ich mir gesagt, mein Haus steht seit 350 Jahren, hat mehr als 2 Kriege überstanden und die DDR. Und dann habe ich angefangen so zu bauen, wie man früher gebaut hat und es funktioniert.
Und vor allem macht es Spass
 
Kalk

Liebe "Managerin",
meine Frage zielte auf die Ausführung der Leistungen durch Firmen.
Wer so etwas in der Art noch kann und macht lässt sich seine Leistung teuer bezahlen.
Wenn Sie selber! den gesamten Innen- und Außenputz für ein komplettes "neu gebautes Herrenhaus" selber anmischen und verarbeiten wollen ist das eine andere Sache.
Es ist Ihre Lebenszeit.
Wie das Ergebnis nachher aussieht ist auch Ihre Sache.

Nur: Warum fragen Sie dann noch?
Applaus und Bewunderung für dieses Vorhaben kriegen Sie jedenfalls nicht von mir.

Der Miesepeter

http://ingenieurbüro-böttcher-asl.de/mediapool/88/885822/data/Kalk_oder_Zement_oder_beides_1_.pdf
 
Lieber Herr Böttcher,
Ihre Antwort irritiert mich. Ich habe gefragt und verschiedene Menschen haben verschiedene Antworten gegeben, daher verstehe ich nicht ganz was Sie mir sagen möchten.

Die Frage war, ob Kalkputz auf den von uns verwendeten modernen Steinen halten kann. Wer das schon gemacht hat und welche Erfahrungen vorliegen und wer uns diese Leistung evtl. erbringen kann.
Wenn sich herausstellt, dass Kalkputz nicht das Mittel der Wahl bei uns ist, kann die Entscheidung anders ausfallen.
Es geht darum, ein Entscheidungsgrundlage zu finden und daher die Meinung von Experten und erfahrenen Fachwerkhäuslern zu hören und für uns einzuordnen.
 
Die

jetzt gestellte Frage von M, ob dieser Putz auf den modernen Steinen hält, kam in der Eingangsfrage aber nicht so raus - vielmehr steht als erste - immer die wichtigste Frage - Wer kann das noch ??

Insofern ist Georgs Meinung zur letzten Frage "Was meint Ihr dazu ?" berechtigt !

Soweit ich Bayrische Firmen auf den Bau kennengelernt habe, können die nur noch mit Putzmaschinen arbeiten. Das trifft aber sicher nicht auf alle zu. Ältere Putzer/Maurer in allen Teilen Deutschlands können noch Kalkputz mit der Kelle verarbeiten. Ich selber verwende auch wieder mehr reinen Kalkputz gegenüber den 90er Jahren - aber gemischt habe ich bisher fast immer alles selber. Als Kalk nehme ich - aber gesackten Weißkalkhydrat. Das ist auf fremden Baustellen besser zu handhaben. Auf Leichtziegeln sollte man einen Spitzputz vorwerfen (Zementhaltig, 50 % deckend) und dann in zwei Lagen arbeiten - "geworfene Putzleisten" sind dazu aber nicht notwendig, einige wenige großflächige Unebenheiten sind ja typisch für Altbauten. Zum Abschirmgewebe kann ich Dir nichts sagen, wäre aber sicher an einer kleinen Fläche zu testen - Einbau in der 2. Lage.
 
Hr Böttcher, der Miesepeter kam von mir. Wir hatten ja schon öfter das Vergnügen.
Aber tatsächlich muss ich jetzt auch sagen, dass bisher keine Rede von einem Neubau bzw modernen Haus war.
Ob Kalkputz in einem modernen Haus Sinn macht, vermag ich nicht zu beurteilen.
Allerdings gibt es auch reinen Kalkputz als Maschinenputz.
Ob das in diesem Fall Sinn macht, vermag ich aber auch nicht zu sagen, das wird auch eher eine Glaubensfrage sein.

Tatsächlich kann man aber mit Kalk eine ganze Menge machen.
Ich habe eine Feldsteinwand, die innen vermutlich um 1830 mit Kalk verputzt wurde.
Wie immer die das gemacht haben, es gelingt mir nicht, den Putz von der Wand zu holen. Das Zeug ist härter als Beton.
 
Miesepeter

Hallo Klaus,
das macht mich jetzt aber stutzig.
Ich habe insgesamt nur zwei Kommentare zu Deinen Fragen geschrieben und die waren nun wirklich nicht miesepetrig.
Mein Hinweis in dem Thread über Innendämmung das man gegen ein Gesetz verstößt wenn man die ENEV nicht einhält ist eine Tatsache, egal ob sie einem passt oder nicht.
Wenn an der Autobahn ein Schild mit 100 km/h steht kann ich jerumjammern, mich danach richten oder fahren wie es mir passt. Soll jeder entscheiden wie er will, aber wissen sollte er vorher a) was dieses Schild beinhaltet und b) mit welchen Konsequenzen er rechnen kann falls er sich nicht dran hält.
 
Kalkputz

hallo Managerin,
ich habe mich von der Antwort von Klaus irritieren lassen, ich bitte deshalb um Nachsicht.
Hier mein Statement zu Ihrem Vorhaben:
Kalkputz selber aus Sumpfkalk zu mischen bringt keinerlei Vorteile, dafür eine Menge Nachteile. Vor allem wird er Ihnen erheblich teurer kommen als moderner Putz.
Arbeitszeit ist teuer, allein das Anmischen kostet mehr Zeit und liefert schlechtere Ergebnisse da jede einzelne Charge von der anderen etwas differiert. Sumpfkalk ist als Bindemittel teurer als normales Weißkalkhydrat.
Selbst gemischter Kalkmörtel ist diffiziler verarbeitbar als werkgemischter Trockenmörtel und verzeiht weniger Fehler bei der Verarbeitung als werkgemischter Trockenmörtel.
Dann ist reiner Kalkmörtel, also Luftkalkmörtel im Innenbereich zwar gut geeignet aber im Außenbereich je nach Bewitterung weniger.
Ich rate ihnen deshalb zu modernen werkgemischten Trockenmörteln. Wenn die von erfahrenen Handwerkern nach den Regeln der Technik verarbeitet werden haben Sie einen ordentlichen Innen- und Außenputz. Wenn Sie keine Putzleisten mögen- es geht auch ohne.
Mit putzlehren zu arbeiten habe ich mal als lehrling gelernt, aber gearbeitet haben wir damit nicht. Ein ordentlicher Putzer kriegt die Fläche auch ohne Lehren gerade.
Was die Abschirmung betrifft:
Lassen Sie sich vorher von einem Fachmann beraten, dazu gehört zuerst eine Messung der vorhandenen Feldstärken ( aber nicht mit der Wünschelrute!) und eine Einschätzung was so eine Abschirmung bewirken kann (außer das sie eine Menge kostet). Ob die Abschirmung über den Putz erfolgt oder über andere Methoden sollte der Fachmann vor Ort besser wissen.
Weitere informationen zu Kalkputz finden Sie unter dem Link weiiter oben.
 
Außenbereich

Hallo Herr Bötcher..Was ist denn das für eine Aussage das sich Luftkalkmörtel nicht für den Außenbereich eignet?!!!

Ich habe hier im Norden und auch im Süden vor ca 20 Jahren schon Fassaden mit reinen Luftkalkmörtel bearbeitet und diese stehen besser dar als andere.
Ich denke es liegt an der Verarbeitung.Wenn man keine Ahnung hat sollte man von Luftkalkmörtel allerdings die Finger weg lassen.Kalk verzeiht generell keine Fehler bei der Verabeitung.

Lg.Peter Schneider
 
Georg, das liegt schon 1,2 Jahre zurück - ich hatte mich zwischenzeitlich aus dem Forum zurückgezogen und lieber an meinem Bau gearbeitet.
 
Kalkputz

Ich habe mich auf den selbstgemischten reinen Luftkalkputz aus der Fragestellung bezogen, der "je nach Bewitterung" weniger gut im Außenbereich geeignet ist. Damit meine ich nicht werkgemischten PI, obwohl ich den im Sockelbereich auch nicht einsetzen würde.
 
Weil Luftkalk dort nichts zu suchen hat, er ist sehr Feuchte empfindlich und weder Salz- noch Frostbeständig.
Deswegen wurden auch vor hunderten Jahren keine Luftkalkputze im Sockebereich eingesetzt.
Oder gibt es anders lautende historische belege?
 
Falschaussage

Der Luftkalkmörtel der Firma Solubel wurde bei der Amtlichen Materialprüfanstalt Bremen in einen Langzeitversuch auf Frost und Tausalz Beständigkeit überprüft .
Das Produkt nennt Sich Luftkalkmörtel PS20 oder PS50

Vor ca 12 Jahren habe ich es am Fachwerkhaus meiner Eltern im Sockelbereich eingesetzt ..Und siehe ..Bis Heute keine Schäden
http://www.solubel.de/produkte/luftkalkmoertel_PS20_PS50.php
Lg Peter Schneider
 
Kalkputz verarbeiten

Das können die meisten älteren Maurer(zumindest die ich kenne,stehen aber auch alle kurz vor der Rente),viele sind auch noch in der Lage diesen selber zumischen.

Solubel Putze mit historischen Putzen zu vergleichen finde ich ziemlichen Quatsch ,auch wenn beides Luftkalkmörtel sind!
Historische Handmischung/industrielle Fertigung kann man so nicht nebeneinader stellen,find ich.

Wir haben auch in 50 ;Meter Entfernung so n Mobilfunkmast,das ganze Haus war vor zwei Jahren mit Blech verkleidet,der Mobilempfang aber Top,bringt so eine Abschirmung wirklich was?

Zum selber machen,das kostet mehr Zeit und Arbeit,und?
Was ist schlimm daran Zeit zu haben,vielleicht nachher sagen zu können,das hab ich gemacht und es ist gut geworden oder es geht in die Hose,in beiden Fällen ist s ganz persönliche Erfahrung ,die man gewonnen hat,ich mach sowas gerne.

Grüße Martin
 
Herr Schneider

Eine Materialprüfung und ein Langzeitversuch sind zwei Paar Schuhe.
Sie haben vor 12 Jahren ja selbst einen Langzeitversuch am Haus Ihrer Eltern gestartet, ob und mit wie viel Wasser, Salzen und Frost Ihre Versuchsstrecke beaufschlagt wurde weiß niemand.
Das hier keine Schäden zu verzeichnen sind darf Sie nicht zu der Fehleinschätzung treiben es wäre ein Salz- oder gar Frostbeständiger Putz.
Bei einer Materialprüfung wären die Parameter -Wasser, Salz und Frost- klar definiert.

Reiner Luftkalk kann nun einmal nicht Frost-und Salzbeständig sein, auch der Solubel nicht.
 
Luftkalkputz

Die Werbung bei Solubel funktioniert, keine Frage.
Die Idee ist, einen Putzmörtel mit der Festigkeit im Bereich eines Zementmörtels herzustellen ihn aber in der Gruppe PI zu belassen. Das kostet zwar einen höheren Aufwand in der Herstellung lohnt sich aber beim Marketing.
SP 20/50 erreicht laut Datenblatt nach 28 Tagen eine Druckfestigkeit (Nennfestigkeit) von 3,5 bis 4 N/mm². Da wie bei jedem Bindemittel eine (hier hydraulische) Nachhärtung erfolgt kann man nach ein paar Monaten real mit mindestens 5 N/mm² wahrscheinlich noch mehr rechnen.
Nun predige ich fast schon das beim Putz nicht das Bindemittel sondern die Festigkeit das eigentlich wichtige Kriterium ist.
Normale Luftkalkputze der Gruppe PI liegen im Festigkeitsbereich CS I, das sind 0,4 bis 2,5 N/mm². Kalkzementputz PII liegt in der Festigkeitsklasse CS II, das sind 1,5 bis 5 N/mm².
Reiner Zementputz der Gruppe PIII in der Festigkeitsklasse 3,5 - 7,5 N/mm². (Angaben beziehen sich auf werkgemischte Trockenmörtel).

Das heißt konkret:
Der "Luftkalkmörtel" von Solubel erreicht Festigkeiten die im Bereich eines reinen Zementmörtels liegen.
Deshalb funktioniert er auch im Sockelbereich.
Ein Laie würde mit Sand und Sumpfkalk diese Festigkeit nie erreichen.

Warum schafft das Solubel:
Erst mal weil sie Ahnung haben, hier gibt es eine Menge wissenschaftliches und praktisches Wissen und Erfahrung. Dann eine Maschinen- und Anlagentechnik mit deren Hilfe sie aus optimierten Rohstoffen hohe, gleichbleibende Qualität erzeugen. Das ist etwas anderes als Sand aus der nächsten Grube nach Gefühl und Schaufelanzahl in den Freifallmischer zu hauen (wie ich es mal gelernt habe).
Dann gibt es noch eine Reihe von Zusätzen wie "Carbonatisierungsbeschleuniger" und etwas verschämt mit "milden Hydraulefaktoren" bezeichnete latenthydraulische Zusätze.
Deshalb wird das Zeug so hart wie ein Zementputz, lieber Peter, nicht weil es reiner Luftkalk ist.
Es bildet sich eine CaS- Phase, Dikalciumsilikahydrat, ein Zementmineral. Das gibt es auch in Zementen. Man kriegt das also auch viel billiger mit einer halben oder ganzen Kelle Zement auf ein Mörtelfass Kalkputz hin.
Oder mit einem passenden Sockelputz der nicht von Solubel ist, dafür aber mit Zement und entsprechend billiger. Für die üblichen Anwendungen reicht der auch völlig aus.

Die Idee mit solchen Zusätzen ist nicht neu, Außenputze wurden immer schon mit latenthydraulischen Zusätzen gehärtet. Das sogar in Gebieten die weitgehend frostfrei sind.
Ich will damit nicht die Produkte von Solubel schlecht machen, das sind ordentliche Sachen die allerdings auch ihren Preis haben. Sie sind eben deshalb so gut, weil noch etwa ein Dutzend weiterer Zusätze mit drin sind, die Verabeitung, Abbindeverhalten, Porigkeit usw. steuern und damit die Arbeit des Putzers erleichtern und die Qualität erhöhen.

Das alles hat aber nur noch relativ wenig mit dem Material der Ausgangsfrage, "reinem" Luftkalkputz, zu tun.
Man sollte deshalb vorsichtig sein mit der "reinen Lehre" vom Luftkalkputz, auch im Hinblick auf ratsuchende Laien.

Hätte ich fast vergessen: Solubel erachtet einen Schutzanstrich für den fertigen Sockelputz für notwendig, leider schreiben sie nicht welchen.
 
Solubel

Lieber Georg Danke für die vielen Infos ..
Gelernt habe ich nun doch nichts neues .Festzustellen bleibt das ich keine Werbung für Solubel mache..
Lediglich weise ich darauf hin welches Produkt funktioniert.
( Und nicht nur 5 Jahre oder bis zum Ablauf der Gewährleistung.)

Als Anstrich eignet sich natürlich auch Kaseinfarbe.

Lg.Peter Schneider
 
Thema: Kalkputz
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