Isolierung obere Geschossdecke: Dampfsperre flächig - oder in einzelnen Fächern zwischen Balken?

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Christian Geiselmann

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Bei der Isolierung der oberen Geschossdecke eines rund 70 Jahre alten Hauses (vierstöckig, 250 m2 Geschossfläche, Dachboden ist klassischer Dachboden, kein Wohnraum, Dach selbst ist mit neuer Ziegeldeckung etc., aber unisoliert) stehe ich vor folgender Frage:

Die obere Geschossdecke besteht aus Stahlbeton von 8 cm Dicke, mit allerdings sehr schlechter Qualität des Betons (sehr bröselig, zu wenig Zement vermutlich).
Um a) künftig das direkte Begehen der Betonplatte bei der Dachbodennutzung zu vermeiden und b) eine ordentliche Wärmeisolierung einzubauen, verlegen wir über der Betondecke, gestützt auf die darunterliegenden, sehr soliden Betonträger, ein Gitter aus Fichtenbalken (150 x 100 mm Querschnitt, Spannweite zwischen den tragenden Balken 4 bis max. 5 Meter) im Abstand von 60 cm. Dazwischen kommen 15 cm Mineralwolle, von unten mit einer Dampfsperre (sd-Wert 200), von oben mit einer diffusionsoffenen Membrane (sd-Wert 0,04) geschützt. Ganz oben drauf kommt Dielenboden (2,5 cm, mit Nut und Feder).

Nun die Frage:

Beim Verlegen der Dampfsperre (unter der Mineralwolle) haben wir zwei Möglichkeiten:
1) Dampfsperre auf die Betonplatte, darüber die Balken. Das heißt, wir haben eine durchgängige Schicht Dampfsperre über jedem darunterliegenden Raum (jeweils ca. 4 x 5 Meter).
2) Dampfsperre in einzelnen Gefachen zwischen (!) den Balken (Balkenabstand 60 cm), wobei die Dampfsperre nach oben gefaltet wird (bis Balkenoberkante) so dass sich einzelne "Taschen" bilden, die dann mit Mineralwolle gefüllt werden.

Ich überlege hin und her, was besser ist. Zuletzt schien mir die Lösung mit den einzelnen Taschen (Fächern) besser. Gründe:
- Sollte es zu einem Wassereinbruch von oben kommen (auch ein neu gemachtes Dach wird irgendwann mal tropfen... und sei's dass jemand eine Dachluke hat offen stehen lassen) und Wasser in die Mineralwolle dringen, so bliebe der Schaden auf ein einzelnes Fach zwischen zwei Balken beschränkt.
- Der sehr poröse und saugfähige Beton der Decke wird sich, z.B. über Schlafzimmern, im Winter wohl recht stark mit Dampf beladen... da könnte ich mir vorstellen, dass es gut ist, wenn dieser nach oben wegdampfen kann, eben an der Dampfsperre vorbei (zwischen Dampfsperre und Balken nach oben, durch die Diffusionsmembrane und die Fichtendielen. Die Hoffnung dabei ist natürlich, dass der Dampf schnell genug nach oben verschwindet (durch Membrane und Fichtendielen durch) und sich nicht etwa in der Mineralwolle absetzt, in die er von oben eindringen kann.

Allerdings bin ich mir sehr unsicher mit diesen Überlegungen. Vielleicht ist es gerade falsch, den Beton seinen Wasserdampf nach oben in Richtung drüberliegenden Balken abgegeben zu lassen und es wäre konsequenter, die Dampfsperre wirklich großflächig einzuziehen? - Irgendwo wird es allerdings immer einen Rand der ganzen Konstruktion geben, wo Dampf sich letztlich rausmogeln wird: am Rand des ganzen Dachbodens (Außenwände), oder eben auch am Rande der einzelnen "Zimmer" (4x5 Meter).

Dankbar für jede kluge Auskunft oder Überlegung hierzu:

Christian Geiselmann
 
Dämmung Dachboden

Warum so kompliziert und verwurstelt?
Auf die Decke einfach eine Dämmung aus Holzfaserplatten legen.
Das wars.
Beispiele:
HDP Standard und darauf TS Protekt von Homatherm oder
Steico Top.
Dampfbremsen sind da oben unnötig und schädlich.
Falls die Deckenoberfläche zu uneben sein sollte vorher Ausgleichsschüttung aufbringen.
Wegen der Tragfähigkeit sollten Sie sich keine Gedanken machen.
Wenn doch, stellen Sie Fotos der Deckenunter- und Oberseite ein.
 
Die Grundkonstruktion ist nicht mehr veränderbar...

Danke! Holzfaserplatten als Dämmung wäre sicherlich einer Überlegung Wert gewesen. Doch die grundsätzliche Konstruktion (Balkengitter gestützt auf die Betonträger) steht aus verschiedenen Gründen nicht mehr zur Debatte (Balkenkonstruktion ist großteils schon gelegt, und sämtliches Material ist bereits komplett auf dem Dachboden).

Die Frage ist jetzt schlicht: Dampfsperre flächig oder in Fächern zwischen den Balken?

Möglicherweise relevante Zusatzinfo: Der Beton der Geschossdecke ist wie gesagt sehr mürbe. Er hat auch etliche Risse (üblicherweise bis 1 mm). Diese haben wir mit Microzement zur Riss-Sanierung verfüllt, aber die beteiligte Bauingenieurin sagt, dass ich mit der Zeit unweigerlich neue Risse ergeben werden (es gibt auch Erdbeben hier). Außerdem mögen feine Risse in der Platte sein, die wir einfach nicht gefunden haben.
 
Dämmung Dachboden

Was mich misstrauisch macht ist:
a) die Beschreibung dieser Decke- ich bitte Sie nochmals um Fotos dazu. Hier stimmt was nicht, weder was die Beschreibung des Systems angeht noch die Einschätzung zur Tragfähigkteit.
b) Bezüglich der Dampfsperre hätte Ihre Bauingenieurin wissen müssen das sie da oben nutzlos ist und sogar schädlich sein kann. Deshalb bin ich bei der jetzigen Lösung ebenfalls misstrauisch. Das klingt eher nach Heimwerker als nach Fachfrau. Naja, es ich ja Ihr Geld und nicht das von Frau Ingenieurin.
Beim nächsten Mal erst fragen und dann schießen!
 
Fotos von was genau?

Danke.

Ich gehe jetzt auf die Baustelle und mache einige Fotos von dieser Betondecke. In ein paar Stunden bin ich zurück.

Vielleicht nochmals zur Tragfähigkeit der Betondecke: Es bestehen unsererseits nicht eigentlich Bedenken, dass die Decke zusammenbricht. Sie hat ja auch 70 Jahre und einige Erdbeben gehalten. Jedoch, wenn jemand darüberläuft (unser Nachbar scherzt immer, dass schon seine Katze...) dann vibriert die ganze Decke, was für den, der drunter wohnt, nicht angenehm ist.

Und wie gesagt, an einigen Stellen (dort wo im Zweiten Weltkrieg eine Bombe durchgesaust war, so dass man die Decke neu machen musste) ist der Beton sehr bröselig. Allein schon mit einem starken Gebläse kann man ihn da abkrümeln.

Die Träger jedoch (meist 40 cm hoch und 15 cm breit) sind aus sehr festem Beton.

Die beteiligte Bauingenieurin is Spezialistin für Beton, aber nicht für Wärmeisolierungen.

Viele Grüße,
Ch. Geiselmann
 
Deckenaufbau

Sehen Sie es wird immer seltsamer.
Eine Spezialistin für Beton hätte aufgeschrien wenn sich eine monolithische Plattenbalkendecke so verhält (Schwingungen).
Das ist keine Balkendecke aus Holz!!!
Eine Spezialistin hätte ein paar defekte Felder schleunigst sanieren lassen (ist bei Beton technisch kein Problem) und nicht wie ein Zimmerer mit Balken überbrückt.
Dann ist für ein Wohnhaus so eine Plattenbalkendecke (wenn es denn eine ist) äußerst ungewöhnlich. So etwas baute und baut man bei hohen Deckenbelastungen im gewerblichen oder industriellen Bereich oder bei einem Schutzraum ein. Wenn es einen Bombentreffer gab wurde also repariert- auch da schrillen eigentlich die Alarmglocken wenn Schwingungen auftreten noch lauter. Möglich das hier eine Notreparatur ausgeführt wurde die dann zum Bestand wurde.
Ich bin gespannt auf die Fotos.
Noch mal:
Eine Betondecke darf nicht schwingen wenn jemand darüber läuft!
 
Oberste Geschoßdecke sanieren

Dampfbremse und Dämmung stellen hier offenbar das geringste Problem dar.

Unter einer derart schwingenden Betondecke würde ich mich nicht aufhalten wollen- bei Holz kein Problem.

Das Gebäude wurde dann wohl mitten im Krieg gebaut,
zu einer Zeit als sowohl Stahl wie auch Zement kaum zu bekommen waren-
entsprechend mangelhaft und sparsam ist die Ausführung- dazu kommen die Bombenschäden mit Notreparatur.

Bei der geringen Stärke muß die Armierung nur etwas zu hoch eingelegt worden sein und liegt dann sehr nahe der neutralen Zone.
Bei der Betonqualität und Plattenstärke ist kaum Korrosionsschutz gegeben, was bei jedem Wassereintritt zu weiteren Qualitätseinbußen führt.
Wurde die Betonqualität, die Art und Lage der Armierung etc untersucht?
Untersuchungen mit dem Prüfhammer würden sicher gravierende Mängel zeigen.

Bei ohnehin nur 8 cm Betondicke in sehr zweifelhafter Ausführung würde ich die abreißen und eine neue Holzbalkendecke oder Ziegel-/Hohlsteindecke installieren.

Ist mit als Gitter gelegter Balkenlage gemeint, dass die Balken hochkant kreuzweise übereinander gelegt werden, also 30 cm Dämmstärke ergeben?

Wenn die Hölzer schon liegen ließe sich doch ohnehin keine Dampfsperre auf die Betondecke legen.

Dampfbremsen/-sperren, auch als Luftdichtung sind ohnehin völlig überflüssig, wenn Konvektion unmöglich ist.
Kapillaraktive Dämmstoffe wie Zellulose, Holzfasern, Schüttungen etc sind wesentlich fehlerrresistenter als Mineralwolle.

Wurden die Dachpfannen mit Unterspannbahn/Unterdach verlegt?

Soll der Dachraum als Wohnraum oder Abstellraum genutzt werden.

In dem Fall wären die vorhandenen Balken bei 5 m Spannweite ohnehin unterdimensioniert, wenn sie unabhängig von der Betondecke verlegt werden. Bestehen Anforderungen an den Schallschutz?

Jetzt ist es natürlich unbefriedigend-
besser aber eine Baumaßnahmen komplett zu ändern als zweifelhafte Lösungen zu installieren, bei denen viel eher Schadensmöglichkeiten bestehen, die kompletten Rückbau erforderlich machen können.

Andreas Teich
 
Ich beantworte jezt einige Ihrer Fragen von oben.
Bilder poste ich dann im Anschluss.

Zum Gebäude allgemein:

Das Gebäude steht nicht in Deutschland sondern in Bulgarien, Hauptstadt Sofia, Stadtzentrum. Es ist ein solider Bau des gehobenen Bürgertums. Bauherren und Erstbewohner waren Ärzte, Universitätslehrer, Kaufleute, solche Leute. Bauzeit ist 1940-1941. Achtung, es ist Bulgarien, nicht Deutschland! Um diese Zeit wurde hier sehr solide gebaut, kein Problem mit Material- oder Geldmangel. Durchschlag (aber nicht Explosion!) einer Bombe 1944, dann gleich im Anschluss repariert. Zu diesem Zeitpunkt kann es nun einen Mangel an Zement gegegeben haben.

Es ist für stadtbürgerliche Häuser in Sofia mindestens seit 1930 gängige Praxis, Geschossdecken aus Beton einzuziehen, gestützt auf Tragwerke aus Betonsäulen und Betonträgern. Praktisch die ganze Innenstadt von Sofia (baugeschichtlich dominiert von der Boomzeit 1925-1940) besteht aus solchen Häusern. Nur bei Häusern aus den frühen 1920ern findet man mal Holzbalkendecken.

Bulgarien erlebt hin und wieder leichtere Erdbeben. Dies wird beim Bauen von je her berücksichtigt.

Dachbodennutzung:

Der Dachboden wurde und wird weiterhin als Abstellraum genutzt. Er wird wenig betreten. Jede der 20 Parteien im Haus hat ein Räumchen da oben. Manche nutzen es, andere nicht. - Insbesondere im Bereich über unserer Wohnung waren von vorherigen Dachsanierungsphasen etliche Tonnen Schutt (Ziegel, Kalk, Mörtel...) in Haufen zu je 1-2 Tonnen abgelagert (auf der fraglichen Betonplatte, wohlgemerkt). Diese habe ich vor Beginn der Bauarbeiten alle rausgeschafft.

Undurchlässigkeit der Betondecke für Wasserdampf aus der Wohnung drunter:

Ja, wenn die Platte sehr solider Beton wäre, würde ich mir auch keine Gedanken machen über starke Diffusion. Jedoch ist der Beton sehr porös (saugt Wasser wie ein Schwamm) und Risse (oder hatte - siehe unten), und so kann vermutlich Wasserdampf stärker als er sollte nach oben dringen. Darum kam ich zu dem Schluss, dass es gut ist, eine Dampfsperre oder -bremse unter der Mineralwolle einzubauen.

Auswahl der Baustoffe für die Wärmedämmung:

Wir sind beschränkt auf das, was hier am Markt zu bekommen ist. Super-neue Sachen, die in Deutschland vielleicht zu haben sind, sind hier nicht erhältlich, oder nur durch Extra-Anlieferung aus Deutschland oder Österreich. Geht prinzipiell natürlich, ist aber aufwendig. Noch dazu gibt es keine Handwerker, die sich mit diesen Materialien auskennen. Schon die jetzt verwendete "Technologie" mit Dampfbremse/Mineralwolle/diffusionsoffener Membrane ist niegesehenes High-Tech für viele hier; wie auch die Dicke der Mineralwolleschicht mit 15 cm.

Zustand des Daches: Das Dach war sehr schlecht, mit vielen tropfenden Stellen. Praktisch war seit 1940 nichts gemacht worden, außer unfachmännischen Auswechselns von Ziegeln und gelegentlichen Verschmierens der Firste mit Kalkputz. Wir haben jetzt
- alles abgedeckt (600 m2 Dachfläche)
- 65 % der Sparren ausgewechselt (wo sie nämlich angefault waren)
- die Dachverschalung komplett neu aufgebracht (25 mm Nadelholz)
- diffusionsoffene Membrane aufgebracht
- Dachlattung komplett erneuert (3x5 cm mit Konterlattung, was vorher auch nicht war)
- neue Ziegel aufgebracht (samt Lüftungselementen unten und oben); First mit Firstband
- Die 16 Kamine mit neuen Deckelplatten versehen
- Sämtliche Blechteile erneuert (Um Kamine, Dachluken, Regenrinnen, plus der gesamte Dachrand (60 cm vorstehende Betonplatte) neu mit Blech verkleidet

Fazit: Das Dach ist jetzt so gut wie selten eines hierzulande. - Gewisse Fehler werden bei der Ausführung aber vorgekommen sein, z.B. zu häufiges Betreten der Membrane an bestimmten Stellen, dadurch Abrieb... dadurch an diesen Stellen nicht mehr wasserdicht. Aber das lässt sich ausbessern.

Vorgenommene Arbeiten an der Betonplatte:

Die vorhandenen Risse in der Platte (die sich insbesondere über den Betonträgern finden) wurden mit Injektionszement (Hersteller: Köster) verfüllt, allerdings nicht per Injektion sondern mit leichtem Aufmeißeln von oben (so dass ich eine trichterartige Rinne ergibt) und Eingießen des Zements.
An Stellen mit besonders großen Risse wurde weiter aufgemeißelt, zusätzliche Armierung eingefügt (quer über die Träger hinweg) und mit spezialisierten schrumpfungsfreien Reparaturmörteln verfüllt.

Ausgangsfrage:

Nur zur Erinnerung: Die Ausgangsfrage war, ob wir in der dargelegten Umgebung (Betondecke, aber dünn, und mit leichten Rissen hier und da, die jetzt verfüllt wurden, aber es können sich auch neue bilden) die Dampfbremse/Dampfsperre unter der Mineralwolle a) großflächig oder b) in Taschen zwischen den Balken verlegen sollten. - Ich bin nach wie vor dankbar für Meinungen speziell hierzu.
 
fachwerk-I18696_20164414346.jpgBilder

1) Die Betonplatte, vor dem Aufbringen der Balken. Die vorhandenen Balken gehören zur Dachkonstruktion (Bestand von 1940, mit grundlegender Sanierung 2015-2016). Die weißen Linien markieren die Position der drunterliegenden Betonträger (40 x 20 cm Querschnitt)
 
fachwerk-I18696_20164414749.jpg2) Balkenlage, gelagert dort wo drunter Betonträger sind. Im vorliegenden Bild: Ein Betonträger liegt unter dem Balken im Vordergrund, ein weiterer naturgemäß an der Außenwand. Die Balken dazwischen sind an diesen tragenden Balken aufgehängt, ohne die Betonplatte drunter zu berühren.
 
fachwerk-I18696_20164414853.jpg3) Balkengefache mit Mineralwolle gefüllt. Drunter ist die Dampfbremse. Drüber kommt dann noch eine diffusionsoffene Membrane und ein Dielenboden
 
fachwerk-I18696_201644141019.jpg4) Risse in der Betonplatte. Sie treten vor allem über den darunterliegenden Trägern auf. Die Risse im Bild hier waren ca. 1 mm breit. Sie wurden oben leicht aufgemeißelt, um den Injektionszement besser einbringen zu können.
 
fachwerk-I18696_20164414122.jpg5) Risse, verfüllt mit Injektionszement. Andere Stelle als im Bild oben, aber ähnliche Dimensionen: ursprünglich ca. 1-2 mm breite Risse, dann leicht aufgemeißelt und mit Injektionszement vergossen. (Zur Orientierung über die Dimensionen: Die Breite des Eingusses oben ist ca. 15 mm.)
 
Oberste Geschoßdecke dämmen

Die Konstruktion ist schon klar und entspricht der üblichen Bauweise in südlichen, erdbebengefährdeten Gebieten.

Unter dieser dünnen, rissigen Betonplatte mit unbekannter Bewehrung und möglichen Vorschädigungen würde ich mich nicht wohlfühlen, da offenbar-
wie mitgeteilt- schon Überlastungen mit div Rißbildung aufgetreten sind.
Risse ausfüllen bewirkt nur eine optische, aber keine Verbesserung der Tragfähigkeit.

Zur Frage:
es muß bei solchen diffusionsoffenen Konstruktionen keinerlei Folie eingebaut werden,
weder ober- noch unterseitig.
Langsame Diffusion verursacht keine Schäden.

Ohne Folien gibts einen natürlichen Feuchteausgleich, der bei Dampfsperren gestört werden kann.

Da das Dach gut saniert wurde wäre es auch unnötig, als Vorsichtsmaßnahme gegen Undichtigkeiten irgendwo eine dichte Folie zu installieren.
Fehler werden schneller bemerkt ohne Abdichtungen-
Austrocknung ist dabei ggf auch besser möglich.

Bei einer Dachdämmung wäre die Situation anders-
da sind Folien als Luftdichtung sinnvoll,
(wenn diese nicht auf andere Weise hergestellt werden kann).
Konvektion muß vermieden werden- also unkontrollierter Luftaustausch von warmer Raumluft mit kalter Außenluft, was zu Kondensation führt.

In diesem Fall also nur Dämmung zwischen die Balken und Bretter aufschrauben.
Als Hitzeschutz sind allerdings Zellulose, Holzfaserplatten etc besser geeignet als Mineralwolle.
Auf dem Dielenboden keine dichten, die Diffusion behindernden Beläge aufbringen.

Andreas Teich
 
Danke

Danke für die klare Auskunft, speziell auch zur Ausgangsfrage!

(Die diffusionsoffene Membrane über der Wolle hielte ich nach wie vor für ratsam zur Absicherung. Irgendwo tropft's dann doch, und sei's nur, dass eine Dachluke offen steht. Es ist ja gemeinschaftlich genutzer Raum da oben. Und gekauft ist das Material eh schon.)

Viele Grüße,

Ch. Geiselmann
 
Deckendämmung

Das ergibt doch schon ein völlig anderes Bild.
Die Decke ist noch solide und tragfähig; die Risse sind sehr alt und wahrscheinlich aus der Bauphase. Ursache sind vermutlich Schwind- und Kriechverformungen. Statische Überlastungen bedingen Risse an der Unterseite der Deckenfelder etwa mittig. In den Zimmern darunter wären Putz- und Betonbrocken herabgefallen. Das scheint nicht passiert zu sein.
Sie beschreiben riesige Schutthaufen auf der Decke, die haben den Feldern anscheinend nichts ausgemacht.
Das Auffüllen der Risse ist, neben einer gewissen Verbesserung des Korrosionsschutzes der Bewehrung, rein kosmetisch. Die Tragfähigkeit wird dadurch nicht beeinflußt.
Ernstzunehmen sind Risse die den Verlauf der Bewehrungslagen nachzeichnen und auf Korrosion der Bewehrung hindeuten. Rostiger Stahl erhöht sein Volumen auf ein Vielfaches und sprengt den umgebenden Beton.
Was noch zu klären wäre sind die Schwingungen die Sie beschrieben haben. Treten sie nur an einer Stelle auf oder sind sie über die gesamte Fläche gleich verteilt?
Warum sind die für mich seltsam:
Schwingungen können entweder durch eine relativ kleine Erregermasse hervorgerufen werden wenn diese Erregermasse in der Resonanzfrequenz der in Schwingung geratenen Masse schwingt oder die Erregermasse ist annähernd so groß wie die in Schwingung geratene Masse.
Im ersteren Fall müssen Sie sich auf die Decke stellen und durch geduldiges Wippen die Erregerfrequenz durch Probieren herausfinden. Die wird relativ hoch sein und im Bereich einiger bis ein Hertz liegen. Im zweiten Fall müssen Sie einen Elefanten auf die Decke stellen und herumtrampeln lassen.
Beides halte ich für unwahrscheinlich.
Eine Folie- welche auch immer- ist überflüssig.
 
Schwingungen: Masse der Platte / Frequenz

Ihre Ausführungen zur Schwingung der Betonplatte finde ich interessant, auch wenn ich noch nicht weiß, was ich daraus zu schließen habe.

(Elefanten wurden auf dem Dachboden noch nicht gesichtet. Spätestens die Spuren im Estrich hätten sie wohl verraten. Diese Ursache für Vibrationen kann man also ausschließen.)

Es gibt zwei Stellen, die stark schwingen (oder vibrieren), wenn man sie als Person egal welchen Gewichts (60-90 kg kommt in der Praxis vor) betritt, oder wenn man Tätigkeiten verrichtet wie Absetzen eines Kübels mit Mörtel oder Umrühren eines solchen Kübels mit dem Rührgerät. Die Stellen sind über unserem Wohnzimmer sowie dem Wohnzimmer des Nachbarn. Beide Stellen scheinen damals von dem Bombendurchschlag betroffen gewesen zu sein. Zwischen beiden befindet sich eine tragende Wand (ca. 3 Meter breiter Kamin, auch Betonträger in der Wand). Beide Abschnitte sind etwa 4 x 5 Meter groß.

Da beide Stellen auf dem Dachboden gerade jetzt zur Bauzeit stark frequentiert sind (man läuft laufend drüber), haben wir aus den ohnehin oben gelagerten Balken eine Brücke gebaut (von Träger zu Träger), damit diese schwingenden Decken nicht dauernd belastet werden. Das hatte auch den Grund, dass beiderseits der offenkundig schwachen Stellen Risse waren, die wir wie oben beschrieben mit Spezialzement verfüllt haben; solange der Zement abbindet, wollten wir Schwingungen möglichst ausschließen.

Zur Frage der Massen: Betonplatte 4 * 5 Meter bei 8 cm Dicke --> 1,6 m3; bei Dichte - sagen wir - 2200 kg/m3 ergibt sich eine Masse von 3,5 Tonnen.

Die Schwingungsfrequenz würde ich so aus dem Bauch oder den Beinen heraus als etwa 10-15 Hertz ansetzen. Nicht gemessen, natürlich, bloß demnach, wie es sich eben anfühlt.
 
Dämmung Dachboden

Mit den Angaben hätte ich mir eine Menge Schreiberei ersparen können.
1. es betrifft nur zwei Felder und nicht die ganze Decke.
2. Die tonnenschweren Schutthaufen lagen dann wohl nicht auf diesen beiden Feldern.
3. Die beiden Felder sind, gemessen an der Spannweite, definitiv zu dünn und mit Sicherheit nur einlagig bewehrt. Ein Notbehelf als kurzfristige Übergangslösung.
4. Es reicht als Notlösung zur Übergangslösung, diese Felder mit einer Balkenlage zu überbrücken. Noch besser wäre es den Mangel durch Austausch der Felder zu beheben.
5. Folie ist überflüssig.
Was schlußfolgern Sie nun aus meinen beiden prognostizierten Ursachen für die Schwingungen?
 
Zustimmung in allen Punkten

1) Ja, es betrifft die beiden Felder, hauptsächlich. Andere Felder wirken deutlich stabiler.
2) Ja, die Schutthaufen lagen überwiegend auf angrenzenden Feldern.
3) Richtig, die Felder sind nur einlagig bewehrt; jedenfalls ist es das, was wir an den optisch zugänglichen Stellen gesehen haben
4) Austausch der Felder: Wäre letztlich nicht einmal sooo aufwendig, da wir unten drunter sowieso eine Totalrenovierung der Wohnung vornehmen... hm... noch wär's nicht zu spät... aber andererseits, die Decke hat in diesem Zustand 70 Jahre gehalten...
5) Folie: ja, das verstehe ich nun besser; danke.

Zu den Schwingungen: Eine Schlussfolgerung habe ich nicht; ich stelle nur fest, dass die Plattenfelder eben schwingen... wie auch eine leicht durchhängend aufgespannte Tischdecke schwingen würde, stuppste man sie an. Kann man die Schwingung (erzeugt durch z.B. einen Tritt auf das Feld) als Hinweis nehmen, dass die ganze Sache recht wenig Masse hat? Das haben wir ja oben so ungefähr schon ausgerechnet...
 
Thema: Isolierung obere Geschossdecke: Dampfsperre flächig - oder in einzelnen Fächern zwischen Balken?
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