Isolation von Fachwerk

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Matthias Frank

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Wir sarniereung gerade eine Jugendstilvilla mit Fachwerk in den Außenwänden des Mansardgeschosses.
Leider wurden während der Bauarbeiten viele Schwammschäden festgestellt und ein großer Teil des Fachwerkes wurde neu erstellt. Nun wird das Fachwerk in Stärke des Holzes gerade ausfacht (?). Dazu nimmt die Firma Stüropor (10cm) und preßt es in die Formen an das dahinterliegende Mauerwerk. Vor das Stüropor wird eine isolierte Sauerkrautplatte genagelt, welche später verputzt und abgedichtet wird.
Als Laie mit physikalischen Grundkenntnissen sehe ich die Gefahr, das eventuell eindringende Luft (Zugluft) die komplette Isolation hintergeht. Ist es überhaupt möglich, alle Ritzen gegen Zugluft so abzudichten, das die Luftkammern (zwischen Isolation und Mauerwerk) nur per Diffusion zum Mauerwerk und zur Isolation in Luftaustausch treten?
 
Isolation

Ich sehe bei dieser Ausführung eine ganz andere Gefahr als Zugluft in der Konstruktion.
Mal ganz abgesehen vom ökologischem Standpunkt und dem Grundsatz möglichst Denkmalgerecht zu Sanieren ist diese Konstruktion im höchstem maße Substanzgefährdend. Eindringende Feuchtigkeit von Außen (Die sich übrigens nicht vermeiden lässt, schon garnicht durch abdichten der Fugen mit Sillikon oä.) sammelt sich hinter dem Styropor ebenso wie Kondenswasser . Schon bald haben Sie dann wieder einen Fäulnisschaden und Pilzbefall wie zuvor am Holz. Wie war zuvor die Ausfachung und der Anstrich beschaffen? Der Pilzbefall hatte sicher eine Ursache. Das Holz muss Atmen können. Der Anstrich von Holz und Gefach muss Diffusionsoffen sein.
In die Ausfachung gehört Lehm, der durch seine Eigenschaft der Feuchtigkeitsregulierung das Holz
konserviert und so vor Fäulnissschäden schützt. Das Lehmgefach wird mit Kalkputz(kein Zement!)vor Witterung geschützt. Lassen Sie sich im Punkto Wärmedammung und Ausfachung von einem Fachmann für Fachwerksanierung beraten. Denkmalbehörden, Architekten und Fachbetriebe , die sich auf dieses Gebiet Spezialisiert haben finden Sie sicher in Ihrer Nähe. Viele Grüße
 
Isolation

Diese Gafahr sehe ich auch sofort im Zusammenhang, das der Taupunkt sich aufgrund von Fehlern (auch kliensten Fehlern) zwischen Mauerwerk (Ziegel, 12 cm) und Isolation verschiebt. Dann haben wir sofort Kondenswasser im Hohlraum. Das Mauerwerk und die Isolation sind Diffusionsoffen und werden nur an den Rändern gegen das Holz abgedichtet. Das Holz (Balken) kann also zumindest nach vorne atmen. Die bisherigen Schwachstellen, die zum Schaden führten hingen größtenteils mit den DDR üblichen Bausünden zusammen - Dachschäden, stümperhafte Umbauten von Dachschrägen. Im hiesigen Fall bietet sich Lehm weniger an, das es dem Stil des Hauses nicht gerecht wird. Bisher war es mit Ziegel ausgefacht. Da am Bau mittlerweile nur "Fachleute" arbeten, die auch dies zu Verantworten haben, suche ich eine DIN Norm oder ähnliches, um zumindest ein Richtmaß einfordern zu können.
 
Gesetzes-Wirrwarr

Sehr gut ist das Sie das Problem schon richtig erkannt haben - auch ich halte das entstehende Kondesnwasser für die größte Schadensquelle in diesem Fall und muß auch Herrn Josef recht geben. Bitte entschuldigen Sie jetzt mal meine ketzerische Frage - wo ist Ihr Bauleiter oder extern bauüberwachende Sachverständige oder Ingenieur? Bei einer Fülle von Bau-Normen und Merkblätter versch. Institutionen, die in diesem Fall verzahnend greifen würden, muß man a) die Örtlichkeiten kennen und b) wenigstens in etwa wissen wo man suchen muß und ggfs. etwas finden kann. Bin mir nicht völlig sicher aber ich würde mal auf einer Mischung aus DIN 4108 (hier Teil 3: Klimabedingter Feuchteschutz und Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden), der EnEV 2002 (Energieeinsparverordnung), DIN 68800 (Holzschutz) und der DIN 1052 (Holzbauwerke) tippen. Da die 4108 noch auf meiner Wunschliste des (Aus-)Beuthverlages steht, kann ich da nicht genauer weiterhelfen. Grüße aus Leipzig von
 
Isolation

Die Frage nach dem Bauleiter stellt sich tatsächlich. Leider haben wir nach Baubeginn erst festgestellt, das der Bauleiter gleichzeitig Chef einer der ausführenden Firmen ist. Wen wundert es noch, das es nicht gleichzeitig auch die Firma ist, die die meisten Gewerke stellt? Auch das diskutierte Problem wurde von dieser Firma erzeugt und läßt sich mit der Bauleitung natürlich schlecht diskutieren ohne stichhaltige Grundlagen.
In diesem Zusammenhang vielen Dank an Sie und an alle anderen, die mir mit Ihren Ratschlägen weiterhelfen.
 
Es wird Zeit skeptisch zu werden...

In so einer Konstellation sind Sie auf weitere Überraschungen aus handwerklicher Richtung nicht gefeit! Wenn Sie jetzt ein paar Euro zusätzlich ausgeben und einen externen Bauüberwacher einsetzen, können Sie wahrscheinlich zu einem späteren Zeitpunkt ´ne Menge Geld sparen!
 
Fachlichkeit Ihrer "Fachfirma"

Die zu Wortmeldungen teile ich voll und ganz und möchte Ihnen nur dazu raten, entweder den Bauvertrag zu kündigen bzw. stellenweise zu umgehen, damit Sie nicht das sogenannte "Kuckucksei ins Nest gelegt" bekommen. Ich als selbständiger Lehmbauer habe ebenfalls täglich mit derartigen Problemen am Markt zu kämpfen, weil man eben den Leuten vorgaukelt, mit solchen alten und überholten Baustoffen, wie Lehm und ähnlichen, sollte man doch in der heutigen Zeit nicht mehr bauen! Und unsere Altvorderen hatten keine Prüflabore, Techniker, Materialanalysten und der Gleichen und diese Gebäude sind mehrere hundert Jahre alt geworden. Zum Thema Bauüberwachung bzw. fachlicher Beistand, kann ich Dir hier wärmstens den Herrn Reisinger, Michael aus Dredsen empfehlen, mit dem ich auch sehr gute Kontakte pflege. In der Plattform zu finden oder unter: www. gesundes-Bauen.com. Beste Grüße aus der Oberlausitz
 
Thema: Isolation von Fachwerk

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