Innenwände vor Schimmel schützen -> „Wandaufbau“?

Diskutiere Innenwände vor Schimmel schützen -> „Wandaufbau“? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo zusammen, die Aussenwände unseres Hauses von 1900 sind mit gebrannten Ziegeln gemauert und verputzt, Dicke ca. 44 cm im EG, 34 cm im 1.OG...
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Bob3

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aussenwand-wandaufbau-innenw-nde-i26172_2020527182415.jpegHallo zusammen,

die Aussenwände unseres Hauses von 1900 sind mit gebrannten Ziegeln gemauert und verputzt, Dicke ca. 44 cm im EG, 34 cm im 1.OG.

Auch aufgrund vorhandener Schimmelstellen (siehe Photo, dort war eine Rigipsplatte vor die Aussenwand geschraubt...) befürchten wir, dass es zu Schimmelproblemen kommen könnte - insbesondere dort, wo Möbel direkt vor einer Aussenwand stehen. Das läßt sich leider z.B. in der Küche nicht vermeiden, da eine Küchenzeile vor der Aussenwand stehen wird.

Nun wurde mir vorgeschlagen, die Wand einfach mit WEDI-Platten zu bekleiden (bekleben). Damit sei das Problem gelöst!

Meine Frage in die Runde:
Macht das Sinn? Was wäre eine bessere Alternative?

Danke für Eure Meinung & beste Grüße
Matthias
 
Luftzirkulation statt Luftabschluss

Hallo Matthias,

die Wediplatten haben eine dämmende Wirkung, gleichzeitig sind sie aber diffusionsdicht. Wenn es hinter einer doch recht diffusionsoffenen Rigipsplatte zu Schimmel kam, ist die Gefahr bei Wediplatten besondeers groß.

Um sich keine Pilzzucht in die Küche zu holen, sollten Sie jetzt wie folgt vorgehen:

Zuerst sollte geklärt werden, warum die Wand feucht ist.

Ist die Ursache klar, kann mit den Sanierungsmaßnahmen begonnen werden.

Allerdings werden sie nicht drum herum kommen, vor allem bei alten Häusern, bei sämtlichen Möbeln, wenigstens 5 cm Abstand von den Außenwänden zu halten und keinesfalls dicht abschließende, größere Schränke direkt an die Außenwand zu stellen. Besonders in der Küche ist dies von großer Wichtigkeit.
 
Weitere Infos

zur Beurteilung der Situation sind weitere Infos nötig:
- ist die betreffende Wand feucht im Sinne eines Bauschadens, liegt der Raum im EG ?
- mit welchem Anstrich ist sie versehen - gerade Dispersionsfarben oder die Latex-Farben neigen aufgrund ihrer organischen Bestandteile schneller zur Schimmelbildung
- wurde der betreffende Raum bereits als Küche genutzt und ist diese Stelle der einzige gegenwärtige Befall?
Grundsätzlich sind Schimmelsporen immer und überall vorhanden. Ob es zum Festsetzen und Wachstum kommt hängt wesentlich neben der Feuchte auch von der Oberflächentemperatur der Wand ab. Neben baulichen Maßnahmen ( die in Deinem Fall nach Befunderhebung diskutiert werden sollten) ist die Verbesserung des Raumklimas wichtig - Lüften, Heizen.
 
Luftzirkulation

Hallo Holger,
vielen Dank für die Infos & Hinweise!
Bestätigt, was ich aus der Beschreibung von WEDI verstanden habe - die Wand würde nach Innen komplett dicht sein. Da aber eine 100% dichte Montage wohl eher unwahrscheinlich ist, würde die Gefahr von Schimmelbildung eher steigen denn sinken. Doof.

Jetzt haben wir das Problem, dass unsere Küche in der Tat die gesamte Wand abdeckt. Schränke und Hängeschränke werden direkt an der Wand befestigt. Da diese Küche bereits vorhanden ist, müssen wir also einen Weg finden, die Wand vor Schimmelbildung zu schützen.

Eine Aussendämmung kommt leider auch nicht in Frage...

Irgendwelche Ideen?

Danke & beste Grüße
Matthias
 
ich sehe das Problem nicht

Die vorhandene Küche wird doch sicher eine neue Arbeitsplatte brauchen, oder? Wenn Sie diese jetzt 5 cm tiefer bestellen und die Schränke 5 cm von der Wand abrücken, haben Sie eine Belüftung. Natürlich müssen Sie oben noch an passender Stelle Lüftungsschlitze vorsehen (nicht gerade im Bereich der Spüle). Im Sockelbereich sollten diese sowieso vorhanden sein (der Kühlschrank hat eigentlich immer welche, sehen Sie noch 2 weitere vor.

Für die Hängeschränke bedarf es sicher gewissen Aufwands, aber auch dort kann man die Schränke 5 cm vor die Wand hängen und den Spalt geschickt verschwinden lassen - was gerade in Kombination mit einer "Unter-Schrank-Beleuchtung" dann auch gut aussehen kann.
 
Ideen

Meine Erfahrungen bei der Schimmelsanierung sind folgende:
1. belasteten Altputz incl. Anstriche entfernt
2. Neuverputz mit Kalkputz
3. Innendämmung mit Multipor zur Anhebung der Wandtemperatur (20mm reichten)
4. Spachtelung mit otterbein Kalkglätte
5. Anstrich mit Sumfkalkschlämme ( keine Sumpfkalkfarbe)
Ein ausreichender Abstand Möbel-Wand hat nicht geholfen, da die Luft, die in den Spalt gelangt ist, nicht ausgereicht hat, die Wandoberfläche entsprechend zu erwärmen, sondern im Gegenteil, nochmehr Feuchte an die kühle Wand befördert hat.
An einer Wand, wo das baulich gut ging, habe ich mir vom Heizungsbauer eine Verlängerung des letzten Heizkörpers als Schleife mit Thermostatventil legen lassen, sodass die Wand temperiert wird. Das war eine effektive Unternehmung.

Ich bin mir nicht sicher, ob die Wedi-Lösung nicht doch funktionieren kann, weil:
- die Platte vollflächig, hohlraum - und damit luftfrei verklebt wird
- die Stöße verklebt werden können
- und die Platte nicht bzw. nur schwerst diffusionsfähig ist.
Die Frage wird sein, ( und da bin ich nicht Fachmann genug), ob Schimmel auch unter höchstem Frischluftabschluss wachsen kann. Dazu käme, dass der Kleber für die Platten alkalisch und damit ähnlich wie Kalk auch, schimmelhemmend wirkt.
 
Meine Erfahrung bei der Schimmelbekämpfung sind anders...

Bei mir geht die Wärme immer nach oben und die kalte Luft fällt nach unten. Ob da zwei oder fünf Zentimeter Luft dazwischen ist spielt dabei keine Rolle.
Aber was vor beschrieben ist, nämlich zu Temperieren ist sinnvoll und oft ausreichend.
Schimmel entsteht nur wenn Feuchte; Temperatur und vor allen Dingen Nährsubstanz sowie weitere Parameter vorhanden sind.
Gerade bei Küchen ist die richtige Beheizung hinter den Einbauten zu beachten!
 
Thema: Innenwände vor Schimmel schützen -> „Wandaufbau“?
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