Innendämmung einer unebenen Fachwerkwand

Diskutiere Innendämmung einer unebenen Fachwerkwand im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, nach Entfernung der mit Styropor kaschierten Gipskartonplatten mit Hohlraum zwischen Innenraum und Fachwerkwand ergibt sich folgendes...
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Piero

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Hallo,

nach Entfernung der mit Styropor kaschierten Gipskartonplatten mit Hohlraum zwischen Innenraum und Fachwerkwand ergibt sich folgendes Bild: Fachwerk mit Bimstein ausgemauert, teilweise mit Lehmputz.
Ich möchte zunächst eine ebene Fläche schaffen, darauf 40 mm Holzfaserdämmplatte mit einem Lehminnenputz z. Meine Frage:

Wie bekomme ich eine ebene Fläche hin, auf die ich die Weichfaserdämmplatte ohne Zwischenraum befestigen kann? Die Fachwerkbalken stehen teilweise vor, an anderen Stellen liegen sie einige cm zurück.
Trage ich nun über alles, also auch die Balken einen Lehmputz auf oder gleiche ich Niveauunterschiede mit dünnen Streifen Holzfaserplatte aus?

Gruß
Piero
 
Ausgleichsschicht

Du bringst eine Lehm-Ausgleichsschicht mit Lehm-Unterputz auf.
Je nach Trocknungsbedingungen und Fläche aber je Schicht nicht mehr als 2 - 3 cm um lange Trocknungszeiten und damit Schimmel zu vermeiden.
Denk an den Putzträger auf den Balken.
Du hast auch den Fußpunkt im Griff ?
Wenn du in den Details Hilfe brauchst, such dir einen Fachmann, der dir vor Ort die Fragen bezogen auf deinen "Fall" beantworten kann. Alleine aus Youtube bekommt man nicht genug Infos.

Viel Spaß mit dem Lehm - M.Mattonet - Ingenieurbüro Bergisches Land
 
Innendämmung einer unebenen Fachwerkwand

Vielen Dank für Ihre Antwort Herr Mattonet!

Den Fußpunkt bilden mit Kalkmörtel vermauerte Ziegel auf einem hohen Sandsteinsockel. Dort liegt der Schwellbalken auf.

Grüße
Piero
 
Fußpunkt

Lass uns im Forum ruhig immer beim "DU" bleiben. Wir sind ja unter uns. :)

Was du beschreibst ist der Sockel. Gut gemacht in der Ausführung.

Problem bei Fußpunkt ist immer das der Anschlußpunkt nach unten sauber ausgeführt wird. Wenn kein Erdkontakt ist, kannst du die Ausgleichsschicht recht einfach bis unten durchführen. Bei Erdkontakt muss verhindert werden, das die Ausgleichsschicht kapillar Erdfeuchte in die Wand zieht.
Dafür muss man sich auch mal ansehen, wo die Horizontalsperre im Sockel verläuft. Nicht das die die Horizontalsperre mit der Lehmausgleichsschicht überbrückst.

ggf. kann zur Einschätzung hier auch ein Bild helfen.
 
Mehr oder weniger die gleiche Frage...

... diskutiere ich gerade hier (ich hatte das mal auf 2 m^2 mit ganz viel Lehmunterputz probiert): https://community.fachwerk.de/index.cfm/ly/1/0/forum/a/showForum/278314$.cfm

Mir wurde von einem Händler folgendes vorgeschlagen: Innenvorsatzschale mit Hanf stopfen, Putzträger, Lehmputz wie bei der Dämmplatte. Schafft zusätzlich den Installationsraum, den man bei den Holzfaserplatten eben gerade nicht hat.

Ein Aspekt, der noch gar nicht angesprochen wurde, ist m.E. was an den Stellen passiert, an denen die Dämmung besonders dick ausfällt; wir haben ja immer die Situation "Mindestdämmstärke + x", und x kann ja durchaus wieder die Mindestdämmstärke erreichen.
In der Summe wäre dass dann eine Dämmstärke, die bauphysikalisch zumindest dann bedenklich ist, wenn die Wand nicht temperiert ist.
 
vorgeschlagen-gleiche-horizontalsperre-i24932_2018921153721.jpgMehr oder weniger die gleiche Frage...

Hallo Bea,
vielen Dank für den Hinweis! Es wurden an dieser Stelle ja bereits einige Alternativen vorgeschlagen.
Die Lösung mit Hanf als Stopfmaterial hinter einer Vorsatzschalung aus Heraklit als Lehmputzträger hatte mir zuletzt jemand vorgeschlagen. Ich kann mir allerdings nur schwer vorstellen, dass man mit Stopfhanf eine lückenlosen Dämmschicht hinbekommt. Wer hat denn noch Erfahrungen mit diesem Aufbau?

@ Markus
Zum Thema Fußpunkt. Bei dem Haus von ~ 1870 gibt es keine Horizontalsperre unter dem Schwellbalken. Jedenfalls kann ich keine erkennen. Durch einige Mörtelfugen und besonders weiche Steine scheint allerdings etwas Feuchtigkeit einzudringen, vorhandene Lücken möchte ich mit einem Kalkmörtel schließen.
Interessant finde ich, dass es an den Fachwerkbalken keinerlei Schäden gibt, obwohl sich ca. 25 Jahre ein Luftraum mit Styropor-kaschierter Gipskartonplatte davor befand.
 
Stopfhanf ...

... kann man wohl schon hinreichend lückenfrei an die Wand bringen; es geht ja nur darum, die Luft am Strömen zu hindern, damit sie ihre schlechte Wärmeleitfähigkeit in Form von Dämmwirkung ausspielen kann. Da hätte ich bei Klemmfilzen größere Bedenken, und damit auch bei UdiReco - wenn die damit erzielbare Passgenauigkeit trotz unvermeidlicher kleiner Hohlräume gut genug ist, gilt das für lose Fasern aus Flachs oder Hanf allemal.

Für mich sieht die Frage so aus:

a) reicht ein Abschluß mit Lehmputz als Luftdichtigkeits- und Dampfbremse?

(Vermutlich -- Analogieschluß von in Platten gepressten ähnlichen Materialien; die Problematik der Kontaktschicht Pflanzenfaser <> Lehm der Ausfachung habe ich ja auch immer, egal, ob ich nun Holzfasern, Holzwolle, Hanf oder Flachs an die Wand bringe, und die Problematik der dort ausfallenden Feuchtigkeit ebenfalls. Bei losen Materialien langfristig noch die Frage, inwieweit sich das setzt und wie man dem vorbeugen muss)

b) ist das von den Materialprüfungsinstitutionen verifiziert und freigegeben?

b) ist der große Knackpunkt, wenn ich das in Auftrag geben will.
Nicht etwa, weil es nicht funktionieren könnte - dies muss natürlich sichergestellt sein, sondern weil der ausführende Betreib mir gegenüber in der Haftung ist.
Und es ist gleichzeitig natürlich eine große Hürde für die Umsetzbarkeit an sich guter Ideen.

Letzteres scheint mir bei dem Uckermark-Hanf das wesentliche Problem zu sein.
Jedenfalls sind *mir* die diesbezüglichen Aussagen, die ich im Netz gefunden habe, zu weich, als dass ich versuchen könnte, eine Firma davon zu überzeugen, den Aufbau vorzunehmen. Und deshalb habe ich die Frage ja auch aufgebracht.
 
Uckermark-Hanf

Hallo Bea,

bitte halte mich (uns) auf dem Laufenden, für was du dich entscheidest. Die Hanf-Lösung finde ich jedenfalls sehr interessant. Die Hanffaser Uckermark eG kann doch vermutlich Referenzen vorweisen?!
Ich frage am Anfang der Woche mal nach.

Viele Grüße und eine schönes WE
 
Weiter Stopfhanf

Die beiden mir bekannten Händler in meiner Umgebung haben mir das Funktionieren zugesichert. Einer hat mir sogar Bilder aus einem konkreten Projekt vorgelegt (er hätte aber keine Zeit, das auch auszuführen). Wie gesagt, ich finde den Ansatz plausibel.

Auf der Seite des Herstellers finde ich die folgende Aussage:

"Vom Hersteller wird für die Hanf-Dämmwolle die Gewähr, dass unter normalen Wohnverhältnissen die Materialfeuchte der Hanf-Dämmwolle nicht überverhältnismäßig steigt, bereits gegeben, wenn entweder ein Hanf-Lehm-Verbundsystem innenseitig luftdicht montiert ist, oder ein Lehmputz innenseitig luftdicht abschließt."
(https://www.hanffaser.de/uckermark/index.php/konstruktionen/innendaemmung-hdw)

Und das ist mir etwas zu dünn. Da steht zum Beispiel nichts von zulässigen Dämmstärken, insbesondere den maximalen. Und das erwarte ich schon von einem Hersteller, denn dies ist gerade bei unseren Fragestellungen ganz wichtig: wenn wir von einer m.E. bezogen auf den Dämmwert des Materials realistische Mindeststärke von 40 mm ausgehen, wird es mit einiger Sicherheit Stellen geben, an denen die doppelte Stärke erreicht wird. Bei meiner Wand wäre das jedenfalls so, weil die Gefache zum Teil nicht vollständig flächenbündig mit Lehm gefüllt waren, und weil ich natürlich den bemalten Feinputz wegnehmen musste.
Was dann? 80 mm gelten bereits als problematisch, zumindest, wenn eine Wand unbeheizt ist.
 
Thema: Innendämmung einer unebenen Fachwerkwand
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