Holzbalkendecke/Holzboden stabilisieren ohne Schaden im Geschoss darunter anzurichten

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Marcel11

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Hallo liebe Community,

Ich bin seit kurzem stolzer Besitzer eines Zweifamilienhauses Baujahr 1961.
Ich habe nun festgestellt, dass ich auf dem Boden des 1.OG sehr starke Schwingungen habe. Wenn man normal über den Boden läuft, beginnen die Gläser bereits im Schrank zu klirren. Geschweige denn wenn man einen kleinen Sprung macht, denkt man das ganze Stockwerk würde zusammen brechen.
Nun habe ich hier im Forum schon so einiges gelesen, aber leider noch nicht die 100% Lösung auf mein Vorhaben gefunden.
Woran liegt das mit den Schwingungen. Ganz einfach. Ich vermute, dass die Auflager der Holzbalken teilweise beschädigt/marode sind oder die Balken einfach nicht stark genug dimensioniert wurden.

Verbaut sind 14/12 Balken in einem Abstand von ca. 75cm. Die Spannweite vom einen Lager auf das andere Beträgt in etwa 4,90m - 5,00m. Auf den Balken ist eine Art Bretterschalung und darauf ein ca. 4 cm starker E-Strich. Ob eine Schüttung verwendet wurde, kann ich derzeit noch nicht sagen, da ich den Estrich noch nicht aufgebrochen habe.

Wie kann ich nun dafür sorgen, dass die Schwingungen, mit dem geringsten Aufwand, deutlich reduziert werden? Es gilt zu beachten, dass das entsprechende Zimmer im EG darunter erst vor 3 Jahren renoviert wurde. Es sollten bei der "Restauration/Ausbesserung keinerlei Schäden oder Risse an der entsprechenden Decke entstehen

1. Bringt es etwas wenn ich auf dem E-Strich 30-40mm starke Platten (schwimmend verlegt) miteinander verschraube?
2. Wie ist die voraussichtliche Situation nachdem ich den E-Strich entfernt habe, die Balken mittels Bohlen rechts und links verstärke, und wieder einen E-Strich auf bringe? Muss ich die Bohlen zwangsläufig mit in/auf das Mauerwerk (Lager) aufbringen?
3. Gibt es noch andere Lösungsmöglichkeiten, die effektiv genutzt werden können?

Vielen Dank für eure Mithilfe Vorab.
Grüße Marcel
 
Holzbalkendecke Tragfähigkeit erhöhen

60 er Jahre Bauten leiden viel eher unter knapper Bemessung als die viel früherer Baujahre.

Deine Decke ist auch ohne jede Schädigung massiv unterdimensioniert-
jeder zusätzliche Aufbau verschlechtert die Situation..
Das einfachste wäre einen Querbalken mittig unter die bestehende Decke zu setzen..

Wenn das nicht gewünscht wird müßte die Decke oben geöffnet werden und dann
entweder seitlich Bohlen angelacht oder neue Balken mittig zwischen die bestehenden gesetzt werden.

Wenn zusätzlich zu erheblicher Unterdimensionierung Schäden an Auflagern kommen
ist ein Kollaps nicht völlig ausgeschlossen.
 
Holzbalkendecke/Holzboden stabilisieren ohne Schaden im Geschoss darunter anzurichten

Hallo,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Ein Querbalken einzubauen scheidet leider aus, da ich, wie gesagt, die Decke im Erdgeschoss nicht beschädigen kann.

Wie sollten die Bohlen dimensioniert sein?
Welche Traglast wäre nach der Ausbesserung im 1.OG problemlos möglich?
Müssen die Dohlen ebenfalls auf dem Lager aufgesetzt werden, oder reicht es, diese bis ca 3-4 cm vor dem Lager an den vorhanden Balken anzulachen?

Vielen Dank
 
Baufortschritt

eins scheint doch festzustehen: Die Decke muss/soll ertüchtigt werden ! Ok, bevor über die Lösung nachgedacht wird, sollte erstmal eine Bestandsaufnahme erfolgen, also Decke randseits öffnen ( muss ja sowieso geschehen), Auflagersituation begutachten und auch erwägen, inwieweit eine Einbindung entweder der Anlaschung (!) oder neuer Zwischenbalken möglich ist. Eine Einbindung ins Mauerwerk ist statisch gesehen auf jeden Fall die bessere Lösung als lediglich anzulaschen und die Bohlen nur bis zum Mauerwerk zu führen. Die Anlaschung hat den Vorteil, dass im Zuge des Einbaus auch gleich der Fußboden nivellierte werden kann. Ich würde mind. 120 x 40 Bohlen beidseits wählen, diese auch zusätzlich aller Meter durchspindeln.
 
Holzbalkendecke/Holzboden stabilisieren ohne Schaden im Geschoss darunter anzurichten

Hallo Pope,

ebenfalls dir vielen Dank für die schnelle Hilfe. Selbstverständlich muss zuerst geschaut werden, wie die allgemeine Situation ist. Denn noch würde ich gerne vorab die unterschiedlichen bzw für mich die einzige sinnvolle Lösung durchspielen.
Wäre es auch möglich die Balken inkl. Bohlen mittles Balkenschuh 200mmx140mm oder zweier offenen Schuhe mit Höhe 140mm zusätzlich am Mauerwerk zu befestigen, ohne die Bohlen auf das Auflager führen zu müssen? Oder ist dies eher "unpraktisch" da die Bewegungsfreiheit der Träger bei warmen bzw. kaltem Wetter so nicht mehr gewährleistet werden kann?

Von einer HBV-Decke ratet Ihr mir in diesem Fall ab?

MFG Marcel
 
zusätzliche Balken

die zusätzlichen Balken können mittels Balkenschuh ans Mauerwerk angeschlossen werden, auch die Anlaschungen, falls eine Einbindung ins Mauerwerk nicht möglich ist. Was ist eine HBV-Decke ?
Von einem Estrich auf der ertüchtigten Decke würde ich absehen. Welcher Bodenbelag ist denn dann da oben vorgesehen? Im übrigen ist es lesenwert, sich mit den Dateien von Georg Böttcher zum Deckenaufbau zu beschäftigen, zu finden unter dem Menüpunkt Lesestoff.
 
Deckenbalken Dimensionierung

Wenn du jeweils einen KVH-Balken mittig zwischen die bestehenden Balken setzt müßte der Balkenquerschnitt 12/16 cm betragen
Fixlast bis 200 kg/qm,- du könntest also auch 50 mm dicke Betonplatten zur Beschwerung verwenden
Verkehrslast ebenfalls 200 Kg/qm- also wie üblich

Die bestehenden Balken müßten soweit ertüchtigt werden, dass sie dieselbe Tragfähigkeit wie die neuen Balken haben, also einseitig (besser beidseitig) zb durchgehende Gerüstbohlen o.ä. am besten auch 15-16 cm hoch und 40 mm dick anschrauben.

Zuerst Auflager der alten Balken kontrollieren

Wenn das ok ist neue Bohlen mit 10 mm Luft zur Wand verlegen, ansonsten in die Wand einstemmen, um ca 10 cm Auflager zu ermöglichen.

Einfacher wäre es unter der Decke an den Auflagerseiten einen 10/16 cm KVH oder BSH-Balken an die Wand zu dübeln und diesen als Auflager für alle Balken zu benutzen.
Die Wand muß genügend tragfähig sein- ggf von Zimmermann/Statiker o.ä. vor Ort beurteilen lassen. Wenn der Balken unten profiliert und weiß gestrichen wird sieht’s dezenter aus- ähnlich wie Stuckleisten. Notfalls noch Holzstützen darunter setzen.
Balkenschuhe sind auch möglich, benötigen aber tragfähigeres Mauerwerk.

Wenn der Deckenaufbau nicht erhöht werden soll an die Unterseite der Balken Latten anschrauben, Bretter und Rieselschutz dazwischen montieren
Betonplatten auf ein dünnes Sandbett oder Holzfaserplatte legen,
Fugen/Randbereiche mit feinem, trockenem Sand ausstreuen

Hohlraum mit Zellulose, flexiblen Holzfaserplatten, Hanf etc bis zur Oberkante Balken ausfüllen
geölte Dielen auf die Balken schrauben.
Ggf Installationsleitungen oder Leerrohre in die Decke legen
 
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