Holzbackofen

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Michael F.

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Hallo!
Ich habe vor einen Holzbackofen im Garten zu bauen. Aktuell informiere ich mich noch und überlege, wie ich´s genau mache.
Auch wenn das hier nicht unbedingt ein typisches Thema für dieses Forum ist, kann ja vielleicht doch der Eine oder Andere etwas Licht ins Dunkel bringen!

Den Sockel werde ich wohl aus "Backsteinen" mauern, da hab ich noch genügend (weiche / Feldbrandsteine).
Den eigentlichen Brennraum möchte ich am liebsten als Gewölbe ausführen, die "Nutzfläche" soll am Ende ca. 500x1000 betragen.

Das ganze soll ein Dach bekommen und wäre somit vor Umwelteinflüssen geschützt.

Den Backraum wollte ich in erster Überlegung aus Klinkern / hart gebrannten Backsteinen mauern. Ich war der Meinung, dass ein Stein der bei Temperaturen um 1000°C gebrannt wird diese Temperatur auch im Backofen aushalten sollte.
Schon die sind in der benötigten (Klein-) Menge nicht ganz einfach zu bekommen. Zudem wird im Netz häufig die Verwendung von Schamottsteinen als obligatorisch angesehen.
Außerdem werden viele Backräume bei Selbstbauprojekten aus "Feuerbeton" hergestellt.
In diversen shops findet man dann sowohl Feuerzement als auch Feuerbeton zu Preisen von 25-50EUR/25kg. Informationen zur Verarbeitung sind spärlich bis gar nicht zu finden.
Und dazu nun meine Fragen:

1.) Ist es Möglich, den Backraum mit Klinkern und Trasskalkmörtel/Trasszementmörtel zu mauern oder geht das in die Hose?

2.) Dem Begriff nach zu Urteilen, wäre Feuerzement nur das Bindemittel und müsste dann vor Ort mit einem entsprechenden Zuschlagstoff zu Feuerbeton verarbeitet werden. Ist das so? Wenn ja, wird "normaler" Kies verwendet und das "Standard" Mischungsverhältniss von 1:4?

3.)Was sind Eure Erfahrungen zu diesem Thema, was habt Ihr verwendet, wo habt Ihr das Material beschafft?


Vielen Dank & viele Grüße
Michael
 
Moin,

Klinker sind für den Feuerbereich nicht geeignet, da Sie bei dem doch schnellen Aufheizen und Abkühlen zum Reissen neigen, bei meinem Backofen habe ich den Sockel gemauert und verputzt (x-Beliebiges Material) darauf eine Stb.-Decke, darauf liegend Poroton-Steine 8DF, darauf stehend NF-Pflasterklinker (also 11,5 hoch) als Backfläche lose verlegt und mit Lehm-Kleber vergossen. die Kuppel aus VMz-Pflasterziegeln mit Lehm gemauert. Die Ummauerung der Kuppel erfolgte wiederum mit Portonziegeln ab der Stb-Decke, das ganze dann mit Sand aufgefüllt (Auflast für die Kuppel, Wärmespeicher, Sand rieselt in evtl. Risse und sichert so die Kuppel), Dach drauf fertig.
Funktioniert seit über 5 Jahren ohne Probleme.
 
VMz-Pflasterziegel ?

Hi & danke für die Rückmeldung!
Was sind vmz Pflasterziegel und wo bekommt man die zu welchem Preis?
Gibt es auch ein Bild von dem Ofen :)
Gruß
Michael
 
fachwerk-I3461_20156592716.JPGBackofen

Ich habe einige solcher Öfen gebaut, allerdings nicht zum Backen von Holz sondern für Pizzas, Brot und zum Grillen.
Wenn Sie genügend Vollziegel (Backsteine) haben können Sie damit auch den Feuerraum/Backraum wölben. Zum Mauern habe ich Zementmörtel genommen, zum Wölben Lehm. Den würde ich heute nicht mehr nehmen, Schamotte ist eindeutig besser.
Die ersten beiden Öfen habe ich mit Trockenlehmsteinen und Lehmmörtel gewölbt, trotz Überdachung führen die Feuchteschwankungen der Luft zu Rissen. Eine Verziegelung findet im Betrieb nicht statt. Der Lehmmörtel rieselt nach jedem Winterhalbjahr aus den Fugen.
 
fachwerk-I3461_20156593522.JPGBackofen

Mein Ofen steht im Freien.
Ich habe mir die Mühe einer Überdachung erspart, außerdem wäre das in meinem Garten aus gestalterischen Gründen fehl am Platz.
Die innere Schale ist halbsteinig mit Lehmmörtel über einem Lehrgerüst, die äußere Schale viertelsteinig freihändig mit Luftschicht über der ersten Schale gewölbt und dient als Wetterschutz. Es gibt einen Rauchabzug, im Feuerbetrieb setze ich ein Ofenrohr auf. Im Backbetrieb wird nach dem Aufheizen das Rohr entfernt und die Öffnung geschlossen. Fürs Backen setze ich eine dicht schließende mit Promath gedämmte Tür ein, zum Pizzabacken eine andere Tür mit unterem Ausschnitt.
 
fachwerk-I9946_201565204354.jpgSchamottsteine und Lehm

Hallo,

im letzten Jahr habe ich einen Lehmbackofen gebacken, auf dem Betonfundament:

- ein Sockel aus Lehmbrei und Glasflaschen zur Wärmeisolation nach unten,
- eine Lage Schamottsteine als Ofengrund, auf dem das Feuer gebrannt und das Brot etc. gebacken wird,
- anschließend über einer Halbkugel aus Sand, der nach der Trocknung herausgenommen wird, eine ca. 12 cm dicke Lehmschicht als Ofengewölbe,
- dadrüber eine 15 cm starke Lehm-/Sägespäne-Schicht, in das untere drittel Glasflaschen eingearbeitet, zur Isolation, damit die Hitze möglichst lange gehalten wird,
- das Dach, damit die Wetter ihm wenig anhaben können.

Natürlich hat der Ofen Risse bekommen, innen und außen, aber das tut den Backergebnissen und der Stabilität keinen Abbruch. Und sollte ein Riss mal zu groß werden, oder sonst etwas herausbrechen - beim Werkstoff Lehm kein Problem. Ich würde es jederzeit wieder so machen.

Gruß
Elander
 
fachwerk-I3461_201566175956.JPGBackofen

wie sich die Bilder gleichen...
Ist mir beim Sortieren von Fotos untergekommen.
Dieser Ofen steht in der Nähe von Roxborough, Tobago
 
Ja,

es soll ein Ofen zum backen von Brot/Pizza/Kuchen/Spanferkel werden, MIT Holz, nicht für Holz :)
Die gezeigten Öfen mit Gewölbe entsprechen ziemlich genau meiner Vorstellung! Ein "frei geformter" Ofen wie die beiden gezeigten Lehmöfen würde bei uns optisch auch nicht so recht passen.
Ich fasse mal zusammen was ich in den verschiedenen Antworten so herausgelesen habe:
-der Verwendung von "Backsteinen", auch für den (gewölbten) Brennraum steht nichts im Weg, Schamottsteine sind wohl sicherer/beständiger, aber nicht zwingend notwendig.
-als Mörtel für den Brennraum funktioniert auch vieles, nur unterschiedlich lange: Lehmmörtel / Zementmörtel / Schamottmörtel

Ein paar Fragen habe ich noch:
Herr Böttcher: was haben Sie bei Ihren Öfen als Boden für den Backraum verwendet? Ebenfalls Vollziegel?
Ich habe noch mehrere 4cm dicke, gesägte Platten aus regionalem Buntsandstein - kann man da eine Aussage über die Temperaturbeständigkeit treffen?
Wird der Rauch im hinteren Bereich des Backraums direkt abgeführt oder zwischen den beiden Gewölbe-Schalen noch einmal umgeleitet? In den meisten Bauanleitungen ist der Rauchabzug im vorderen Bereich des Brennraums angeordnet.

Zwei Fragen noch an Herrn Struve:
Haben Sie normale Vollziegel/Backsteine verwendet oder sind das Hartgebrannte/Klinker?
Wie ist der Rauchabzug realisiert, nur durch die Feueröffnung?

Vielen Dank & viele Grüße
Michael
 
fachwerk-I3461_20156815310.JPGBackofen

Wie ich bereits schrieb:
Normale Vollziegel ("Backsteine")zum Wölben der Schalen.
Das Führen der Rauchgase in den Schalenzwischenraum halte ich für nicht sinnvoll, der Ofen soll brennen und heiß werden. Ehe die großen Flächen im Zwischenraum auf Temperatur sind und der Ofen zieht qualmts vorne raus. Da kann ich auf die Rauchführung auch gleich verzichten, vom Problem der Reinigung mal ganz abgesehen. Bei meinem ersten Ofen habe ich einen Fuchs gesetzt, auch das hat sich nicht bei solchen kleinen Öfen bewährt.
Zum Backen braucht man keinen Abzug, aber beim Grillen, Pizzabacken oder Braten (Drehspieß) wo man ständig kontrolliert, nachlegt usw. ist es angenehm nicht immer im Rauch zu stehen.
Als Boden habe ich mir spezielle Pizzaofenplatten aus Steinzeug besorgt, die sind schön glatt und die Pizza lässt sich gut schieben (wenn nicht gerade etwas Käse abrutscht).
 
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