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Diskutiere Kein Titel im Forum Lehm- & Holzbau im Bereich - Vermodertes Holz härten wie kann ich vermodertes Holz (Jahre im Sazwasser gelegen) härten, dass es nicht bricht?
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Peter Hohage

Guest
Vermodertes Holz härten
wie kann ich vermodertes Holz (Jahre im Sazwasser gelegen) härten, dass es nicht bricht?
 
Holz im Salzwasser

ist eigentlich ganz gut imprägniert. Moder heißt immer Pilzbefall, und den kann es nur bei wechselfeuchten Verhältnissen geben. Z.B. gilt Holz, das auf der Weser geflößt wurde, wegen des Salzgehaltes lange Zeit als besonders schädlingsresistent. Ich kenne Dachstühle aus geflößtem Holz, die ohne Imprägnierung weder Pilz noch Insektenbefall haben.
Bei jahrelanger Salzwasserlagerung muß man eher auf den schonenden Austrocknungsprozeß achten, ggfs. imprägnieren. Ich bin aber kein Archäologe und weiß nicht, wie das im Detail funktioniert. Die Schiffsrestauratoren an einschlägigen Museen machen so etwas. Vielleicht kann Ihnen
eine der folgenden Institutionen weiterhelfen:
Museum für Binnenschiffahrt in Duisburg
Wikingermuseum Haithabu in Schleswig
Museum für Meereskunde in Stralsund
Propstei Johannesberg, Zentrum für Denkmalpflege.

Viel Erfolg und verraten Sie bitte bei Gelegenheit, um was es sich denn handelt.
 
Mkroorganismen

Guten Tag, Holz, das lange im Wasser lag, kann Schädigungen durch Mikroorganismen, wie Bakterien aufweisen. Wenn es vollständig untergetaucht war, ist ein Pilzbefall als Grund für die "Vermoderung" unwahrscheinlich, da dem Pilz dann der Sauerstoff gefehlt haben wird. Wie immer gibt es natürlich eine Ausnahme, sonst wäre es ja zu einfach: Moderfäuleerreger können bei nahezu keinem Sauerstoff noch Holz abbauen. (Die Moderfäulepilze wurden erst vor ungefähr 50 Jahren entdeckt und wissenschaftlich beschrieben.) Weiterhin kann es bei langer Verweildauer zu chemischen Reaktionen mit Inhaltsstoffen des Wassers gekommen sein. Die Heminzellulose und Zellulose ist dafür anfälliger als das Lignin. Eine weitere chemische Reaktion kann durch das Wassermolekül selbst vonstatten gehen. Man spricht dabei von "Hydrolyse". Die verbindungen zwischen den Atomen werden dabei durch das Wasser zerstört. Auch hier ist Zellulose anfälliger als Lignin. In dem Moment, wo so vorgeschädigtes Holz aus dem Wasser genommen wird und trocknet, entstehehen besonders große Trockenspannungen und Schwindvorgänge, die zu starker Rissbildung führen.
So geschädigtes Holz wird mann nicht mehr für tragende Anwendungen aufbereiten könen. Wenn es nicht tragend ist, bestht die Möglichkeit in restauratorischen Verfahren eine leichte Festigung vorzunehmen. Dabei ist sogar von Vorteil, dass die Mikroorgannismen das Holz wegsamer für Festigungslösungen gemacht haben. Im restauratorischen Bereich werden Festigungsmittel z. B. auf Basis von Methylmethacrylaten eingesetzt. Man lagert "Plexiglas" in das Holzgefüge ein. Parrafine, Schellack, tierischer Leim usw. sind nicht mehr zeitgemäß.
Neben anderen Kunstharzen verdienen Epoxidharze noch eine Erwähnung. Manchmal ist auch die Anwendung von Isocyanaten (Eine Vorstufe des hier so verschrienen PU-Schaums)möglich.
Alle Festigungen sind im Zusammenhang mit den erforderlichen Lösemitteln zu sehen, die von Wasser über Testbenzine bis zu sehr Umweltschädlichen Lösemitteln reichen. Weitere Probleme sind Schwindneigungen mancher Harze, Unverträglichkeiten zu Farbbeschichtungen, Hygroskope Wasseraufnahme, irreversibilität und teilweise Verarbeitung nur in stationären Anlagen.
Zusammengefasst: Für Tragennde Anwendungen ist Ihr Holz anscheinend nicht mehr geeignet, für nicht tragende Anwendungen einen Diplom Resaurator für Holzwerkstoffe hinzuziehen.
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold
 
Thema: Kein Titel

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