Hallo, Herr Parisek
Auf die Untersuchungen von Körting haben Sie mich auch einmal aufmerksam gemacht. Allerdings fand ich mich eine zeitlang in diesem Forum gar nicht zurecht, und wusste nicht wie ich gezielt Beiträge suche (daher kam da keine Antwort mehr).
Ich habe diese Texte damals überflogen, war und bin allerdings immer noch skeptisch. Bei dieser einen Untersuchung geht es z.B. um die „Gewichtsveränderung von Hausbockkäferlarven in Abhängigkeit des Holzalters“.
Da wurde, soweit ich mich erinnere, ein unnatürlicher Populationsdruck erzeugt (ich finde leider die Quelle nicht mehr), und die Tiere bekamen nur dieses alte Holz angeboten. Es ist folgerichtig, dass sie dann das einzig zur Verfügung stehende Holz eben befallen, und ebenso folgerichtig, dass sie den Nährwertmangel durch erhöhten Fraß ausgleichen.
Ob das allerdings ausreicht in der Nebensache zu folgern, dass diese Schädlinge außerhalb einer künstlich generierten Laboranordnung, keinen Halt vor altem Holz machen, und entgegen diesem landläufigen Vorurteil, dann auch noch dieses bei Befall um ein Vielfaches mehr schädigen, da habe ich also meine Zweifel.
Ich frage mich neben anderem, inwieweit eigentlich ein solcher Populationsdruck (Seuche) auf gesicherten Erkenntnissen beruht, wie z.B. von Biologen durchgeführten Feldstudien. Ingesamt frage ich mich nach den Randbedingungen dieser Versuchsanordnung.
Dann zitieren Sie zum einen: „Der rückläufige Neubefall von älterem Holz ist vor allem auf eine altersbedingte Abnahme der Attraktivität durch den Verlust von flüchtigen Holzinhaltsstoffen zurückzuführen“, zum anderen: „Der Nährwert des Holzes wird von den Elterntieren nicht geprüft.“
Hier frage ich mich, ob sich bei den Autoren aus biologischer Sicht nicht eine Ungenauigkeit eingeschlichen hat, und wie zweiter Satz eigentlich begründet und in Erfahrung gebracht wurde.
In der Natur kommt es, so ich als Biolaie, eigentlich nicht vor, dass Elterntiere, mit entsprechenden Werkzeugen ausgestattet, nicht die bestmöglichen Randbedingung für ihre Nachkommen suchen. Gesichert ist, dass der Nährwert des Holzes mit dem Alter sinkt. Warum man nicht auf die Idee kommt, den Verlust der flüchtigen Holzinhaltstoffe und die Abnahme des Nährwertes in einem korrealen Verhältnis zu sehen, und insofern den beschriebenen Verlust der Attraktivität als Werkzeug zur Überprüfung seitens der Elterntiere einzustufen, ist mir auch nicht klar.
Gibt es dazu irgendwelche Untersuchungen?
Ich hoffe, Sie verstehen meine Fragen (vor dem Hintergrund der im Moment leider angespannten Atmosphäre), nicht als provokativ.
Was mich interessieren würde:
Können sie mir ein Quelle nennen, wo ich mich über die genauen Versuchsaufbauten von Körting informieren kann?
Und was natürlich ein schlagendes Argument sein könnte:
Wie oft, im Laufe ihrer langjährigen Praxis, (und wie oft nicht), haben sie schon mehrere hundert Jahre alte nicht umgenutzte oder modernisierte Dachstühle begutachtet, welche baukonstruktiv intakt und original, von äußeren Schadensfällen unbehelligt, sowie regensicher waren, und welche von einem aktiven Hausbock befallen oder gar so stark befallen waren, dass man bereits um die Statik fürchten musste?
Gruß J.