Architekt - Ja oder Nein?

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Jutta Osterloh

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Wir wollen anfangen einen Fachwerkhof zu sanieren. Uns stellt sich die Frage wie? Ist es sinnvoll einen Architekten in das Bauvorhaben zu integrieren? Mit was für Kosten ist zu rechnen?
 
Architekt

Hallo Jutta,
wir haben bei unserem Bauvorhaben einen Architekten eingeschaltet, da wir
während der Renovierung einen Eingriff in die Statik vorgenommen haben.
Ein Bauantrag musste gestellt werden, es mussten Pläne erstellt werden usw.
Es sollte aber ein Architekt sein, der Erfahrung mit der Sanierung alter
Objekte hat. In jedem Fall würde ich mir Referenzobjekte zeigen Lassen.
Wir hatten das Glück, daß unsere Architektin Erfahrungen bei der
Denkmalschutzbehörde gesammelt hat.
Ohne sie hätten wir wertvolle Zeit mit den Behörden vertan.
Gruß aus Dortmund
Harald Vidrik
 
nun,

die kosten richten sich nach der HOAI und dem volumen der sanierung und welche leistungsphasen (zb. 1-4, das geht bis zum bauantrag) sie beauftragen. weiteres, wie bauüberwachung, geht natürlich extra.
gucken sie mal unter
www.archifee.de . da finden sie vielleicht ein paar anhaltspunkte
ich sags mal so: eine ganz grobe kostenschätzung und darauf basierend eine grobe honorarschätzung sollten teil der kostenfreien akquise sein. und natürlich besteht innerhalb der HOAI auch verhandlungsspielraum (honorarzone III oder IV, oben, mittel oder unten...)
 
Kosten!

Moin Jutta Osterloh,

unter http://www.hoai.de/dynframes.html?http://www.hoai.de/online/HOAI-Text/HOAI1996.html

findet mann Erläuterungen zum Vertragsrecht rund um die Anwendung der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure
(HOAI2002) im Altbau,inklusive Honorartafel!

Auch ein Forum und eine Expertenliste befindet sich auf der selbigen Seite.

Viel Erfolg bei Eurem BV

Morgentliche Grüße von der Schöneberger Insel

Zimmergesell Michael
 
Architekt oder nicht!

Hallo

Sie können einen guten Architekten erwischen - oder auch nicht!
Sie können gute Handwerker erwischen - oder auch nicht!
Das ist das große Problem!

Aber im Großen und Ganzen, sollten Sie doch auf eine gute "Baubegleitung" nicht verzichten!
Man kann in der Regel alles selber machen! Aber ob sich das dann wirklich lohnt!
Überlegen Sie sich vorher was wirklich wichtig ist für Sie und das Haus!
Sparen sie leber an den eiggenen Ansprüchen als an der Qualität!

freundliche Grüße

Florian Kurz
 
Mit einem

Architekten ist es meistens nicht getan. Häufig sind statische Fragen zu klären. Dann benötigt man einen entsprechend ausgebildeten Ingenieur. Es gibt aber auch Ingenieure, die Planungen, Bauleitung, Statik, Schall- und Wärmeschutz komplatt anbieten können, dann hat man nur mit einer Person zu tun.
;-)) Ein bischen Werbung für Ingenieure, die wie ich fachübergreifend arbeiten.
 
planungsleistung 10 % von der summe der abrechenbaren baukosten sind üblich für das ganze arbeitspaket entwurf, planung, genehmigungsplanung (inkl statik) bauüberwachung, rechnungsprüfung, gewährleistung

nach hoai abgerechnet wird in der regel teurer

bei teilleistungen nach abrechnungsschlüssel hoai orientieren

bei sanierung eher den gestandenen fachmann mit technischen hintergrund suchen

viel erfolg
 
sie raten doch nicht ernsthaft, die hoai zu umgehen?
und das ohne hinweis, dass der bauherr damit ein ziemliches risiko eingeht? denn die hoai ist in vielen teilen zwingend - werden diese punkte umgangen, ist der vertrag unwirksam
im falle einer gerichtlichen streitigkeit zw. planer und bauherr wird nach dann den üblichen sätzen abgerechnet - und falls die in der gegend bei honorarzone IV oben liegen - prost!
by the way: ich habe einen wasserdichten hoai-vertrag: bei 170000 teuros 12000 (brutto) für den planer (excl. statiker, da kommen noch mal 3000) macht deutlich weniger als ihre 10%. für alle leistungsphasen wohlgemerkt.
die hoai bietet genügend verhandlungsspielraum, wenn's nicht um freundschaftspreise geht.
 
Vielen Dank für die Anregungen

Hallo an alle die mir geantwortet haben.
Vielen Dank erst einmal. Am Dienstag haben wir einen TErmin zur Aquise besichtigung.
Grüße
Jutta Osterloh
 
Architekt - Ja oder Nein?

Hallo Frau Osterloh,
ich biete Ihnen hiermit meine Leistungen als bauvorlageberechtigter Statiker und staatlich anerkannter Sachverständiger für den Wärme - und Schallschutz an.
Somit hätten Sie, sollte Ihr Bauvorhaben zur Ausführung gelangen, in mir nur einen Ansprechpartner.
Sollten Sie Probleme bei der Kaufpreisfindung haben so kann ich Ihnen auch hier hilfreich zur Seite stehen.

Mit freundlichen Grüssen

Dipl. Ing. SASV M. Jansen
 
Ich greife das Thema nochmal kurz auf. Der Denkmalschutz redet ständig dass wir uns einen Architekten heranziehen sollen. Ihm ist das sonst zuviel Arbeit. Finde das etwas eigenartig. Immerhin wollen wir an der Statik nichts ändern. Es geht um eine Fassade außen, 5 neue Türen, Ausbesserungen am Dach, neue Böden im Erdgeschoss und dann eben Sichtungen der Äußeren Fachwerke zwecks Stabilität. Das geht ja auch alles mit Handwerkern.
Und erstmal alles runter reißen was eh neu gemacht werden soll kann ich ja auch dachte ich. Und ein Zimmermann/Diplomfachwerker im Bereich Fachwerk ist auch bereit uns soweit mit den Arbeiten zu unterstützen und ggf. zu beraten.
Nur vor der Neuanbringung muss das Ganze ja per Antrag genehmigt werden.

Oder sollte man sich sonst bei kleineren Sachen einfach selbst drum kümmern und das Ganze ohne Möglichkeit auf steuerliche Absetzung durchführen?
 
Der Denkmalschutz redet ständig dass wir uns einen Architekten heranziehen sollen.
Wenn ihr keine genehmigungspflichtigen Um-
oder Anbauten vor habt braucht ihr auch keinen Architekten.
Unsere Bauvorhaben ohne Archi sind mehrheitlich deutlich besser, schneller und günstiger gelaufen als jene mit Architekt.
Für statische eingriffe reicht in der Regel auch ein Statiker und um den zu beauftragen braucht nun wirklich keinen Architekt.
 
Danke dir für dein Feedback.
Wie gesagt, solche Bauten stehen derzeit nicht im Raum. Maximal 1-2 Durchbrüche im Fachwerk, wo wir aber erst Wände freilegen müssen und dann sowieso Rücksprache mit dem Zimmermeister halten werden, falls man etwas beachten muss.

Die Sache bei uns ist halt auch, dass wir ein Einzeldenkmal haben. Und obwohl innen alles von den Voreigentümern verhangen und im Anfang 90er Jahre Stil renoviert wurde, dürfen wir halt innen nichts eigenständig durchführen. Wir haben Türen zum Keller und vom 1.OG direkt in den Schuppen, die sind bislang aus leichtesten/billigsten Holztüren gemacht. Das hat prinzipiell auch keine Relevanz für den Denkmalschutz. Aber wir sollen wohl Holztüren einsetzen. Da meinte selbst der Zimmermeister, dass er Aufgrund des Schutzes vor Feuchtigkeit gerade an solchen Stellen gut isolierende Kunststofftüren einsetzen möchte.
Ich weiß nicht, ob man das jetzt besser ausklammert und ohne steuerliche Vorzüge machen lässt, oder ganz korrekt den Beamten vom Denkmalschutz nervt, dem das scheinbar jetzt schon alles zu viel Arbeit wird.
 
Oli8's Erfahrungen deckt sich zu 100 % mit meiner. Rede lieber direkt mit den Ausführenden (Handwerker), das gibt weniger "Stille-Post-Verluste".
Und was den überarbeiteten MA vom Denkmalamt angeht: Du musst ihn ja nicht mit allen geplanten Maßnahmen belasten. Wenn du ihm nur die von außen sichtbaren anzeigst, wird der froh sein, dass er nicht mehr bearbeiten muss.... ;-)

Da meinte selbst der Zimmermeister, dass er Aufgrund des Schutzes vor Feuchtigkeit gerade an solchen Stellen gut isolierende Kunststofftüren einsetzen möchte.
Das wäre allerdings auch m. M. n. gefrevelt. Dann könntet ihr auch gleich eine gut gedämmte Brandschutztür einbauen. Die hätte wenigstens doppelten Nutzen.

Gruß,
KH
 
...Du musst ihn ja nicht mit allen geplanten Maßnahmen belasten. Wenn du ihm nur die von außen sichtbaren anzeigst, wird der froh sein, dass er nicht mehr bearbeiten muss.... ;-)
...
Achtung - entweder ist das von KH nicht ernst gemeint oder schlicht falsch. Bei einem Einzeldenkmal bei dem das gesamte Gebäude unter Schutz steht muss man natürlich ALLE Maßnahmen (auch innen) anzeigen.
Man kann bei Rot über eine Ampel gehen, man kann in einer 30er Zone mit 200 fahren, man kann Steuerbetrug begehen und in allen Fällen muss man dann mit den Folgfen leben. Ich wäre ganz vorsichtig in der Öffentlichkeit zu illegalen Vorgehensweisen zu raten. Gerade mit dem Denkmalschutz ist dies für Bauherren schon teuer geworden.

Zum Thema ...
Zunächst mal ist der Architekt jemand der einen Entwurf für ein Gebäude erstellt und die Umsetzung plant und überwacht. Natürlich stehen "unsere" Häuser meist schon und wer sich damit beschäftigt weiß oft besser über die Umsetzung im Fachwerk bescheid als mancher Architekt.
ABER ! ... Wissen und Erfahrung aus Youtube, TikTok, Instagram und Facebook ist kein Fachwissen. Wir erleben jeden Tag Handwerker die Murks machen, Architekten die konstruktiven Holzschutz noch nie gehört haben und im Denkmalschutz ist dies meist noch schlimmer. Wer hier unsicher ist oder eine gute Planung im Denkmalschutz zum Erhalt dieser Kulturgüter "mal eben nebenher" machen will und trotzdem das Haus für die Nachkommen erhalten will, der sollte sich einen erfahrenen Planer (muss keinesfalls ein Architekt sein) an die Seite nehmen und von ihm genau die Leistungen abfragen die er braucht.
 
Zunächst mal ist der Architekt jemand der einen Entwurf für ein Gebäude erstellt und die Umsetzung plant und überwacht
Naja, bis zum Entwurf gehe ich ja mit, was allerdings die Planung der Umsetzung sowie deren Überwachung betrifft fehlt es dem gemeinen Architekten an zwei Sachen, einmal der Ausbildung und zum zweiten die Praxis, das betrifft übrigens auch die meisten Amtshengste beim Denkmalschutz.
Wie soll bitte jemand, dessen Ausbildung nicht Länger dauert als die eines Fachhandwerkers, dessen Leistungen, wie auch die der 5, 6 oder 7 anderen am Bau tätigen Fachunternehmen tatsächlich eine effiziente Umsetzung planen und überwachen?

Aber der letzte Satz beantwortet ja die Eingangsfrage dann doch klar mit einem nein. :)

Wer hier unsicher ist oder eine gute Planung im Denkmalschutz zum Erhalt dieser Kulturgüter "mal eben nebenher" machen will und trotzdem das Haus für die Nachkommen erhalten will, der sollte sich einen erfahrenen Planer (muss keinesfalls ein Architekt sein) an die Seite nehmen und von ihm genau die Leistungen abfragen die er braucht.
Es ging ja um diese Frage hier:
Der Denkmalschutz redet ständig dass wir uns einen Architekten heranziehen sollen.
Und genau den braucht es nun mal für Reparaturen, um die es chris.b geht nicht.

Wenn ein Bauherr unbedingt einen Architekten beauftragen will kann er das ja kostenpflichtig machen.
Ich empfehle aber jedem Bauherren der das macht, das Honorar frei zu auszuhandeln.
Alle die Ihre Leistung nach hoai und Leistungsphasen abrechnen wollen werden kein Interesse daran haben das Bauvorhaben für die Bauherrenschaft so günstig wie möglich umzusetzen ganz im Gegenteil, denn, um so höher die Gesamtkosten je größer auch das Honorar.😉
 
Alle die Ihre Leistung nach hoai und Leistungsphasen abrechnen wollen werden kein Interesse daran haben das Bauvorhaben für die Bauherrenschaft so günstig wie möglich umzusetzen ganz im Gegenteil, denn, um so höher die Gesamtkosten je größer auch das Honorar.😉
Ich bin kein Architekt aber muss mal den unterschwelligen Vorwurf korrigieren, das die HOAI dazu führt, dass der Architekt Interesse daran hat die Baukosten hoch zu treiben. Das Budget bzw. die Baukosten werden im Vorfeld gemeinsam mit dem Bauherrn definiert. Darauf beruht das HOAI-Angebot. Sollten sich dann die Baukosten erhöhen, ist es quasi unmöglich das Honorar zu erhöhen. Bedeutet ... das Honorar bleibt da wo man es vereinbart hatte.

Deswegen kann es auch durchaus für den Planer von Vorteil sein, nach Aufwand abzurechnen.
 
Ich bin kein Architekt aber muss mal den unterschwelligen Vorwurf korrigieren, das die HOAI dazu führt, dass der Architekt Interesse daran hat die Baukosten hoch zu treiben.
Naja, der Mensch bleibt Mensch und ein Architekt iss ja auch nur ein Mensch.
Ich formuliere es mal anders rum, die HOAI bestraft aber den Archi finanziell, der seinem Bauherren bereits bei der Kostenermittlung sagt, dass für das gewünschte Projekt nur 70% oder 80% des zur Verfügung stehenden Budget reichen.
Er wird, in aller Regel, die Baukosten so hoch wie geht ansetzen. Sollten sich dann die Baukosten verringern, ist es quasi unmöglich das Honorar zu senken.
Denn:
Bedeutet ... das Honorar bleibt da wo man es vereinbart hatte.
Mir hat sich die Logik der HOAI auch nie erschlossen und mir konnte auch keiner erklären warum das Honorar, für z.B. die Planung eines Bades preislich so massiv auseinandergeht, nur weil der eine Kunde die Standardvariante für 5 tausend €- und der andere Kunde die Luxusversion für 50 tausend wählt, die Leistung des Planers aber die selbe ist.
Darum finde ich es auch gut, dass die HOAI vom Tisch ist.
 
wow, das sind viele Antworten, und ich kann nur empfehlen, einen Planer hinzuzuziehen, denn einerseits wegen der Haftung und natürlich auch dem Wissensstand; wichtig wäre alte Projekte von diesem von vor mind. 20 Jahren zu besuchen, denn so ist etwas mehr Sicherheit gegeben, das seine Ideen funktionieren und wichtig wäre, den Planer auf bauphysikalisches Verständnis zu prüfen ;-), denn allein die Anwendung heutiger Rechenverfahren garantiert keine sichere Lösung auf Langlebigkeit; und
testet ob der Planer diffusionsoffen baut und in Wandbereichen die Kapillarität verstanden hat und zulässt und natürlich sollte dieser auch Ahnung von der Statik haben, er muss diese nicht rechnen können, doch wissen wie die Lastabtragungen funktionieren; und ja, die meisten rechnen nach HOAI ab, doch auch hier gibt es Spielraum und daher ist eine stufenweise Beauftragung sinnvoll und eine ausführliche Kostenberechnung, ich drücke die Daumen,
viele Grüß aus Radebeul
 
Nochmal Danke für das ganze Feedback. War schon eine gute Hilfe.
Wir haben letztlich - auch weil einfach wirklich so viel zu machen ist, der Denkmalschutz nur am beschweren ist und die Handwerker scheinbar auch eher zu viel abrechnen als zu wenig - doch für den Architekten entschieden. Bzw. einen Sachverständigen technischen Mitarbeiter mit Studium für Fachwerkrestaurierung, der in einem Architektenbüro tätig ist. Das Ganze haben wir auch bedarfsweise auf Honorarbasis gemacht. Und bereits jetzt haben wir schon auf Abrechnungen einiger Handwerker tausende € zu teure Preise gefunden. Zudem hat man immer jemanden zur Hand, den man im Zweifel um Rat bitten kann.
 
Thema: Architekt - Ja oder Nein?

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