Dachgeschoss Dämmen: Dampfbremse oder Dampfsperre?

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Marcus1980

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Hallo,
ich hoffe mal ihr könnt mir weiter helfen.
Ich habe vor das Dachgeschoss neu zu dämmen. Bisher sind dort 14x7,5cm Sparren verbaut, auf denen eine Unterspannbahn DELTA SPF Folie gespannt ist aus dem Jahr 1986. Die Folie sieht noch sehr gut aus. Da ich die Dachziegeln mitsamt Konterlattung… so drauf lassen will, bleibt also auch die Unterspannbahn erhalten. Ich dachte erst, dass es sich um ein Kaltdach, also mit einer Hinterlüftungsebene handeln würde, beim öffnen der Verkleidung die bisher im Dachgeschoss war, habe ich aber gesehen, das die Bahn oben am First komplett zu ist, und somit keine Hinterlüftung vorhanden ist. Unten am Dach wird es wohl das gleiche sein. Eine Lüftungsöffnung oben am First herzustellen würde rech einfach gehen, aber ich kann unten keine Lüftungsöffnung herstellen, da ich dann alles im Obergeschoss abreißen müsste, und da sollen die Räume erstmal so bleiben wie sie sind. Eine Hinterlüftung herzustellen ist demnach nicht möglich.

Ich wollte nun die Sparren mit 8x6cm Balken aufdoppeln, wobei ich diese im Bereich des Kehlbalkens unterbrechen muss. Somit hätte ich eine Sparrentiefe von 22cm (welche auch noch statisch besser sind) und würde gerne 18cm mit Mineralwolle dämmen, um noch 4cm zur Unterspannbahn Luft zu haben. Mir wurde bei einem Anruf bei Isover gesagt, dass eine Hinterlüftung häufig nicht wirklich klappt, da die Luft irgendwo nicht richtig durch kommt. Allerdings sollte ein Abstand (bei mir die 4cm) schon sein, nicht das die Mineralwolle an die alte Unterspannbahn kommt und man somit einen Effekt wie beim Zelt hat, wenn man die Hand dagegenhält, das Wasser durch kommt.
Im Anschluss daran würde ich eine Dampfsperre wie z.B. die Isover Vario KM verwenden, welche im Winter einen höheren SD Wert als im Sommer hat. Der Isover Berater meinte, dass ab SD =1 nicht mehr im normalen Raum (nicht Bad oder Küche) ausdiffundieren würde. Irgendwo anders habe ich 2,5 als Wert gesehen der ausreichend ist für den Winter. Er meinte auch das Dampfsperren erst ab SD=1500 anfangen, da ich erst vorhatte eine Dampfsperre anzubringen bzw. sd=100 PE Folie zu verwenden. Dies hat natürlich den Nachteil, da ich ja nun keine Hinterlüftungsebene habe, dass dann die womöglich feuchte Luft eingeschlossen ist und nicht mehr ausdiffundieren kann. Bei der Vario KM könnte sie ja im Sommer in den Raum diffundieren.

Unterhalb der Dampfbremse käme eine Lattung und dann Rigipsplatten.

Ich würde nun gerne eure Meinung zu dem besagten Aufbau hören, gerade auch im Bezug auf die Dampfbremse, oder doch lieber eine sd 100 Folie verwenden? Die Sparren haben eine sehr niedrige Restfeuchte, da sie schon 50 Jahre alt sind. Die Rahmenhölzer 6x8 hätten ja eine feuchte zwischen 15-18%. Diese könnten ein wenig trocknen, würden aber trotzdem Wasser mit in die Konstruktion bringen, aber ich denke das ist akzeptabel.

Ein Problem gibt es noch mit dem Anschluss am Fußboden. Die Mittelfette liegt auf der Holzbalkendecke auf(siehe Bild), ich könnte die Folie nun nur an die Fette ankleben, kann sie aber nicht bis ein Stockwerk drunter führen, so dass wenn ich da das Dach mal mache Luftdicht anschließen kann, dafür müsste ich schon die ganze Hohlbalkendecke öffnen. Reicht das, wenn ich die so tief wie möglich an der Fetten anklebe? Oder gibt es eine bessere Lösung?

So ich hoffe mal, mir kann jemand weiter helfen bzw. meine Bedenken zerstreuen.

Vielen Dank schon mal.
 
Grundlagen ...

Hallo Marcus,

um Dir die Entscheidung mal etwas einfacher zu machen! ...
Das Prinzip für die Auswahl lautet: ... Innen Dichter als Außen!

Gemeint ist damit der Dampf Diffusionswiderstand für den der Sd-Wert (Diffusionsäquivalente Luftschichtdicke in Meter) oder aber die Kennzahl m (mü) = Sd / Materialstärke in Meter der entscheidende Kennwert ist.

Somit mal schnell im Netz nachgeschaut ... Deine Delta SPF sollte einen Sd-Wert von 3m aufweisen. Ist also nicht wirklich diffusionsoffen und auch bei Weitem nicht das was man heute allgemein so einsetzen würde. Mal zum Vergleich: Gute Unterspannbahnen weisen heute üblicherweise einen Sd-Wert von <0.2m auf. Mit der Vario KM für innen wäre das bei einem Sd = 0.2 - 5m auf jeden Fall schon grenzwertig. Selbst mit einer Dampfbremse Sd=10 wäre immernoch mit Tauwasser zu rechnen und in Kombination mit Mineralwolle sicher auch entsprechend mit Schimmel in der Dämmung.

Somit sehe ich in meinen Augen erstmal nach nur folgende Optionen (...kenne aber die genauen Gegebenheiten vor Ort nicht):

- Einsatz Dampfsperre (würde ich persönlich wegen der Anschlusssituation an der Fußfette und sonstiger Nachteile eher nicht in Betracht ziehen)
- variable Dampfbremse mit min Sd=7.5m und sorbtionsfähiger Dämstoff (Holzfaser, Hanf, Flachs, Zellulose)
- Sicherstellung Hinterlüftung (evl. ausreichend Zuluft
durch nicht verklebte Überlappungen Delta SPF) ...


Was die Situation mit der Fußfette angeht so ist das ohne genau Kenntnis der Situation von hieraus schwer zu sagen. Bei mir wäre eine fehlende Abdichtung vermutlich längerfristig der Tot der Fette gewesen, da ich von Außen keine Winddichtigkeit herstellen konnte. Andererseits gibt es auch Nachteile die durchaus gegen ein Verpackung sprechen.

Soweit,
Gruß aus Berlin
 
Steildachdämmung

Hi Marcus,
grundsätzlich geht das.
Aber oberhalb der Dämmung auf jeden Fall eine difusionsoffene Dachbahn mit einem sd-Wert von =0,2m einbringen, notfalls seitlich an den Sparren befestigen. Diese Bahn dient dazu Flugschnee und evtl. eintretenden Regen abzuhalten.
Und unten muss eine Dampfsperre mit einem sd-Wert =150 rein. Die muss dicht verklebt werden; dazu gibt es Klebebänder für die Bahnen untereinander und Kleber in Kartuschen für Wandanschlüsse.
Das Material im Fachhandel für Dachdeckerbedarf kaufen. Nicht im Baumarkt!
Wichtig ist eine dichte Dampfsperre; sonst wird's eine Tropfsteinhöhle.
Viel Erfolg
SG
Paul
 
Bedenken wegen ungleichem Schichtaufbau

Ich hätte Bedenken wegen dem ungleichen Schichtaufbau von Spitzboden und dem Obergeschoss.

Der Spitzboden ist dann super gedämmt und mit Sperrschichten versehen. Dadurch kann ein stärkerer Kondensatanfall in dem weniger gedämmten Obergeschoss entstehen (evtl. auch bei der Giebelmauer). Im Dachbereich von dem Obergeschoss fehlt dazu noch die Hinterlüftungsebene.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
"Meisterschmiede"

Ich habe mir den Hornbach-Film (
) angesehen.
Mein Fazit: der Fachmann braucht das nicht, dem Laien hilft es nicht wirklich.
Wenn man es so wie im Film macht sind Fehler vorprogrammiert.
Also: entweder eine Fachfirma beauftragen; dann hat man auch fünf Jahre GW. Oder selbermachen unter Anleitung und Aufsicht eines Fachmanns.
Nicht die Dämmung ist das Problem, sondern die Fehler, die beim Einbau gemacht werden und das ganze ist nicht trivial.
SG
Paul
 
Dachgeschoss Dämmen: Dampfbremse oder Dampfsperre?

Vielen Dank erst einmal für die Antworten.

Stephan: Das mit der Delta Folie und dem SD Wert von 3 habe ich auch gefunden und das mit dem nach außen abnehmenden sd Wert. Wenn ich jetzt eine Folie z.B. von ProClima nehme mit 0,2 - 10 als sd Wert, dann habe ich ja im Winter, wenn das Tauwasser anfällt eien Wert von 10, aber im Sommer kann trotzdem die Luftfeuchtigkeit wieder entweichen. Entweder strebt mir so eine Lösung vor, oder aber wirklich z.B. Dörken Reflex mit sd 150 oder so.
Für die Hinterlüftung habe ich mir folgendes überlegt, im Firstbereich kann ich die Folie aufschneiden, so dass der Luftauslass gegeben ist. und unten am Dach, dann ich vielleicht einen Keil zwischen die Überlappungen machen, so dass Luft in jedem Fall durch kommt, denn nur zu hoffen, dass die Warme feuchtere Luft nach oben steigt und dann schon irgendwoher was nachkommt von unten denke ich ist recht optimistisch.

Wegen der Mittelfette, diese ist innerhalb der Delta SPF, also Winddicht, wobei sie dann innerhalb der Hinterlüftung läge, wenn ich diese herstelle. Ich könnte die Folie, welche auch immer dort ankleben und dann direkt über dem Boden eine Fußleiste an der Fette anbringen, so dass man diese zur kontrolle abnehmen kann.
Ich denke eigentlich, dass die Warme feuchte Luft nach oben steigt und nicht am boden an der Fette kondensiert. Wie man irgendwann einen Anschluss vom Obergeschoss an die Fette macht muss man schauen, ob man die Folie dann vielleicht zum Teil unter die Decke zieht, so dass es nicht zum Tauwasserausfall kommt, da die Decke den Übergang auch noch abmindert.
Einen Holzfaser Dämmstoff zu verwenden hatte ich mal überlegt aufgrund des besseren Sommerlichen Hitzeschutzes, bin dann aber wieder davon ab, da es nicht so viel bringt, aber deutlich teurer ist und nciht das sich im Holz irgend etwas einnistet.

@ Paul. Dein Hinweis mit der 0,2 sd Unterspannbahn ist zwar nett, aber dafür müsste die Dacheindeckung runter, oder die Delta Folie weg und neu verlegen, was nie so vernünftig wird. Warum Material im Fachhandel kaufen und nicht im Baumarkt, wenn es doch das gleiche Material ist, z.B. Isover, oder ProClima, bzw Rockwool hörte sich auch recht gut an, da diese beiden eine Folie mit sd 0,2 -10 haben.

@Frank: wieso meinst du entsteht ein stärkerer Kondensatausfall, da im OG nicht so gut gedämmt ist? Dafür müsste doch die Luft mit hoher Luftfeuchte aus dem DG ins OG gelangen um dann dort zu kondensieren. Die Hinterlüftungsebene ist auch im OG vorhanden, bisher liegt dort lose reingelegt 10cm Mineralwolle drin, also 4 cm Abstand zur Dämmung. Wenn ich es schaffe diesen Abstand wirklich zu hinterlüften, dann kann es da zumindest wieder austrocknen.

Die Perfekte Lösung scheints kaum zu geben, aber ich hoffe das man einen guten Kompromiss, der nicht zu Bauschäden führt hinkriegt.
 
Hinterlüftung tatsächlich vorhanden?

Zitat:
" Ich dachte erst, dass es sich um ein Kaltdach, also mit einer Hinterlüftungsebene handeln würde, beim öffnen der Verkleidung die bisher im Dachgeschoss war, habe ich aber gesehen, das die Bahn oben am First komplett zu ist, und somit keine Hinterlüftung vorhanden ist. Unten am Dach wird es wohl das gleiche sein. ....
....
.... Eine Hinterlüftung herzustellen ist demnach nicht möglich. "


Ist sie nun vorhanden oder nicht? Kondensat entsteht dort wo feuchtwarme Luft am ehesten kalt wird.

Wie sieht es denn mit den Giebelwänden aus? Werden diese dann u.U. die kältesten Flächen nach der Dämmung sein? - Dann ist dort mit höherem Kondensat zu rechnen.

Wenn nun die Unterdachspannbahn aufgeschnitten wird, dann besteht aber auch keine Winddichtung mehr. Ein defekter Ziegel könnte dann auch schon sehr viel Schaden anrichten.

Ich würde da mehr Geld in die Hand nehmen und sorptives Material verarbeiten oder eine geringere Lösung anstreben: Evtl. nur eine 40er Multitherm Holzdämmplatte nach einer feuchtevariablen Dampfbremse - ohne Aufdoppelung der Sparren (Statik prüfen).

Auf keinen Falll würde ich mit hohen statischen sd-Werten als Bremse oder Sperre arbeiten, wenn keine Hinterlüftung gesichert ist.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Dachdämmung – Antwort + Nachtrag

Hi Marcus,
wenn du im Baumarkt die gleichen Materialien wie im Fachhandel bekommst, ist das ok.
Auch Dächer ohne Hinterlüftung funktionieren.
Wie schon gesagt: wichtig bei einer Dämmung ist die Verhinderung von Kondensat in der Dämmung.
Und da gibt es viele Möglichkeiten.
Lies einfach noch mal, was ich dazu in diesem Thread geschrieben habe.
Viel Erfolg + SG
Paul
 
Dachgeschoss Dämmen: Dampfbremse oder Dampfsperre?

Hallo, vielen Dank erstmal und die Hilfe die man hier bekommt ist wirklich super.

eine Hinterlüftung ist momentan nicht vorhanden, es ist zwar ein Spalt zwischen Dämmung und Delta SPF, dieser ist aber nicht Hinterlüftet. Daher kam meine Idee mit dem Aufschneiden und den Abstandshaltern unten, um ihn zu hinterlüften. Aufgeschnitten würde die Folie nur oben im Giebel, es könnte also nur ein Schaden entstehen, wenn die Firstziegel kaputt gehen. Unten würde ich an der Überlappung einen Abstand herstellen. Ich hätte dann zwar nicht die geforderten Querschnitte, aber bestimmt besser als nichts. Nachteil davon wäre dann die etwas schlechtere Wärmedämmung im mit Luft zwischen Mineralwolle und Sparren gedämmten Obergeschoss.

Zitat:
"Ich würde da mehr Geld in die Hand nehmen und sorptives Material verarbeiten oder eine geringere Lösung anstreben: Evtl. nur eine 40er Multitherm Holzdämmplatte nach einer feuchtevariablen Dampfbremse - ohne Aufdoppelung der Sparren (Statik prüfen).
Auf keinen Falll würde ich mit hohen statischen sd-Werten als Bremse oder Sperre arbeiten, wenn keine Hinterlüftung gesichert ist."

Das verstehe ich leider nicht alles. Also Hanf oder Holzfaserdämmatten zu verwenden wäre besser, da stimme ich dir zu. Kannst du mir die geringere Lösung erklären? Ich verstehe das so: Die Dampfbremse (feuchtevariabel) und darauf an die Sparren die 40mm dicke Holzdämmplatte anschrauben. Also ganz ohne Glaswolle zwishen den Sparren? Oder die trotzdem einbringen mit 4cm Abstand, aber nur 100mm.
Was meinst du mit Statik prüfen, dass wenn ich nur die 40mm Holzplatte anbringe sie Statik prüfen muss, da die Platte ja einiges an Gewicht hat? Oder das ich beim Aufdoppeln die Statik prüfen muss (also bei meinem vorgeschlagenem Aufbau?

Warum würdest du auf keinen Fall mit einem hohen Statischen sd Wert arbeiten, wenn keine Hinterlüftung vorhanden ist? Ich vermute, da wenn mal Feuchtigkeit in der Glaswolle wäre, diese nie wieder raus könnte? Meinst du das? Dann gäbe es doch die Möglichkleit eine Diffusionvariable Folie z.B. von ProClima zu verwenden, die einen sd Wert von 0,2 - 10 auffweist, denn dann hätte ich ja im Winter mit 10 einen höheren Wert als sd3 von der Delta SPF und im Sommer könnte die Feuchtigkeit ausdiffundieren nach innen hin. Wobei ab sd 1-2,5 sollte nach meinen Infos keine nennenswerte Feuchtigkeit mehr durchdiffundieren.

Die Giebelwände werden dann mit Sicheheit am kältesten sein, wobei der Sandputz dass ja aufnehmen dürfte und wieder abgibt.


Danke nochmals
Marcus
 
Dachdämmmung – ãchtrag

Hi Marcus,
nach allem was hier diskutiert wurde noch einige Anmerkungen.
Die SPF im First nicht aufschneiden. Die Lüftungsebene ist ober- und nicht unterhalb der Unterspannbahn. Darüber sollten noch zwei Latten, nämlich die Konterlatte auf den Sparren und dieTraglatte sein.
Im Traufbereich ist normalerweise eine Lüftungsöffnung, evtl mit einem Traufenkamm oder -gitter versehen.
Der First hat auch normalerweise Öffnungen.
Drinnen die Reflex angesagt.
Um es noch einmal deutlich zu machen: Wichtig ist, dass der Eintritt von Feuchte in die Dämmung verhindert wird.
Und: Es ist ein Irrglaube anzunehmen, eindiffundierte Feuchtigkeit würde nach innen ausdiffundieren. Tut sie nicht. Und nasse Dämmung ist keine Dämmung.
Also viel Erfolg beim Dämmen.
SG
Paul
 
Dachgeschoss Dämmen: Dampfbremse oder Dampfsperre?

@ Paul:
Es gibt doch eine Hinterlüftungsebene zwischen Dachpfannen und SPF und eine könnte ich herstellen zwischen SPF und Dämmung zum Abtransport der Feuchtigkeit.

Wie stehst du denn zu den Bedenken, wenn feuchtigkeit zwischen der Reflex und der SPF eingeschlossen ist, dann ist ja die Mineralwolle wirkungslos, also doch variabler höherer sd Wert 10?

Kann Holzfaser bzw. Hanf eigentlihc auch bei Feuchtigkeit schimmeln? Behält es denn seine Dämmwirkung?

Viele Grüße

Marcus
 
...

Hallo Markus,

die Hinterlüftung zwischen Ziegel und Unterspannbahn hilft Dir beim sommerlichen Hitzeschutz, auf Grund des relativ hohen Dampfdiffusionswiderstands der SBF jedoch nicht wirklich beim Abtransport der Diffusionsfeuchte aus der Dämmung.

Du hast somit nur zwei Möglichkeiten, da Du die Einbringung einer neuen Unterdeckung ja bereits ausgeschlossen hast. Dies ist zum Einen der Aufbau einer neuen Hinterlüftungsebene, oder aber die Einbringung einer entsprechend ausgeführten Abdichtung auf der warmen Seite (hoher sd-Wert).

Beides hat Nachteile, die es gegeneinander abzuwägen gilt. Hier im Forum findest Du über die Suche glaube mehr als genug Auskunft hierzu. ... Wenn Du auf die Hinterlüftung verzichten willst, würde ich Dir vorschlagen daß Du Dich mit Deinem Aufbau vielelicht einmal direkt an ProKlima wendest oder aber an einen Fachmann, der Dir eine Feuchteberechnung macht. Dabei solltest Du sicher auch bedenken, daß die Rücktrocknung nach innen evl. auch durch verschiedene Faktoren, wie z.B. Lüftungsverhalten, Sommerklima, Alterung der Folie, Materialien für Innenaufbau und Anstriche stark vermindert ausfallen kann im Gegensatz dazu aber wie Du sagst gleichfalls ein größeres Fehlerpotential in Deinem Aufbau steckt (Dichtheit Anschlüsse etc. pp.)

Der sich aus der Bestandsunterdeckung ableitende geringerem Fehlerspielraum kanst Du nur durch geschickte Auswahl der Komponente und Konstruktionsdetails entgegenwirken. Mit Standardlösungen kann man bei der Altbausanierung oft nicht punkten. Sorgfältige Planung und nicht etwa die Kosten sollte dabei das Maß aller Dinge sein.

Gruß aus Berlin,
 
Auch für sorbtionsfähige Dämmstoffe gibt es eine Sättigungsgrenze, und Naturfasern sind freilich nicht unverrotbar. Die Frage ist wieviel Feuchte in einer gewissen Zeit anfällt und wo. In einem situationsgemäßen, korrekten Aufbau spielt Feuchte keine Rolle - egal ob MiWo oder Hanf.

Im Unterschied zu Mineralwolle bieten Dir Naturfasern einen gewissen Puffer für Feuchte. Auch wird lokal anfallende Feuchte im Zweifelsfall über Verteilung im Dämmstoff auf eine größere Fläche verteilt, womit die Rücktrocknung praktisch beschleunigt würde. Der Dämmwirkungsverlust bei feuchter Mineralwolle wird vorallem dadurch verursacht, daß die feuchten Fasern verklumpen. Bei Naturfasern passiert das im "normalen" Feuchtebereich nicht.

Naturdämmstoffe bieten durch Ihre höhere Masse zusätzliche Vorteile hinsichtlich des Sommerlichen Wärmeschutzes, sowie der Schalldämmung. Auch ist deren Durchströmungswiderstand größer, was evl. in Verbindung mit einer Hinterlüftung der Unterspannung für Dich von Interesse sein dürfte.

Gruß aus Berlin,
 
Dampfsperre

Hi Marcus,
wie ich schon schrieb: unten z.B. Delta-Reflex sd-Wert =150 m, dann Dämmung und dann die SPF mit sd = 3 m ist ok. Schau auch mal auf die Dörkenseite (http://www.doerken.de/bvf-de/produkte/dach/ueberblick/bel_dach.php)
Man muss verhindern, dass Feuchtigkeit in die Dämmung kommt. Geringe Mengen Kondensat können über die SPF ausdiffundieren.
SG
Paul
 
"Geringe Mengen Kondensat können über die SPF ausdiffundieren."

... Das ist nicht der Punkt! ... Wichtig ist am Ende nur, das Verhältnis zwischen Rücktrocknung und Feuchteeintrag das ganz klar auf Seiten der Rücktrocknung leigen sollte. Wenn nicht säuft der Aufbau unweigerlich ab!

Ob der Aufbau so funktioniert oder nicht ist nicht allein an den ausgewählten Materialien fest zu machen. Hier würde es ansonsten auch die 10er Dampfbremse tun. Wenn auf Grund der Anschlusssitation aber größere Lücken in der Abdichtung verbleiben und es damit zu konvektiven Feuchteeintrag kommt, oder aber ein stärkerer Feuchteeintrag über Randdiffusion erfolgt, könnte bei Einsatz einer Dampfsperre die geringe Rücktrocknung über die SPF schnell an Ihre Grenzen stoßen.

Ich sags nochmal! Das Problem mit der SPF ist einfach, das die geringere Rücktrocknung im Verhältniss zu einer Unterdeckung mit geringem Diffusionswiderstand bereits den Spielraum für Fehler stark einschränkt. Das Ganze jetzt allein damit zu reparieren, daß man nach innen variabel abdichtet führt NICHT zu einer Vereinfachung der Situation.

Die sichere Lösung führt klar über eine fachmännische Bewertung der Situation vor Ort, sowie eine Absicherung des Aufbaus über eine Feuchteberechnung. Alles andere führt zu Kompromisslösungen abseits der Norm, auf die hier bereits kurz eingegangen wurde. ... Eine Erfolgsgarantie gibt es dafür nicht.

Gruß aus Berlin
 
Hallo Marcus

schau Dir mal die Pavaroof-K von Pavatex an.
Diese könnte Dir dabei evl. behilflich sein eine vernünftige Hinterlüftungsebene zu schaffen.

Weiter noch zu Deiner Frage mit der Einbindung der Dampfbremse. Ich hab's noch nicht ganz verstanden! ... Wenn Du erstmal einen nicht ausgebauten Spitzboden belassen willst, wäre es auch sinnvoll die Dämmung im Spitzboden erstmal wegzulassen. Anderenfalls die Dämmung vernünftig mit Abdichtung ausführen, aber dann im Spitzboden nicht das Lüften vergessen. ... Wenn der Spitzboden ungedämmt bleibt, brauchst Du eine Dämung in der Zwischendecke UND eine Abdichtung von unten.

Gruß aus Berlin,
 
Dachgeschoss Dämmen: Dampfbremse oder Dampfsperre?

Hallo,

das Dachgeschoss soll bewohnt werden, es ist bisher ausgebaut aber halt miserabel mit 10cm Dämmung, die locker zwischen die Sparren gelegt wurde und 6 cm Luft zu jeder Seite. Nun will ich es vernünftig machen und es soll genutzt werden.
Mit dem Pavaroof K habe ich noch nicht ganz verstanden wofür das gut ist. Das sieht eher so aus, dass man es, wenn das Dach neu eingedeckt wird, dann verwendet. Werde mich dazu aber nochmals informieren. Genauso über die veschiedenen naturdämmstoffe mit ihren Vor und Nachteilen hier im Forum ein wenig nachlesen. Überlege dann doch lieber etwas mehr Geld dafür auszugeben, bevor man da irgendwann Probleme bekommt.
 
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