Wandheizung contra Großeschmidt

Diskutiere Wandheizung contra Großeschmidt im Forum Haustechnik im Bereich - Hallo Gemeinde, seit Monaten verfolge ich die Diskussion um die "beste" Heizung. Die beste im klassischen Sinne wird es wohl nie geben können. Für...
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Andreas Göttler

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Hallo Gemeinde,
seit Monaten verfolge ich die Diskussion um die "beste" Heizung. Die beste im klassischen Sinne wird es wohl nie geben können. Für mich persönlich erscheint das Sytem von Denkmalpfleger (?) Großeschmidt das non plus ultra zu sein. Und Herr Flegel hier aus der Community scheint das System auch erfolgreich zu betreiben.

Eine Frage beschäftigt mich aber schon eine ganze weile. Nach Großeschmidt wird einfach eine "Heizschleife" pro Aussenwand gelegt (sehr vereinfacht dargestellt). Der Zulauf um Fensterleibung und Brüstung, der Rücklauf ca. 15cm über FOK. Offensichtlich reicht dies aus um Wohnhäuser zu beheizen.

Wenn ich dazu jetzt eine Wandflächenheizung nehme, dann ist das Prinzip doch ählich. Auch hier werden Heizungsrohre unter Putz verlegt. Allerdings viel, viel mehr Meter und somit auch viel teurer. Wo liegt denn jetzt der Unterschied. Warum kann das eine Sytem sagen wir mal eine Wand 5 x 3m mit 15lfm Heizungsrohr Heizen und das andere braucht vielleicht das zwei, drei oder vierfache?

Gibt es Leute die diese Frage beantworten können?

Viele Grüße und schon mal ein Danke Schön
 
Hallo, Sie haben Recht: Das Nonplusultra an Heizung im alten Hais ist keine Heizung sondern, wie anno dazumal, der Kachelofen. Alles andere ist ein Zugeständnis an die moderne Nutzung und an die verwöhnte Generation und ein Kompromiss. Die Großeschmidt-Heizung hat sicher viele Vorteile, weil sie quasi Heizung und Dämmung und Trockenlegung des Hauses vereint und auf störende Heizkörper verzichtet. Der Nachteil, und das ist der Unterschied zur großflächigen Wandheizung, sind die deutlich höherern Vorlauftemperaturen; dies in Verbindung mit größeren Rohrquerschnitten ist das "Geheimnis", warum sie mit weniger Rohrleitung funktioniert. Außerdem sind m. E. die Registerheizungen meist heillos überdimensioniert. In meinem Haus, ich habe es mal grob überschlagen, hätte ich bei konventioneller Heizung mit Heizkörpern etwa ebenso viel beheizte Fläche wie jetzt mit den Großeschmidt-Schlangen. Noch ein Punkt: Die Heizregister strahlenselbst großflächig die Wärme ab, die Großeschmidt-Heizschlangen liegen in einem massiven Medium (bei mir 35 mm Lehmputz) und heizen v. a. diese Masse auf, die dann die Wärme abstrahlt (allerdings geht auch Wärme über die Außenwand verloren, mit Absicht, um das Fachwerk tu trocknen). Da A und O beim System Großeschmidt ist die Auslegung und Berechnung der Anlage und die tadellose handwerkliche Ausführung. Für mein Haus war es die beste Lösung, etwas vergleichbar genial Einfaches und Funktionstüchtiges habe ich auf dem Markt nicht gefunden.
Gruß Günter Flegel
 
Betrachtung

Es ist eigentlich schon fast alles gesagt worden, doch wenn ich mich heute für eine Wandheizung oder Fußleistenheizung entscheiden möchte, dann steht bei beiden immer die Frage der Winddichtung des Baukörpers entgegen.
Denn ich möchte ja nicht die Vorgärten beheizen, sondern die Aufwendungen im Baukörper belassen!!
Bei einer Luft- bzw. Wärmeströmung durch die Konstruktion entsteht immer Feuchteausfall und dieser führt unweigerlich zu Bauwerksschäden. Überfeuchtung der Holzkonstruktion ist dabei keine Seltenheit. Diese Problematik ist ja nur im Winterhalbjahr (Heizperiode!) vorhanden und somit die kritische Zeit.
Demzufolge arbeiten wir immer eng mit Heizungsbauern und Energetikern zusammen, um dem Bauherren ein sinnvolle Lösung aufzuzeigen und mittels alternativen Heizsystemen abzudecken.
Freundliche Grüße aus der OL.
 
Lieber Herr Mühle, Sie haben völlig Recht: Bei der sanierung eines alten Hauses sind die Frage der Beheizung und Wärmedämmung elementar und nur zusammen zu beantworten. Da man alte Häuser niemals ganz dicht bekommt im Sinne eines Passivhauses und auch gar nicht sollte wegen des Feuchtigkeitsaustausches, bieten sich gerade Strahlungsheizungen als sinnvolle alternative an, weil da eben relativ wenig warme Luft entsteht, die durch die Ritzen pfeift. Ein wandtemperiertes Haus hat in der Regel Lufttemperaturen von 18 oder 19 Grad, während man sich bei konventioneller Konvektorenheizung oft erst bei 22 oder 23 Grad wohlfühlt mit entsprechend mehr Energieeinsatz. Ich würde nie einem Bauherren aus der Ferne diese oder jene Heizung und Dämmung empfehlen, sondern nur Hinweise geben, was möglich ist und auf die Planung durch Fachleute vor Ort verweisen. Viele Grüße aus dem Wagenhäuschen, das jetzt langsam zum Lehmhäuschen wird ...
Günter Flegel
 
Guten Morgen die Herren,

Jaja, das alte "lästige" Thema. Dämmung ja oder nein. Ein Punkt über den ich mir auch nicht richtig schlüssig werde. Fangen wir doch mal so an. Wenn Großeschmidt es schafft eine Kirche oder einen Keller - mit vertretbarem Energieaufwand - trocken zu bekommen, dann müsste das bei einem Wohnhaus doch erst recht gehen, oder?
 
Hallo Herr Göttler, dann wird's aber philosophisch: Sie können die Fundamente eines Hauses aufsägen, Edelstahlplatten einziehen, einen Graben ausheben und drainieren, Innen und Außen Sanierputz anbringen und Thermofolie aus der Weltraumtechnik verwenden, also ein Haus für 100.000 Euro dämmen - oder 100.000 Euro verheizen. Was ist besser? Ich weiß es nicht!
gf
 
Philosophie hin- oder her...

ich habe alles was ich zum Thmea Bauteiltemperierung gefunden habe genauestens studiert. Nach meinem Ermessen wirkt doch die Bauteiltemperierung über die gesamte Gebäudehülle, sozusagen als Speicherheizung. Weiterhin sind wir uns doch einig, dass Temperaturverluste progressiv mit der Mauerwerksfeuchtigkeit steigen. Wenn wir also mit Bauteiltemperierung arbeiten bekommen wir mittelfristig das Mauerwerk trocken, dadurch wird die Wäremleitfähigkeit - abhängig vom Feuchtigkeitsgrad - erheblich reduziert und die Speicherfähigkeit weiter erhöt.

Wenn ich jetzt beginne ein Haus zu dämmen und dabei denke ich ist es egal wie und wo. Erreiche ich doch vor allem eines, eine Verlagerung des Taupunktes und eine Absperrung der Diffusionsfähigkeit. Weiterhin hält eine 10cm Isolierung nicht nur die Wärme davon ab nach draussen zu gelangen. Es hält in der Übergangszeit auch die Erwärmung durch Sonnenenergie ab ins Haus zu gelangen. Ich weiss, viele der Fachleute hier aus dem Forum werden jetzt wieder aufschreien. Vielleicht habe ich auch unrecht, das wird sich zeigen. All die Fälle jedoch von Bauschäden, Schimmel und was weiss ich was bestätigen aber letztlich doch was ich sage.

Ich denke, der einzig interesannte weg wäre nicht eine Dämmung im Sinne von Isolierung, sondern durch Erhöhung der Masse z.B. anstatt einer 36Mauer eine entsprechend stärkere, mit dem Ziel einen möglichst homogenen Wandaufbau zu erhalten. Aber jetzt sind wir wieder bei der Philosophie.
 
@Herrn Flegel

Hallo Herr Flegel,
wann sehn wir mal Bilder von (und auch vom Einbau) Ihrer Wandheizung? Bin schon sehr gespannt ... ;-)
 
... wenn der Computer seine Verdauungsstörungen endlich überwunden hat ...
 
I581_2067_2004819135219.jpgJetzt könnte es gehen: Also Wandheizung zum ersten, die berühmten Großeschmidt-Schlangen auf vden mit Schilfmatten gedämmten Außenwänden, und irgendwann beschreibe ich es unter Erfahrungsberichte noch mal im Detail!
 
Noch mal zur Philosophie: Der Streit zwischen Dämmern und Massivbauern ist uralt ... Denken Sie mal an Kleidung: Sie können sich ein paar Pulluver und Pezlmäntel anziehen, und merken -20 Grad nicht. Denn gleichen Effekt erzielen Sie mit ein bisschen Baumwolle und einer PlastikWindjacke. Im letzten Fall muss der Aufbau aber absoliut dicht sein: Dann, avber heizen Sie mit Ihrer eigenen Körperwärme recht effektiv. Im ersten Fall muss der Aufbau absolut trocken sein, sonst nützt die dickste Klamotte nichts. Das System lässt sich auch ganz gut auf ein Haus übertragen, wobei ich da gefühlsmäßig der Plastikjacke nicht zugeneigt bin. Wer kocht schon gern im eigenen Saft? Aber das ist Philosophie.
gf
 
Selber gebogen?

Haben Sie die Kupferrohre selber gebogen? Ist das nicht problematisch so einen engen Biegeradius wie bei der Umfahrung der Fenster zu machen?

Welchen Wandaufbau haben Sie denn ingesammt gewählt?
 
Es gibt spezielle Biegegeräte (auf dem einen Bild zu sehen). Das machen aber meine Heizungsbauer. Bei ganz engen Radien nahmen die aber schon vorgefertigte Bögen, kalt verlötet. Wandaufbau: Eichenfachwerk 15 bis 17 cm stark, großteils Originalausmauerung mit Feldsteinen, außen Kalkputz, innen Kalkgrundputz, ins Feuchte 2cm Schilfrohrmatte gedrückt und mit Tellerdübeln fixiert, darüber wieder Kalkputz und zweite 2cm-Schilfmatte. Darauf Heizschlangen, darüber kommen dann zwei/drei Lagen Lehmputz,
gf
 
Rehau-Rohre für Wandheizung

Hallo Wandheizungsfreunde
Nachdem ich alle Antworten gelesen habe, und das meiste bestätigen kann, möchte ich noch einen Tipp abgeben - ich baue seit 7 Jahren immer wieder Wandheizungen nach Großeschmidt ein - und habe weitgehend gute Erfahrungen gemacht, ein gewisser Nachteil sind allerdings die hohen Vorlauftemperaturen.. der Tipp bezieht sich auf die Rohre - ich nehme mittlerweile die roten Rehau Fußbodenrohre, aus PE. statt Kupferrohre. Die sind sehr viel leichter selbst zu verarbeiten, und kostengünstiger, und sie sind auch baubiologisch unbedenklicher als Kupfer, bei dem ich immer das Gefühl habe, eine Antenne aufzubauen.
herzliche Grüße Sabine Rothfuß www.architektur-con-terra.de
 
Hallo Sabine,

danke für die Info. Wie sieht es aus Mit PEX rohren? Das ist ja glaub ich ein Aufbau PE/ALU/PE, oder?

Gibt es denn einen gravierenden Unterschied zwischen PE und PEX? Ich hab da noch was im Hinterkopf von wegen Sauerstoffdichtigkeit oder so.
 
Hmmm, das mit der Antenne ist eine Sache für sich. Mein Bauingenieur hat mal ein mit Kupferrohren wandbeheiztes Haus vermessen. Im Freien gab es elektrische Felder, im Haus waren sie weg - offenbar ist der Kupferkäfig in der Lage, Felder abzuschirmen - was wohl noch zu beweisen sein wird. Ein Feld für Forscher. Wird eh Zeit, dass die Wandheizung aus dem Stadium des try and error mal auf eine vernünftige wissenschaftlich-technische Basis gestellt wird, damit es irgendwann einmal technische Merkblätter gibt: Wandaufbau X = Wandheizung YZ. Der Tag wird kommen???
Günter F.
 
PE und PEX

Da es ja der Sinn der Sache war, auf Metall zu verzichten, kamen die Rohre mit dem eingelegten Alu nicht in Frage. Die Sauerstoffdichtigkeit garantiert der Hersteller Rehau. Ob das nun stimmt ... ich habe bisher jedenfalls keine negativen Erfahrungen. Die Heizungsbauer mögen die PEX-Rohre lieber, weil sie biegsamer sind als PE, also leichter zu verarbeiten. Für den Verputz haben die Kunststoffrohre auch einen Vorteil - man muß sie nicht schützen. wenn man Kupfer nimmt, kommt man um die PVC- Ummantelung kaum herum - und PVC ist ein Werkstoff, auf den man wirklich verzichten sollte. Es gibt natürlich Putzhersteller, die sagen, ihre (Kalk)Putze würden dem Kupfer nichts tun. Dieser Auskunft traue ich allerdings nicht. Reiner Lehm sollte unproblematisch sein. Da ich in Flurbereich in der Regel Kalk nehme, vereinfachen die PE-Rohre den Verputz. Was die Antennenwirkung angeht ... ich weiß es auch nicht wirklich. Man müßte es tatsächlich messen.
 
Wir haben unsere Kupferrohre in zwei Durchgängen schwarz lackiert, auch um eine "Sollbruchstelle" zwischen Putz und Rohr zu schaffen. Kalkputz scheint mir eh weniger geeignet für eine Wandheizung; Lehmputz ist elastischer (Risse!). Und, Sabine: Wie ist es denn mit der Trägheit? Gibt es da aus Ihrer Erfahrung Unterschiede zwischen PE und Kupfer?
Gruß gf
 
Thema: Wandheizung contra Großeschmidt

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