Heizen Sie wie Sie wollen, wichtig ist, wie die Wärme verteilt wird!
Hallo Sabine,
als ich Ihre Frage las, dachte ich, dass Sie Ratschläge haben wollen, welches Heizsystem Sie installieren sollen!
Für mich (ich bin Partei!) ist die Heizleiste erste Wahl!
Abgesehen davon, dass nur minimale Eingriffe in die Substanz Ihres sicher sehr schönen Hauses notwendig sind, es ist auch eines der wenigen Heizsysteme, die nahtlos an Ihr bisheriges anschließen. Es ist praktisch nur eine halbe Ofenheizung. Sie lassen die Öfen weg, die die Außenwände bestrahlt haben, und erwärmen über einen kleinen Umweg die Außenwände Ihres Hauses, die Flächen, die Energie nach außen abgeben.
Sie haben dadurch nicht nur warme Wände, sondern auch Decken und Fußböden, es gibt keine Kondensationsproblematiken!
Insoweit ist alles klar!
Welche Energieanlage Sie verwenden, da gibt es wesentlich mehr Möglichkeiten!
Dabei müssen Sie sich dann erst einmal entscheiden, wo Ihre Prioritäten liegen!
Komfort – ökologische Rentabilität – buchhalterische Rentabilität
Ich schildere hier meine Ansicht, meine Meinung! Sie ist nicht ganz mehrheitskonform, muss sie auch nicht!
1. Komfort:
Wenn die Bewohner alle berufstätig sind, wird wohl kaum, eine Scheitholzanlage in Frage kommen, jeden Tag noch 1 bis 2 Stunden (im Wald Holz machen hacken, verfeuern, Asche entsorgen, Motorsäge reparieren lassen, Sprit holen, Holzspalter kaufen….) extra, um 2 bis 3 TEuro im Jahr zu sparen? Ich nicht mehr!
Außerdem bitte nicht vergessen, wenn keiner heizt, ist es nicht warm!!!!
Also Hausmeister einstellen, den Nachbarn mit einspannen, die Eltern fragen? Will ich auch nicht.
Eine Kombinierte Heizung einbauen, die auch heizt, wenn ich nicht da bin? Ist nicht Fisch und nicht Fleisch!
Fragen Sie mal den Gesellen eines Installateurs, der die Anlage warten muss, nicht den Installateur, der sie verkauft hat!
2. Ökologie:
- Sicher, Sonne ist umsonst
- Scheitholz finde ich auch gut, ich habe selbst einen Holzvergaser(aber nicht zu Hause!)
- Pellets ? Die haben doch bestimmt auch in Zukunft eine Ölpreisbindung! Außerdem auch dort mal den Gesellen vom Installateur fragen.
Der ärgert sich mit verklemmten Förderanlagen umher, der Chef verkauft neue Förderschnecken!
- Hackschnitzel? So groß wird Ihr Grundstück nicht sein, dass Sie die Hackschnitzel so weit weg lagern können, dass die Sporenbelastung durch Schimmelpilze am Spielplatz Ihrer Kinder nicht mehr vorhanden ist. Außerdem wie viel von der Verbrennungswärme wird für das Trocknen der Hackschnitzel während des Verbrennungsprozesses benötigt? Bitte auch den Traktor einrechnen, der die Hackschnitzel in die Anlage schüttet.
- Wundert mich, dass noch keiner Wärmepumpen vorgeschlagen hat! Da wird dann die Ökologie ganz zur Seite geschoben, da wird dann mit Atomstrom aus Tschechien geheizt
- Gas, Öl, Flüssiggas, Strom
Sicher nicht die elegantesten und ökologischsten Lösungen, aber sehr einfach und mit wenig Aufwand zu bauen, sehr komfortabel!
Zu den Kosten komme ich gleich …
3. Wirkliche Kosten(Geld)
Was gern außer Acht gelassen wird, ist die buchhalterische Rentabilität!!!!!
Es ist erstaunlich, wie einfach es ist, den Leuten mehr Geld mit dem Versprechen in der Zukunft Geld sparen zu können, aus der Tasche gezogen werden kann! Die Leute vom Gegenteil zu überzeugen, das weniger oft mehr ist, ist wirklich schwer!
Dabei muss man kein Buchhalter sein, um die wirkliche Rentabilität einer bestimmten Lösung mal auf ihre Substanz abzuklopfen.
Anschaffungskosten/Laufzeit + Zins (nicht erhalten für nicht angelegtes Geld bzw. zusätzlich gezahltes für einen Kredit) – wirkliche Ersparnis!!!!
Bei der Ersparnis bitte dann wirklich auch die Arbeit abziehen(je nachdem was Sie so für einen Stundelohn haben) und erhöhte Kosten für höheren Wartungsaufwand bei komplexen Anlagen!
Auch den höheren Stromverbrauch durch mehr und größeren Umwälzpumpen nicht vergessen.
Dann mal ausrechnen, wann der Punkt kommt an dem sich die Anlage rechnet! 5 Jahre sind gut, 10 Jahre schon fragwürdig, denn wer weiß wirklich was in 10 Jahren kommen wird? Alles was sich dann noch nicht gerechnet hat muss die Unterstützung der Ideologie haben. Man muss bereit sein, mit seinem Geld die Welt zu retten, etwas für den Fortschritt zu tun!
Wenn man das möchte und auch kann, ist es gut, wenn nicht, sollte man Prioritäten setzen!
Ich möchte keine wütende Debatte entfachen, es ist meine Ansicht, mein Entscheidungsweg den ich hier skizziert habe.
Deshalb bitte von den anderen Forumsmitgliedern keine Polemik, sondern Fakten!
Zum Schluss mein Rat, was ich einbauen würde, wenn ich mir Ihr Haus gekauft hätte!
Heizungsanlage ist klar: Heizleisten, was anderes kommt mir aus Erfahrung nicht mehr ins Haus! (Bin aber Partei!)
Energieanlage: Zwei reale Möglichkeiten
Die Eine: Sie haben Geld(teilweise extrem hohe Anschaffungskosten!), Zeit und Lust, dann nehmen Sie einen Scheitholzvergaser mit einem sehr großen Pufferspeicher (mind. 3000 l)!
Die Zweite: Sie haben nicht so viel Geld, nicht so viel Zeit und keine Lust; dann bauen Sie eine konventionelle Anlage ein. Vor allem lassen sie die Öfen im Haus(wenn diese mit Holz zu beheizen sind) und heizen wann immer Sie Lust haben dazu, das ist das einzige was wirklich spart.
Preiswerte Heizungsanlage, und dazuheizen, jedes KW was über die Öfen abgegeben wird, braucht nicht vom Kessel kommen.
So habe ich es auch in unserem Fachwerkhaus gemacht, die Grundlast für die 140 qm liefert eine 10,8 kW Therme, wenn ich Lust habe, heize ich einen offenen Kamin im Wohnzimmer und/oder einen kleinen Grundofen in der Küche. Der steht direkt an der Wand zum Flur, der wird damit auch gleich warm. Die Schornsteine sind wir früher aus massiven Steinen gemauert worden und so platziert, dass sie durch die oben liegenden Zimmer laufen und diese dann auch noch heizen!
Von allen denkbaren Möglichkeiten ist die Einfachste immer die Beste!
Viel Erfolg, und Glück im Haus!
Der Ingo vonne Köst!
www.einfach-gut-gebaut.de