Neue Heizung ins Fachwerkhaus

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Sabine Tiede

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Hallo!

Wir sind in der Planungsphase eines Hauskaufs. Es handelt sich um ein Fachwerkhaus der Jahrhundertwende. Eine seltsame Mischung aus Jugendstil - hohe Decken, Blumenverzierungen, Ornamenten, auch Holz - und traditioneller Fachwerkbauweise.

Die Heizung besteht bisher aus Einzelölöfen. Dies würden wir gern ändern, wenn wir einziehen.

Die Frage lautet also:

Welche Heizung ist empfehlenswert? Sie sollte mit den Fachwerkgegebenheiten harmonieren und so umweltfreundlich wie möglich sein.

Vielen Dank schon an dieser Stelle für Tipps und Ratschläge.

Herzlichen Gruß

Sabine
 
Empfehlung zu Fußleistenheizung

Hallo Sabine,
ich kann Euch mit gutem Gewissen und 25 Jahren Altbau-Fachwerksanierungserfahrung zu Fußleistenheizung raten.Hierbei ist der K-Wert der Außenwände, ungedämmt nicht so wichtig.Bei Wandheizungssystemen müssen die Außenwände wärmeisoliert werden. Als Energieträger wird wohl Holz oder Holzpellets interessant sein-schau mal bei Holzpelltes-Heizsystemen nach.
Infos hierzu gibts im Internet zuhauf-am besten mal bei google.de das Suchen nach Herstellern beginnen.
herzl. Grüße

Klaus Schillberg, www.texbis.de
 
Ich würde mir in so einem Fall

einen Pelletskaminofen möglichst in den Flur oder in das Treppenhaus stellen, wenn das Wohnzimmer gross genug ist (Raum muss min. 20m² gross sein) auch da rein. Am besten einen Pelletsofen der auch einen Wasserkreislauf hat, mit ihm kann man ein herkömmliches Heizkörpersystem oder auch die Heizleisten betreiben.

Wenn es besonders umweltfreundlich sein soll, kann man das auch mit einer Solaranlage kombinieren, vor allem weil der für eine Solaranlage benötigte Wärmespeicher schon vorhanden ist und man im Sommer nicht den Ofen für Warmwasser anheizen muss.

Als Alternative gibt es auch Scheitholzkaminöfen mit Wasseranschluss oder beides als Heizkessel ohne Sichtscheibe für den Keller!

Ich hoffe es nimmt mir keiner Übel, wenn ich hier einen Link reinstelle!? Auf dieser Seite habe ich mich auch schon öfters informiert, das ist auf jeden Fall objektiver als bei den Herstellern ;-)

http://www.oeko-energie.de/pellets.htm

mfg
 
da frag ich doch erst mal zurück

wieviel lagerraumhabt ihr zur verfügung zur lagerung
von brennstoff (pellet/stückholz,holzschnitzel)
 
ich vergass noch was

habt ihr einen gasanschluss?

dürfen aufs dach (thermische) sonnenkollektoren?

liegt in der strasse fernwärme?

gibt es in der nähe eine biogasanlage?
 
Nachdem...

uns die alte Flüssiggasheizung in unserem Haus beinahe an den finanziellen Ruin getrieben hatte, haben wir uns für eine Zentralheizung mit Stückholz entschieden.

D.h. Heizung und Brauchwasser werden nun ausschlieslich mit Wärme aus Holz erwärmt.

In den ersten sechs Monaten sind uns dadurch 40 Euro !! Heizkosten entstanden.

Voraussetzung dafür ist natürlich ausreichend Lagermöglichkeit und am besten den Wald in der Nähe.

Im Bewusstsein umweltfreundlich und auch noch kostengünstig zu heizen, kann ich euch solch eine Anlage "Wärmstens" empfehlen.

Wir haben uns damals bewusst nicht für Pellets entschieden, da meiner Meinung nach die Energiebilanz deutlich ungünstiger ist. (Mag für einige kleinlich erscheinen).
Pellets sind aber sicher etwas kompfortabler als Scheitholz.
Man muss halt abwägen.

Grüße
M. Wittwar
 
Hallo,

als Zentrale einer neuen Heizung halte ich den Pufferspeicher für sehr wichtig. Hier kann man Scheitholz/ oder Pellets und oder eine Solaranlage anschließen. Zur Wärmeeintrag in die Räume kann ich eigentlich nur Strahlungswärme empfehlen.
Viele Grüße Gerd Meurer
 
Liebe Fachwerkmitglieder,

vielen herzlichen Dank für eure zahlreichen Antworten, super!

Ich hatte tatsächlich wichtige Angaben vergessen, schön blöd. Also:

Lagerfläche ist kein Problem,
ein Stall, ein Riesenwohnhaus, zwei Scheunen
also eher zuviel als zuwenig Platz.

Ferngas ist, denke ich, kaum vorhanden, kenne jedenfalls kein Dorf in der Nähe, das darüber verfügt, dieses dann wohl auch nicht.

Biogas wäre zumindest im Landkreis vorhanden, wie nah genau weiß ich nicht.

Ob auf dem Dach Kollektoren erlaubt sind, weiß ich noch nicht. Der Denkmalschutzbeauftragte hat freitags Sprechstunde. Mal sehen,... Ich melde mich, wenn ich diesbezüglich neues weiß, allerdings habe ich durch eure Antworten schon wertvolle Impulse bekommen.

Wie gesagt, vielen herzlichen Dank, werde versuchen mich möglichst schlau zu machen.

Euch allen einen schönen Tag,

Sabine
 
Hallo Sabine Tiede,

den günstigsten Brennstoff zur Beheizung bietet im Augenblick eine Holzschnitzelheizung mit automatischer Brennstoffförderung

Bei Kombination mit Solaranlage kann zwischen April und Oktober in der Regel die Heizung ausbleiben und das Warmwasser wird dann über Kollektoren erwärmt.

Auf vernünftiges hydraulische Konzept und geeigneten Regler achten, sonst läuft der Heizungkessel öfter als eigentlich notwendig.

Ganz wichtig: richtig dimensionierte Kesselgrösse

Helfe gerne weiter email-Adresse im Profil
 
Kostenvergleich

Hallo Herr Seifert,
in Östereich wurde kürzlich eine Kostenvergleichsstudie abgeschlossen, aus der hervorgeht, das Stückholzheizungen am günstigsten sind. (Nachzulesen in FORST & HOLZ, ich glaub Septemberausgabe).
Die Landwirtschaftskammer NRW hat ebenfalls eine Studie erstellt, mit dem selben Ergebnis.
Es sollen ja keine links eingestellt werden. Also einfach mal googeln mit "kostenvergleich brennstoffe stückholz" und dann zur Landwirtschaftskammer.de.

Grüße
M.Wittwar
 
stimmt stückholz ist noch etwas billiger

macht aber auch mehr arbeit insofern werden hier äpfel mit birnen verglichen, denn die geleistete arbeitszeit fürs tägliche befüllen der anlage sollte doch auch irgendwie bewertet werden

insgesamt sollte man aber nicht übersehen, dass heizen mit holz egal ob stückholz, hackschnitzel oder holzpellet eine günstigere alternative als gas, flüssiggas,öl bzw strom sind
 
Heizen Sie wie Sie wollen, wichtig ist, wie die Wärme verteilt wird!

Hallo Sabine,
als ich Ihre Frage las, dachte ich, dass Sie Ratschläge haben wollen, welches Heizsystem Sie installieren sollen!
Für mich (ich bin Partei!) ist die Heizleiste erste Wahl!

Abgesehen davon, dass nur minimale Eingriffe in die Substanz Ihres sicher sehr schönen Hauses notwendig sind, es ist auch eines der wenigen Heizsysteme, die nahtlos an Ihr bisheriges anschließen. Es ist praktisch nur eine halbe Ofenheizung. Sie lassen die Öfen weg, die die Außenwände bestrahlt haben, und erwärmen über einen kleinen Umweg die Außenwände Ihres Hauses, die Flächen, die Energie nach außen abgeben.
Sie haben dadurch nicht nur warme Wände, sondern auch Decken und Fußböden, es gibt keine Kondensationsproblematiken!

Insoweit ist alles klar!

Welche Energieanlage Sie verwenden, da gibt es wesentlich mehr Möglichkeiten!
Dabei müssen Sie sich dann erst einmal entscheiden, wo Ihre Prioritäten liegen!

Komfort – ökologische Rentabilität – buchhalterische Rentabilität



Ich schildere hier meine Ansicht, meine Meinung! Sie ist nicht ganz mehrheitskonform, muss sie auch nicht!

1. Komfort:

Wenn die Bewohner alle berufstätig sind, wird wohl kaum, eine Scheitholzanlage in Frage kommen, jeden Tag noch 1 bis 2 Stunden (im Wald Holz machen hacken, verfeuern, Asche entsorgen, Motorsäge reparieren lassen, Sprit holen, Holzspalter kaufen….) extra, um 2 bis 3 TEuro im Jahr zu sparen? Ich nicht mehr!

Außerdem bitte nicht vergessen, wenn keiner heizt, ist es nicht warm!!!!
Also Hausmeister einstellen, den Nachbarn mit einspannen, die Eltern fragen? Will ich auch nicht.

Eine Kombinierte Heizung einbauen, die auch heizt, wenn ich nicht da bin? Ist nicht Fisch und nicht Fleisch!
Fragen Sie mal den Gesellen eines Installateurs, der die Anlage warten muss, nicht den Installateur, der sie verkauft hat!

2. Ökologie:

- Sicher, Sonne ist umsonst

- Scheitholz finde ich auch gut, ich habe selbst einen Holzvergaser(aber nicht zu Hause!)

- Pellets ? Die haben doch bestimmt auch in Zukunft eine Ölpreisbindung! Außerdem auch dort mal den Gesellen vom Installateur fragen.
Der ärgert sich mit verklemmten Förderanlagen umher, der Chef verkauft neue Förderschnecken!

- Hackschnitzel? So groß wird Ihr Grundstück nicht sein, dass Sie die Hackschnitzel so weit weg lagern können, dass die Sporenbelastung durch Schimmelpilze am Spielplatz Ihrer Kinder nicht mehr vorhanden ist. Außerdem wie viel von der Verbrennungswärme wird für das Trocknen der Hackschnitzel während des Verbrennungsprozesses benötigt? Bitte auch den Traktor einrechnen, der die Hackschnitzel in die Anlage schüttet.

- Wundert mich, dass noch keiner Wärmepumpen vorgeschlagen hat! Da wird dann die Ökologie ganz zur Seite geschoben, da wird dann mit Atomstrom aus Tschechien geheizt

- Gas, Öl, Flüssiggas, Strom
Sicher nicht die elegantesten und ökologischsten Lösungen, aber sehr einfach und mit wenig Aufwand zu bauen, sehr komfortabel!
Zu den Kosten komme ich gleich …

3. Wirkliche Kosten(Geld)

Was gern außer Acht gelassen wird, ist die buchhalterische Rentabilität!!!!!

Es ist erstaunlich, wie einfach es ist, den Leuten mehr Geld mit dem Versprechen in der Zukunft Geld sparen zu können, aus der Tasche gezogen werden kann! Die Leute vom Gegenteil zu überzeugen, das weniger oft mehr ist, ist wirklich schwer!

Dabei muss man kein Buchhalter sein, um die wirkliche Rentabilität einer bestimmten Lösung mal auf ihre Substanz abzuklopfen.

Anschaffungskosten/Laufzeit + Zins (nicht erhalten für nicht angelegtes Geld bzw. zusätzlich gezahltes für einen Kredit) – wirkliche Ersparnis!!!!
Bei der Ersparnis bitte dann wirklich auch die Arbeit abziehen(je nachdem was Sie so für einen Stundelohn haben) und erhöhte Kosten für höheren Wartungsaufwand bei komplexen Anlagen!
Auch den höheren Stromverbrauch durch mehr und größeren Umwälzpumpen nicht vergessen.

Dann mal ausrechnen, wann der Punkt kommt an dem sich die Anlage rechnet! 5 Jahre sind gut, 10 Jahre schon fragwürdig, denn wer weiß wirklich was in 10 Jahren kommen wird? Alles was sich dann noch nicht gerechnet hat muss die Unterstützung der Ideologie haben. Man muss bereit sein, mit seinem Geld die Welt zu retten, etwas für den Fortschritt zu tun!
Wenn man das möchte und auch kann, ist es gut, wenn nicht, sollte man Prioritäten setzen!


Ich möchte keine wütende Debatte entfachen, es ist meine Ansicht, mein Entscheidungsweg den ich hier skizziert habe.
Deshalb bitte von den anderen Forumsmitgliedern keine Polemik, sondern Fakten!



Zum Schluss mein Rat, was ich einbauen würde, wenn ich mir Ihr Haus gekauft hätte!


Heizungsanlage ist klar: Heizleisten, was anderes kommt mir aus Erfahrung nicht mehr ins Haus! (Bin aber Partei!)


Energieanlage: Zwei reale Möglichkeiten

Die Eine: Sie haben Geld(teilweise extrem hohe Anschaffungskosten!), Zeit und Lust, dann nehmen Sie einen Scheitholzvergaser mit einem sehr großen Pufferspeicher (mind. 3000 l)!

Die Zweite: Sie haben nicht so viel Geld, nicht so viel Zeit und keine Lust; dann bauen Sie eine konventionelle Anlage ein. Vor allem lassen sie die Öfen im Haus(wenn diese mit Holz zu beheizen sind) und heizen wann immer Sie Lust haben dazu, das ist das einzige was wirklich spart.
Preiswerte Heizungsanlage, und dazuheizen, jedes KW was über die Öfen abgegeben wird, braucht nicht vom Kessel kommen.

So habe ich es auch in unserem Fachwerkhaus gemacht, die Grundlast für die 140 qm liefert eine 10,8 kW Therme, wenn ich Lust habe, heize ich einen offenen Kamin im Wohnzimmer und/oder einen kleinen Grundofen in der Küche. Der steht direkt an der Wand zum Flur, der wird damit auch gleich warm. Die Schornsteine sind wir früher aus massiven Steinen gemauert worden und so platziert, dass sie durch die oben liegenden Zimmer laufen und diese dann auch noch heizen!

Von allen denkbaren Möglichkeiten ist die Einfachste immer die Beste!


Viel Erfolg, und Glück im Haus!

Der Ingo vonne Köst!

www.einfach-gut-gebaut.de
 
@Ingo Rein

ja, Deine Vorschläge kann ich nur mit meiner 25 jährigen Erfahrung mit Altbau-und Heizleisten bestätigen.
Schön,daß es noch Leute "von der Heizleistenpartei" hier im Forum noch gibt.
herzl. Grüße
Klaus Schillberg
 
@Ingo Rhein

Hallo Ingo,
kleiner Nachtrag zu Punkt 1 "Komfort":
unsere Stückholzheizung verfügt über so ein "Teufelszeug" wie eine elektronische Regelung.
Ist ja für einige Puristen hier im Forum unötiger Schnickschnack.
Das heißt für uns aber: im normalen Alltagsbetrieb (wir sind auch beide berufstätig )läuft die Heizung wenn wir Nachhause kommen und die Bude ist warm. Ebenso Morgens. Einen Hausmeister müssen wir also nicht einstellen.
Man muss halt nur dafür sorgen, das der Brennraum genug Brennmaterial hat wenn man Morgens aus dem Haus geht oder Abends ins Bett. Funktioniert ganz prima.
Zugegebenermaßen: Winterurlaub fällt flach. War bei uns aber noch nie ein Thema.
In nicht allzu ferner Zukunft soll das ganze dann noch mit einer Solaranlage gekoppelt werden. Ich denke das wird die tägliche Laufzeit des Brenners noch heruntersetzen.
Natürlich hast Du Recht was die Arbeitsleistung im Wald und um´s Brennholzmachen anbelangt.
Mir (und auch meiner Familie) aber macht sehr viel Spass in den Wintermonaten einen Teil der Freizeit im Wald zu verbringen. Ich werde das ganze also um Himmels Willen nicht mit einem "Stundenlohn" verrechnen. Andere gehen halt ins Fittnesstudio und zahlen dafür auch Geld.

So hat halt jeder sein Hobby ;-)

Die Zeiten in denen es bei Holzheizungen nur die Zustände "brennt" oder "brennt nicht" gab, sind, so glaube ich, mittlerweile vorbei. Moderne Technik macht´s halt möglich.


Grüße aus Nordhessen
M.Wittwar
 
Zitat:

(Es gibt 2 Möglichkeiten)
"Die Eine: Sie haben Geld(teilweise extrem hohe Anschaffungskosten!), Zeit und Lust, dann nehmen Sie einen Scheitholzvergaser mit einem sehr großen Pufferspeicher (mind. 3000 l)!"

Ich habe auch einen Holzvergaser für viel Geld angeschafft, und dazu einen 5000 l Speicher. Der Brennraum ist groß genug, daß eine Füllung am Tag für ein normales EFH reicht.
Mit dem wird mittlerweile ein Gewerbeobjekt geheizt.

Zu Hause heize ich auch mit Holz, aber eben die Öfen im Haus, und nur wenn ich Lust habe.
Ich fahre auch gern in den Wald, habe dafür aber nicht mehr so viel Zeit wie früher, dafür aber etwas mehr Geld.

Es liegt mir fern, eine der Möglichen Entscheidungen herabzuqualifizieren oder auch nur zu bewerten.
Ich habe nur selbst festgestellt, daß sich die eigenen Prioritäten mit der Zeit verschieben können.

Jeder muß für sich die eigenen Prioritäten richtig setzen und danach seine Entscheidung treffen.

Nur eines ist nicht verhandelbar; es muß Strahlungswärme sein: angenehm, gesund und gut für die Bausubstanz (und auch deshalb besonders sparsam)

Wie wiederum die Strahlungswärme im Haus "erzeugt" wird, ist dann wieder Geschmackssache!
Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, mit Heizleisten geht das auf die simpelste Weise!


Liebe Grüße an die Waldarbeiter!

Der Ingo vonne Köst
 
Thema: Neue Heizung ins Fachwerkhaus
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