Hier die -- von Annette -- gewünschten Bemerkungen:
Ich schreibe direkt zum zitierten Text:
"Ich bin auch der Meinung, dass meine Wand nicht "strahlt". Zumindest keine Wärme...
). Wenn ich da ranfasse im Winter, ist sie trotzdem kühl. Der Trick ist wohl einfach, dass die Wärme gleichmäßiger verteilt wird im Raum und nicht wie bei normalen Heizkörpern nur punktuell. Und es stimmt auch, dass wir mit 21 Grad Celsius es wirklich warm haben (und das sage ich, als immer frierende Frau)."
Zunächst: Alles "strahlt", auch deine Wand. Das würde sie nur am absoluten Nullpunkt -- minus 273 Komma irgendetwas Grad -- nicht tun, sonst je wärmer, je stärker. Wenn wir an einem Sommerabend an einer Steinwand vorbeigehen, auf die den ganzen Tag die Sonne schien, werden wir es von ihr her irgendwie warm spüren, greifen wir mit der Hand drauf, wird sie sich erstaunlich kühl anfühlen und wir werden uns wundern, wieso wir uns warm angestrahlt fühlen. Genauso mit der Hand nicht spürbar strahlen deine mit Heizleisten oberflächlich leicht erwärmten Wände. Deshalb fühlst du dich als sonst ständig frierende schon bei 21° Lufttemperatur schon sehr wohl. Die Oberflächentemperatur unseres Körpers beträgt ca. 30°, und die meiste von unserem Körper erzeugte Überschusswärme wird über Strahlung abgeben. Daher reagieren wird auf die durchnittliche Temperatur unserer Umschließungsflächen sehr empfindlich -- besonders Frauen und vor allem im Nacken-Schulterbereich. Wenn hier zuviel Wärme wegen zu niedriger Oberflächentemperatur der gegenüberliegenden Flächen abgeht, wird die fehlende Wärme durch leichte Muskelanspannungen erzeugt, was aber mit der Zeit zu Verspannungen führt und zum Gefühl "zu frieren", obwohl es sonst nicht wirklich kalt ist. Mit den relativ wärmeren Umschließungsflächen (wie sie auch Heizleisten erzeugen) spürt der Körper keinen übermäßigen Wärmeverlust mehr, er steht in einem angenehmen Strahlungsgleichgewicht, die Muskeln können sich entspannen und wir Menschen, besonders die Frauen, "frieren" nicht mehr -- obwohl die Lufttemperatur niedriger ist als bei einer Luftheizung. Im Übrigen ist die senkrechte Temperaturverteilung zwischen Boden und Decke sehr gleichmäßig, während sie bei Heizkörpern auch schon einmal 30° erreichen kann (man würde es nicht glauben). Mit einer gleichmäßigeren Verteilung hat das nicht wirklich etwas zu tun, obwohl die natürlich auch gegeben und vorteilhaft ist.
"Also dass sich die Wände aufheizen (woher auch, bei einer Vorlauftemperatur unter 50 Grad...), das ist echter Blödsinn..."
Blödsinn ist es (Gott sei Dank) nicht. Die Wandoberflächentemperatur beträgt bei einem konventionell beheizten Haus im Winter ca. 15°. Mit Heizleisten wird sie (vor allem im unteren wichtigen Bereich) angehoben, auf mehr als 20°, vielleicht auch um 30°. Bei der großen Fläche reicht das. Das geht auch schon mit 50° Vorlauftemperatur, hängt natürlich auch von der Bausubstanz ab. Mit der Hand spürt man da nicht wirklich viel, wenn man es nicht bewusst wahrnehmen will, und vor allem kann man normal nicht vergleichen (gibt es doch nie beide Systeme nebeneinander eingebaut). Aber mit Infrarotthermometern lässt sich das leicht nachprüfen.
"Zu den Heizkosten vorher/nachher kann ich leider nichts sagen, da unser Haus noch nicht dicht ist und da auch einiges Flöten geht. Ich denke, sie sind eher hoch, aber das liegt auch daran, dass wir zum Teil noch alte Fenster drin haben (meine Mama mit Massa-Fertighaus braucht deutlich weniger, aber so ist das halt, wenn man in nem Karton wohnt)."
Bei Heizkostenvergleichen muss man immer vorsichtig sein, was man vergleicht. Generell ist zu sagen, dass ein Haus bei einem bestimmten Temperaturniveau einen bestimmten Wärmeabfluss hat, der ersetzt werden muss (Heizlast). Wird die zugeführte Wärme wirksamer in Wärmeempfinden umgesetzt, ergeben sich daraus zwangsläufig Einsparmöglichkeiten. Wie Eisenschink schreibt, hatten in einer Reihenhaussiedlung diejenigen, die Heizleisten anstatt Heizkörpern bei sonst identischer (Öl-)Heizanlage einbauen ließen, einen um 25-40% niedrigeren Jahresheizölverbrauch (vermutlich ohne zu frieren oder in dicken Pullovern herumzurennen). Diese Werten werden von anderen Objekten bestätigt. In den USA wurden die ersten base-boards (wie die Heizleisten dort heißen) konventionell ausgelegt (auf Basis der kalorischen Wärmeabgabe), mit dem Ergebnis, dass sie überdimensioniert waren und ein erst Korrekturfaktor von 25% die Auslegung stimmig machte.
"Ich habe früher auch dies und das von bestimmten Leuten hier im Forum mal überdacht... Zum Thema nicht dämmen (wir haben gedämmt micht Schilfrohrmatten und Lehm) und von wegen wenn man die alten einfachverglasten Fenster drin lässt und im Winter die Sonne scheint würde sie den Raum erwärmen (durch die Lehmwände und die Scheiben) - das halte ich echt für quatsch. Welche Kraft hat denn eine Sonne im Winter... (ok, vieleicht im Skigebiet, aber da wohne ich halt nunmal net).
Einmal war jemand hier, der hatte das ganze Haus gedämmt und das Arbeitszimmer auf der Südseite (oder West, weiß nimmer genau) versuchshalber nicht und er würde es nie wieder tun weil er gemeint hat, es sei das unangenehmste Raumklima im ganzen Haus..."
Dazu kann ich nichts sagen. Damit habe ich mich zu wenig beschäftigt.
"Meine ehrliche Meinung: Diese Heizleisten würde ich immer wieder in ein Haus installieren lassen, also wenn ich noch einmal bauen würde, dann wäre das auf jeden Fall auf meiner Wunschliste."
Das klingt nachvollziehbar.
Grüße
Rudolf Dangl
von
radia-therm