Kalk oder Kalk
Hallo
Viele meinen sich mit Kalk auszukennen, wenn sie mal nen Sack an die Wand geschmiert haben, ein paar Seiten im www gelesen haben und hier die Forenthreads verfolgen …
Kalk ist zwar Kalk aber schon die Sumerer, Ägypter, Griechen und die uns zeitlich nahe stehenden Römer hatten schon eine ausgefeilte "Bauchemie" in Bezug auf Kalk … spezielle Zusammenstellungen, Verarbeitungsformen …
die Handwerkstechnik war bei weitem wesentlich höher als bei uns heutzutage und die Kalk-Kunst war auf einem eklatant hohen Niveau, was bei uns sich nur in Schlagworten niederschlägt … im wahrsten Sinne des Wortes … Niederschlagend sind meist die Ergebnisse, wenn Laien und Nachplapperer sich an den Kalk machen … dann werden Drahtgitter reingemacht, weil's sicher ist … dann wird immer ein bisschen Zement beigemengt … hart ist immer gut und man kann ihn auch leichter verarbeiten … sagen die, die sich damit auskennen wollen …
Man kann sehr gut mit Kalkhydrat und Sand , wenn beides GUT ist auch einen guten Putz herstellen … aber SIE als Baulaie können SIE denn unterscheiden ob der Sand was taugt, ob der oder das Kalkhydrat wirklich GUT ist … verlassen Sie sich da auf die DIN-NORM für Kalk … ?
Im "alten Rom" hatte man sicher schon Mittelchen (Puzzolane, etc. ) aber hat die nicht DIN gemäss verarbeitet, sondern nur dann wenn man es wirklich gebraucht hat, man hat damals schon mit Zucker, Honig, Feigenmus, Haaren etc. und Kalk hantiert … hatte eine ausgefeilte Technik aus Kalkmörtel Fliesen herzustellen und wusste auch wann und wie man Heißkalk verwendet …
… nicht einfach … ungelöschten Kalk und Wand und Wasser etc. zusammenrühren und dann eben Heißkalk haben … viel hilft viel … das hat man hergenommen, wann man es wirklich gebraucht hat …
in unserer Gesellschaft bildet man sich ein mit einem SUV die Kinder in den KG fahren zu müssen, weil die Werbung verspricht: in einem SUV ist man sicher!
Ich nenne so was Grössenwahn …
deshalb braucht man eben keinen Heisskalk wo man sich ihn leisten kann oder machen kann … sondern nur wo man ihn wirklich brauchen kann und er notwendig ist …
und "reinen" Luftkalkmörtel kann man eigentlich nur verwenden, wenn man einen guten Sand hat und sich damit auskennt …
gut
wenn man sich ein paar Innenwände mit seinem eigenen Mischungskalk (ohne Zement) vollmacht ist's ja in Ordnung … da macht man nicht viel kaputt … aber im Aussenwandbereich … womöglich an exponierten Stellen … mit Holzkontakt … da würde ich es mir nicht zutrauen es richtig zu machen … wenn ich mir nicht sicher bin, ob es der richtige Kalk ist … oder der richtige Sand …
Es muss keiner Solubel nehmen, bei weitem nicht … aber einen wirklich guten Mörtel oder Putz erkennt man bei weitem nicht an den tollen Prospekten und dem selbst gestrickten Ökosiegel auf der Werbung … sondern am Inhalt … nicht am Schein … sondern am SEIN … und auch nicht ob der gute Mann, der einem diesen oder jenen Putz verkauft sympathisch ist, oder "gute Konditionen" macht …
Qualität hat nun mal seinen Preis … und wenn ich mir andere anschaue kosten die doppelt und dreifach … auf lange Sicht …
die Zeit wird es zeigen, aber bis dahin ist das Geld schon futsch und ausgegeben …
Ich will keinem den Mut nehmen sich selbst an Kalkmörteln zu versuchen - aber versucht halt die Risiken zu minimieren … gerade an Aussenfassaden … mit Gerüst und viel Arbeit …ists halt wirklich nicht schön wenn man da wieder hin muss … nach ein paar Jahren …
… und so ist's mit vielen Sachen am Bau … die Grundlagen müssen passen und stimmig sein … die Beratung und das gesamte Konzept … es muss ineinandergreifen und auf einem qualitativen gleichen Niveau sein, stimmig sein – denn wie sage ich so gerne …
Das System - die Kette - ist immer nur so gut, wie sein schwächstes Glied!
Florian Kurz