Hausbock im Gebälk

Diskutiere Hausbock im Gebälk im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo zusammen, wir haben im Jahr 2017 begonnen eine denkmalgeschützte Scheune in ein Wohnhaus umzubauen. Fertigstellung war im Juni 2017...
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Frank1986

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Hallo zusammen,

wir haben im Jahr 2017 begonnen eine denkmalgeschützte Scheune in ein Wohnhaus umzubauen. Fertigstellung war im Juni 2017.
Jetzt ist uns aufgefallen dass wir im Gebälk den Hausbock haben. Es sind deutliche Fresgeräusche zu hören, auch sind die typischen Löcher sichtbar.

Die erste Frage lautet, was kann ich dagegen tun? Hat jemand Erfahrungen mit diesem Thema?

Die zweite Frage, kann ich hierfür meinen Architekten haftbar machen? Die Tiere waren schon zu Baubeginn im Gebälk. Dies hätte er doch prüfen müssen!? Er war für alle Leistungsstufen beauftragt...

Vielleicht kann uns hier jemand weiterhelfen, wir sind wirklich verzweifelt!

Freundliche Grüsse Frank
 
Holzschädlinge

Heißluftbehandlung ist ggf möglich.
Die Balken sollten möglichst frei liegen, damit die Hitze gut eindringen kann.

Der Holzzustand sollte vor einem Ausbau immer als erstes auf Schädlinge oder andere Schäden untersucht werden
 
Röntgenaugen

Zur ersten Frage hat Herr teich ja schon was geschrieben. Austausch geht natürlich auch.

Zur zweiten Frage - eine Rückfrage. Gibt Beweise dafür, das es augenscheinliche Anzeichen gab, dass ein aktiver Hausbockbefall vorlag bevor das Material verbaut wurde?
Wenn ja, hat der, der diese Beweise festgestellt hat sowohl den Verarbeiter, den Lieferanten als auch die Bauleitung darauf nachweislich hingewiesen?
Sollten beide Fragen mit JA beantwortet werden rate ich dazu einen Fachanwalt für Baurecht auzusuchen und die verjährung dort klären zu lassen.

Alles Gute - M.Mattonet, Ingenieurbüro bergisches Land
 
Antwort...

Zuerst einmal vielen Dank für Ihre Antworten!

Die Balken liegen zum Glück alle frei, bzw. sind mindestens 2/3 der Balken frei, der Rest ist mit einer Decke abgehangen.

Leider gibt es kein Protokoll oder Gutachten das darlegt, dass die Schädlinge schon zu Baubeginn im Gebälk waren. Daher meine Hoffnung dass man jetzt nachträglich durch einen Sachverständigen beweisen kann, dass die Tiere schon deutlich länger hier zu gange sind!
Die Frage ist halt ob sich der ganze Aufwand lohnt, bzw. ob es überhaupt möglich ist hier den Architekten als Schuldig zu erklären und dieser dann die Kosten für die Sanierung übernehmen muss!?

Ich werde morgen zu einem Fachmann Kontakt aufnehmen (öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer und der Industrie- und Handelskammer).
Hoffentlich kann dieser uns weiterhelfen...

Freundliche Grüsse Frank
 
Holzbock

Die Frage der Schuld ist eine komische Frage.
Der Holzbock kommt in der Natur vor. Wer ist das Schuld?
Noch mal ... selbst wenn entsprechend befallenes Holz verbaut wurde ist die Kette der Leute die dies festgestellt haben sollten lang. Vom Sägewerk über den Händler und verbauenden Handwerker bis zu Bauleitung. Vielleicht ist er auch im Nachgang rein gegangen.
Die Chance das der Architekt als Bauleiter in die Haftung kommt sehe ich hier äußerst gering.
 
In neu verbauten Holz?

Hallo, ich hätte ein paar Nachfragen.
Handelt es sich wirklich um den Holzbock - also sind die Ausfluglöcher 5-7 mm und oval oder kleiner und rund?
Und liegt der Befall im alten Holz des Dachstuhls vor oder in neu verbautem Holz? Ein Schädlingsbefall in alten Scheunen ist eigentlich der Normalzustand und nicht außergewöhnlich. Sollte der Befall im alten Holz vorliegen, dann hätte der Architekt die Festigkeit der Balken jedoch prüfen lassen müssen. Was sagt der Architekt denn dazu?
 
Neues Holz

soviel ich weiß, legt der Hausbock seine Eier in Rissen und Ritzen im Holz, also auch in neues Holz, vielleicht schon weit vor dem Sägewerk. Da das Larvenstadium über mehrere Jahre gehen kann, wird das befallene Holz unbemerkt eingebaut. Die Löcher sind ja die Ausflugslöcher, also wenn man die sieht, ist die Larve mit Fressen fertig. Soweit meine Vorstellungen, lasse mich aber von Kundigen gern aufklären.
 
Nadelholz

Der Hausbock geht nur an Nadelholz. Der Holzkäfer Anobium hingegen an alle Arten, vorzugsweise in den Splint, lediglich bei geschädigten Hölzern auch in den Kern. Die Eier legen beide Käfer in Ritzen oder alte Fraßgänge. Kann also eingeschleppt worden sein. Ohne Fotos und bessere Beschreibungen ist aber alles nur eine Vermutung.
 
Danke

also entnehme ich Deiner Beschreibung, dass der Hausbock durchaus mit "neuem" Bauholz eingetragen werden kann.
 
Neuer Untermieter

ja, natürlich kann der Holzbock mit eingetragen werden. Aber meistens passen den frisch eingeschleppten Schädlingen die Lebensbedingungen nicht, so dass der Befall sich nicht ausbreitet. Ausnahmen gibt es natürlich immer, aber es ist jetzt nicht so wie bei Lebensmittelmotten.
Ich habe den Beitrag aber so gelesen, dass der Befall im alten Dachstuhl der Scheune bemerkt wurde und nicht im neuen Holz. Aber das kann nur der Fragende klären.
 
Hmm

und ich lese in dem Beitrag, dass sich jemand auf Kosten anderer seiner Probleme entledigen will.

Ein altes Haus ist ein altes Haus und bleibt ein altes Haus - mit allen Risiken, Besonderheiten und Schönheiten.

Auch dieser Architekt hat einen Auftrag dezidiert erhalten. War darin denn überhaupt die Erstellung eines Holzgutachtens enthalten?
Vermutlich eher nicht, sondern die Planung, Beantragung der Genehmigung, Nutzungsänderung und Baudurchführungsaufsicht, Abrechnung etc.

Nur wenn er die Holzschäden offensichtlich sah bzw. von Handwerkern darauf hingewiesen wurde und trotzdem ungestört weiter bauen ließ, hat er einen Fehler gemacht.

Es kommt mir so vor wie die Leute, die mit ihrem alten halbverrotteten Körper zum Arzt gehen, und wenn er sie nicht "neugeboren" macht man dem Arzt einen Anwalt auf den Hals hetzt.

Das Leben ist ein Risiko - das Bauen auch!
 
balken-fotos-sachverstaendigen-i26382_2021118202146.jpg...

Die Schädlinge sind hauptsächlich im alten Gebälk, allerdings scheint es mir so dass Sie in die neuen Balken gewandert sind. Ich habe heute mit einem Sachverständigen kontakt aufgenommen, der sich die ganze Sache in nächster Zeit anschaut.
Die Ausflugslöcher sind ca. 6-9mm groß und oval. Den Architekt habe ich noch nicht kontaktiert, ich möchte mich zuerst einmal selbst darüber informieren. Werde mich aber, sobald ich Fakten habe, mit ihm in Verbindung setzen.

Bzgl. der Aussage "dass sich jemand auf Kosten anderer seiner Probleme entledigen will" kann ich folgendes dazu schreiben:
Warum beauftragt ein laie einen Fachmann mit Aufgaben, die er selbst nicht ausführen kann bzw. womit er sich nicht im geringsten auskennt? Der komplette Bau hat mehr als 400000€ gekosten, davon gingen alleine knapp 70000€ an den Architekten / Generalplaner. Für diese Stange Geld erwarte ich, dass dieser mir sagt welche Gutachten vor Baubeginn erstellt werden müssen bzw. welche Dinge für das Vorhaben geprüft werden müssen. Ich lasse mich gerne für meine Ansicht korrigieren!
Anbei Fotos von unserem Wohnraum, insgesamt haben wir hier eine Deckenhöhe von 3,60m. Deshalb ist auch eine kontrolle auf eventuelle Späne relativ schwer, bis diese auf den Boden rieseln sind Sie weitläufig verteilt... Die weiteren Fotos zeigen die am schlimmsten befallenen Stellen. Wie man darauf erkennen kann, sind die Balken schon deutlich angenagt...
Danke nochmals für eure zahlreichen Antworten, einen schönen Abend zusammen!
 
Foto 6

ist da noch Rinde dran ?
 
Käfer?

Wurden denn Käfer gefunden? Die fliegen meist zwischen Mai und August. Die Balken wurden anscheinend lasiert? Fällt da vielleicht auch nur Spachtelmasse raus, wenn jetzt ordentlich geheizt und gekocht wurde?
 
Thema: Hausbock im Gebälk

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