Halsgrubenbock, Gefahr für Dachstuhl?

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Robert84

Guest
Hallo,
Gestern konnte ich einen Bockkäfer in meinem Dachstuhl fangen. Das Dachtragwerk ist in etwa 75 Jahre alt und besteht aus Kiefer oder Lärche. Der Käfer ist eindeutig ein weiblicher Halsgrubenbock (Arhopalus rusticus).

Soweit ich bisher gelesen habe befällt er hauptsächlich relativ frische Kiefern und kein bereits verbautes, trockenes Holz.
Allerdings wurde mir vom lokalen Schädlingsbekämpfer gesagt dass er sehrwohl altes Holz befällt und mein ganzer Dachstuhl mit vorbeugendem Holzschutz eingesprüht werden muss.

Ich bin etwas verunsichert und würde daher gerne fragen was davon nun wirklich zutrifft. Geht von dem Getier eine Gefahr für altes, verbautes Holz aus?

P.S. Brennholz gibt es im Haus nicht aber es wurden vor zwei Jahren Kiefern gefällt die zu nahe standen.
 
Hausbockkäfer

Ich habe mal vor vielen Jahren in einer Weiterbildungsveranstaltung gelernt das Hausbockkäfer die betreffenden Tragwerke nicht mehr orten können da die Ausgasung von Geruchsstoffen aus Holz das etwa 100 Jahre alt ist abgeschlossen sei. Aber dazu gehören immer viele individuelle Komponenten. Verlassen würde ich mich auf solche Aussagen nicht.
 
Rat SCHLÄGE

Lieber Robert84

Mich ärgert gerade im Holzschutz solch ein Geschäftsgebaren, dass ich sonderbarerweise verdächtig oft bei Schädlingsbekämpfern finde. Hier werden dem Kunden oft Geschichten erzählt, die jeder fachlichen Grundlage entbehren nur um schnell Leistungen anbieten zu können welche aber eigentlich unsinnig sind. Zugunsten des Schädlingsbekämpfers will ich aber davon ausgehen, dass hier eher Unkenntnis vorliegt und keine unsinniges Leistungsangebot wider besseres Wissen.

Basierend darauf, das die Bestimmung (weiblicher Halsgrubenbock (Arhopalus rusticus)) richtig ist muss hier folgendes klargestellt werden:

1. Der Halsgrubenbock ist zur Eiablage auf berindetes Holz angewiesen, da die Junglarven die Bastschicht als erste Nahrungsgrundlage benötigen.
2. Die im bereits befallenen, meist noch frischen (oder nicht vollkommen trockenen) Holz befindlichen Larven können trotz der schrittweisen Austrocknung von Hölzern eine Weile weiter minieren.
3 Bei unberindeten Werkholz besteht aber spätestens nach der Verpuppung keine Möglichkeit einer erneuten Eiablage (siehe Punkt 1)
4. Was ein "vorbeugender Holzschutz" mit einer vermeindlich notwendigen "Holzschädlingsbekämpfung" zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht.
5. Auch sollte klar sein, dass "vorbeugender chemischer Holzschutz" bei Bestandsgebäuden nur äußerst schwer fachgerecht zu realisieren ist. Hinzu kommt, dass nach meiner persönlichen Einschätzung selbst bei gewissenhaften Vorgehen eine vorbeugende Wirkung bei Behandlung der Bestandshölzer mit boratbasierten Produkten nur in äußerst geringen Umfang zu erzielen ist. Die chemische Behandlung auf Basis anderer Wirkstoffgruppen unterliegt sowieso gesetzlichen und fachlich bedingten starken Einschränkungen bei der Aufbringung.

Mit den besten Grüßen aus Franken

L. Parisek
 
Vielen herzlichen Dank für die Antworten.

Dann ist also, wie ich erhofft habe, akut weder Gefahr noch Handlungsbedarf gegeben. Hinsichtlich Anzeichen von aktivem Befall wird natürlich weiterhin beobachtet.

Die Bestimmung ist sehr sicher. Der Hausbock ist es garantiert nicht.
Wenn es Verwechslung gibt dann höchstens mit A.ferus aber da mein Käfer vereinzelt Haare zwischen den Ocellen hat sollte auch der auszuschliessen sein.

Zum vorbeugenden Schutz:
Welchen Wirkstoff er verwenden möchte weiss ich erst in einigen Tagen wenn ich das schriftliche Angebot in Händen halte.

Mit dankbarem Gruss aus Wien
Robert.
 
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