Bis wann wurden Fachwerkhäuser gebaut?

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anonymus

Guest
Hallo zusammen,
ich würde gerne wissen bis wann im allgemeinen oder
speziell im Bergischen Land Fachwerkhäuser gebaut wurden.
Ich meine nicht die romantisch verklärten Nachbauten aus
neuerer Zeit, sondern die Phase zwischen erstem und zweitem Weltkrieg, denn ich gehe davon aus das nach dem Krieg nur noch reine Steinhäuser gebaut wurden.
 
städtisch oder ländlich?

Der Fachwerkbau im Bergischen Land wurde, vor allem im ländlichen Bereich teilweise bis ins späte 19. Jh. durchgeführt. Da ja fast alle Gebäudeseiten gerne und fast grundsätzlich mit Schiefer verkleidet wurden, ist dieses altbewährte Konstruktionprinzip ziemlich lange beibehalten worden. Im städtischen Bereich finden sich etwa ab 1870 Fachwerkkonstruktionen in den Außenwänden nur noch in Teilbereichen an Giebeln oder Erkern (sichtbar und zur Zierde). Für Wuppertal könnte Dir die Untere Denkmalbehörde (am besten Herrn Haltaufderheide ansprechen) vielleicht noch genauer weiterhelfen.
Buchtipp: August Arensmeier, "Hüser und Hüsker - Schönes altbergisches Fachwerk", Born-Verlag, Wuppertal 1987
Grüße aus meinem Leipziger Exil
Martin Malangeri
 
Jüngstes FW-Haus

Danke für die Antwort, leider ist diese zu ungenau.
Ich würde gerne wissen welches das jüngste Fachwerk-Schieferhaus des Bergischen Lands ist (kein Neubau).
Da ich mein FW-Haus noch nicht datieren konnte (auch ehemals verschiefert), könnte das helfen zu sagen wie alt es mindestens sein müsste.
 
Fachwerkbau im Bergischen Land

Fachwerkhäuser wurden im Bergischen Land bis ca. 1920 gebaut. Dann allerdings nur noch als "Sparfachwerk" wie es auch im Raum Siegen noch häufig anzutreffen ist. Dies bedeutet: Eine einfache und auf die wesentliche Kontruktion beschränkte Bauweise, meist eingeschossig und mit hohem Kniestock. Verwendet wurde für Schwelle, Ständer und Rähm Eiche. Für Streben und Riegel Fichte. Meistens fallen die Riegel aber ganz weg, um Holz und Kosten zu sparen. Die Balken weisen eine geringen Querschnitt auf. Es enstand ein Ständerfachwerk, das gegen Ende des 19. Jahrhunderts zusammen mit klassizistischen Maßverhältnissen (geringe Dachneigung, Symmetrie in Grundriß und Fassade) einen eigenen Haustyp prägte. Auch zeigen die Häuer eine auffallend hohe Raumhöhe. 2,80 bis 3,20 sind keine Seltenheit. Um 1900 kostete ein eingeschossiges Haus ca. 3500 Mark. Das Fachwerkgerüst wurde von Zimmerleuten aufgestellt, nachdem es im Winter vorgefertigt wurde. Der Ausbau erfolgte dann vom Bauherren mit damals modernen Materialien: Schwemmsteine und mit einem Kalkzementputz.
Das Verschiefern der Außenwände hatte neben dem eigentlichen Schutz vor Witterung auch die Aufgabe, das Haus repräsentativ aussehen zu lassen. War aber für die meisten unbezahlbar, daher kam es auch oft zu einer Verkleidung mit Reliefblechen aus dem Siegener Raum. Auch läßt sich bei dieser Art von Häusern eine Art Serienproduktion feststellen. Sie weisen oft den gleichen Grundriß auf: Quadratische Räume mit Fenstern und Türen über Eck. Leider sind die Denkmalämter, was den Schutz dieser Art von Fachwerkbau angelangt, (noch) blind. Meiner Meinung nach, werden diese Häuser einmal zu einer absoluten Rarität, da sie den herkömmlichen und jahrhundertealten Holzbau revolutioniert haben.
Iain
 
Schieferhäuser

Danke für diese erschöpfende Antwort.
(PS: diese Reliefbleche suche ich auch noch, allerdings sollten diese bezahlbar sein)
 
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