Neue Eichendielen räuchern oder färben?

Diskutiere Neue Eichendielen räuchern oder färben? im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo liebe Forumsmitglieder, ich habe mal wieder eine Frage ans interessierte Publikum: Die Eichedielen (30 qm) sind nun verlegt und nun...
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Gerry

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Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich habe mal wieder eine Frage ans interessierte Publikum:

Die Eichedielen (30 qm) sind nun verlegt und nun überlegen meine Frau und ich, ob wir, anstatt farblos zu ölen (Faxe Holzbodenöl), die Dielen durch räuchern (Amoniak) oder farbiges Öl dunkler gestalten, da die Holzfenster eine Teaklasur haben.

Soweit ich es verstanden habe, verändert sich beim räuchern der Farbton der Eiche von hell nach dunkelbraun, wobei wir die Farbe natürlich nicht vorherbestimmen können, sondern nur die Helligkeit beim räuchern beinflussen können.

Beim farbigen Öl scheint der Einfluß auf die Farbe größer zu sein, wobei natürlich auch hier das Endergebnis eine Kombination aus Farbe und Ausgangsmaterial ist.

Hat jemand evtl. noch ein paar Gedanken oder Hinweise??

Grüsse
Gerry
 
Ein Bildchen dazu...

Im Bild der Aufbau: Holzlattengerüst auf Holzfaserplätchen (8 cmx8cm) und Distanzholzplättchen. Dazwischen Zellulosedämmstoff. Dielen in Feder mit Gerüst verschraubt...
 
Ich rate...

...zum Räuchern. Die Farbwirkung ist im Holz, und je nach Gegebenheiten auch einige Zehntel tief mit nachlassender Intensität. Zudem wird die Maserung interessanter, da gerbstoffreichere Partien betont werden.

Beim pigmentierenden Ölen hingegen liegen die Farbstoffe auf der Fläche, mit Abnutzung der Deckschicht gibt es Laufstraßen.

Wichtig wäre das perfekte Abkleben des Raumes. Ammoniak riecht etwas zu erfrischend, um ihn zu lieben, und die Wirkung wird durch vorzeitiges Verfliegen geschmälert.

Zum Ölen würde ich das Öl eines Naturfarbenherstellers nehmen (Natural, Naturhaus, Livos...), in den "Baumarktölen" sind als Lösemittel meist billige Testbenzine, und dir Tankstelle solltet Ihr draußen vor der Tür lassen.

Frohes Schaffen

Thomas
 
Die Farbpigmente dringen also nicht so tief ins Holz ein - hatte ich schon befürchtet.

Das einzige, was gegen das räuchern spricht, ist also die noch mehr dem Zufall (bzw. ausgangsmaterialabhängige) überlassene Abdunkelung bzw. Farbveränderung des Holzes.

Farbveränderungen an den Holzfenstern (Eukalyptus. teaklasiert) sind laut Lieferant durch das räuchern nicht zu erwarten.

Das Holzbodenöl von der Fa. Faxe habe ich direkt vom Dielenlieferanten bekommen. Eine Baumarktmarke ist das doch wohl eher nicht, oder??

Grüsse
Gerry
 
Nein,

Farbpigmente dringen gar nicht ein. Die zugehörigen Öle sind schichtbildender als farblose, um eine gleichmäßigere Färbung zu erreichen. Somit dringen auch die pigmente bindenden Öle weniger tief ein, mit entsprechend geringerer Schutzwirkung.

Faxe ist ein im wesentlichen synthetisches Produkt und ich erkenne keinen wichtigen Unterschied zum No-Name-Öl aus dem Baumarkt. Der Dielenlieferant ist ein Händler, er verkauft Ihnen das Öl, für das er die meisten Prozente bekommt, die Qualität interessiert ihn eher weniger. Da sie es schon haben, werden Sie es sowieso draufpinseln, was auch immer ich hier schreibe. Lüften Sie wenigstens gründlich, viele Anwender von Produkten mit konventionellen Verdünnern wie Benzine klagen über Kopfschmerzen.

Grüße

Thomas
 
Na ja, ganz so ist es nicht Herr Böhme. Ihre Meinung bzw. Rat ist mir schon wichtig, da ich Sie bzgl. des Themas für sehr kompetent halte. Es gibt aber auch andere Meinungen, die ich bewerten und einschätzen muß - als Laie nicht immer ganz einfach!

Meinen Lieferanten halte ich eigentlich auch für einen kompetenten Menschen, der ja seit Jahren erfolgreich Holzböden verkauft und selber auch einbaut. Das Öl hat er mir mit den Worten angeboten, dass er damit die besten Erfahrungen gemacht hat ... Ich hatte auch fest angenommen, dass er mir Naturöl verkauft, daher habe ich erst gar nicht nachgefragt - macht mich jetzt doch etwas nachdenklich!

Allerdings würde ich auch gerne lieber Naturöl verwenden, wenn dieses nicht wesentliche Nachteile gegenüber syntetisches Öl hat.

Welche Nachteile hat denn syntetisches Öl gegenüber Naturöl?

Grüsse
Gerry
 
Der immense Anteil...

...synthetischer Lösemittel ist ein gravierender Nachteil. Über die gesundheitlichen Probleme im Zusammenhang mit Lösemitteln finden Sie beim googeln reichlich Stoff.

Im Übrigen: Echte Naturfarbenhersteller liefern zu jedem Produkt eine Volldeklaration. Nur wo "Volldeklaration" draufsteht, sind auch nichts anderes als die benannten Stoffe drin. Insofern sind die Risiken konventioneller Farben schwer abschätzbar, weil eben nicht bekannt ist, was drin ist. Es kann dem Anwender aber schnell 'mal so gehen wie mit dem Hühnerfutter: Plötzlich ist was Unerwünschtes drin.

Ich habe vor vielen Jahren mit Ölen angefangen, und von Trip-Trap (heute WOCA) Pickel und Ausschlag zwischen den Fingern bekommen. Geliefert vom "Porsche" unter den Anbietern exzellenter Dielen. Seither arbeitete ich zunächst mit Livos, später Naturhaus und Natural. Letzteres verkaufe ich auch, aus Begeisterung für die Öle dieser Firma. Ich benutze keine Handschuhe, und die rückfettende Wirkung des (zumeist Fußboden-) Öles empfinde ich als angenehm. Eine Gruchsbelastung oder gar Kopfschmerzen gibt es auch für mich als Daueranwender nicht, wenn man vom angenehmen Duft des Leinöles absieht. Soweit in Naturfarben Lösemittel verwendet werden, sind diese natürlichen Ursprunges und weitaus weniger problematisch als synthetische Stoffe. "Pure-Solid Produkte" kommen ganz ohne Lösemittel aus, "High-solid-Produkte" haben nur einen sehr geringen Lösemittelanteil.

Grüße

Thomas
 
Verstehe den qualitativen Unterschied zwischen

Faxe-Öl und Natural-Öl noch nicht:

Im Datenblatt zum Faxe Holzbodenöl steht (Link:
http://www.faxeshop.de/Produktdatenblaetter/Faxe_Holzbodenoel.pdf):
Inhaltsstoffe:
Veredelte pflanzliche Öle, Isoparaffin, Holzöl, Trocknungsstoffe ggf. Titanweiß

Datenblatt zu Natural Parkettöl - Fußbodenöl - kalt:
Volldeklaration (Inhaltsstoffe)
Glyzerinharzester, Leinöl-Standöl, Lackleinöl, Orangenschalenöl, Isoaliphate, Alkohol, Titan, Kobalt, Calzium, Zirkonium.

Zitat aus "http://www.baumarkt.de/lexikon/Isoaliphate.htm":
"Isoaliphate sind aus Erdöl synthetisierte Lösemittel auf Kohlenwasserstoffbasis. Manche Hersteller von Naturfarben verwenden Isoaliphate statt ätherischer Naturöle. Damit verringern sie den Anteil an aromatischen Kohlenwasserstoffen und gleichzeitig das Allergiepotential. Allerdings kann der fehlende Geruch der ätherischen Öle auch nicht vor flüchtigen Stoffen warnen. "

Volvox verwendet Isoparaffine und schreibt dazu:
"Volvox Isoparaffin gehört zur Gruppe der Testbenzine. Testbenzine werden normalerweise aus Erdöl-Leichtöl-Fraktionen durch Rektifikation (Destillation) hergestellt und auf bestimmte Anforderungen wie z.B. Siedepunkt und Flammpunkt getestet. Volvox Isoparaffin hat besonders gute rückstandsfreie Verdunstungseigenschaften, ist geruchlos, hat eine wasserhelle Farbe und ist frei von Aromaten (s.u.) und Verunreinigungen. Es besteht zu 95% aus Paraffinen (Isoaliphaten) und zu 5% aus Naphtenen (Cycloalkane). Weitere Bezeichnungen für ein derartig reines Produkt: Isoaliphate, aromatenfreies Kristallöl. Der Aromatengehalt (Toluol, Xylol, Benzol etc.) liegt in der Summe unter 0,005 Vol.%!."

Natural und Faxe basieren also beide auf syntetisch hergestellte Lösemittel?

Die eingesetzten Öle sind bei beiden pflanzlicher Natur - oder?


Grüsse
Gerry
 
Eiche und färbende Öle....

Ich kann nur Thomas zustimmen, dass eine Pigmentierung von Eiche auf Dauer ein unruhiges Ergebnis mit Laufstraßen bringt. Eiche nimmt nicht viel Öl auf und die Pigmente werden eher auf der Oberfläche sitzen als dass sie in die Holzfaser eingezogen sind.

Schichtbildendes, farbiges Öl nimmt dem Holz die Optik - das wäre gerade bei dem gezeigten Boden doch sehr schade.

Vielleicht reicht ja schon das Anfeuern durch das Öl aus und das Holz ist dann dunkel genug? Ein paar Stücke für Testmuster würde ich da vorher anlegen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Volldeklaration und "veredelte pflanzliche Öle"

... sorry, aber diese Angabe ist eigentlich keine Volldeklaration:

"... veredelte pflanzliche Öle ..."

Sonnenblumenöl, Rapsöl, Rizinusöl, Leinöl, Rübenöl, welche Öle sind nun drin und - w i e - sind diese "veredelt" worden? Das Holzöl wird extra genannt - obwohl es auch ein pflanzliches Öl ist - das einzige, das nicht "veredelt" wurde?.

Solche pfanzlichen Öle kann man bis zum Alkydharz "veredeln". Hier wünschte ich mir etwas mehr Auskunft.

Wenn die pflanzlichen Öle zu Alkydharze veredelt (modifiziert) wurden, dann würde ich nicht mehr von einer Naturfarbe sprechen.

Sollten diese pflanzlichen Öle aber pflanzliche Öle geblieben sein, dann weist die Deklaration noch kein Harz aus.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Nun,

von Faxe liegt Ihnen ja keine Volldeklaration vor. Isoparaffin allein ist ein mieses Lösemittel, da sind also noch weitere nichtdeklarierte Lösemittel mit in der Büchse. Die Bedenken von Frank Lipfert teile ich zudem. Materialien und Bearbeitungsstufen können, wenn man will, sehr leicht schriftlich niedergelegt werden.

Naturfarbenhersteller achten viel genauer als die Industrie auf die Qualität ihrer natürlichen Bestandteile. Beispiel Leinöl: Nur das Leinöl ausgesuchter Anbaugebiete wird verarbeitet, und davon nur die erste Kaltpressung. Danach gibt es weitere Kalt- und Heißpressungen, zuletzt ggf. noch eine Extraktion mit Äther. Auch das alles ist Leinöl - mit stark sinkender Eignung für Farben, was sich u.a. in der Dauerhaftigkeit der Schicht und in der Trockenzeit niederschlägt.

Isoaliphate sind gesättigte kettenförmige (reaktionsträge)Kohlenwasserstoffe, sie können aus Erdöl wie auch aus natürlichen Rohstoffen hergestellt werden. Die Gleichsetzung bei Volvox mit Testbenzin kann ich nicht nachvollziehen.

Grüße

Thomas
 
Vom verfärben bin ich, dank Eurer Einrede, jetzt schon ein wenig abgekommen!

Ich werde dann wohl mal räuchern.

Zum Thema Öl:
Der Vertrieb von Faxe hier in Deutschland nannte veredeltes Leinöl als Hauptbestandteil. 30-40% des fertigen Öls besteht aus Lösungsmittel aus der Petrochemie. Faxe hat auch noch ein Öl mit Namen Prestige im Handel, das mehr Anteile an veredelten pflanzl. Ölen hat. Faxe ist wohl auch ein Lieferant von z. B. Berg&Berg...

Hier nochmal eine andere Volldeklarion von Natural (http://www.natural.at/3_Volldeklaration.html)
"Hartöl
Leinöl, Leinöl-Standöl, Nußöl, Orangenschalenöl, Isoaliphate, Kolophonium, Dammar, Holzöl, Kieselgur, Alkohol,
Ca/Co/Zr Trockner(bleifrei)."

Da Natural unter Isoaliphate nicht angegeben hat, dass es mit natürl. Rohstoffen hergestellt worden ist, gehe ich davon aus, das es auch aus Mineralöl raffiniert worden ist.

Kolophonium ist ein Typ IV-Kontaktallergen
(s. http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/3929/Allergen,Allergie/Kolophonium/):
"
Sensibilisierungshäufigkeit häufig (in der Hitliste der Kontaktallergene liegt Kolophonium unter den 10 häufigsten Kontaktallergenen), Sensibilisierungspotenz schwach bis mittelstark.
"

Kieselgur steht auch unter dem Verdacht, unter bestimmten Voraussetzungen (vielleicht Schleifstaub) kreberregend zu sein.

Kobalt im Öl von Natural gilt als krebserregend (ähnlich wie bei Buche und Eiche), wenn man die Oberfläche später mal schleifen sollte - also Schutzmaske tragen!

Orangenschalenöl kann Allergien auslösen.

Sicherlich ist es gut zu wissen, was da im Öl drin ist, aber auch die "Öko"-Produkte sind nicht gerade unbelastet (s.o)!

Faxe hält sich sehr bedeckt, was mir schon zu Denken gibt. Werde wohl noch ein wenig nachforschen müssen...

Grüsse
Gerry
 
Naja,

mann kann's auch übertreiben: Das auch die Natur Allergene bereithält, ist nicht unbekannt. Die Menge macht's. Und Allergene können BEI ENTSPRECHENDER VERANLAGUNG Allergien auslösen.

Deshalb ist die Volldeklaration wichtig, damit man das dann meiden kann. Es gibt auch Leute, die Lebensmittel verschieder Art meiden müssen. Niemand würde deshalb generell vor Erdbeeren, Nutella oder Rotwein warnen.

Kolophonium ist im Fußbodenöl gar nicht drin. Im Übrigen bin ich auf Kiefernterpene allergisch, und habe noch keinerlei Probleme mit dem kolophoniumhaltigen Hartöl gehabt, von dem ich nun schon größere Mengen verarbeitet habe, ohne Handschuhe! Hier ist auch die Reinheit des Stoffes wichtig.

Kieselgur? Auf deutsch "Quarzfeinstaub". Ist jetzt auch das spielen im Buddelkasten verboten. Die Gefahr von Aufwirbelungen trockner Feinstaubpartikel im Buddelkastensand wird bisher völlig ausgeblendet :-(((

Hier ist von hohen Konzentrationen und ungeschütztem Einatmen die Rede: http://fzarchiv.sachon.de/index.php...002/12_02/BI_12-02_Problemstoff_Kieselgur.pdf

Zudem liegt Kieselgur in gebundener Fom vor.

Das gilt auch für eventuelle Anteile von Kobaltsikkativen, die sich im 0,0...% - Bereich im Öl bewegen. Wer Böden schleift und keine moderne Absaugung benutzt, ist wegen des Holzstaubes ganz allgemein gehalten, Vorsorge zu treffen. Den verschwindend geringen Anteil von ölgebundenem Kobaltsikkativ (ohne Sikkative trocknet Leinöl leider nur verzögert, es werden Co-Sikkative zunehmend durch andere Stoffe ersetzt) ist bislang noch nicht als Problem für Fußbodenschleifer identifiziert worden. Den Grenzwert (TRK) von 0,1mg/m³ Kobalt in der Luft unterschreiten wir beim Schleifen garantiert um viele Zehnerpotenzen.

Grüße

Thomas
 
Ach ja...

...besser noch 'mal nach den Gefährdungen durch Ammoniak googeln. Die sind real. Und mit der richtigen Technik beherrschbar.

Grüße

Thomas
 
So kann man sich und andere Leute verrückt machen ....

@Gerry

Deine letzten kritischen Anmerkungen zu den Zuschlagstoffen von Natural empfinde ich als zynisch. In der Weise kann tatsächlich alles schlecht geredet werden.

Ich gehe mal auf das Argument mit dem Kobaltsalz ein und verweise auf eine Ausführung, wo ich das genauer beschrieben habe:

http://natural-farben.de/aktuell/2010-01/cobalt-kobalt-gefaehrlicher-inhaltsstoff-in-naturfarben/

Du kannst Dir auch Apfelsaft unter die Haut spritzen und daran sterben. Ich werde ihn trotzdem immer noch trinken und mich wegen der möglichen Mortalität nicht verrückt machen lassen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Hallo Herr Lipfert,

ist es wirklich zynisch, wenn ich auf die bekannten Gesundheitsgefährdungen hinweise, die auch von Naturölen ausgehen können? Ich vertrete hier nicht die Petrochemie, aber man darf auch nicht so tun, als wäre im Ökobereich alles so unproblematisch. Natural ist nur ein Beispiel stellvertretend für einige Naturöle.

Mir ist auch bewußt, dass es oft auf die Dosis ankommt, bzw. auch auf den aktuellen Stand der Wissenschaft bzgl. Gefährdungspotentialen. Hätte Herr Böhme z. B. Allergien gegen Kolophonium (ist jedenfalls in der Volldeklaration unter Hartöl auf http://www.natural.at/3_Volldeklaration.html aufgeführt) oder Orangenschalenöl, dann würde er diese wohl nicht verarbeiten können...

Es wurde behauptet, nicht von Ihnen, daß das Isoparaffin in Faxe Hartöl ein mieses Lösemittel sei - was ich gar nicht abstreiten will. Neben der unpräzisen Deklaration werde ich mir auch überlegen, evtl. auf ein anderes Hartöl umzusteigen (vielleicht von Kreidezeit?).

Da Sie die Produkte von Natural verkaufen, können Sie sicherlich auch sagen, warum die Isoaliphate in Natural Hartöl besser sein sollen und ob diese aus Mineralöl oder pflanzlichen Produkten hergestellt werden?
Natural jedenfalls schreibt unter http://www.natural.at/3_Rohstoffkunde.html:

"Isoaliphate
Hochgereinigtes, geruchloses Destillat aus Mineralöl ohne eigener Lösekraft. Fand ursprünglich nur in Kosmetikprodukten (Parfüm, Deos etc.) als Trägerflüssigkeit Anwendung. Baubiologisch anerkanntes Streckungsmittel für Lasuren. Findet derzeit nur noch in der Holzlasur, Bienenwachsbalsam und Verdünnung
Anwendung. "

Demnach hätte auch Natural Hartöl einen aus syntetischen bzw. aus Mineralöl hergestellten Lösungsmittelanteil von vielleicht 20-40%?

Allgemein ist die Volldeklaration bei den Naturhartölherstellern schon wesentlich besser, als z. B. von Faxe. Jenseits der Gesundheitsdiskussion würde mich aber interessieren, wie hoch ist eigentlich der Anteil der Stoffe, die im Holz verbleiben bzw. wieviel Lösungsmittel ist in den Produkten. Darüber schweigt man sich unter Hinweis auf das Rezepturgeheimnis meistens aus oder?

Viele Grüße
Gerry
 
Naja:

"ist es wirklich zynisch, wenn ich auf die bekannten Gesundheitsgefährdungen hinweise"

Nein, aber überflüssig und falsch, wenn Sie diese quasi erfinden. Unter "erfinden" verstehe ich auch, wenn sie aus einer abstrakt vorhandenen eventuellen Problematik ohne Hintergrundwissen und die Fähigkeit zur Gewichtung von Informationen konkrete Probleme konstruieren, die die Praxis gar nicht kennt. Warum warnen Sie nicht vor Kochsalz? Ca. 200 Gramm gelten als tödlich. Jede Salzgurke eine Stufe des "Stairway to heaven"? Wohl kaum.

Mit fehlendem Wissen meine ich z.B. das:

"Hätte Herr Böhme z. B. Allergien gegen Kolophonium ...dann würde er diese wohl nicht verarbeiten können..."

Kolophonium besteht ganz überwiegend aus Kieferterpenen, ich bin gegen Kieferterpene allergisch (und hab's oben geschrieben), und ich habe dennoch keine Probleme mit o.g. Hartöl. Mögliche Begründung siehe oben. Hoffentlich gleitet das jetzt nicht in ein pseudomedizinisches Selbsthilfekränzchen für Männer mit Allergiepotential ab :)

Lösen Sie am besten für sich selbst Probleme, die gar nicht bestehen dadurch, reines unsikkatviertes Farbleinöl für Ihren Fußboden zu nehmen. Das härtet zwar viel länger aus, kann insbesondere auf gerbstoff- oder harzreichen Hölzern zusätzliche Trocknungsverzögerungen zeigen, riecht länger und mitunter auch intensiver, und es gilbt viel mehr. Wenn Sie das aber als das geringere Übel empfinden, passt's doch. Des Menschen Wille ist ja bekanntlich sein Himmelreich.

Das können Sie auch noch mit (wenig, sonst wirds mahagonifarben) Alkanna-Spänen (Farbholzart, lösliche Farbe, keine aufliegenden Pigmente) etwas röter färben, dann kommt es mehr in Richtung Teak. Damit beweise ich, mich aus der Frage zurückziehend, daß man trotz eines beträchtlichen Abschwiffes den in diesem Falle roten Faden der Ausgangsfrage nicht verlieren muß.

Viel Erfolg

Thomas
 
Herzlichen Dank nochmals

für die geäußerten Meinungen zum Thema des Threads.

Auch wenn Herr Böhme sich aktiv aus dem Thread verabschiedet hat, möchte ich doch ein paar Dinge zum Thema Gesundheit loswerden.

Natürlich sind mir Produkte, die die Inhaltsstoffe weitestgehend angeben, wesentlich lieber, da man zumindest eine Chance bekommt, potentielle Probleme zu erkennen.

Meine Aufzählung der evtl. kritisch zu sehenden Inhaltsstoffe war provokant, aber deshalb keineswegs unbegründet. Dass Herr Böhme keine Allergie bei der Verarbeitung entwickelt (was ich ihm auch wünsche), mag diverse Gründe haben. Bei anderen Menschen kann das aber ganz anders aussehen. Damit möchte ich das Produkt nicht abwerten, aber deutlich darauf hinweisen, dass auch bei naturbelassenen Mitteln ein Blick in die Zutatenliste nicht falsch ist.

Ich habe übrigens auch deshalb etwas provokant geschrieben, weil Herr Böhme das Produkt, welches ich für 100,- / 5l von einem Fachhändler erstanden haben, gleich pauschal in die Baumarktecke gedrückt hat, u. a. mit Hinweis auf dessen syntetischer Zutaten. Aber: die Aussage "synthetischer Lösemittel ist ein gravierender Nachteil" trifft dann auch auf andere Produkte zu. Der u.a. empfohlene hersteller von Naturölen scheint aber syntetische Lösemittel (zwar kein Isoparaffin sondern Isoaliphat) in den Fußbodenölen zu verwenden. Herr Lipfert kann das sicherlich aufklären, wenn dem nicht so sein sollte. Meine Frage diesbzgl. ist ja noch unbeantwortet.

Viele Grüße
Gerry
 
Lösungsmittel Isoaliphate in Naturfarben

Sehr gute Infos zum Thema Naturfarben sind auf http://www.wikidorf.de/reintechnisch/Inhalt/HolzOelenProdukte zu finden.

Demnach verwenden z. B. Livos und Natural Lösungsmittel aus Isoaliphaten und Leinos und Volvox nehmen Isoparaffine " Keine Hinweis übrigens darauf, dass diese aus pflazlichen Stoffen hergestellt werden - also kann man von Petrochemie ausgehen. In Natural Kalt-Fußbodenöl soll bis zu 40 % Lösungsmittel drin sein, welches wohl syntetischen Ursprungs ist?

Interessantes Zitat:
"Auro verzichtet konsequenz auf alle petrochemischen Rohstoffe. Als Lösemittel - wenn nötig - wird meist Orangenöl eingesetzt. Für das Verständnis von Auro handelt es sich nicht um Naturfarben, wenn auf petrochemische Rohstoffe wie Isoparaffine oder Isoaliphate zurückgegriffen wird. "

Grüsse
Gerry
 
@ Gerry Damit sie sich...

...nicht ganz alleine unterhalten müssen, noch folgendes zur Klärung: Ich bin mit dem Iso-Zeugs nicht glücklich, und meines Wissens auch kein Naturfarbenhersteller. Naturfarben haben trefflich durch die Jahre mit natürlichen Lösemitteln funktioniert. Deshalb erfolgte die Einführung der "Isos" auch nicht aus eigenem Antrieb. Da die EU hinsichtlich der Naturfarben zielverfehlend in den Farbbestandteilen 'rumgefuchtelt hat, und natürliche Lösemittel gleich synthetischen setzt, gibt es die gesetzgeberische Notwendigkeit, diese zu reduzieren.

Es wird überwiegend davon ausgegangen, daß die verwendeten Alkane so reaktionsträge sind, daß keine Schädigungen zu erwarten sind. Ob's wohl so bleibt?

Nun sind aber Isoparaffine bzw. Isoaliphate (was etwa auf das Gleiche hinausläuft) keine Lösemittel (denn sie lösen kaum auf), sondern nur Verdünnungen. Damit sie trotzdem wie Lösemittel funktionieren, müssen Lösemittel zugesetzt werden. Naturfarbenhersteller verwenden Citrusschalenöl in geringer Menge, und sie deklarieren es. Wer darauf allergisch ist, läßt seinen Freund Knut pinseln. Allergien auf Citrusterpene sind aber recht selten.

Die eingangs benannte "Baumarkt"-Rezeptur benennt des Lösemittel aber nicht, nur die Verdünnung. Muß sie auch nicht, steht ja nicht "Volldeklaration" drüber. Ich tippe auf Wasch- bzw. Testbenzin. Ein Öl wird weder durch seinen Verkäufer, noch durch seinen Preis geadelt, allenfalls durch seine Inhaltsstoffe. 100EUR für 5 Liter sind weniger als bei den meisten Naturfarbenherstellern, aber halt doch zuviel in Hinsicht auf die gebotene Qualität. Wenn Sie noch können, geben Sie's einfach zurück. Alternativen wurden ja aufgezeigt.

Und ich bleibe dabei: In Faxe sind synthetische Lösemittel zu vermuten (weil Iso... ohne L. nicht funktioniert und natürliche Beigaben mit Sicherheit deklariert wären), in Naturfarben sind keine drin. Leider werden auch in Naturfarben notgedrungen synthetische Verdünnungen verwendet. Dem werden sich wohl auch die restlichen Naturfarbenhersteller anschließen müssen. In Naturfarben-Pure-Solid Ölen sind weder Löse- noch Verdünnungsmittel enthalten, in Naturfarben-High-Solid Ölen nur ein geringer Anteil natürlicher Lösemittel und meines Wisses keine Verdünner.

Am sparsamsten sind im übrigen High- und Pure-Solid-Produkte.

Damit habe ich mir dann wohl ein ölfreies Wochenende verdient. Bis auf eine Ausnahme: Söhnchens Nistkästendächer bekommen bekommen einen tannengrünen Anstrich mit "Natural"-Holzlasur auf Leinölbasis. Der 2. Anstrich steht noch aus. (Wer's nicht mitbekommen hat: Das war jetzt Werbung:)

Grüße

Thomas
 
Thema: Neue Eichendielen räuchern oder färben?

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