Innendämmung oder nicht

Diskutiere Innendämmung oder nicht im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo liebe Community, ich habe nun schon einigeßs hier gelesen und komme aber bei meinem Problem nicht weiter. Ich möchte ein denkmalgeschütztes...
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Dominic

Guest
Hallo liebe Community,
ich habe nun schon einigeßs hier gelesen und komme aber bei meinem Problem nicht weiter.
Ich möchte ein denkmalgeschütztes Haus kaufen, dieses ist als Bruchsteinhaus angeboten. Es besteht allerdings aus 36er Ziegel. Die Fassade ist komplett fertig und soll neu gemacht werden. Alter Putz kommt runter, Kalkputz neu drauf. Aussendämmung fällt aus, weil Denkmalschutz.
Nun ist das Haus innen vom Vorbesitzer saniert worden, es wurde Rotband auf die Wände aufgebracht, ohne Innendämmung. Im offenen Wohn-Esszimmer-Küche wurde die Ziegelwand mit einer 12,5 cm Riegipswand verstellt und auch mit Rotband verputzt.

Was soll ich tun? Alles runter, Holzfaserdämmung 4 cm und Lehmputz im ganzen Haus wäre teuer (über 30.000 Euro)....

Mein Problem liegt zum einen darin, dämmen oder nicht und
was ist mit Schimmel?
Es ist eine neue Gasheizung in 2009 verbaut worden, im Haus befinden sich Aluheizkörper, ebenfalls aus 2009. Gaskosten im Jahr ca. 2400 Euro.

Nach der ganzen Recherche bin ich soweit zu sagen, einziehen und nicht dämmen, im Wohnzimmer einen Grundofen einbauen lassen und damit zumindest das EG versorgenn.

HILFE!!!!

VG
Dominic
 
Nachtrag

Mit Fassade "komplett fertig" meinte ich dass die Fassade unbedingt neu gemacht werden muss!
 
Hallo Dominic

Aussenputz wie Sie schreiben erneuern.

Die Gipsplattenwand würde ich schrotten und gegen Kalkputz austauschen.

Holzdämm nein
Lehm oder Kalk

evtl an eine Strahlungsheizung denken - mal gelesen:
http://www.slow-house.de/slow-house/I-3.html
mittlerer Link

minimalinvasiv, ausreichend, gut

Grundofen auch nicht schlecht - je nach Grösse ausreichend - auch für ambitionierte Köche als Kochherd baubar!

Haben Sie noch einen guten Kamin?

Denken Sie ans Gesamtsystem und nicht ans Stückwerk!

Gutes Gelingen

Florian Kurz
www.slow-house.de
 
Gipswand

Hallo Florian,


vielen Dank für die schnelle Antwort. Hinter der Rigipswand sind die Rohrleitungen der Küche verlegt, daher die Vorstellwand.
Kamin sollte passen, zumindest hat der Kaminkehrer die Freigabe für einen normalen Ofen erteilt. Ich weiß leider nicht ob es für einen Grundofen andere Anforderungen gibt, aber das lässt sich ja klären.
Daher die Fragen vorweg damit ich gegebenenfalls vor Einzug die notwendigen Arbeiten ausführen kann.

Wie sieht es mit dem Rotband aus, kann das so bleiben?
Würden Sie von innen dämmen oder nicht?

VG
Dominic
 
Bleiben oder was?

Hallo

ich würde für mich den Rotband auch schrotten.

Dämmen innen noch aussen nicht würd' ich!

Ist nicht so leicht aus 15 Zeilen eine Kaufempfehlung und eine Beratung zu geben, die aufs Objekt zugeschnitten ist.

Das mit der Vorsatzschale kann ich auch nicht beratschlagen, denn ich sehe sie nicht - ich finde unkontrollierbare Hohlräume immer sehr heikel.

lieber eine Temperierung konzipieren.

Florian Kurz
www.slow-house.de
 
36er Mauerwerk

ist doch nicht schlecht! Wenns ein Massivhaus ist, dann dürfte eine Außendämmung gut machbar sein. Von Innendämmung würde ich die Finger lassen!
Sind gute Fenster drin?
Ralph Schneidewind
 
@ Ralph

Außendämmung geht wg. Denkmalschutz nicht... sihe Fragestellung.

LG,
Sebastian Hausleithner
 
Fenster

Richtig, Aussendämmung geht nicht. Fenster sind 4 Jahre alt, Holzfenster mit Doppelverglasung.
Ich sag mal so, es ist innen eigentlich bezugsfertig. Insofern ist es natürlich rein rechnerisch unsinnig nochmal 30.000 Euro in die Hand zunehmen um innen zu dämmen und mit Lehm zu verputzen.
Ich kann halt nicht abschätzen wieviel Energie man wirklich sparen kann. Bei ca. 48.000 kW/h Gas p.a. und 170 qm Wohnfläche kann man wohl bestimmt etwas energetisch verbessern.
Außerdem hat mich der U-Wert Rechner im Internet verunsichert, der wirft 73% Luftfeuchtigkeit und somit Schimmelgefahr aus.
Für einen absoluten Laien wie mich, erschreckende Erkenntnisse.
 
Schau Dir...

... erstmal die oberste Geschossdecke (zum Kaltdach) un die Dachschrägen im beheizten Bereich an... das sind die üblichen Verdächtigen und mit relativ kleinem Geld auch ganz gut zu verhaften...
Kellerdecke ist auch noch so ein Kandidat...

Gutes Gelingen & LG,
Sebastian Hausleithner
 
Dachdämmung

Ja, ich wollte in jedem Fall den Boden des Dachgeschosses dämmen. Dazu wollte ich begehbare Dämmplatten verwenden, sollte ja kein grosses Problem sein sowas zu verlegen.
Sonst wollte ich wie gesagt nichts weiter machen.
Dachschrägen gibt es keine.
 
Dämmung Dachgeschoss

Wenn man weiß was man tut ist das wirklich kein großes Problem.
Wenn man nur glaubt zu wissen was man tut kann das manchmal böse Folgen haben.
Lassen Sie (selber) die Finger von Dämmungen, dazu gehört Fachwissen oberhalb der eines Facharbeiters.
Suchen Sie sich einen Berater, der Sie fachlich bei der Auswahl geeigneter Maßnahmen unterstützt. Nur so werden Dämmaßnahmen nicht zum finanziellen Desaster und zur Bauschadensquelle.
Der Berater wird Ihnen auch Nutzschwellenberechnungen durchführen.
Beispiel: Wenn eine Heizung physisch und moralisch verschlissen ist, kann man über eine neue Anlage mit besseren Eigenschaften nachdenken. Eine 3 Jahre alte Gasheizung sollte nicht in diese Kategorie fallen.
Ein Berater würde die Kosten für einen Grundofen (Bau Ofen und Brennstofflager, Vorhaltung, Betriebskosten inkl. BZFM und Brennstoff) gegen die Einsparung an Gas rechnen die damit bis zum Ende der Nutzungsdauer der Gasheizung zu erzielen wäre.

Viele Grüße
 
wenig ändern und Erfahrungen sammeln

Falls das Haus jetzt bewohnbar ist, dann solltest du auch erst einmal einziehen und Erfahrungen mit so einem Haus sammeln, bevor du etwas änderst.

Falls du das Haus im bewohnten Zustand besichtigt hast, kann allerdings der Eindruck von Bewohnbarkeit sehr täuschen. Habe mich selbst gerade sehr verschätzt, so dass aus einem von mir als eigentlich bewohnbar eingeschätzten Haus inzwischen eine große Baustelle geworden ist.

Zum Außenmauerwerk: ohne Umsicht beim Wohnen und spezielle Maßnahmen wird es nicht ohne Schimmel abgehen. D.h. es wird nicht großflächig überall schimmeln aber du wirst bestimmte Stellen haben und langsam schlau werden, wie man das vermeidet.

An Außenwänden, denen nicht irgendwie Heizenergie zugeführt wird, hast du keinen Spielraum zum Aufstellen irgend welcher Möbel. Mit ein wenig Geschick, kann man vielleicht an den Außenwänden keine Möbel stellen.

An Außenwänden, an denen im Fußleistenbereich die Vor- und Rücklaufleitungen der Heizung verlaufen, hat man mehr Spielraum für Möbel, so lange die Möbel Füße haben und mit ausreichend Abstand zur Wand aufstellt werden.

Wirklich Ruhe hast du erst, wenn du die Außenwände so weit temperierst, dass keine kritischen Feuchtewerte mehr auftreten.

Temperierlösungen sind aber keine Standardsachen. Preislich können die auch schnell genau so teuer werden, wie eine Innendämmung. Mit einer Innendämmung kann man ebenfalls dafür sorgen, dass die Wandtemperaturen nicht unter kritische Werte sinken. Allerdings stellt eine Innendämmung einen erheblichen Eingriff dar, ist teuer und kann nicht einfach rückgängig gemacht werden.

Wenn deine Heizungsinstallation (Heizkörper und Rohre) aber auch schon neu ist, dann würde ich im ersten Anlauf daran ebenfalls nichts ändern.

Grundofen: wenn ich die Definition bei Wikipedia richtig verstehe, dann ist das so etwas wie die Kachelöfen mit denen ich groß geworden bin. Wenn der Ofen günstig zu den Außenwänden steht und so ausgelegt ist, dass er im Betrieb so heiß wird, dass man sich die Finger dran verbrennen kann, dann leitet er den Wänden mehr Wärme zu, als es ein Konvektionsheizkörper unter dem Fenster kann. Stehen allerdings Möbel vor den Wänden, dann hilft auch der Ofen nichts. Ob man jetzt in jedem Raum mit Außenwänden einen Ofen günstig platzieren kann, sei auch mal dahingestellt. Zumindest kann ich aus meiner Kindheit sagen, dass es mit den Öfen eher mehr geschimmelt hat als nach dem Wechsel auf Zentralheizung (so lange man damit auch heizt und die Rohre günstig verlegt wurden).
Für die Grundöfen mit aufwendigen An- und Aufbauten, die man in vielen Prospekten sieht, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie so heiß werden, dass sie einer 36er Massivmauer in einigen Metern Entfernung so viel Energie zustrahlen können, dass die Oberflächentemperatur der Wand nennenswert beeinflusst wird. Heizt man so einen Ofen und dreht die Heizung runter, vergrößern sich die Schimmelprobleme eher, da Leitungen entlang von Außenwänden dann kalt bleiben.

Die zentrale Herausforderung besteht also langfristig darin, für ausreichend hohe Wandflächentemperaturen zu sorgen.

Ein Weg ist Dämmung der Wände.
Ein anderer ist Temperierung der Wände (eigentlich könnte man beheizen der Wände sagen, aber dann ist man schnell beim Begriff Wandheizung und das ist eine Temperierung nicht).
Die Vertreter der Temperierung bringen eine plausible, aber kaum mit Vergleichszahlen unterlegte Verbesserung des Dämmerts von Massivmauerwerk durch die Temperierung vor. D.h. temperierte Massivmauern werden deutlich trockner als nicht temperierte Massivmauern, so dass sich eine nennenswerte Verbesserung des U-Werts der Wand ergeben soll, die außer den günstigen Innraumverhältnissen zu einer Energieeinsparung führen soll.
Unterm Strich wird für die Temperierung in Anspruch genommen, dass sie gegenüber der Dämmung (innen oder außen) die günstigere und minimalinvasive Variante ist.

Für meine denkmalgeschützte Stadtvilla mit ungedämmtem 38er Massivmauerwerk und 3,30 hohen Räumen, habe ich mir eine Temperierung mittels eines an allen Außenwänden umlaufenden Streifens aus Typ10 Heizkörpern ausgedacht, die gerade im Aufbau ist.

Erdgasverbrauch der Vorbesitzer lag für die 180qm in 2011 bei 50MWh (außergewöhnlich warmes Jahr) und 2010 bei 70 MWh.

Eine weitere "Energieeinsparmaßnahme" soll ein Fernwärmeanschluss werden. Vorteile: 100% Wirkungsgrad gegenüber ca. 70% bei Erdgas und hohe Vorlauftemperaturen ohne Mehrkosten.

Dritte Maßnahme wird ein Kaminofen, der bei Lust und Laune kurzfristig richtig heiß geheizt werden kann, so dass vor allem Strahlungswärme entsteht und vielleicht die ein oder andere KWh Fernwärme gespart werden kann. Allerdings wird die normale Heizung überwiegend im Betrieb bleiben müssen, wenn die Wände nicht kalt und dadurch feucht werden sollen.
 
Vielen Dank!

Vielen Dank für die ausführlichen Hinweise!
Ich denke ich werde es so halten wie Erwin es in seinem ausführlichen Post geschildert hat. Wir werden erstmal einziehen und dann schauen wie es sich entwickelt. Die Aussenwände werden nicht verstellt bzw. nur mit entsprechenden Abstand zur Wand.

Bezüglich der Dämmung des Dachbodens werde ich mir einen Profi ins Haus holen.

VG
Dominic
 
Thema: Innendämmung oder nicht
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