Größeres Gartenhaus aus Bruchstein

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christophsab

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Hallo,

ich hätte gerne ein größeres Gartenhaus mit Außenküche und Co. aus Bruchstein. Mir ist klar, möglich ist alles und ich brauche dafür eine Baugenehmigung und einen Architekten und wahrscheinlich auch einen Statiker.

Da es sich dabei allerdings wohl nicht um ein alltägliches Vorhaben handelt, stellt sich mir die Frage wie die Experten hier im Forum das umsetzen würden. Ich habe schon einige Fachleute dazu befragt und von dem Wissen ausgehend was ich mir unter anderem über die tollen PDFs von Herrn Böttcher angelesen habe, würde ich behaupten, dass die grundsätzlich bei dem Thema genau so ahnungslos sind wie ich.

Es fängt damit an, dass jeder einen anderen Wandaufbau vorschlägt. Kann mir jemand grob umreißen wie man das am besten in der Praxis umsetzt?
 
Bruchstein, oder im Sinn einer Trockenmauer ?

Beides braucht spezifische Erfahrung, ich würde erst einmal sehen ob man bezahlbare Handwerker dafür findet.

Alternative wäre normales Mauerwerk mit einer Steinverkleidung.
 
"Bruchstein, oder im Sinne einer Trockenmauer?"

Also ich dachte schon an Außenwände in denen die einzelnen Steine in irgendeiner Form mit einem noch zu definierenden Mörtel verbunden sind.

Nach welcher Qualifikation würde ich denn bei den Handwerkern suchen? Gibt es dafür spezielle Ausbildungen an den HWKs?
 
aussterbende Künste...

Es gibt Leute die versuchen, die Kunst der Trockenmauern am Leben zu erhalten.

Bei Bruchstein wäre ich sehr skeptisch, dass da jemand zu finden ist, der das zu vertretbaren Kosten macht. Einfach zu zeitraubend. Vielleicht jemand aus Frankreich, "pierre meuliere".
 
Handwerker von Früher

würden heut auch anders Bauen.
bei so einem Projekt würde ich schon Vernünftige Fundamente Giessen, und nicht wie unsere Vorfahren aufrecht steine in einen Graben stellen und Wohlmöglich mit Selbstgebranntem Schillkalk und Handgeklopftem Ziegelmehl anstatt Sand...
ein irgendwie geartetes Fundament erstellen.

Also klar ist das das Haus einen Guten "hut" braucht,und gute schuhe..

ob die Wände Lasttragend sein sollen oder ob es n Holzständerhaus wird ist auch nicht unerheblich.

man Braucht auf Jeden Fall einen Sehr Dichten Bruchstein dafür und relativ Groben Kalkmörtel ,und sehr viel Talent und Lust:)

Vielleicht wäre es Günstiger nach Südfrankreich zu ziehen und sowas zu kaufen (scherz)

was wären denn Vertretbare Kosten Pro Qm Mauerwerk in sagen wir 60 CM dicke ?

bei der Ausbildung wäre das in der Theorie der Steinmetz,ob der Helfen kann hängt von Talent und Lust ab:)

greets Flakes...
 
fachwerk-I3461_20161020114732.JPGGartenhaus aus Bruchstein

Vorab:
Billig wird das nicht.
Sie sollten sich zuerst über den Sinn und damit den Zweck dieses Gebäudes im Klaren sein.
Brutal gesprochen: Nur um damit vor Kollegen, Nachbarn und Familie anzugeben ist das zu kostspielig.

Bei Natursteinmauern muß die Proportion stimmen.
Kleine Wandflächen- kleinere Steine. Deshalb kämen bei Ihnen kleinformatige Steine in Frage, das wären max.Größen von max. 30 cm Länge, 25 cm Breite und 20 cm Höhe und solche Trumms auch nur im Sockel- bzw. Eckbereich und an Fenster- und Türgewänden.
Ansonsten Steine mit Abmaßen ab 5 cm aufwärts. Falls keine lagerhaften Steine (Sedimente) zur Verfügung stehen kann man flachere Steine bzw.Platten mit Dicken nicht unter 10 cm verwenden, also hochkant vermauern.
Damit kann man Mischmauerwerk erstellen, das wird nicht so dick wie zweischaliges reines Bruchsteinmauerwerk.
Zum Material selbst: Es sollte weich genug sein um es bearbeiten zu können aber hart genug um frostsicher zu sein.
Immer auf lokale Vorkommen aus Abbrüchen zurückgreifen, die erfüllen diese Kriterien. Selbst wenn man die Steine vorher aussortiert braucht man immer mindestens ein Drittel mehr da es Abschläge, Bruch und nicht passende Steine gibt.
Zum Mischmauerwerk:
Es wird mit Normalziegel und Bruchstein gemauert, innen Ziegel, außen Bruchstein. Als Ziegel eignen sich Abbruchtziegel im Reichsformat gut, etwa die Hälfte sollte noch ganz sein. Beide Wandschalen müssen miteinander verzahnt werden, das bedeutet als Wanddicke kommt normalerweise 1,5 Stein heraus. Bei einem kleinen Gartenhaus wirkt das wie ein Bunker. Deshalb auf ein Stein Dicke gehen, das stellt besondere Anforderungen an das Mauern um eine gute Verbindung beider Wandteile zu sichern. Deshalb auch der Hinweis mit kleinformatigen Naturstein zu arbeiten. Bei Mischmauerwerk kann man die Steine auch hochkant mauern wenn der Verband dies zuläßt.
Als Mauermörtel MG II bzw. Normalmörtel Klasse M 10.
Die Fugen sollten max. 10 mm breit sein um zu den kleinformatigen Steinen zu passen.
Je schmaler und gleichmäßiger die Fuge, je besser sieht es aus. Man kann sich behelfen indem man die breiten, unregelmäßigen Fugen beim Mauern abbügelt und danach schlämmt und dann einen fiktiven Fugenverlauf mit einem Hölzchen eintieft.
Auf dem Foto eine Mauer aus hammerrechtem Bruchsteinmauerwerk hoher Qualität, erkennbar an der Fuge. Die Mauer ist etwa 35 cm dick.
 
fachwerk-I3461_20161020115312.jpgBruchsteinmauer

Hier eine andere Art der Ausführung, mit größeren, unregelmäßigen Fugen die durch Schlämmverfugung und Eintiefung gestaltet wurde (Pietra Rasa mit Kellenstrich). Das sparte Geld und Zeit bei der Zurichtung der Steine.
 
Danke schon mal für die Antworten. Da habe ich mir ja einiges auf den Teller gepackt wie mir scheint. Also mir geht es dabei weniger darum andere zu beeindrucken als mich selbst. 99,9% der Bevölkerung würden den Unterschied zwischen Verblender-Riemchen und echtem Bruchstein doch ohnehin nicht sehen. Ich persönlich kann mich für alte Handwerkstechniken und vor allem für deren Optik begeistern. Darum geht es.

Aber da mir gerade klar wird, dass das wohl nicht zu vertretbaren Kosten umzusetzen sein wird, werde ich wohl umschwenken müssen. Kann man denn einigermaßen seriös schätzen was ein Quadratmeter Wand in der Güte von Bild 1 und 2 kosten würde?
 
Thema: Größeres Gartenhaus aus Bruchstein

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