Innendämmung bei Sandsteinmauerwerk

Diskutiere Innendämmung bei Sandsteinmauerwerk im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Wir werden in den nächsten Monaten ein denkmalgeschütztes Haus von ca. 250 Jahren sanieren. Das Haus besteht an den Außenwänden aus Sand- bzw...
G

grillpit

Beiträge
7
Wir werden in den nächsten Monaten ein denkmalgeschütztes Haus von ca. 250 Jahren sanieren. Das Haus besteht an den Außenwänden aus Sand- bzw. Bruchsteinmauerwerk (ca. 50-60 cm dick, je nach Geschoß). Ein Ziel von uns die energieeffiziente Sanierung. Das Dach wird neu errichtet und auch gedämmt werden. Die Geschossdecken bestehen aus Lehmwickeldecken, die wir grundsätzlich erhalten möchten – teils sollen diese freigelegt werden, teils werden wir diese abhängen. Wie kann ich hier optimal Dämmen, damit die Decken von unten sichtbar sind und oben eine Fußbodenheizung eingebaut werden soll. Die Zimmerhöhe ist prinzipiell kein Problem, jedoch sollte der Fußboden nicht sehr hoch bauen, den Boden-Fenster-Abstand zu halten.
Weiterhin überlegen wir an einer Innendämmung. Wie können wir diese aufbauen (Dampfbremse, Installationsebene etc.)? Der Aufbau soll nicht sehr dick werden, damit die Fensterbänke sind so groß werden bzw. genügend Licht eindringen kann. Lohnt sich eine Innendämmung überhaupt oder handele ich mir mit dem Sandstein mehr Probleme ein?
Vielen Dank!
 
Innendämmung

Ihre mehr generell gestellt Fragen können auch nur generell beantworten werden.
Deckenunterseiten freilegen ist nur sinnvoll, wenn diese Decken einmal so gebaut wurden, also z.B. als halber bzw. gestreckter Windelboden oder als Bohlendecke. Eine Einschubdecke teilweise zu skelettieren macht gestalterisch und bautechnisch keinen Sinn.
Eine Fußbodenheizung wäre machbar, ob sie die günstigste Lösung darstellt muß am konkreten Fall geprüft werden.
Innenwände aus dem genannten Material können gedämmt werden, hier bevorzugt mit hohlraumfreiem Aufbau aus kapillaraktiven Dämmstoffen, Dicke 6-8 cm. Dafür sind allerdings einige Randbedingungen hinsichtlich des Schlagregenschutzes einzuhalten.

viele Grüße
 
Prinzipiell schließe ich mich ...

... Herrn Böttcher an, wobei ich hinsichtlich der Sinnhaftigkeit der Fußbodenheizung doch ein paar ?? in den Raum stellen möchte. Im Übrigen solle genau überprüft werden, ob die baurechtlich erforderlichen Brüstungshöhen beim Einbau einer Fußbodenheizung noch eingehalten werden können.
Auch stehe ich Innendämmungen recht skeptisch gegenüber, wenn sie nicht genauestens und gewissenhaft konzipiert werden.

Von daher ist mein dringendeter Rat, sich an einen Architekten oder Bauingenieur zu wenden, der sich mit der Sanierung historischer Bausubstans bestens auskennt, und diesen mit der Planung zu betrauen.

i. V. Dirk Meisinger
 
Innendämmung

Wenn Sie eine energieeffiziente Sanierung an einem denkmalgeschützen Gebäude vornehmen wollen und dafür eventuell kfw-Kredite beantragen möchten, sollten/müssen Sie einen Gebäudeenergieberater (BAFA) beauftragen, der auch gleichzeitig Architekt ist und die spezielle Problematik Ihres Hauses berücksichtigen kann.

Zu einer sinnvollen, nachhaltigen und substanzgerechten Sanierung gehört eine qualifizierte Bauaufnahme mit Bauschadensanalyse, eine fundierte Sanierungsplanung, die den Gesamtzusammenhang des Gebäudes berücksichtigt, insbesondere baukonstruktive und bauphysikalische Besonderheiten.

Allein die angeschnittene Problematik des feuchten Sansteinkellers bedingt schon speziellen fachlichen Rat um nicht mehr Schäden zu produzieren, als bereits vorhanden sind.

Auch ich gebe Ihnen den dringenden Rat, eine altbauerfahrenen Architekten oder Bauingenieur mit der Sanierungsplanung zu beauftragen. Die gestellten Fragen -und das sind nur die offensichtlichen und anfänglichen- können Sie nicht im Alleingang mit der Hilfe eines Forums oder Internetinformationen beantworten.
 
Hallo,

bezüglich Ihres Sandsteinmauerwerks: sie haben da einen guten Wärmeleiter mit hoher Speicherfähigkeit, d.h. auch thermischer Trägheit. Wenn Sie anheizen, wird das erst einmal dauern. Immerhin müssen Sie einige hundert Tonnen Steine auf Temperatur bringen, bevor die Oberflächentemperaturen der Innenwände in den angenehmen Bereich kommen. Eine Innenwanddämmung macht also Sinn, damit das Haus behaglicher wird. Zum Niedrigenergiehaus können Sie diese Bauweise nie umbauen. Also wird möglicherweise die Heizlast auch so hoch sein, dass eine Flächenheizung alleine die notwendige Wärmemenge nicht erbringt. Wie meine Vorschreiber schon meinten: Holen Sie sich fachkundigen Rat vor Ort.

Grüße
 
Innendämmung bei Sandsteinmauerwerk

Hallo Grillpit,

wir standen bzgl Sandsteindämmung vor der gleichen Entscheidung - auch die Mauerstärke beträgt bei uns 60cm

Wir haben auf eine Wanddämmung verzichtet, aus folgenden Gründen:
Außendämmung entfällt, da Sandsteinfassade
Innendämmung nur kapillaraktiv möglich, die laut Aussage unseres Handwerkers (Tünchnermeister) a) relativ teuer wäre und b) in der Dämmwirkung nicht so gut sei

Bei Sandstein ist wichtig zu wissen: Der Stein braucht Luft zum atmen, er nimmt Feuchtigkeit auf und muss diese auch wieder abgeben können - sonst bleibt irgendwann vom Sandstein nur noch der Sand übrig: der Stein zerfällt....

Wir wohnen jedoch noch nicht im Haus und sind noch fleißig am sanieren, sind aber überzeugt, dass die Entscheidung die Wände nicht zu dämmen die richtige für unser Haus ist.

Viel Erfolg
Andreas
 
Für die

energetische Ertüchtigung eines Gebäudes stellt die Wanddämmung nur ein Teilbereich dar.

Deutlich größere Effekte lassen sich mit der Dämmung der unteren Bodenplatte und mit der Dämmung der oberen Decke bzw. mit der Dachdämmung erreichen.

Auch das Heizkonzept kann eine große Rolle spielen.

Zur Innendämmung sei gesagt, viel hilft nicht viel und die ersten Zentimeter sind die wichtigsten.

Grüße
 
Enerieeffiziente Sanierung

Sie haben sich für dieses Haus entschieden, warum wollen sie dort alles "verbessern", obwohl es dort nur ganz gezielt was zu verbessern gibt?
An den Außenwänden würde ich nicht dämmen -so schlecht ist das das nicht- hören sie da auf die Vorredner!
Dämmen um jeden Preis ist ein Irrglauben!
Sorgen sie sich ehr um eine gute Ofenheizung und darum, einen
Planer zu finden, der davon was versteht und sie durch das Projekt bekleitet!

Viel Erfolg
 
Guten Morgen

Innendämmung "nur" kapillar leitfähig und sorptionsfähig aus Leichtlehmvorsatz (zum Bleistift mit Blähton,Blähglas oder Blähperlit).
Über die Lehmweller ebenfalls Blähschüttung mit unter Dielen Fußbodenheizung inkl. Abstrahlbleche.
Alternativ Wandheizung!
Mehr Dämmung brauchen Geschoßdecken nicht, wenn wie in Ihrem Fall der Dachboden gedämmt wird.
Vorspannung und Schallschutzmasse ist durch Weller und Blähschüttung gegeben. Sollte der zwischenraum nicht ganz reichen, können die DB aufgedoppelt werden.
Sollten sie in Sachsen wohnen z.B. Richtung Cotta, dann kann ihnen geholfen werden.

MfG
 
Innendämmung Sandstein

An Andreas.
Sandstein braucht keine "Luft zum atmen", er atmet nicht. Es gibt höchstens Diffusion und Kapillarität, die zu Volumenströmen von Gas und Wasser führen. Bei Natursteinen wie Sandstein ist das im Gegensatz zu Ziegeln minimal.
Wenn Sandsteine einen geringen Porenraum besitzen (was die Regel ist) erfolgt auch keine Feuchtepufferung. Dafür ist ein Innenputz oder eine Innendämmung ohnehin besser geeignet.
Was Sandstein (mit höherem Porenanteil) zerstört ist ein ständiger Wechsel von Befeuchtung und Austrocknung, also dann wenn "er atmen kann".

Viele Grüße
 
Sandstein

Hallo Herr Böttcher,

es mag regionale Unterschiede von Sandsteinen geben - im Mainland/Odenwald ist es Buntsandstein.

Was ich geschrieben habe, ist das Wissen der "alten" Leute, die ihr Leben hier verbracht haben und von Handwerkern die mit diesem Baustoff viel zu tun haben. Und wenn ich hier durch die Dörfer laufe und unverputze Außenwände von Kirchen und anderen historischen Gebäude betrachte und diese mit zB mit verputzen Buntsandsteinsockeln von Häusern vergleiche, sieht man sofort welcher Stein der bessere ist.

Schaue ich mir weiter die uralten Weinberge an, mit den aus Buntsandstein gemauerten Wengertsmauern, bestätigt sich das. (Weinberge der Sonneinstrahlung ausgesetzt, Erdfeuchte und Regen -> permanter Wechsel zwischen Feucht und trocken)

Ich bin kein Fachmann, deswegen der umgangsprachliche Ausdruck für "atmen".

Dass ein Innenbereich verputzt gehört, ist klar.
 
Thema: Innendämmung bei Sandsteinmauerwerk
Zurück
Oben