Fußbodensanierung, keine Bodenplatte

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Bastian N.

Guest
Hallo Zusammen,

ich lese schon seit einiger Zeit mit und bin begeistert von den vielen m.M.n. hochwertigen Antworten.

Jetzt habe ich auch eine Frage zu einer Thematik die schon recht häufig angesprochen wurde, auf die ich aber noch keine für mich passende Antwort gefunden habe.

Wir haben ein Haus gekauft, Baujahr 1936, aussen Bruchstein, innen Bims. In zwei Räumen des Erdgeschosses ist keine Bodenplatte, geschweige denn Abdichtung vorhanden. Der Bodenaufbau ist im Moment folgender:
- Diele
- Balken mit Schlacke in den Zwischenräumen
- Teerpappe
- extremst magerer Beton (?)
- Lehm

Lehm und Magerbeton sind feucht und Balken und Dielen sind im laufe der Zeit verfault und geschimmelt. Zwei Lagen PVC haben das mit Sicherheit beschleunigt.

Hier möchte ich nun einen neuen Bodenaufbau machen, die Frage ist nur welcher.

Ein Statiker hat mir die Extremvariante empfohlen: 75cm auskoffern, kapillarbrechende Schicht, Betonplatte, Dämmung, Balken, Dielen. Ein befreundeter Architekt hat mir folgenden Aufbau empfohlen:
- Diele
- Balken mit Zwischendämmung (Mineralwolle)
- Abdichtbahn (sein Tip EPDM)
- XPS
- Lehm

An diesem Tip möchte ich mich nun orientieren (weniger auskoffern, kein Beton), bin mir aber wegen der Ausführung etwas unschlüssig.

1. Frage: brauche ich unter dem XPS eine kapillarbrechende Schicht? Ist der Aufbau in dieser reihenfolge richtig? Die Abdichtung liegt ja quasi in der Dämmung, Taupunktprobleme an der unterseite der Holzbalken sollte es da nicht geben.

2. Frage: EPDM ist toll, aber teuer und schwer zu verarbeiten, was geht alternativ? Katja Sprint oder alternatives Bitumenmaterial oder normale PE-Folie?

3. muss unter die Dielen ein Luftspalt, oder darf die Mineralwolle direkt anliegen?

4. wie ist die Haltbarkeit von Katja Sprint? wird das mit der Zeit spröde? Die jetzige Teerpappe ist sehr brüchig, ist aber auch geschätzt so alt wie das Haus. EPDM hat ja wohl eine Dichtigkeit von 50 Jahren+

5. Oder doch Beton?

6. Kann die Balkenlage direkt auf Katja Sprint aufgebracht werden?

Fragen über Fragen...

Ciao, Bastian
 
Es ist...

...XPS keine optimale Basis für eine Schweißbahn und Balken. Ihr Architekt greift da etwas wahlllos in die bunte Spielkiste der Baustoffe.

Wieviel Aufbauhöhe gibt es denn ab Oberkante der mageren Betonschicht?

Grüße

Thomas
 
Ab...

...Oberkannte der Betonschicht habe ich ca. 10cm bis OK Diele. Aber der "Beton" (das Zeug ist total sandig) sollte in dem Schritt eh raus.

Beim Graben habe ich getsern noch eine Lage Schieferplatten zwischen "Beton" und Lehm entdeckt.

XPS hatte ich aber auch aufgrund der hohen Druckfestigkeit als geeignet für den Balkenaufbau gehalten, was spricht dagegen?

Ciao, Bastian
 
Sie bekommen...

mit XPS und Schweißbahn keine hinreichend ebene und ruhig liegende Fläche hin.

Anderer Aufbau: Auf Ihren mageren Beton noch 25mm Estrich nivelliert einbauen, Schweißbahn, 40mm Holzweichfaserplatte mit zwischenliegenden Lagerhölzern (Gutex Thermosafe), und darauf 28mm Dielung geschraubt.

Grüße

Thomas
 
Ok...

...das mit der ruhigen Fläche sehe ich ein.
Aber bekomme ich bei diesem Aufbau nicht ein Taupunktsproblem?
Die Holzfaserdämmung (mit Lattung) liegt ja dierekt auf dem kalten Estrich. Nach meinem Verständnis hätte ich das Holz eher "ins Warme" gelegt.

Ciao, Bastian
 
Fußbodenaufbau

Genau so funktioniert Dämmung. Sie liegt zwischen kalter und warmer Seite.
Da dieser Aufbau hohlraumfrei gibt es praktisch keine Konvektion durch warme Innenluft und dadurch Kondensatausfall.
Durch den kapillaraktiven Aufbau ist gesichert, das eventuell eindringendes Wasser nach innen verdunsten kann.
Mit dem Statiker sollten Sie möglichst nicht weiter arbeiten.
 
Eine letzte Frage...

...hätte ich noch:

wie sähe denn dieser Bodenaufbau aus (von unten nach oben):

- Boden etwas ausheben
- PE
- 100mm XPS
- Magerbeton als Ausgleich (~50mm)
- Abdichtung
- Gutex 40mm
- Dielung

Vorteil: Ausgleichsschicht etwas wärmer, Taupunkt unter XPS, Arbeitsaufwand immer noch vertretbar (wir reden hier über eine Bodenfläche von ca. 35m²).

Ciao, Bastian
 
Das ist...

ein nicht unbedingt erforderlicher Aufwand; aber wenn's gefällt...

Die PE-Bahn unter XPS würde ich weglassen, sie hat keine Funktion.

Die Dielen sollten nicht lackiert, sondern geölt werden, des Dampfausgleichs wegen.

Grüße

Thomas
 
Dielen...

...sollen sowieso geölt werden.
Ja, der Auwwand ist in der Tat deutlich höher, aber bei 40mm Holzfaser denke ich an kalte Füße (keine Erfahrung, nur Gefühl).
Und wenn ich den Boden schon mal aufmache...


Ciao, Bastian
 
Vielen Dank

für die Antworten!
 
Denkanstoss

Bruchsteinmauerwerk und 75 cm auskoffern ? Unser Haus mit Minimalfundament wäre da zusammengekracht, 25 bis 30 cm Aushub waren da das höchste aller Gefühle. War auch so schon genug Arbeit, speziell bei dicht gepacktem Lehm den man erst mal mit dem Elektrohammer auflockern muss.

Wenn es wieder ein Holzboden sein soll, braucht es mehr als nur kapillaraktiven Dämmstoff. Auch wenn die Dichtbahn tut was sie soll - wenn die "Bodenplatte" zu kalt ist, wird die Konstruktion absaufen. Die Enev kann man mit 40 mm Holzfaser auch nicht einhalten. Bitte in u-wert.net nachrechnen.

Mein Vorschlag:

Holzdielen
Gutex 40 mm
Katja Sprint Dichtbahn
Betonplatte (gut abglätten damit die Dichtbahn nicht perforiert wird)
XPS (z.B. 80 mm Jackodur Plus WLG 027, weniger Aushub nötig)
Splitt als kapital ^H^H kapillarbrechende und ausgleichende Schicht
Lehm

Beim Anschluss an die Bruchsteinwände gibt es wunderbare Wärmebrücken, der u-Wert wird in der Realität also nicht so toll wie berechnet. XPS ist natürlich böse, das muss man aber immer in Relation sehen zur grauen Energie die in einem Ersatzneubau stecken würde.
 
Thema: Fußbodensanierung, keine Bodenplatte

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