Bodenaufbau im Keller

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wumpel

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Ich weiß, dass hierzu schon viele Frage und auch eine Menge Antworten gegeben wurden, jedoch konnte ich bei der vielzahl an Möglichkeiten noch nit das wirkliche "non plus ultra" für mein Projek eruieren. Daher trete ich nun heute selbst an euch!

Mein Haus ist ein um 1870 erbautes Fachwerkhaus (Erdgeschoss besteht ca. 90cm dicken Sandbruchstein Mauern mit Lehmmörtel, Obergeschoss Fachwerk)
Das Haus ist zum teil in einem Hanggebaut.

Nun zu meinem Vorhaben!

Ein teil des Erdgeschosses (Nicht unterkellert) hat noch die originalen Lehmfußböden (leicht Erdfeucht, wenn man das so nennen darf) und hier wollte ich einen Raum nun mit einem Fußboden vesehen um eine Art Waschküch, für die Waschmaschine und den Trockner daraus machen zu können.

Da ich nicht gerade mit einem Betonfußboden aufwarten wollte, wollte ich mich erkundigen, ob es nicht irgend eine andere Lösung gibt.

Schon jetzt vielen Dank, für alle Insprationen!
 
Fußbodenaufbau

Machen Sien es doch wie die Römer und benutzen Sie eine seit der Antike bewährte Bauweise:
Einen Betonfußboden.
Sie müssen Ihn ja nicht mit Mosaik belegen, einfache Fliesen tuns auch.

Viele Grüße
 
Alter Fussboden

Hallo

Der alte Zementindustrielle Schwenkus Zementi aus Rom (geb. 241 v. Chr. gestorben noch nie) liebte damals schon den klassischen Hochofenzement römischer Herstellung!
lol

Andere glauben eher, dass häufiger Kalk als Bindemittel hergenommen wurde.

z.B.
Vitruv (Marcus Vitruvius Pollio) römischer Architekt und Ingenieur, der um 60 v.Ch bis 10 n. Chr. Wirkte, war der Verfasser des einzigen überlieferten Lehrbuches über Architektur und Technik. Im 7. Buch beschreibt er die Auszierung des Wohnraumes mit einem Estrich (Ästrichs), entweder über Erdreich oder im Obergeschoss (Gestöck) über einer Holzdecke. Der Estrich war ein Gemisch von aus 3 Teilen gestoßenen Steinen und 1 Teil Kalk.
"Nach Ausbreiten der Masse lasse man sie von 10 Leuten mit hölzernen Handrammen fleißig stampfen damit der Estrich fest werde; man höre aber nicht eher mit Stampfen auf, als sie nicht mehr als drei Viertel der anfangs gehabten Dicke behält. Hierüber verbreite man sodann den Kern, der aus einer Mischung von drei Teilen Ziegelmehl zu zwei Teilen Kalk besteht, und richte es so ein, dass der ganze nicht dünner als sechs Zoll werde. Auf diesen Kern lege man, nach Schnur und Richtscheit, mit aller Genauigkeit das Pflaster aus viel- oder würfelförmigen Platten oder Brand-steinen. Nachdem diese eingesetzt worden sind, reibe man sie so ab dass kein Höcker anzutreffen ist, sondern die Oberfläche glatt und eben sei. Nachdem das Pflaster abgerieben, geschliffen und poliert sei, siebe man Marmorstaub darüber und gebe darüber eine Decke von Kalk oder Sand."

Die ältesten Würfelmosaike sind in Ur entdeckt worden. Sie stammen aus dem 3.Jt v. Chr. In der Nähe der Stadt Piazza Amerina im Inneren Siziliens befinden sich die Reste einer bedeutenden römischen Villa. Die meisten Räume haben prachtvolle Mosaikböden, die mit 3000 Quadratmetern den größten Komplex dieser Gattung darstellen. Als im 1. - 4. Jh. n. Chr. die Zeit der Mosaikböden eintrat und in den meisten Kirchen Mosaikböden verlegt wurden, wurde auch der Kalkestrich immer häufiger angewendet. Teilweise sogar bei geringeren Beanspruchungen in mehreren Lagen als Fußbodenbelag selbst. Kalkestrich ist noch heute die Grundlage für einen Plattenbelag mit diffusionsoffener Bauweise.

Zitat aus:
Richtig und nachhaltig revitalisieren / Teil 3 Seite 95 f
© Dipl.Ing. Johann S. Rathmanner

REVI - Handbuch

Revitalisierungsobjekt
RICHTIG UND NACHHALTIG REVITALISIEREN Ein Leitfaden aus der Praxis, für die Praxis zusammengestellt von J. S. Rathmanner, Juli 2005

http://www.verwaltung.steiermark.at/cms/beitrag/10187501/5242731

Mein Tipp:
Kalkschotter
Kalksplitt
Ziegelplatten im Splittbett

oder Kalkestrich und im Dickbett die Platten

FK
 
Fußbodenaufbau

Solche Leute wie Vitruv waren im Gegensatz zu Dir, lieber Florian, Pragmatiker.
Sie scherten sich nicht um irgendwelche reine Lehren und nahmen das, was da war und von seinen Eigenschaften her zur zu lösenden Aufgabe passte.
Deshalb verkündete er auch nicht, das nur sein "opus caementitium" das einzige und wahre Baumaterial und Bindemittel sei.
Und was das mit dem Kalk betrifft:
In Deinem Rezept wird Ziegelmehl als Hauptbestandteil des Bindemittels genannt, ein künstlicher latent hydraulischer Zuschlag, ergibt mit dem Kalk ein hydraulisches Bindemittel, Romanzement.
Reiner Luftkalk als Bindemittel ergibt einen guten Mauermörtel oder einen guten Innenputz, aber keinen guten Estrich bzw. Unterbeton. Du weißt selber, wie lange Kalk zum carbonatisieren pro mm Schichtdicke braucht (wenn nicht, schau bei Solubel in den Produktdatenblättern nach). Deshalb kam Vitruv auch nicht auf die Idee, einen Fußboden mit Kalk als Bindemittel zu bauen.
Hydraulische Bindemittel, die sowohl an der Luft als auch unter Luftabschluß erhärten, Wasser und Zuschlag ergeben eben Beton, egal ob er 2000 Jahre alt ist oder 2.
Andere Zuschläge waren z.B. natürliche hydraulische Zuschläge wie Vulkanaschen.

Im zweiten Buch von "De Architectura" befaßt sich Marcus Vitruvius Pollio (So hieß der Mann richtig) ausführlich mit Baumaterialien und deren Verwendung.
"Wie in Campanien aus der ausgeglühten Erde der aschenartige Sand, so wird in Etrurien aus ausgekohlten unterirdischen Stoffen der rotbraune Tuffstein, Carbunculus, erzeugt (unser Freund Rupnow würde jetzt Tuff-Tuff schreiben). Beide Materialien bewähren sich vortrefflich für das Bauhandwerk."

Er weiß sehr genau, wie der Abbindeprozess bei hydraulischen Bindemitteln funktioniert:
..."Indem nun drei auf ganz ähnliche Art durch die Stärke des Feuers gebildete Dinge (Kalk- calx, Puzzolanstaub- pulvis puteolanus und Sand) zu einer Mischung gelangen, haften sie, nachdem sie Flüssiges aufgenommen haben, fest aneinander und werden, durch die Feuchtigkeit gehärtet, schnell und innig miteinander verbunden. Weder der Wogendrang noch die Gewalt des Wassers vermögen sie voneinander zu lösen."
Übrigens kannte er sich auch ein wenig mit Wärmedämmung aus.

Er benennt u.a. einen gedämmten, diffusionsoffenen und kapillaraktiven Zementestrich für die Fußböden von Speisesälen.
Er empfielt dazu einen Unterbau aus gestampfter (Holz)Kohle und einen (Leicht)Estrich mit Aschenbeimischung.
..."So fällt und trocknet zugleich bei ihren Gastmählern, was aus den Trinkbechern verschüttet und beim Kosten aus dem Munde verspritzt wird; und die Diener dort erkälten sich bei einem derartigen Fußboden nicht, obwohl sie barfuß gehen."

Viele Grüße
 
ein

Betonfußboden mit geklätteter Aboebrfläche ist preiswert, erfüllt seinen Zweck und kann jederzeit wieder ausgebaut werden, wenn es denn sein muß. Zumindest hat er mit Restwasser aus dem Waschprozessen keine Probleme. Sollte noch Dämmung rein, wird das ganze aufwändiger, einschließlich eines Bodeneinlaufes gegen Wasserhavarien.
Lösung gibt es immer mehrere, aber das oben beschriebene hat sich bei Deiner geplanten Nutzung bewährt und kann von jedem Bauhandwerker einigermaßen fehlerfrei eingebaut werden.
 
Bodenaufbau im Keller

vielen dank für eure Antworten!

Doch entweder steh ich absolut auf dem schlauch oder ich sollte vielleicht meinee Frag noch einmal überdenken neu formulieren!
 
Fußbodenaufbau

Dann fasse Ich für Sie die vorgeschlagenen Aufbauten einmal zusammen:

1. Unterbeton, Abdichtung, Estrich, Oberfläche geglättet, alternativ Fliesenbelag.
Bei dieser Variante sollte Bodeneinlauf bzw. ein Pumpensumpf eingebaut werden, um eventuell auslaufendes Wasser zu entfernen.

2. Kalkschotter, darauf Ziegelplatten verlegt in Kalksplitt.

3. Kalkschotter, Kalkestrich (der eigentlich ein Unterbeton ist) und Ziegelplatten im Dickbett verlegt.
Auch hier ist ein Fußbodeneinlauf bzw. Pumpensumpf erforderlich.

Viele Grüße
 
Bodenaufbau im Keller

Vielen Dank.

Jetzt heist es wohl mal meinen Baustoffhändler kontaktieren.
 
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