Fugen zwischen Außenbalken abdichten

Diskutiere Fugen zwischen Außenbalken abdichten im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo, ich habe vor 2 Jahren ein kleines Fachwerkhaus von einem Bauträger gekauft. Der Bauträger hatte das alte, total kaputte Fachwerk komplett...
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Heike Marks

Guest
Hallo,

ich habe vor 2 Jahren ein kleines Fachwerkhaus von einem Bauträger gekauft. Der Bauträger hatte das alte, total kaputte Fachwerk komplett abgetragen und von einem Zimmermannsbetrieb ein neues Fachwerk errichten lassen.
Mittlerweile kam es nach starkem Regen, der seitlich gegen die Hauswand prallte, schon einige Male vor, dass sich an den Innenwänden Wasserflecken bildeten und das Wasser unter den Fußleisten wieder raus lief. Da noch Garantie auf das Haus läuft, bat ich den Bauträger die Schäden sowie die Ursache dafür zu beheben. Seine Vermutung, die auch ein mit mir befreundeter Architekt teilt, ist, dass die Feuchtigkeit durch die Fugen zwischen den Holzbalken eindringt. Der Bauträger hat nach dem ersten Schaden zunächst die Querbalken, die durch das Haus verlaufen außen nochmals mit Metallplatten abgedichtet. Dennoch kam es erneut vor, dass Wasser nach innen drang (es sind nie besonders große Mengen, aber genug um hässliche Feuchtigkeitsflecken an der Innenwand zu hinterlassen). Beim nächsten Mal hat er einige der Außenfugen nochmals mit Silikon abgedichtet.
Danach trat nochmals ein Schaden auf - diesmal nur noch an weniger Stellen als beim letzten Mal. Die übrigen Fugen wurden daraufhin ebenfalls vom Bauträger auch noch mit Silikon abgedichtet. Mir ist jedoch klar, dass das Silikon keine Dauerlösung sein kann, wenn es nicht stetig erneuert wird. Ich bat den Bauträger deshalb um eine dauerhafte Lösung des Problems. Nun meinte er, ihm sei zu einem speziellen, diffusionsoffenen Lack geraten worden, mit dem man die "verdächtigen" Stellen (wo genau das Wasser eintritt ist nicht identifizierbar) außen abdichten könnte.
Kennt jemand einen solchen Lack und hat Erfahrungswerte damit? Oder hat jemand hier einen anderen Tipp, um das Problem dauerhaft beheben zu können? Ich wäre sehr dankbar dafür!

Viele Grüße
 
Fugen

Bitte mal ein paar Bilder von den "reparierten" Fugen reinstellen.

Grüße, Gerhard
 
Fugen im Fachwerk

Hi Heike
"Oh, heiliger St. Silikon, der Schutzheilige aller Bauschaffenden."
Wie Gerhard schon schrieb: Bilder wären hilfreich.
Ansonsten: Wie soll ich mir das mit den Metallplatten vorstellen?
Und Silikon geht gar nicht!
Insgesamt ist mehr Input erforderlich: Dachüberstand, Wetterseite, Material der Ausfachungen und Bilder Detail und Total.
SG
Paul
 
fachwerk-I16173_2014924201217.jpgFotos

Lieber Paul, lieber Gerhard,

schon mal vielen Dank für eure Antworten! Ich habe mal einige Fotos gemacht, damit ihr eine bessere Vorstellung bekommt. Bei der in erster Linie betroffenen Seite handelt es sich um die Wetterseite. Die beiden anderen Seiten des Hauses sind von außen gedämmt und haben das Sichtfachwerk innen (Brandwände, da die Abstände zu den Nachbargrundstücken hier gering sind). Ausgefacht sind die beiden betroffenen Seiten laut Baubeschreibung von außen nach innen wie folgt: 1. Putz mit Fugendicht als Windstop, 2. Steico Protect 60mm, 3. Steico Flex 80mm, 4. Steico Flex 60mm, 5. OSB-Platte mit Dampfsperrenfunktion 15mm, 6. Innenputz.

Ich hoffe, das ist jetzt etwas aufschlussreicher!?

Viele Grüße
Heike
 
fachwerk-I16173_2014924202121.jpgFoto

Hier sieht man die Metallabdeckung an den Querbalken (ein Stockwerk höher sieht es genau so aus), die als Schutz vor Feuchtigkeit nachträglich montiert wurde.
 
fachwerk-I16173_2014924202339.jpgFoto

Hier exemplarisch eine der mit Silikon abgedichteten Fugen. So wurden nachträglich fast alle Fugen abgedichtet.
 
fachwerk-I16173_2014924202510.jpgFoto

Diese Metallleiste wurde vor wenigen Wochen zum Schutz vor Feuchtigkeit ebenfalls nachträglich montiert.
 
fachwerk-I16173_201492420298.jpgFoto

Nochmal die Metallleiste.
 
Fachwerk

Hallo Heike,

ich glaube, hier hilft nur eine Vollverkleidung der Fassade mit einer senkrechten, hinterlüfteten Schalung.

Hauptursächlich für die Fugen ist der Einbau von zu feuchtem Holz, die Ständer und Schwellen sind einfach geschwunden.

Auch der Anschluß der Fensterbretter ist nicht fachgerecht ausgeführt. Bei Schlagregen dringt Wasser an den unteren Fensterecken in die Konstruktion ein.

Eine Abdichtung mit Silikon und Lack (Bootslack) wird auf die Dauer nicht funktionieren.

Grüße, Gerhard
 
Danke

Lieber Gerhard,

vielen Dank für Deine aufschlussreiche Nachricht! Auch wenn es natürlich für mich nicht so gute Nachrichten sind, dass vermutlich nur eine Vollverkleidung der Fassade eine dauerhafte Problemlösung bringt. Ich wollte ja unbedingt ein Fachwerkhaus...
Hätte ich hier mal besser vorher nachgefragt, aber ich habe mich auf den Bauträger und einen befreundeten Architekten verlassen, der hier immer mal nach dem Rechten geschaut hat.
Deine Vermutung, dass auch der Anschluss der Fensterbretter nicht fachgerecht ausgeführt wurde, passt zum Schadensbild. Die Feuchtigkeit im Innenbereich hat sich bisher nämlich immer oben und seitlich um die Fensterrahmen gesammelt. Könnte man denn zumindest das noch dauerhaft nachbessern? Da ich noch 3 Jahre Garantie auf das Haus habe, würde ich diesbezüglich gerne den Bauträger in die Pflicht nehmen.
Hast Du diesbezüglich Erfahrungswerte?

Herzliche Grüße & vielen Dank
Heike
 
Wassereintritt am FWH

Hi Heike,
ich habe mir die Bilder mal angeschaut.
Soweit ich es erkennen kann, sehe ich folgende Fehler:
1. Dachüberstand an der Giebelseite ist zu gering. (Das könnte auch bei einer hinterlüfteten Vorhangfassade Probleme bringen.)
2. Die Fenster sind nicht fachgerecht eingebaut.
3. Die Fensterbänke sind nicht fachgerecht eingebaut.
4. Die sonstigen Abdeckbleche sind nicht fachgerecht eingebaut.
5. Bei der Verbretterung zwischen EG + OG (offensichtlich Rauspund) kann ich nicht erkennen ob Nut oder Feder unten ist. Die Feder gehört nach oben.
Die sich darüber befindende Abdeckung ist ebenfalls nicht fachgerecht.
Inwieweit die o.g. Fehler tatsächlich relevant sind, ist aus der Ferne nicht abschließend zu beurteilen.
Möglicherweise können durch fachgerechte Nacharbeiten die Ursachen für den Wassereintritt beseitigt werden.
Da mir Rechtsberatung nicht erlaubt ist, kann ich zu einem sinnvollen weiteren Vorgehen hier im Forum nichts sagen.
Ggfs. können wir uns über PM austauschen.
Viel Erfolg.
SG
Paul
 
Email

Hallo Paul,

vielen Dank schon mal für Deine Ausführungen. Ich habe Dir eine Email geschickt.

Herzliche Grüße
Heike
 
Silikon

Unglaublich was man den Leuten heute so alles zumutet und das mit Unterstützung eines Architekten.
Silikon am Fachwerk ist eine absolute Todsünde.
Bitte den Unternehmer umgehend den Mangel schriftlich anzeigen.Ggf einen Sachkundigen mit zu Rate ziehen.
Bei Bedarf kann ich ihnen einen Ansprechpartner in ihrer Gegend nennen..

Mfg .Peter Schneider
 
Interessantes Experiment Fachwerkhausneubau

Ein interessanter Versuch ein echtes Fachwerkhaus neu zu bauen ohne doppelte Außenwand. Schade, dass so viele bzw. alle Anfängerfehler gemacht wurden, sonst hätte vielleicht funktioniert, was üblicherweise nicht für möglich gehalten wird.
 
Details

Hallo Optimist,

vielen Dank für Deinen Kommentar! Welche Fehler meinst Du denn genau?

Viele Grüße
Heike
 
Fehler

Die Fehler sind ja schon oben aufgezählt worden. U.a.:
2. Die Fenster sind nicht fachgerecht eingebaut.
3. Die Fensterbänke sind nicht fachgerecht eingebaut.
4. Die sonstigen Abdeckbleche sind nicht fachgerecht eingebaut.

Dazu kommt der Silikoneinsatz. Sichtbares Fachwerk an der Wetterseite geht eigentlich nicht. War auch früher schon meistens verkleidet, außer vielleicht in geschützten Lagen. Wenn man mehr ins Detail gehen würde, wären da auch möglicherweise noch ein paar Fehler mehr. Aber es genügt ja auch so schon, denke ich.
Da es noch Gewährleistung gibt, ist das ja noch alles zu machen. Aber dann richtig. Nicht jetzt die alten Fehler mit neuen sanieren. Das funktioniert nicht. Und der Bauträger scheint kein Experte zu sein, wie er schon bewiesen hat. Der sollte jetzt die Maßnahmen der Sanierung besser nicht ohne die Unterstützung eines ausgewiesenen Experten festlegen.
 
Fugen an Fachwerkwand

Hallo Heike
Wie schon gesagt, Silikon, Lack etc geht gar nicht, das ist weder dauerhaft, noch optisch akzeptabel, dazu wird die Verdunstung von evt trotzdem eingedrungener Feuchtigkeit verhindert, sodass es eher mehr Schäden gibt.
Man sollte das Silikon komplette entfernen, dann z.B. Kompriband in den Hohlraum drücken und dann mit Keilleisten die Fugen verschließen. (PU-) Leim einseitig auftragen, sodass das Holz weiterhin arbeiten kann.
(Statt Silikon gibt's auch Abdichtungsmassen aus dem Bootsbau, die dauerhaft sind)
Metallabdeckungen so anbringen, dass diese nicht direkt das Holz berühren, damit Kondenswasser abtrocknen kann.
Die Fensterbänke seitlich ebenfalls zum Holz hin mit Kompriband abdichten, als Zusatzabdichtung könnte darüber nochmals ein Blech oder besser ein durchgehendes Brett auf die Balken geschraubt werden mit einer Abtropfkante, welches die seitl. Blechaufkantung überdeckt.
Die horizontalen Blechabdeckungen wären wohl möglich, sollten aber wie die Fensterbretter am Fensterrahmen eingefräst werden. Dies wäre als schräg liegendes Holzbrett natürlich schöner (Eiche oder Lärche)
Wenn Metallabdeckung würde ich die aus Kupferblech machen, (optisch schöner und besser formbar)
Vielleicht kannst do noch den Fensterbankanschluß als Detail fotografieren, um das genauer zu beurteilen bzw detaillierte Sanierungstips geben zu können.
(Du kannst mich auch anrufen: Andreas Teich Malta googlen)
Grüße von Andreas
 
machen Sie Nägel MIT Köpfen

Hallo

ist eine Abnahme schon erfolgt?

ein Rat:
Machen Sie bei Ihrem Haus keine "Eigenläufe" sondern holen Sie sich fachlichen Beistand - einen Sachverständigen) und einen Rechtsanwalt …

damit alles im rechtlichen Rahmen ist … 

M.E. kann man ein solches Sichtfachwerk NIE mit modernen Materialien schadensfrei errichten - DAS geht NICHT.

Dann das Gepfusche mit Blechelchen und Silikönchen … DAS ist ein HAUS und kein Schuppen … 

Dieses Wasser dringt in ALLE Ritzen und wird Ihnen (auch wenn es innen nicht mehr herauskommt) in der Konstruktion bleiben und dort hinein gelangen (auch bauphysikalisch - Taupunkt) und dann weiter schädigen …

M.E. ist das Haus ein geträumter Murks, der nie und nimmer funktioniert … 

Der Vorschlag mit der Gesamtverbretterung ist wahrscheinlich gegen den Schlagregen der beste … aber dann bleiben noch die anderen Probleme und Folgen (Winddichtigkeit, Taupunktschäden …)

Florian Kurz
 
Thema: Fugen zwischen Außenbalken abdichten
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