Rettung in Sicht?

Diskutiere Rettung in Sicht? im Forum Lehm- & Holzbau im Bereich - Hallo, ich habe ein Fachwerkhaus in 2003 gekauft. Es ist Baujahr 1989. Die Ausfüllung der Gefache ist von innen nach außen wie folgt: - Dämmstoff...
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Jürgen Senger

Guest
Hallo, ich habe ein Fachwerkhaus in 2003 gekauft. Es ist Baujahr 1989. Die Ausfüllung der Gefache ist von innen nach außen wie folgt:
- Dämmstoff 100 mm (Steinwolle)
- 12 mm Schreinerplatte
- Klinkerriemchen 5 mm (Fugen eingefugt mit Meldorfer Fugenmörtel).
Da sich durch Außentemperatureinflüsse die Balkenkonstruktion des Fachwerks bewegt (logisch), reißen die Anschlußfugen zwischen Balken und Klinkerriemchen. Die Spaltmaße sind zwischen 1 - 4 mm. Gibt es hierzu eine dauerhafte Lösung ohne die Gefache komplett zu erneuern bzw. durch eine vorgesetzte Wand aus Aquapanellen die Fachwerkoptik zu zerstören? Wer kann helfen und/oder kennt Fachleute auf dem Gebiet.
 
Holz arbeitet, auch nach 1000 Jahren, auch alte Eiche.

Deshalb können Sie froh sein,daß sich bis heute nur 1-4mm dünne Fugen gebildet haben.
 
Der bewegte Bau

Hallo Jürgen

Ich sehe deinen Gefacheaufbau sehr kritisch. Grundsätzlich ist zu beachten:
Bei Fachwerkaußenwänden dringt Schlagregen nicht nur über die Fläche, sondern besonders über die zahlreichen Fugen zwischen Holzfachwerk und Ausfachungen oder Rissen in den Hölzern in die Wand ein. Schutzmaßnahmen sind deshalb fassadenbedingt festzulegen.
Die schlagregendichte Fugenausbildung der Fachwerkfassade ist derzeit durch keine langzeitbewährte Methode erreichbar. Durch die Fugen dringen hohe Feuchtemengen in das Bauteil ein und können z.B. besonders im Bereich von Zapfenlöchern oder Fensterriegelanschlüssen zu erheblichen Zerstörungen der Holzsubstanz führen. Stehende Feuchte in gefährdeten Bereichen muss durch geeignete Maßnahmen, z.B. schräges Anbohren von Zapfenlöchern, vermieden werden.

Durch den Einbau von Hölzern, die die zu erwartende Ausgleichsfeuchte besitzen, wird die Bildung von großen Schwindfugen oder Schwindrissen weitgehend vermieden. Fugenbewegungen durch thermische, hygrische, statische oder dynamische Belastungen sind unvermeidbar. Die Anschlüsse zwischen Ausfachung und Holz müssen mit geeigneten konstruktiven Maßnahmen wie z.B. Dreiecks- oder Trapezleisten ausgebildet werden.

Offene Fugen zwischen Holzverbindungen und breite Risse in Fachwerkstäben sollen in den kritischen Wandbereichen handwerklich ausgespänt werden, auf keinen Fall durch plastoelastische Verfugungen oder Spachtelungen geschlossen werden. Fachwerkfassaden und besonders die Fugenanschlüsse sollen jährlich kontrolliert werden.

Die Verwendung von kapillarwirksamen Materialien für Ausfachungen und Innendämmsysteme) bzw. von "diffusionsoffenen" Putzen und Beschichtungen begünstigt die schnelle Austrocknung des Bauteils nach außen und innen. Ob dies bei deiner Klinkerbeschichtung gewährleistet ist, mag angezweifelt werden.

Gruß

Lutz Parisek
 
Thema: Rettung in Sicht?

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