Kassettentür

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S

Steffen

Guest
Hallo!

Ich baue gerade eine Kassettentür. Nun bin ich mir nicht sicher, wie ich die Füllung in die Kassetten einbringen soll. Ich würde die Füllung seitlich zum Rahmen mit zwei, drei mm Luft einbauen. Die Füllung möchte ich ausfräsen und darin ein Vorlegeband / Kompriband einlegen.Danach die Füllung von innen mit Leisten festhalten. Auf den unteren Schenkel möchte ich ein Flügelabdeckprofil verbauen.

Auf Silikon und ähnliche Materialien möchte ich verzichten, da diese ja wieder die Füllung mit dem Rahmen verkleben.

Ist das so praktikabel oder wird das von einem Schreiner anders gelöst? Ich könnte mir auch vorstellen, das Kompriband ganz wegzulassen, da die Füllung ja durch die Leisten von innen gut an das äußere Holz gedrückt wird..

Zur Verdeutlichung habe ich mal eine Skizze angehängt, das Kompriband ist rot eingezeichnet.

Vielen Dank für die Ratschläge!

Steffen
 
fachwerk-I16607_2015118113921.jpgSkizze

Hier die Skizze
 
Ein solches Band ...

... hat da nichts zu suchen. Wenn Sie die Füllungen nicht mit dem Beil herstellen, genügt ohnehin der Formschluss.

Grüße

Thomas
 
Zumindest

bei uns in Ostösterreich waren die Füllungen traditionell nicht mit Leisten eingesetzt, sondern in Nuten vor dem Zusammenbau der Tür.

Ich hab in der Werkstatt die traurigen Reste einer zersägten Originaltür unseres Hauses, da kann ich heute Abend Fotos machen. Baujahr 1914/15, alle Verbindungen gezapft und verkeilt.
 
Das...

ist auch in Deutschland so gewesen, allerdings dürfte das den Fragesteller überfordern.

Ohnehin sehe ich den Türneubau eher beim Tischler als beim Bauherren.

Grüße

Thomas
 
Tja,

so eine Tür ist nicht ganz trivial, auch nicht vom Arbeitsaufwand. Bloß schade, dass die so genannten "Landhaustüren" im Vergleich zu historischen Originalen ziemlich mickrig wirken (mein Eindruck ist, dass die Füllungen im Verhältnis zum Gesamttürblatt zu dick sind und als Ausgleich die Profile um die Füllungen sehr schmächtig ausfallen), sonst wären die eine bezahlbare Alternative für Renovierungen wo die Alttüren von Kulturbanausen entsorgt wurden.

Warum Türen mit drei Füllungen übereinander 90 Euro kosten und welche mit 4 Füllungen (mittige senkrechte Teilung) 800 wüsste ich auch gerne! (Preise im selben Baumarkt). Bei 800 kann man vermutlich schon durchaus über stilechte Tischler-Maßanfertigungen nachdenken, vor 12 Jahren hatte ich einen Preis von ATS 10000,- für eine 2,5 m hohe Flügeltür samt Zarge mit aufwändigen Zierfuttern, das sind runde 700 Euro nach damaligem Kurs. Ein gerade fast fertiges Exemplar habe ich gesehen, wunderschöne Arbeit!
 
Kasettentüren

Also ich habe für meine Tür mit 4 Kassetten (klassische Aufteilung mit oben und unten quer und in der Mitte zwei senkrecht nebeneinander) auch nicht mehr bezahlt als für eine vergleichbare Landhaustür.

Das ist zwar nicht meine Tür, aber eine sehr ähnliche:
http://www.holzzentrum.de/sites/default/files/products/TypVNgross.jpg

Ich hab die Tür in einer neuen Trockenbauwand, und im gleichen Zimmer gibt es auch noch eine Bestandstür. Klar sieht man Unterschiede (alleine schon durch die unterschiedlichen Formate), aber es geht.

Als preiswerter Ersatz für entsorgte Alt-Türen wird das aber in den wenigsten Fällen funktionieren, die meisten Altbautüren haben alles andere als Normmaß. Meine alten Türen haben um die 1,86 Höhe. Da heißt es dann eher bei Banausen nach passenden alten Türen suchen. ;)

Ich bin auch gerade auf der Suche weil eine Tür nicht mehr so wirklich aufarbeitbar ist.
 
Naja

das ist aber auch kein Holz im engeren Sinne. Bevor ich Hohlkerntüren nehme, fange ich wirklich noch selber an zu basteln! Das was hier Landhaustüre heißt hat eben den Vorteil, wenigstens Massivholz zu sein.
 
Holztür

Also das, was hier für um die 100 Euro an Holztüren verkauft wird würde ich aber nicht unbedingt haben wollen, da nehme ich dann doch lieber den Presspan. Und etwa 1000 Euro für die schöne Holztür war mir dann doch zu viel.

Hut ab, wenn du so eine Tür bauen kannst, ich könnte es nicht. Davon abgesehen, bei dem, was ich für Holz und Werkzeug ausgeben müsste, könnte ich dann auch gleich zum Schreiner gehen und mir eine Tür bauen lassen.
 
Der ganze Spaß...

hat nur Sinn, wenn auch beim Selberbauen saubere Schlitz/Zapfenverbindungen entstehen (keine Dübelverbindungen) UND die Tür nach dem Verleimen gerade, als nicht flügelig, ist.

In den allermeisten Fällen wird im Bastelkeller weder das eine noch das andere gelingen.

Grüße

Thomas
 
fachwerk-I16607_2015121194510.jpgAnscheinend

wird hier dem Hobbyhandwerker bzw. Hobbyholzwurm nicht viel zugetraut... Der Rahmen ist inzwischen fertig, die Bänder eingebohrt. Tür schließt wunderbar ;-) Die Ecken habe ich mit einer Ecküberlappung gemacht, keine Nut/ Feder Verbindung. Meiner Meinung nach bekommt man die nur noch mit roher Gewalt auseinander. Wenn ich mit der Tür fertig bin, werde ich eine Beschreibung / Bauanleitung einstellen. Die Tür soll mal in meinem Gartenhaus seinen Platz finden. Leider kann ich platzbedingt keine Zarge einbauen und muss die Tür dementsprechend "schief" bauen, damit sie gerade steht. Aber bis jetzt ist das gut gelungen.

Vielen Dank schonmal für den guten Tipp, das Band wegzulassen. Ist mir auch deutlich sympatischer. Ich habe mal ein Bild eingefügt, wie der Querschnitt der Tür aussehen soll. Auf dem Bild ist gut zu erkennen, dass die Füllung nach vorne von einer Fräsung, nach hinten mit einer Leiste gehalten wird. Allerdings ist zu beachten, das bei meiner Tür als Rückseite eine 10 mm feuchtigkeitsbeständige Sperrholzplatte verbaut und in der Außenfarbe gestrichen wird. Eine kurze Frage habe ich noch:

Die Füllungen werden ja vor dem Einbau gestrichen. Ich würde auch die Rückseite streichen. Ist das - mit dem Hintergrund, dass als Rückseite ja eine Sperrholzplatte eingebaut wird - so in Ordnung?

Mir ist auch klar, dass die Platte wahrscheinlich gar nicht nötig ist. Allerdings gefällt mir eine glatte Rückseite besser und die Platte sorgt ja noch für eine zusätzliche Aussteifung.

Steffen Schorr

P.S Als Material für den Rahmen habe ich übringens dreifach verleimtes Fensterholz, für die Füllung Dreischichtplatten und als Bänder Baka Einbohrbänder verwendet.
 
Das sind...

einfach Erfahrungswerte. Ein Tischler lernt 3 Jahre lang und danach sein gesamtes Berufsleben weiter. Das macht ein Frisör üblicherweise nicht nebenbei noch so mit.

Eine Nut/ Federverbindung hat zum Beispiel mit einer Schlitz/Zapfenverbindung nicht viel gemein. Das ist dann wohl eher kein handwerklich korrekt gebautes Teil geworden, was auch immer Sie unter einer Ecküberlappung verstehen mögen. Aber wenn Sie mit Ihrer Gartenhaustür glücklich sind, ist ja alles in Butter.

Grüße

Thomas
 
Es sollte

natürlich Schlitz / Zapfen heißen, nicht Nut und Feder. Ich habe es - wie schon gesagt - über die für mich deutlich einfachere Ecküberblattung gelöst. Das hier nur die halbe Leimfläche zur Verfügung steht, habe ich in Kauf genommen.

Ich beneide jeden, der einen handwerklichen Beruf gelernt hat und diesen mit Leidenschaft und Hang zur Perfektion ausüben kann.

Würden Sie die Füllungen innen streichen, auch wenn auf die Rückseite eine Platte geleimt wird?

Mfg
 
@Thomas

Das Thema interessiert mich auch, weil ich ähnliches vorhabe(Laibungen und klassische Wandvertäfelung kassettiert, Einbauschränke und -regale). Natürlich ohne Lehre mit viel Versuch und Irrtum, wenn auch nicht ohne Erfahrung.

Als Nichtprofi schätze ich deine Kommentare (und du hast mir auch in einigen Sachen zur Klarheit verholfen!), auch wenn ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass es dir manchmal nur um das Prinzipielle und Richtige geht. Das ist dann im Einzelfall schwer zu unterscheiden.

Deshalb möchte ich wissen, welche praktische Relevanz deine Kritik hat oder inwieweit es sich einfach um "schöner, besser und richtiger" dreht.

Gruß

András

PS: Als Dank für die hier erhaltene Hilfe kurze Info zum Stand meiner Bautätigkeit:

Voraussichtlicher Einzug 2016. Alle Schwammschäden beseitigt, Keller trockengelegt (Danke Herr Böttcher für ihre Kommentare auch in anderen Beiträgen). Gebäudetechnik steht weitgehend. Dach neu. Zellulose-Einblasdämmung 16cm in Dach(+8cm Holzfaserplatten-Aufsparrendämmung), Außenwand und alle Geschoßdecken. alle Fenster neu. Heizung montiert. Schlüter Heizestrich im ganzen Haus. Veränderungen der Raumaufteilung.
Jetzt kommt der restliche Innenausbau mit Parkett und besagten Holzarbeiten, die Fassade mit Zierverschindelung im EG und Boden-Leisten-Verschalung in den anderen Stockwerken , Wiedererrichtung des Wintergartens, den wir leider wegen zu großer Schwammschäden abreißen mussten, Außenanlagen und Einzug.

Insgesamt ein großer Kraftakt, der aber auch viel Befriedigung schenkt und Stolz, die Dinge richtig angegangen zu haben. Ich würde es nach heutigen Stand wohl wieder so machen, natürlich gibt es ein Gesamtkonzept vom Fachmann. Das Forum hat mir dabei viel geholfen und ich lese fleißig mit, auch wenn ich mich in der letzten Zeit mit Beiträgen rar gemacht habe.

Deshalb ein Dank an Alle Fachkundigen!!!
 
fachwerk-I3214_2015121222040.JPGHinter dem Walde...

geht's also voran, schön!

Eine Überblattung (oder Überplattung) ist als Eckverbindung für schwerere bewegliche Konstruktionen, besonders im bewitterten Bereich, völlig ungeeignet. Hier wird Längs- auf Querholz geleimt und nur einseitig gehalten, was ein beträchtliches Fehlerpotential hat und eine herabgesetzte Haltbarkeit bedeutet. Selbst bei einfachsten Türen der Vergangenheit findet man Schlitz/Zapfenverbindungen, keine Ecküberblattungen. Warum wohl? Es ist eine Verbindung für kleine Bilderrahmen und andere zierlichere Anwendungen.

Sicher, die Kleber sind heute besser. Aber auch diese verspröden und dann fällt das Konstrukt (eine Tür knallt ja auch 'mal zu und bleibt nicht nur aus Gewohnheit zusammen) schon auseinander, wenn eine Schlitz/ Zapfenverbindung, ggf. sogar eingestemmt und gekeilt, noch lange hält.

Es ist nicht nur die verdoppelte Klebefläche, sondern auch der Formschluss! Dem Arbeiten des Holzes wird nicht entsprochen, und selbst gerade Flanken der Überblattung sind für den Heimwerker nur sehr schwer herzustellen - gelingt ihm das aber nicht, wird das Teil unweigerlich krumm und schief.

Für eine Gartenhaustüre ist das alles egal, und das Teil wird für einige kleine Zeit seine Funktion erfüllen; aber beim Wohnhaus rate ich davon ab, Material und Zeit auf diese Weise zu verplempern.

Eine klassisch gebaute Tür ist kein Wunderwerk und die Allergie mancher Allesbauer gegen Fremdleistungen ist mir unverständlich. Klar will, kann und oft auch muss der Bauherr durch Eigenleistungen Geld sparen. Das sollte man aber besser da versuchen, wo es nicht zu sehr in die Spezialgebiete und einen größeren Profimaschinenpark geht. Diese Innen-Tür für meine Werkstatt hat mich im Rohzustand (man beachte das sehr gut gewählte Holz) mit 4 anderen ähnlicher (nicht gleicher!) Maße 1500€ netto gekostet, ohne Glas, Beschläge, Öllasur. Noch billiger wäre Raub. Ich habe den kompletten Maschinenpark für sowas, jedoch nicht die Fräser für diese Profile und, es ist nicht mein Spezialgebiet. Deshalb habe ich (als Tischler!)das bauen lassen und derweil mit den Sachen,die mir flüssig von der Hand gehen, das Geld für die Türen verdient. Da blieb noch viel Zeit übrig, die ich länger gebraucht hätte. Die Beschläge auf dem Flohmarkt zusammensuchen, aufarbeiten anschlagen und die Türen mit Öllasur streichen war mein Anteil an diesen schönen Teilchen.

Ich rate also dazu, einen Türentischler zu suchen.

Grüße

Thomas
 
Bei

mir wäre es hauptsächlich derr Reiz des Ausprobierens und Selbermachens. Ich arbeite mich halt schön langsam über Reparaturen vorhandener Teile an die ganzen Arbeiten heran und mein Bruder hat ein paar ganz elementare Tischlersachen in einem Praktikum gelernt, da hat er mir schon gute Tipps gegeben.

Aber was ich an Zeit für eine anständige Tür bräuchte - und Werkzeug - denke ich lieber nicht nach, insofern bleibt das eher Phantasie. Ich würde definitiv exakt nach dem Originalvorbild vorgehen, und da bräuchte ich Konterprofilfräser (Sonderanfertigung für die im Haus vorhandenen Jugendstiltüren) und eine anständige Fräse (mit einer Freihand-Oberfräse kommt man da keinen Millimeter weit) als absolutes Minimum. Eine gekeilte Zapfenverbindung (die schön satt passt) habe ich bei der Reparatur einer unten morschen Tür schon hingekriegt, alles mit der Japansäge. Aber wenn ich das auf die Anzahl Zapfenverbindungen einer Tür mit 5 Füllungen extrapoliere... gute Nacht!
 
Danke

Lieber Thomas,

das war jetzt ziemlich erhellend! Da das aber nicht mein thread ist, stelle ich keine weiteren Fragen.

Übrigens: Wirklich schöne Tür!

@Kellergassenkatze: Maschinenpark ist da!

András
 
Thema: Kassettentür

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