Frage an die Pelletheizer

Diskutiere Frage an die Pelletheizer im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, möchte mal in die Runde fragen, welche Leistung eure Pelletkessel haben, bei welcher Hausgröße. Hab mir jetzt mal drei Angebote machen...
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Skrei

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Hallo,

möchte mal in die Runde fragen, welche Leistung eure Pelletkessel haben, bei welcher Hausgröße. Hab mir jetzt mal drei Angebote machen lassen und von 16 über 20 bis 31 kw war alles dabei. Die Angebote beinhalteten jeweils einen Kombipelletofen mit thermosolarer Unterstützung.
Wenn ich den Heizraum abrechne wären da noch direkt daneben 30qm, die kein Wohnraum sind und ca. 130qm Wohnraum, wovon ca. 50 per FBH beheizt werden. Die Raumhöhen betragen ca. 2,00m. Erdgeschoss ist 50er Bruchstein und Obergeschoss Ziegel/Hohlblock. Alles ungedämmt.
Welche Kesselgröße würde ich eurer Meinung nach benötigen?

Gruß, Steven
 
Heizlastberechnung

Du solltest die Heizlast zumindest "genau" abschätzen. Hier arbeitet man in der Regel mit der Hüllfläche des Gebäudes. (Oberflächen / Volumen Verhältnis)

Dann behilft man sich überschlägig mit einem k Wert aus der Wärmeschutzverordnung.

Bei einem teisanirten Altbau wird man on der Regel bei solchen überschlägigen Verfahren auf um die 100 Watt pro Quadratmeter kommen.

Mit der FBH bekommst du eh "nur" maximal 80 Watt pro Quadratmeter hin.

Auch kannst du den Heizenergieverbrauch der letzten Jahre nehmen, dieser wird mit Hilfe der Gradtagzahl vom Standort, witterungsbereinigt und durch die Betriebstunden geteilt.

Beide Verfahren zusammen lassen meist ein hinreichend genaue Abschätzung zu.

Die Werte sind aber immer für die "Norm-Außentemperatur, je Standort. Also vielleicht - 14 Grad und damit selten mehr als einen Tag hintereinander auftretendes Wetter. Es kann also alles restriktiv gehalten werden.

Jedenfalls sollte der Kessel, wie häufig der Fall, nicht (!) überdimentioniert werden. Das ist dann genauso wirtschaftlich wie mit SUV im Innenstadtverkehr.

Mit 16 kW bist du schon gut im Rennen.
 
Pelletbrenner

Wie Mario schon schrieb, ist ein zu großer Brenner extrem nachteilig. Ich bezweifele, dass Du über 20kW brauchst und selbst das erscheint mir schon sehr viel.

Bei den Zimmern mit FBH solltest Du darauf achten, dass die Fenster nicht zu zugig sind, sonst wird sich kein Wohlfühleffekt einstellen. Ohne Konvektion merkt man jeden noch so leichten Zug, wenn man in Fensternähe sitzt.

Lass Dir die Sache mit der Solarthermie mal durchrechnen. Der ökologische Aspekt ist einer, der wirtschaftliche ein anderer. Ich hatte zum Glück einen kundenfreundlichen Heizungsbauer bei uns, der mir mal vorgerechnet hat, was die Einbindung von Solarthermie kostet, mit wie viel kWh Heizkostenreduzierung ich überschlagen im Jahr rechnen kann und wie lange es demzufolge braucht, bis sich die Sache auszahlt. Bei uns war das Resultat sehr ernüchternd.

Was noch zu berücksichtigen ist, sind die Heizkörper. Sind die bereits installiert und wenn ja, welche Leistung bringen sie? Für die FBH brauchst Du eine deutlich niedrigere Vorlauftemperatur, als für die Heizkörper. Sprich: Die Heizkörper bestimmen Deine Vorlauftemperatur und je knapper die Leistung der Heizkörper gewählt wurde, desto höher wird die Vorlauftemperatur sein müssen. Bei besseren Heizkörpern hast Du daher meistens mehrere Leistungsangaben für verschiedene Vorlauftemperaturen.
 
Heizung

Danke für eure Einschätzung, ich bin auch eher bei den 16kw.
Die Fenster sollten nicht zugig sein, da ich neue verbaut habe, bzw. gerade tue. Heizkörper gibt es noch keine, habe mir die aber schonmal grob durchgerechnet mit besagten 100 Watt pro qm. Im FBH-Bereich wird es auch noch einen Holzofen/Kamin geben für "muckelige" Wintertage.

Was die Solarthermie betrifft, ich finde es halt zum Einen wegen "Ofenpause" in den Sommermonaten interessant und zum anderen wegen der Bafa-Förderung, die ja in Verbindung mit dem Pelleter nicht unerheblich ist. Was grundsätzlich nichts heißen muss, E-Autos werden ja auch gefördert, was ich persönlich völlig unsinnig finde.

Also wenn es sonst noch Meinungen, Empfehlungen, Erhellungen gibt, immer her damit, noch is nix bestellt.

Gruß, Steven
 
Die Heizungsanlage ist der Dreh- und Angelpunkt wenn es um die ernergie- und kostensparende Bewirtschaftung geht. Viele denken immer gleich an Dämmung, wissen aber nicht das 10 Prozent aller aufgewendeter Energie über den Schornstein aus dem Haus geblasen wird. Das ist jetzt auch ein weites Thema.

Oft scheitern gute Umsetzungen, dass die Kommunikation mit Fachleuten nicht optimal ist oder der Nutzer einfach falsche Vorstellungen von der Funktion hat. Deswegen ist es gut sich als Bauherr da etwas eine Übersicht zu verschaffen.


Du solltest die Heizlast dann schon noch genauer ermitteln. Du bist mit 2 Metern Raumhöhe ja auch bei einem andern Wohnfläche / Volumen Verhältnis, was energetisch vorteilhafter ist.
Je nach der baulichen Gegebenheit gibt es auch raumweise Unterschiede, so hat ein Raum ohne Außenwände natürlich eine geringere Heizlast.

Wichtig ist neben der "richtigen" Kesselauswahl, dass die Anlage auf der Abnahmeseite richtig konfiguriert ist.

So ist es immens wichtig das die Heizkreise hydraulisch abgeglichen sind. Das klingt alles sehr hochtrabend, heißt aber nichts anderes das jedem Heizkörper/ -fläche, entsprechend seiner Heizlast (bei - 14 Grad) die notwendig Menge an Heizungswasser pro Stunde bekommt, nicht mehr oder weniger. Die erforderliche Heizleistung wird dann je nach Außentemperatur über die Vorlauftemperatur gesteuert (Heizkurve, witterungsgeführt).

Die FBH lässt du über einen separaten Mischerkreis laufen, da hier die Vorlauftemperatur begrenzt ist um eine Übererwärmung der Bodenfläche zu vermeiden.

So das im (optimalen) Ergebnis alle Räume gleichmäßig schnell warm werden unabhängig von ihrer Größe und Lage im Haus.

Viele Nutzer meinen mit den "Thermostaten" der Einzelraumregelung, die Heizung "regeln" zu können, dass ist Quatsch. Die "Thermostate" sollen nur eine "Übererwärmung" verhindern oder es ermöglichen einzelne Räume weniger warm zu beheizen, mehr können die Dinger nicht und sind somit in gut eingestellten Anlagen fast überflüssig.

Diese "Feinjustierung" wird über voreinstellbare Thermostatventile oder Durchflussregler vorgenommen und sollte raumweise berechnet werden. Hier kommt dann die Heizlastberechnung wieder zum Vorschein oder kann auch, dank billiger Elektronik nunmehr messtechnisch ermittelt und einreguliert werden. Hier erfasst und versucht man dann meist die Rücklauftemperaturen zu synchronisieren. Da sollte man schon bei der Komponentenauswahl daran denken was man (am besten) braucht.

Bei der thermischen Solaranlage sind die ausgelobten Erträge zumeist geschönt, hier wird man sich um eine realistische Einschätzung bemühen müssen um die Wirtschaftlichkeit zu prüfen. 350 Watt pro Quadratmeter Kollektorfläche sind da reale Werte. Für den nutzbaren Ertrag spielt ja nicht nur der Wirkungsgrad der Kollektoren eine Rolle sonder auch die Einbindung ins System. So werden in vielen Anlagen zumeist nur "Pufferspeicher" eingesetzt, die mit integrierten Wärmetauschern für eine Mischung des Speicherwassers sorgen. Dadurch steht weniger oft ausreichend "kühles" Wasser zur Verfügugng um Solarenergie zu nutzen.

Die Heizung muss dann den Speicher eh nachheizen. Das ist auch so ein bisschen ein Knackpunkt bei (energetischen) Sanierungen, das mit dem steigenden Komfort der Warmwasserverbrauch ansteigt, da sind Mehrverbräuche bis 50 Prozent ermittelt worden. Das schlägt sich dann natürlich in Summe auf die gesamten Heizenergieverbrauch nieder. Wir verbrauchen etwa 20 bis 25 Prozent der Heizenergie für die Warmwasserbereitung im (modernisierten) Haus.

Das Problem was dann hier noch dazu kommt ist das gerade in der warmen Jahreszeit die Wassererwärmung mit dem Zentralkessel einen schlechten (Energieaus-) Nutzungsgrad von oft nur 50 Prozent hat.

Möglicherweise bieten sich hier andere Konzepte noch an um den Kessel wirklich eine "Heizpause" von Mitte April bis Anfang Oktober zu verschaffen.

Entweder mit Solarthermie und dezentraler "Nacherhitzung", oder eventuell auch die Nutzung der Dachfläche für Photovoltaik. Den Strom kann man dann zur Speisung einer Warmwasserwärmepumpe verwenden. Diese erwärmt das Brauchwasser mit Sonnenstrom und Umweltwärme aus der Luft.

Für die Kosten kann man als Faustwert etwa 1.500 Euro pro installiertem Kilowatt Spitzenleistung veranschlagen. Für ein Kilowatt werden etwa acht Quadratmeter Dach benötigt. Den Stromertrag nach Monaten, kannst du hier individuell überschlagen. http://re.jrc.ec.europa.eu/pvgis/apps4/pvest.php?lang=de&map=europe

Finanzieren kannst du die Anlage beispielsweise auch über die KfW
 
Heizungsanlage

Das mit der Warmwasserwärmepumpe scheint mir ein sehr interessantes Konzept zu sein, kannte ich bisher gar nicht. In Verbindung mit Photovoltaik wäre das sicher ne gute Alternative. Der Sonnenstrom is derzeit aber nicht drin, weder zeitlich, noch finanziell. Ich denke mal wenn irgendwann die Dächer der Scheunen dran sind, kann man darüber reden.
Ich werd auf jeden Fall nochmal nen Heizungsbauer konsultieren, der sich speziell mit Pelletheizungen auskennt, mal schauen was bei rumkommt.
Falls doch die Solarthermie zum tragen kommen sollte, welche Art des Pufferspeichers seht ihr als geeigneter? Ein großer Speicher mit zwei Wärmetauschern, oder eine Anlage mit zwei Speichern, wo der kleinere die solare Energie bereitstellt? Beides ist mir zumindest angeboten wurden.
 
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