Frage an die Lehmwerker

Diskutiere Frage an die Lehmwerker im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Ich wollte ein paar m2 Lehmputz fertigputzen. Der Lehmunterputz (grob, mit Stroh) über der Wandheizung mit Gewebe ist durchgetrocknet und ich...
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Peter Bit

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Ich wollte ein paar m2 Lehmputz fertigputzen. Der Lehmunterputz (grob, mit Stroh) über der Wandheizung mit Gewebe ist durchgetrocknet und ich wollte jetzt den Feinputz draufziehen. Bisher habe ich einen etwas leicht gröberen Feinputz mit kurz geschnittenen Gerstenstrohhäckseln verwendet und ca. 6 mm dick geputzt.
Ich habe nun noch 2 Säcke Cl**tec Lehmoberputz 06 fein liegen, was von der Menge her reicht. Ich würde den Putz wieder 5-6 mm dick aufziehen wollen, habe aber eben gesehen, dass diese Sorte nur 2-3 mm dick aufgetragen werden soll.
Was passiert wenn ich den nun in 5-6mm auftrage? Kann ich vielleicht kurze Strohhäcksel beimischen und damit dann die gewünschte Putzstärke erreichen?

Danke, Peter
 
Clay**c Oberputz 06

Ist zwar ein tolles Produkt aber ich kann mir Vorstellen das der Werkseitig so eingestellt ist das er bei mehr als 3 mm Rissig auftrocknet aufgrund dessen das das Größtkorn 0,6mm ist.
Stroh zuschlagen würde vielleicht gehen ich würde allerdings dann anteilig auch Lehmpulver zuschlagen..
Ich habe das Produkt auch schon verarbeitet und glaube mir da ein Urteil bilden zu können.
was bestimmt ginge Ist normalen Maurersand und Lehmpulver anteilig zu Mischen und das dann Wiederrum mit dem Clay**c 06 zu Mischen..Bestenfalls noch Flachsfasern zugeben.
Oder man Versucht den Clay**c 06 in 2 Lagen mit Zwischentrocknung auf die Gewünschte Stärke zu ziehen..
Allerdings entfällt bei allen Mischversuchen und auch bei Zu Dicker Verarbeitung Garantiert die Materialgewährleistung..

Ich würde mir noch 2 Sack lehmoberputz mit Stroh dazu besorgen Und diese 3 mm dick aufspachteln ,,zwischentrocknen und dann den 06 drüberziehen..der hat allerdings dann eine Oberfläche die Strohfrei ist.
gutes Gelingen wünscht Flakes..
 
Oberputz dick aufziehen

Die Angaben der Hersteller zur maximalen Schichtdicke von Lehmputzen sollte man beachten, da es sonst, wie Flakes schon schrieb, während der Trocknung zu Schwundrissen kommt. Vor allem bei feinkörnigen Putzen.
Die Option in mehreren Lagen aufzuziehen, wobei die vorherige jeweils durchgetrocknet sein muss, ist zwar machbar, aber zum Einen uneffektiv, zum Anderen wirds für Laien/Ungeübte, die nicht schnell genug sind, schwierig werden, bei dünnen und somit schnell antrocknenden Lagen die Oberflächen am Ende auch gescheit zu filzen.
Ein drittes Argument ist, dass man mit Feinputzen wie dem genannten "Oberputz 06" und Ähnliche nur letzte, evtl. noch vorhandene Unebenheiten bis max. 3 mm ausgleichen kann. Eben weil es darüber hinaus zur Rissbildung kommt.
Man kann so einen Putz zwar auch selbst abmagern, sollte dann aber schon genau wissen wieviel geht. Ansonsten verliert er zu viel Bindigkeit und sandet nach der Trocknung.
Mein Tipp: Entweder der "Terra Grob" von Conluto, oder der "Mineral 20" von Claytec als Oberputz verwenden. Das sind beides rein mineralische Putze, ohne Faserzuschläge, die einen recht hohen Feinkorn-Anteil haben. Damit kann man auch noch Unebenheiten von 10 mm ausgleichen, aber auch eine anstrichfähig-glatte Oberfläche herstellen. Abgesehen davon sind sie durch den höheren Anteil ein gröberer Körnung widerstandsfähiger/abriebfester als die Feinputze.

Zur konkreten Frage: Wenn es nur um ein paar wenige m² geht, ist ein zweilagiger Auftrag vielelciht eine Option für dich. Oder, wenn du den 06er 5 - 6 mm dick aufziehst, wird er mehr oder weniger viele Risse bekommen. Du musst deshalb den "richtigen Moment" abpassen und aufkommende Risse immer wieder zu reiben, solange die Lage noch nicht ganz getrocknet ist. Wenn der Putz dann mal komplett durchgetrocknet ist, passiert nix mehr.
Falls du den Zeitpunkt verpasst hast und die Lage ist schon zu trocken, kannst du aus einer Handvoll trockenem Material das grobe Korn aus dem Putz aussieben, mit dem Feinanteil eine Schlämme herstellen und mit einem Batzen davon auf dem feuchten Schwamm die Risse zu reiben. Die Fläche um den Riss jeweils vorher mit dem nassen Schwamm vorsichtig etwas anfeuchten (es darf dabei kein Wasser runter laufen), erleichtert das Ganze.
 
Ganz herzlichen Dank

für die qualifizierten und klaren Antworten.

Ich werde meine beiden Säcke mit feinem Putz für eine andere Gelegenheit aufheben und nicht experimentieren. Statt dessen besorge ich mir einen passenderen gröberen und armierten Oberputz, den ich in der geünschten Dicke aufziehen kann.

Es war sehr hilfreich die Einschätzung zu lesen und so Doppelarbeit zu vermeiden.

Dank und Gruß

peter
 
Thema: Frage an die Lehmwerker
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