Formaldehyd
Da ich wie beim letzten Mal wieder garantiert keine Antwort bekomme werde ich, auch wieder, dem Fragesteller ein wenig in sein formaldehydverseuchtes kleines Paradies kacken (müssen):
Zum Messgerät
Hier erhältliche Meßgeräte arbeiten mit einem elektrochemischen Sensor, möglich das alle vom selben Hersteller sind. Die Messbereiche liegen zwischen 0 und 5 bzw. 0 bis 10 ppm (parts per million)der Raumluft. Die deutschen Anbieter weisen darauf hin das Messergebnisse durch die Anwesenheit einer Reihe von Chemikalien in der Raumluft verfälscht werden können und empfehlen dazu Korrekturmessungen.
Auf dem chinesischen Gerät im Video steht mg(Milligramm) jedenfalls konnte ich das erkennen. Diese Einheit bezieht sich normalerweise auf einen m³ Raumluft, also eine andere Messeinheit.
Wie kann man Messungen werten?
Das ist aufwändig da die verschiedenen Grenz- und Vergleichswerte in verschiedenen Maßeinheiten angegeben werden. Beispiel:
unsere Ausatemluft enthält zwischen 0,1 und 0,01 mg Formaldehyd (F) pro m³. Eine Zigarette rauchen setzt 0,02 bis 0,1 mg F frei.
Man geht davon aus das ab einer Konzentration von 0,5 mg/m³ F die Gefahr einer Krebserkrankung besteht.
Ab 0,05 ppm soll man F riechen können.
Also alles munter durcheinander, ml, mg, Mikrogramm, ppm, noch konfuser ist es bei zulässigen Grenzwerten.
Ich habe in der Literatur einen Umrechnungsfaktor gefunden, 0,1 ppm entspricht 1 Mikrogramm/m³. 1.000 Mikrogramm entsprechen 1 mg.
Damit lassen sich die einzelnen Werte gegeneinander umrechnen.
Der Normalwert in Innenräumen liegt bei etwa 0,1 ppm.
Unser Atem enthält etwa 0,01 ppm.
Riechbar ist F etwa ab 0,05 ppm.
Ab 4-5 ppm setzt Reizhusten, Tränenfluß, Kratzen im Hals uew. ein.
Jetzt zur Interpretation der chinesischen Messwerte:
0.5 mg/m³in der Raumluft sind umgerechnet 500 Mikrogramm/m³ oder 50 ppm.
Im Eimer waren es 1,87 mg, das entspricht 187 ppm Formaldehyd in der Luft.
Selbst wenn es Mikrogramm sind wäre die Reiz- bzw. Geruchsschwelle in der Raumluft bereits erreicht, Sie hätten etwas verspürt. Beim Öffnen des Eimers wären Sie von der Wolke an Formaldehyd bei dieser Konzentration regelrecht zurückgeprallt, die beißende Ameisensäure hätte Ihnen den Atem geraubt.Was mich noch wundert ist das in den paar kgSpachtel im Verhältnis relativ wenig F ausgegast ist. Wo kommt das andere im Raum her? Die paar Kilo Spachtel hätten längst ausgegast oder neutralisiert/oxidiert sein müssen.
Kann es sein das Sie ein Wahrnehmungsproblem haben?
Nachtrag:
Ich habe folgende Grenzwerte gefunden:
Oberhalb einer Raumluftkonzentration von 124 Mikrogramm/m³, das entspricht 12,4 ppm, ist F als krebserregend eingestuft.
Der Grenzwert in Wohnhgebäuden beträgt 120 Mikrogramm bzw. 12 ppm. Angestrebt werden Werte von 60 ppm und später von 30 ppm.
Die Empfehlung lautet 0,1 ppm.
Ich habe mir Ihre erste Frage von 2015 durchgelesen, da nannten Sie einem Messwert von 2.5 mg/m³ (250 ppm). Wollen Sie mit der zweiten Frage zum Ausdruck bringen das seit einem Jahr die Raumluftkonzentration in Ihrem Schlaf- und Kinderzimmer immer noch so hoch ist?
Unabhängig davon ist der angegebene Wert von 50 ppm noch im zulässigen Bereich.