Flechtwerk aus Reben?

Diskutiere Flechtwerk aus Reben? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo zusammen, ich baue aktuell eine Scheune. Die Holzkonstruktion haben wir als Fachwerk aufgebaut allerdings nicht gezapft sondern geschraubt...
F

Florian14

Beiträge
5
Hallo zusammen,

ich baue aktuell eine Scheune. Die Holzkonstruktion haben wir als Fachwerk aufgebaut allerdings nicht gezapft sondern geschraubt. Die Gefache im Giebel möchte ich traditionell mit Staken, Flechtwerk und Strohlehm ausfachen. Damit habe ich mich auch ausführlich beschäftigt.
Ich habe erstmal nur eine Frage. Ist es möglich für das Flechtwerk statt der standardmäßig verwendeten Weiden- oder Haselnussruten auch Ruten vom Rebstock zu verwenden? Bzw. ist bekannt, ob das früher auch gemacht wurde? Ich konnte dazu nichts finden. Da ich aus einem Weinort komme und Weinberg besitze weíß ich, dass die Ruten, die man im Winter abschneidet von ihrer Form gut geeignet wären. Es handelt sich um das einjährige Holz. Das ist dann ca. 1 m bis 1,5 m lang, etwa 1 cm stark, verholzt aber noch leicht biegsam. Eigentlich liegt das nahe. Mich wundert nur, dass ich hierzu nichts finde.
Eventuell hat sich schonmal jemand damit beschäftigt bzw. weiß Gründe dafür oder dagegen.

Danke und Grüße
Florian
 
Ganz kurz, probiere es einfach aus.

In der Vergangenheit wurden auch Zweige von Birke, Kreuzdorn oder Forsythien als Flechtwerk eingesetzt.

Wobei die traditionell verwendeten Ruten aus Haselnuss, das dichtere und damit widerstandsfähigere Holz darstellen.
 
wingert-staken-reben-i12737_202112614221.jpgEher nicht

Ich komme auch mitten aus den Wingert.. ;-) und weiß wie Reben sind. Ich denke die meisten die du jetzt im Winter schneidest sind zu dünn. Wenn überhaupt, müsstest du die dicksten Reben verwenden, die du eigentlich als Bogenrebe stehen lässt. Schau dich mal in eurer Gemarkung um, ob nicht irgendwo ein paar Weiden stehen, oder, besser noch, frage bei der Gemeindeverwaltung (Umweltbeauftragter, o. ä.) nach (weil die Bäume der Gemeinde "gehören"). Die wissen in der Regel wo welche sind und sagen dir auch gleich ob du dir Zweige holen darfst. So habe ich es gemacht. Du wirst viele Ruten brauchen (siehe Foto) ... ;-)
Ein Tipp noch: Die Staken kannst du aus alten Akazien-Stickel schneiden. Die standen schon Jahrzehnte im Wingert und sind "gut abgelagert". Die halten ewig, länger als Eiche-Staken.
 
Danke für die Rückmeldungen.

Ich werde wahrscheinlich beides machen. An Weiden komme ich ohne Probleme. Reben werde ich mal testen. Wollte nur wissen, ob irgendwas konkret dagegen spricht.

Danke und Grüße
 
Re: Wollte nur wissen, ob irgendwas konkret dagegen spricht

Nein, grundsätzlich ist es wurscht aus welchem Holz die Ruten sind. Sie müssen nur zum Einflechten biegsam genug sein, damit sie nicht brechen. Dickere Zweige/Äste kann man auch der Länge nach spalten um sie leichter flechten zu können.
Achte darauf dass die Staken nicht zu dicht an den Balken sitzen und die Zweige einen Abstand von ca. 3 - 5 cm haben (jeweils ca. 2 Finger breit), damit du nachher den Strohlehm gut durch drücken kannst. Je mehr Strohhalme mit den Finger von beiden Seiten durch das Flechtwerk durchgedrückt werden, umso besser hält der Bewurf.
Der zur Mischung verwendete Lehm sollte recht fett sein, da das viele Stroh ziemlich abmagert. Ist der Lehm selbst schon zu mager, umhüllt und klebt er nicht gut an den Halmen und bröselt schnell wieder ab. "Recht fett" bedeutet, man bekommt ihn nur mit viel....sehr viel Wasser von den Händen abgewaschen.
 
geklappt-herausforderungen-sumpfklakfarbe-i29615_2022915113650.jpgHat geklappt ;)

Danke für die hilfreichen Antworten. Es ist zwar schon ein paar Wochen her aber ich wollte kurz Rückmeldung geben.
Wir haben das Flechtwerk hinbekommen und mit Strohlehm befüllt. Anschließend haben wir außen mit Kalkputz verputzt und mit Sumpfklakfarbe gestrichen.
Im Grunde hat alles sehr gut funktioniert. Einige Dinge lernt man erst beim Machen aber da das ganze Material flexibel ist, kann man gut reagieren und Fehler beheben. Eine der größten Herausforderungen war es, genug Ruten zu bekommen und diese dann zu wässern.
Bisher macht es einen guten Eindruck. Wie lange muss sich zeigen ;)
 
au-en-fenster-gefach-i29615_2022915115034.jpg.. und von außen

Hier noch ein Bild von außen.
Dazu hätte ich noch eine konkrete Frage. Ich bin aktuell dabei, die Fenster in die zwei offenen Gefache in der Mitte einzubauen. Die Fenster sind unten so breit wie das Gefach und nahezu so hoch wie das Gefach. Es wird also jeweils nur im oberen äußeren Bereich ein Teil in Form eines Dreicks übrig bleiben. Ich überlege, wie ich diesen Teil schließe. Nochmal Ruten einflechten usw wird schwer, da alles sehr eng ist.
Ich habe überlegt diese zwei Bereiche mit einem passendem Holz zu füllen (4 cm Diele einpassen) und dann von außen zu verputzen. Mit ein paar aufgebrachten Ruten als Putzträger sollte das doch funktionieren, oder? Kann man dann direkt mit Kalkputz drauf oder muss erst Strohlehm darunter? Oder ist es generell nicht ratsam?
 
Re: ...und von außen

"Die Fenster sind unten so breit wie das Gefach und nahezu so hoch wie das Gefach."
Was heißt "nahezu" konkret?
Bleibt über den Fenster ein mehr oder weniger breiter, bzw. hoher Spalt?

Nächste Frage: Wie willst du die Fensterrahmen jeweils an den Seiten zu den schrägen Streben befestigen?
Dritte Frage: Wie willst du die "übrig bleibenden" kleinen dreieckigen Gefache füllen, wenn die Fensterrahmen viel dünner als die Fachwerkbalken sind?

M. M. n. musst du jeweils noch einen senkrechten Ständer, evtl. unten schräg geschnitten, auf die Streben stellen, um daran die Fensterrahmen anschrauben zu können.
Und, wenn die "Fenstergefache" nur ein paar cm höher sind als die Rahmen, würde ich unter den Fenster eine entsprechend dicke Bohle auf die Fw-Riegel schrauben, so dass es genau die Höhe der Fensrerrahmen, plus Monatgefuge (fürs Kompriband) ergibt. Die Aufdopplung fällt unter der Fensterbank weniger auf als oberhalb des Fensters.

Die kleinen Dreiecke kannst du, wenn die zusätzlichen Ständer stehen, mit Lehmsteinen, oder Ziegelsteinen und Lehmmörtel ausmauern, oder auch einschalen und mit Stampflehm voll stapfen und nach der Trocknung verputzen wie die anderen Gefache auch.
"diese zwei Bereiche mit einem passendem Holz zu füllen (4 cm Diele einpassen)" wird auf Dauer nix, die 4cm- Bohlen sind viel zu dünn, sie werden sich verziehen!

Gruß,
KH
 
...

"M. M. n. musst du jeweils noch einen senkrechten Ständer, evtl. unten schräg geschnitten, auf die Streben stellen, um daran die Fensterrahmen anschrauben zu können.
Und, wenn die "Fenstergefache" nur ein paar cm höher sind als die Rahmen, würde ich unter den Fenster eine entsprechend dicke Bohle auf die Fw-Riegel schrauben, so dass es genau die Höhe der Fensrerrahmen, plus Monatgefuge (fürs Kompriband) ergibt. Die Aufdopplung fällt unter der Fensterbank weniger auf als oberhalb des Fensters."

Bevor ich deine Antwort gelesen habe, habe ich es gestern Abend genau so gemacht :). Ständer mit Schräge unten auf die Strebe und Fenster möglichst weit nach oben gesetzt.
Ja könnte sein, dass sich die Diele verzieht. Eventuell passe ich Lehmsteine ein oder mach Stampflehm rein. Ist sicher die bessere Variante. Danke.
 
Thema: Flechtwerk aus Reben?

Ähnliche Themen

K
Antworten
1
Aufrufe
1.071
Dipl. Ing. Johannes Prickarz
D
C
Antworten
1
Aufrufe
1.348
Dipl. Ing. Johannes Prickarz
D
Zurück
Oben