Ein Mysterium

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Holger

Guest
Warum wird die untere Klinkerschicht bei hoher Luftfeuchtigkeit immer wieder feucht?

Bei unserem Haus wird die Klinkerschicht, welche unter der Horizontalsperre liegt, bei Wetterbedingungen mit hoher Luftfeuchtigkeit oder auch bei Regen immer wieder feucht? Trocknet aber auch sehr schnell wieder ab.

Zur Trockenlegung wurden bis jetzt folgende Maßnahmen durchgeführt: Aufgraben bis zur Sohle und komplett offen stehen lassen (auch hier wurde der gleiche Bereich feucht), mit kapillarbrechendem Kies auffüllen oder mit Dichtschlämme gegen das feuchte Erdreich isolieren. Letzte Maßnahme wurde sogar von einem Gutachter empfohlen.
 
i23292_20181022122755.jpegBild 1

Bild 1
 
Randbedingungen?

Hallo Holger,

aus der Ferne schwer. Vorab zwei Fragen:

- unterkellert / nicht unterkellert ?
- wenn nicht unterkellert: Wie ist der Bodenaufbau innen?
- endet das Rohr an dieser Stelle?

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Guten Abend

Vielen Dank Herr Kornmayer

Nicht unterkeller.

Bodenaufbau nicht im Detail bekannt, scheint aber in etwa der Reihe nach Parkett/ Fließen - Estrich- Dämmung - ... Der Klinker wurde auf die Bodenplatte gesetzt. Diese wurde 1994 errichtet und hat insgesamt eine Stärke von knapp 50cm. Diese ist trocken. Die feuchte Steinreihe ist oberhalb des Fußbodens.

Das Rohr hatte ich da nur abgelegt. Die gegenüberliegende Seite des Hauses ist komplett trocken.
 
Prüfen

feucht unter der Kapillarsperre bedeutet oft Feuchtigkeit aus dem erdberührenden Bereich. Aber das Mauerwerk steht auf Beton und wird auch feucht ohne Erdkontakt wenn ich das richtig verstanden habe?

Wenn ich das richtig sehe handelt es sich um ein zweischaliges Mauerwerk. An der Gebäudeecke geht ein Regenfallrohr in den Boden nehme ich an. Wenn dieses in Ordnung ist und die Wand auf der Gebäudeinnenseite trocken ist gibt es noch zwei weitere Möglichkeiten:

- Kondensat am auskühlenden Mauerfuß - was bedeutet, dass die Feuchtigkeit im Sommer seltener Auftritt als in Frühling und Herbst.
- nicht abgeführtes Kondensat von der Innenseite der äußeren Klinkerschale. Es gibt unten Belüftungsschlitze. Wie sehen die oberen Auslässe aus?

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
feststellen-lueftungsschlitzen-feuchtigkeit-i23292_20181023182048.jpegEin paar Antworten

Das Mauerwerk hat aktuell keinerlei Kontakt zu feuchtem Erdreich. Ganz im Gegenteil. Der fehlende Regen hat seit Wochen alles ausgetrocknet. Vor allem die Fugen werden nass, sobald die Luftfeuchte steigt. Es muss also nicht regnen.

Eine Abhängigkeit zur Temperatur kann ich nicht feststellen. Die Fugen wurden auch nass, als das feuchte Erdreich/ Mineralgemisch direkten Kontakt zum Klinker hatte. Nachdem Ausgraben konnte ich über Monate vielleicht eine leichte Verbesserung feststellen.

Das Regenfallrohr hatte ich schon geprüft. Alles ok. Innen kann ich keine Feuchtigkeit feststellen.

Ich habe mal versucht, eine Skizze anzufertigen. Das Klinkermauerwerk hat zwei Horizontalsperren. Eine direkt am Fuß und eine nach 5 Steinreihen. Auf die zweite Horizontalsperre folgt eine Klinkerreihe mit Lüftungssteinen. Von da an ist alles ok. Der Luftspalt zwischen Klinker und KS ist mit Dämmwolle gefüllt. Die Mauerkrone ist unter dem Dach höchstwahrscheinlich offen. Ein Feuchtigkeitseintrag von oben kann außgeschlossen werden.

Schaue ich allerdings zu den Lüftungsschlitzen hinein, ist da eine Hohlraum. Ob der Bereich unter den Lüftungsschlitzen, der der leicht feucht ist, über diese belüftet wird, kann ich nicht sagen.

Sobald die Luftfeuchtigkeit wieder sinkt, trocknet der feuchte Bereich innerhalb weniger Stunden komplett ab. Dies könnte vielleicht darauf hinweisen, dass die Feuchtigkeit eher von außen als von innen eingetragen wird.
 
@Christoph Kornmayer (Architekt) - Hallo Herr Kronmayer! An meinem Haus (Baujahr 1998) habe ich mit identischen Problemen wie in diesem Forum beschrieben zu tu. Ich habe sogar die gleiche Maßnahmen wie Holger vorgenommen - leider werden die Klinkerziegeln immer wieder feucht. Nachts ziehen sie die Feuchtigkeit ein, tagsüber trocknen sie aus. Ich habe Erdreich ca 30 cm tief und 30 cm von der Wand weg genommen. Das Fundament ist trocken, die Horizontalsperren scheinen nicht beschädigt zu werden - es sind nur 3 Stellen die immer wieder feucht werden. Ich kann es mir nicht erklären.
Ich finde Ihre Antworten zu diesem Thema sehr kompetent und sie liegen auch meinen Überlegungen sehr nah. Leider hat die Diskussion zu dem Thema kein Ergebnis gegeben. Würden Sie sich vielleicht noch mal diese Problematik anschauen und mir weitere Vorschläge geben? Ich würde mich auf eine Antwort sehr freuen.

Slawomir Zamora
 
Guten Abend Herr Zamora,

nach fünf Jahren kann ich nun folgendes Fazit ziehen: bei mir lag höchstwahrscheinlich die Ursache in einer erhöhten Salzbelastung durch Auftausalz oder ggf. Tierurin. Durch regelmäßiges Abwaschen mit Regenwasser sowie die Erneuerung der Fugen brachten eine deutliche Verbesserung.

Liebe Grüße
Holger
 
Guten Abend Holger,

vielen dank für prompte Antwort. Wie soll ich hier "höchstwahrscheinlich" verstehen? ;)
Ist das Problem immer noch nicht gelöst worden bzw. schreibst du nur von der Verbesserung...
Es ist genauso wie bei mir - viel vorgenommen, viel überlegt und ausprobiert, aber kaum Erfolg.
Ich habe viele Firmen und Unternehmer aus der Bau- und Sanierung Branche zur Hilfe geholt, aber alle haben meistens gesagt - abdichten, imprägnieren, sanieren usw. Nur ein Fachmann war ehrlich und hat mir gesagt dass er nicht weiß woher die Feuchtigkeit kommt und was man damit am besten tun soll. Ich bleibe auf jeden Fall im Kontakt mit ihm... ;)
Ich habe auch mit jeder Firma über die Salzbelastung gesprochen - ich wurde entweder ignoriert oder nicht ernst und professionell angenommen... in diesem Fall können die Firmen kaum Geld verdienen. ;)
Auf jeden Fall ich bleibe bei meiner Theorie, dass es sich um Salz handeln kann, und ich werde versuchen das irgendwie "auszuwaschen". Mit reinem Wasser kann ich hoffentlich nicht viel kaputt machen.
Falls du mir weitere Tipps geben könntest, werde ich dankbar.

Einen schönen Abend und schönes Wochenende!
Gruß
Slawek
 
Guten Morgen,

„höchstwahrscheinlich“, weil schlussendlich mit größter Sicherheit nie die Ursache geklärt werden kann.

Ich habe sogar bemerkt, dass zusätzliche Abdichtungsarbeiten im Sockel zu einer erhöhten Feuchtigkeit in den darüberliegenden Steinschichten führt. Dies ist ja auch erklärbar, da so weiter oben die Feuchtigkeit verdunsten muss. Solange keine Schäden auftreten, die Feuchtigkeit immer in kürzester Zeit abgetrocknet, sehe ich auch hier überhaupt gar kein Problem.

Liebe Grüße
Holger
 
Thema: Ein Mysterium

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